Hallo,
, vergessen wir mal Arten wie Formica sanguinea oder Polyergus rufescens die wirklich aktiv pushen (mit Art- bzw. Gattungsfremden Puppen) ... in der Natur sind öfter Mischvölker zu beobachten, die wohl meist durch Sozialparasitismus entstanden sind. Das Ergebnis, einer Kolonie mit Arbeiterinnen von 2 verschiedenen Arten, ist wohl das selbe, wie wenn man seine eigene Kolonie mit Puppen einer fremden Art pusht. In der Natur leben diese Kolonien doch auch fröhlich vor sich hin. Wieso dann nicht in der Haltung?
Habe ich das Argument nicht letzens schon gleich Gegenargumentiert (gibts das Wort überhaupt?^^): Bei Ameisenvölkern mit sozialparasitärer Lebensweise ist die Sache natürlich wieder eine andere! diese Arten haben sich seit vielen tausenden, wenn nicht Millionen Jahren darauf eingestellt - das ist für mich etwas ganz anderes, als zB ein Mischvölkchhen aus 2 Völkern, die mit Sozialparasitismus "nix am Hut" haben.
Dann beweise du doch mal etwas.
Ich zitiere an dieser Stelle mal den Herrn joey aus dem AmeisenCafe:
Was willste denn mit einem Beweis? Den kann man immer anzweifeln, Messbedingungen verantwortlich machen und so weiter. Eine Theorie ist so lange wahr, bis sie widerlegt wurde!. Es liegt nicht an den Vertretern der Theorie, sie zu beweisen... es ist an ihren Kritikern, sie zu widerlegen. Es mag keine Beweise dafür geben, aber solange das Gegenteil auch nicht belegt ist, gehe ich davon aus, dass an der Sache was dran ist. Das ist das einzig wissenschaftliche Vorgehen... und das empfehle ich weiter.
Nur mal so nebenbei
Einen endgültigen Beweis kann in dieser Diskussion wohl weder die Eine noch die Andere Seite erbringen. Oder kannst du mir jetzt beweisen, das es keine Risiken gibt oder Sahal nicht recht hat?
Wie sieht es mit pushen meiner privaten Kolonien aus? Das einzige wirkliche Argument, dass er in seinem Post nennt ist, dass die gepushten Arbeiterinnen später Teile der Kolonie attackieren. Bisher konnte ich soetwas nicht beobachten und habe auch noch nirgendwo darüber gelesen. Im verlinkten Post wird das einfach mal als bekannt vorrausgesetzt ... natürlich auch eine gute Möglichkeit etwas zu "beweisen" ...
Na gut, dann mal noch ein paar Ausführungen von mir: neben den Risiken des Kampfes innerhalb eines Volkes (geistern da nicht irgendwo darüber Berichte im WorldWideWeb herum? Konnte auf die schnelle gerade keine finden, schau aber gleich noch) gibt es natürlich das Risiko der Krankheitsübertragung (@Karl144: Und das besteht auch bei nur 3
Puppen) - gerade weil noch wenig über die Krankheiten bei Ameisen bekannt ist, wäre ich da besonders vorsichtig. Dann gibt es da noch die Gefahr des "über-pushens", was ja auch im Artikel im Ameisenwiki kurz erklärt wird. Sprich: Die
Königin ist an das natürliche Koloniewachstum angepasst. Ihre Ovarien wachsen mit der Zeit, da mit der Zeit mehr Arbeiterinnen vorhanden sind, die mehr spezielle Drüsensekrete produzieren, mit der die
Königin gefüttert wird.
Bei einem unnatürlichen Koloniewachtum (wenn beispielsweise die Arbeiterinnenanzahl schnell zu hoch steigt) entsteht eine "Überproduktion" an diesen Futtersekreten, die dann von den Arbeiterinnen selbst verwertet werden, was dazu führt, das diese Eier legen, aus denen natürlich männliche
Larven entstehen, die in Futterkonkurrenz zu den weibliche stehen...
Wo liegt die Grenze von "pushen" und "überpushen"? Das kann dir wohl keiner genau sagen, aber bei 3 Arbeiterinnen während der Gründungszeit wäre das schon die 3fache Menge des Futtersekrets, als es normalerweise der Fall wäre. Ob das so gesund ist?
Jetzt stellt sich natürlich für jeden die Frage: Ist es sinnvoll, all diese Risiken in Kauf zu nehmen, nur um Anfangs gleich ein paar mehr Arbeiterinnen zu haben? (Jetzt gleich noch eine Frage aus persönlichem Interesse an die "Pusher" unter uns: Steigert sich die Arbeiterinnenanzahl tatsächlich derart als bei einer "normalen" Koloniegründung? Kann mir kaum vorstellen, das ein wirklich enormer Effekt eintritt, oder etwa doch?^^)
Für mich ist und bleibt es ein rumgep(f)usche in der Kolonie.
Leider wurde nicht dazu geschrieben, um welche Pheidole Art es sich handelt. Gehe jetzt einfach mal von P. pallidula aus. Diese kann wie viele andere Pheidole Arten auch polygyne Kolonien bilden.Wenn sich die Arbeiterinnen wirklich untereinander angegriffen haben, mit der Begründung, die im Post genannt wird.... wie können dann polygyne Kolonien funktionieren? Wenn der genetische Duft stärker bewertet wird als der erlernte, müssten sich polygyne Kolonien doch schnell selbst zerfetzen.
Das ist tatsächlich mal eine interessante Frage, wobei genaues Lesen geholfen hätte
...Vermutet wird hier, dass der genetische Duft eine höhere Priorität gegenueber dem erlernten Duft hat (im Gegensatz zu den wohl meisten anderen Arten/Gattungen)...
Und sorry, aber du kannst nicht einfach von einer Art ausgehen, ich habe gerade in "Boltons Catalogue of Ants of the World) nachgesehen, diese
Gattung hat über 1.450 Arten und Unterarten... und das ist auch schon der Stand von vor 3-4 Jahren
Ohne Beweis glaub ich da erstmal garnix und greif lieber auf meine eigenen Erfahrungen zurück: bisher habe ich weder bei mir noch bei anderen negative Effekte durch Pushen erlebt.
Und ohne Beweis, das pushen nicht schadet, gehe ich persönlich lieber auf Nummer sicher, vertraue erfahrenen Leuten wie Sahal und Prof. Buschinger und lass es
Sorry, für den etwas schärferen Ton ... aber diese Diskussion hatten wir vor einiger Zeit schon mal und irgendwie macht mich das Thema
.... also nicht persönlich nehmen
Glaub mir, ich hab schon Diskussionen auf ganz anderem Niveau geführt, dagegen ist das hier noch richtig freundlich
@ TRIA:
Wenn monogyne L. niger ,ein junges Nachbarvolk überfallen und die Brut in ihr Volk integrieren, (das tun sie auch, man stelle sich vor), stirbt dann das Volk?
Für diese Aussage würde mich tatsächlich die Quelle interessieren.
Polygyne ist ein gutes Stichwort. Was ist mit denen die, polygyne einzeln halten? Das ist gemau so unnatürlich wie pushen.
Soweit ich weiß gibt es in der Natur auch monogyne Völker polygyner Arten, nur mal so nebenbei.
Ytong? super natürlich. Gipsnest? uiii fein, sehr natürlich. Wer hier hat einen faulenden Baumstamm für seine C. ligniperda? Letztendlich ist alles unnatürlich was wir machen.
Wobei ich mich jetzt Frage, was das mit den Risiken von p(f)ushen zu tun hat
lg, chrizzy
Edit: Danke an Merkur für seinen Beitrag, war leider zu langsam^^