Vorteile Lasius niger

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Schildkroet
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#17 AW: Vorteile Lasius niger

Beitrag von Schildkroet » 28. Dezember 2008, 18:43

Hi,

swagman hat geschrieben:Das stimmt schon, dennoch spielt dies bei der Haltung meiner Meinung nach keine große Rolle. Die Serviformica leben in ihrem Becken und müssen sich nicht gegen andere Arten verteidigen.
Gegenüber Beutetieren können sie allerdings auch recht aggressiv zu werke gehen. Gerade wegen ihrer Größe.


Dieses habe ich durchaus anders erlebt! Formica fusca zeigt sich doch eher als "sanfter Riese", der selbst die bereits toten Heimchen nur zarghaft flink angreift und sich schnell wieder zurückzieht um einen neuen Angriff zu starten. Meine Formica cinerea hingehen greifen an, was das Zeug hält! auch wenn es erst Pygmäen sind, gehen sie direkt auf die Beute los und Verstärkung lässt selten lange auf sich warten!

Und leider spielt sowas eben doch eine Rolle für die Haltung... ich meine mich errinern zu können, in dem Offtopic Thema, welches sich mit der Lebendfütterung auseinandersetzte, etwas gelesen zu haben, was sinngemäß Folgendem entsprach:
"Ich will für mein Geld auch sehen wie sie die Insekten lebendig jagen und zerlegen, ist in der Natur doch nicht anders"
Es ist nuneinmal ein grausames, aber dennoch eindrucksvolles Schauspiel, welches ich nicht für gut oder schlecht heißen will, aber was bei einem Einsteiger, um welche es hier nuneinmal geht, eine Entscheidungskonstante darstellen kann, nicht muss!


swagman hat geschrieben:Wobei Königinnen polygyner Arten meist eine kürzere Lebenserwartung haben als monogyne. Nicht zuletzt werden Lasius niger Königinnen fast 30 Jahre alt.
Wenn nicht begattete Jungköniginnen adoptiert werden, wird eine Formica Kolonie in Gefangenschaft sicherlich nicht so alt werden.


Das Königinnenvorallem monogyner Art, ein sehr hohes Alter (bei guter Pflege) erreichen können, ist mir ebenfalls bewusst, doch stellt es für einen intensiven Ameisenhalter eine interessantere Konstante dar, mehrere Generationen seiner Kolonie zu erleben!

Aber ich glaube du hast nicht ganz die Quintessenz meines Beitrags herausgelesen ;)
Für einen Einsteiger der sich schlecht um die Tiere kümmert oder nach weniger Zeit bereits die Lust am Hobby verliert, stellt solch eine Überlegung keinen Sinn dar, weshalb ich die Polygynie nur als "interessanten Aspekt" (vorallem für langfristige Ameisenhaltung), aber nicht als Haltungskriterium für Einsteiger betitelte!
Bei keinem Einsteiger kann man von anfang an davon ausgehen, dass es einen Schwarmflug geben wird, und noch weniger, dass dieser auch erfolgreich sein wird!
Die Polygynie hat TPE bereits in seinem Einstiegsbeitrag erwähnt, worauf niemand einging. Nun habe ich versucht einen Erklärungsversuch zu liefern, warum die Polygynie kein direktes Haltungskriterium für Einsteiger darstellt! Vorallem mit dem Erklärungsgrundsatz, dass der Einsteiger erst beginnt "sich mit dem Thema Ameisenhaltung auseinander zu setzen" und quasi ausprobiert, "ob es ihm das gibt, was er sich erhofft." (Zitat Schildkroet)
Da spielt die Lebenserwartung der Kolonie häufig nur eine geringe Rolle, auch wenn es Einsteiger gibt, die beinahe eine Kolonie auf Lebenszeit besitzen wollen.


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#18 AW: Vorteile Lasius niger

Beitrag von swagman » 29. Dezember 2008, 15:10

Schildkroet hat geschrieben:Die Polygynie hat TPE bereits in seinem Einstiegsbeitrag erwähnt, worauf niemand einging. Nun habe ich versucht einen Erklärungsversuch zu liefern, warum die Polygynie kein direktes Haltungskriterium für Einsteiger darstellt! Vorallem mit dem Erklärungsgrundsatz, dass der Einsteiger erst beginnt "sich mit dem Thema Ameisenhaltung auseinander zu setzen"

Ich denke nicht, dass man dies pauschalisieren kann. Kommt wohl immer auf den jeweiligen Anfänger an.
Polygynie könnte durchaus ein Kriterium sein, sich für so eine Art zu entscheiden. Für viele Einsteiger schient es ja wichtig zu sein, dass es zu einem schnellen Wachstum der Kolonie kommt. Eine Serviformica Art mit mehreren Königinnen wäre da doch nicht schlecht. Gerade wenn man die Jungköniginnen selber fängt, oder einen Teil einer Kolonie ausgräbt kann man das recht einfach hinbekommen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob sich diese Kolonie durch einen Schwarmflug lebst verjüngt.
Als ich als Kind angefangen habe Ameisen zu halten, hab ich jedenfalls immer einen Teil(etwa einen viertel Liter Nestsubstrat mit Ameisen) aus einem Serviformica Nest entnommen. Bis heute hatte ich noch nie den Fall, dass da keine Königin dabei war. Im Gegenteil, oft waren sogar mehrere dabei. Und gerade der Umstand der mehreren Königinnen war mir damals wichtig.
Dabei handelte sich vermutlich meist um Formica cinerea. Ich weiß bei mir einige Gebiete wo hunderte, wenn nicht tausende von Nestern dieser Art dicht an dicht vorkommen.
Und, wie du selber schreibst, wenn man gerade beginnt mit der Ameisenhaltung ist es doch scheinbar toll, wenn man mehrere Königinnen hat die Eier legen und so schneller eine große Kolonie erhält.



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#19 AW: Vorteile Lasius niger

Beitrag von Schildkroet » 29. Dezember 2008, 17:29

Hallo!

swagman, bitte betrachte doch einmal TPE's Aussage, auf welche ich eingegangen bin:
TPE hat geschrieben:...denn Formica fusca ist polygyn, was zu bedeuten hat, dass sie eine viel höhere Lebenserwartung haben.


Aspekte wie Koloniewachstum wurden hier garnicht zur Rede gestellt, nur insofern, das Formica fusca im Endstadium nur eine begrenzte Anzahl an Individuen besitzt. Aber es ging eher um die Lebenserwartung in Bezug auf die Option, das Jungköniginnen adoptiert werden können!

Dieses Thema läuft ja unter der Fragestellung "Warum wird eher zu Lasius niger als zu Formica fusca geraten?", weshalb ich versuchte zu erklären, warum Polygynie keine allzuwichte Rolle zu spielen scheint.
Aber ich erwähnte auch, wie du es ebenfalls erklärst, dass es unterschiedliche Geschmäcker bei Einsteigern gibt, weshalb ich nie von Pauschalen redete, sondern von Erklärungsversuchen!
Deine Argumente sind meiner Meinung nach alle gut begründet und stimmig, aber erklären doch wenig, warum Lasius niger als die Einsteigerart schlecht hin verkauft wird! Weshalb ich immenroch der Meinung bin du liest nicht die Quintessenz meiner Beiträge, da dir vielleicht der direkte Zusammenhang zu dem oben beschriebenen Zitat fehlte?

Ich hoffe es ist nun verständlciher geworden, was ich mit Erklärungsversuch meine, denn ich verfolge nicht das Ziel, mich pro oder contra Polygynie auszusprechen und dieses zu begründen!


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