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Harpagoxenus sublaevis - Begattung, Gründung und Raubzugverhalten

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Clypeus
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#9

Beitrag von Clypeus » 30. Dezember 2009, 09:57

Mir sind ein folgende Punkte aufgefallen, die ich nicht unerwähnt lassen möchte:Zitat:
Die Gyno,- und Intermorphen stellen sich in Nestnähe auf und locken die Männchen mittels einem Sexualpheromon aus der Giftdrüse an- dies wird auch als "Locksterzeln" oder im Englischen als "female calling" bezeichnet.
Seifert schreibt dazu, dass alate :qs: von Anfang Juli bis Ende August schwärmen.


In meinem Seifert steht nichts von :qs:, sondern nur folgender Satz: "Alate schwärmen A7- E8". Vermutlich meint er mit den Alaten die Männchen, die bei dieser Art im Gegensatz zu den Königinnen geflügelt sind- Die Königinnen sind in fast allen Fällen ungeflügelt. Schaust du dir die Quellenangabe zu Seiferts Artbeschreibung zu H. sublaevis an, kannst du sehen, dass er einige seiner Angaben von Artikeln aus der Zeitschrift "Insectes Sociaux" sind- und eben hier sogar von U. Winter und A. Buschinger. Kannst gerne nachschauen :)
Zitat:
Raubzüge beginnen bei H. sublaevis zwischen 10 und 15 Uhr. Findet ein Scout ein Wirtsnest der Art L. muscorum, L. acervorum oder L. gredleri, so läuft sie zum Nest zurück, im Nest selbst läuft sie unter Schüttelbewegungen umher, berührt andere Arbeiter mit den Antennen oder Beinen [gleicht der 2. Alarmstufe bei Leptothorax]und sterzeltvor dem Nesteingang mit erhobener Gaster und ausgestrecktem Stachel, bis eine andere Ameise sie berührt und ihr im Tandem folgt.
Seifert spricht von Raubzügen am Nachmittag, wobei die Rekrutierung am frühen Nachmittag beginnt. Dabei springt ein zurückkehrender Scout Nestgenossen unter heftigem Fühlertrillern auf den Rücken und dann beginnt der Tandemlauf.


Buschinger/ Winter oder Seifert- keiner von beiden/dreien muss hier etwas falsch gemacht haben. Ich sprach vom Anfang zwischen 10 und 15 Uhr. Der Raubzug kann vielleicht auch bis in den Nachmittag [?] hineingegangen sein. Man muss hierbei beachten, dass eine vermutlich etwas länger stattfindende Belagerung stattfindet.

Anmerken möchte ich noch, dass Seifert hier einen Fehler gemacht hat, was die "pleometrosische Gründung" angeht- diesen Fehler habe ich selbstredend übernommen. Da das Web sonst von Falschinformationen überflutet wird, werde ich gleich einen Mod zu einigen Änderungen bitten müssen. :fluchen:

Merkur:
[font=Times New Roman]Man hat damals junge Intermorphe, Schwestern aus demselben Nest, begatten lassen. Sofort danach hat man sie in eine Art RG getan (weil noch weitere Begattungen stattfanden und keine Zeit war, sie einzeln zu verstauen). Kaum 1 Minute nach der Paarung haben sich die Tiere gegenseitig zerfetzt!!![/font]
[font=Times New Roman]Für eine Pleometrose hätten sie gemeinsam ein Wirtsnest überfallen und darin ihre erste Brut aufziehen lassen müssen. Das geht hier absolut nicht.[/font]



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Smaug
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#10 AW: Harpagoxenus sublaevis - Begattung, Gründung und Raubzugverhalten

Beitrag von Smaug » 30. Dezember 2009, 10:08

Man muss das im Zusammenhang sehen, denn Seifert schreibt:
Gynomorphe, geflügelte Königinnen in Mitteleuropa nur in 1 - 2 % aller Völker, in borealen Klimabereich anscheinend ganz fehlend. Königin stirbt nach 10 - 15 Jahren. Alate schwärmen A7 - E8.
Von Männchen ist hier nicht die Rede, sondern er meint nach meinem Verständnis eindeutig Gynomorphen. Zu den Männchen äußert er sich erst 2 Sätze später.



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#11

Beitrag von Clypeus » 30. Dezember 2009, 11:20

Dann wundert es mich wirklich, dass Seifert als Quelle hier folgenden Artikel angibt:

Sexual behavior and slave raiding of the dulotic ant, Harpagoxenus sublaevis, under field conditions- ein Artikel aus "Insectes Sociaux" mit folgendem Inhalt.

Ein Volk von Harpagoxenus sublaevis wurde in einem naturnahen Habitat künstlich angesiedelt. Am 7. und 8. Juli 1981 konnte erstmalig unter Freilandbedingungen das Locksterzelverhalten ergatomorpher Jungweibchen in Nestnähe beobachtet werden. Gleichzeitig fand am 7. Juli ein Sklavenraubzug des Harpagoxenus-Volkes auf ein benachbartes Leptothorax acervorum (Fabricius)-Nest statt. Das bisher nur aus Laborbeobachtungen bekannte Sexualverhalten wird somit unter Freilandbedingungen in gleicher Form gezeigt.

Meine Angaben zum Locksterzelverhalten dürften also richtig sein. Geflügelte Weibchen dürften bei H. sublaevis recht selten sein.

Buschinger: Die Bedeutung dieses Mechanismus und der Seltenheit der geflügelten Weibchen für die dulotische Lebensweise von Harpagoxenus sublaevis kann bisher noch nicht abgeschätzt werden.



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#12 AW: Harpagoxenus sublaevis - Begattung, Gründung und Raubzugverhalten

Beitrag von Smaug » 30. Dezember 2009, 11:53

Das Locksterzeln der ergatomorphen Jungköniginnen habe ich auch nicht gemeint. Ich spach von alaten Weibchen, die schwärmen. Deshalb dürften deine Angaben zum Locksterzeln eben nicht richtig sein, weil du die Gynomorphen mit einbezogen hast. Durch die Seltenheit der Gynomorphen wird deine Aussage nicht richtiger.



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#13

Beitrag von Clypeus » 30. Dezember 2009, 11:58

Ich sagte nichts davon, dass alle Weibchen ausnahmslos ungeflügelt sind, ich sprach von nahezu allen Fällen. Zur Überprüfung hier nochmal meine Aussage :):

In nahezu allen Fällen sind die Jungköniginnen ungeflügelt, die Männchen allerdings geflügelt.



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#14 AW: Harpagoxenus sublaevis - Begattung, Gründung und Raubzugverhalten

Beitrag von Smaug » 30. Dezember 2009, 12:06

Hmm ... Wahrscheinlich ist das Ganze zwecklos. In deinem Eröffnungsbeitrag hast du geschreiben, dass Gyno- und Intermorphen sich in Nestnähe aufstellen und locksterzeln. Ich habe lediglich darauf hinweisen wollen, dass Gynomorphen schwärmen. Dass du behauptet hättest, dass es nur Intermorphen gibt, habe ich nie geschrieben.



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#15

Beitrag von Clypeus » 30. Dezember 2009, 12:08

Meine Aussage klingt etwas nebulös, da hast du Recht. Damit so ein Missverständnis nicht wieder aufkeimt, ändere ich mal den Text ein bisschen zum besseren Textverstädnis.

Wäre es so richtig?

Die Intermorphen stellen sich in Nestnähe auf und locken die Männchen mittels einem Sexualpheromon aus der Giftdrüse an, die besonders seltenen alaten Gynomorphen schwärmen.



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#16 AW: Harpagoxenus sublaevis - Begattung, Gründung und Raubzugverhalten

Beitrag von Smaug » 30. Dezember 2009, 13:35

Mit der Änderung wäre ich einverstanden. Obwohl "alate Gynomorphen" Doppelgemoppel sind, da Gynomorphen vor dem Schwärmen immer alat sind. Für die Zukunft würde ich dich bitten, mit den Quellenangaben etwas genauer umzugehen. Was nützt es, wenn am Ende eines langen Textes die Quellen stehen aber man nicht in der Lage ist, diese den einzelnen Aussagen zuzuordnen?



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