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Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Imago
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#9 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Imago » 23. August 2010, 23:36

Hi!

Imago:
Demnach werden die Kolonien kleiner?


Sahal:
Ich schrieb ein paar Sätze darüber EXPLIZIET:Beide Arten hatten weder signifikant rückläufige Gelegestärken noch eine auffällige Mortalitätsrate.
Ich vermute lediglich, dass die Arbeiterinnen etwas früher als normal sterben könnten, da ihre Lebenszeit schneller verbraucht ist.
Beide Arten haben jedoch eine satte Vermehrungsrate, so dass dieses spielend zu verschmerzen wäre.
Von einem Schrumpfen der Völker war ich in meinen Versuchen weit entfernt! Wer die Arten in der 2. Saison hält, weiß um die reichliche Brut und den satten Zuwachs.


Oh, Missverständnis glaube ich.

Ich meinte:

Wenn die Lebensdauer der Arbeiterinnen kürzer ist, bei der gleichen Eierlegerate wie bei einer "Gyne in der Natur" würde das "unnatürlich" gehaltene Volk, aufgrund des schnelleren Ablebens der Arbeiterinnen, eine geringere Volksgröße aufweisen, bei dem Status: Ausgewachsene Kolonie.

Vorrasussetzung man definiert "ausgewachsene Kolonie" wie folgt:

Ein Ameisenvolk hat seine maximale Koloniegröße erreicht, wenn sich die Sterberate x mit der Eierlegrate x deckt.

Schwankungen gibts natürlich immer.

Ein Vorteil für den Halter. Ob es allgemein ein Vorteil für die Ameisen ist, wird ja so jetzt auf die schnelle nicht klären lassen:)

LG Imago



Sahal
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#10 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Sahal » 24. August 2010, 00:24

ReHi,

ah, ob die Völker kleiner bleiben?
Wie gesagt, nur wenn meine Vermutung zutrifft: dann definitiv Ja!
Aber hier stellt sich eben die Frage, ob Imagines tatsächlich ein gewisses Quantum an (in Ermangelung einer besseren Bezeichnung) "Lebensenergie" haben, und diese durch längere Aktivität schneller aufgebraucht wird. Zumindest werden die Imagines mehr Abnutzungserscheinungen wie abgelaufene Tarsen und zerschlissene Cuticula zeigen.

Diese Verluste wären aber in der Haltung eher zu vernachlässigen, da die meisten Völker nur 1-2 Winterruhen bleiben, also entsorgt werden bevor es zu Auswirkungen kommen kann, und b) die Völker sowieso viel zu schnell zu groß werden. Der Massezuwachs und Platzbedarf bei C. ligniperdus und C. herculeanus ist nicht zu verachten!


Jetzt habe ich doch minutenlang knobeln müssen, was Du meinst:
Eierlegrate
Ich las immer Eierle-grate... Mensch, was für Grate von Eierle meinte der denn jetzt? Verdammt, ich sollte nicht nüchtern das Denken anfangen :D
Hat was von meinen Lieblingen "Bein halten" und "Urin stinkt" :verrueckt:


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Imago
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#11 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Imago » 24. August 2010, 09:10

Hi Sahal!

So erst mal vielen Dank, auch für das Posten der Resultate der Versuche. Man ließt immer viel Theorie, Fakten sind da schon mal eine nette Abwechslung.

Ob die Arbeiterinnen nun wirklich eher sterben, weil ihr Energiequantum aufgebraucht ist, bleibt natürlich im Raum stehen. Eigentlich beugen sich doch alle Tiere einen Rhythmus dem sie unterliegen (lassen wir jetzt mal die Eintagsfliege weg), es gibt immer Zeiten der Aktivität und der Inaktivität.

Wäre es in Deinen Augen denn Sinnvoll ein Volk warm überwintern zulassen im Sinne von Halter und Ameisen?

Also wäre es denn eine Option in Deinen Augen, wenn man evtl. keine geeigneten Möglichkeiten hat, wie die sich auch immer auswirken mögen, eine Kolonie warm überwintern zu lassen, wenn es in den ersten Jahren und nur einmalig ist?

Ich möchte das gerne noch ein Bißchen eindämmen, damit hier keine Missverständnisse aufkommen. Gerade für stillschweigende Mitleser, die gerade erst in dieses Hobby eingestiegen sind.

PS: Evtl. werde ich diesen Thread verlinken und ihn bei "an alle Camponotus ligniperda Halter" reinsetzen, ich denke es sind ganz interessante Informationen dabei. Ich warte jetzt noch ein oder zwei Tage, wer nicht einverstanden ist, soll sich bitte bei mir über PN melden.

LG Imago



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guzzi2571
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#12 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von guzzi2571 » 24. August 2010, 14:31

Sehr interessante durch die Praxis gestützte Diskussion!

Wie sieht es da bei C. vagus aus- verschliessen die auch Ihr Nest in der Winterruhe?

lg
Alexander


Hier könnte jetzt ein gescheiter Spruch stehen, aber davon werden meine Beiträge auch nicht besser.

Sahal
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#13 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Sahal » 24. August 2010, 20:48

Hola,

Wäre es in Deinen Augen denn Sinnvoll ein Volk warm überwintern zulassen im Sinne von Halter und Ameisen?
Aus Sicht der Ameisen spricht nach meiner Erfahrung nichts gegen eine 3-4malige warme Überwinterung... wahrscheinlich spricht auch nichts gegen eine dauerhafte warme Überwinterung. Allerdings bringt die warme Überwinterung auch keine Vorteile für die Ameisen!

Aus Sicht der Halter ist die warme Überwinterung gut, da die Becken nicht 5 Monate leer stehen und die Tiere beobachtet werden können.
Da die Überwinterung selbst kaum Arbeit bereitet, sehe ich aber keinen Vorteil durch Arbeitserleichterung. Ok, die wöchentliche Kontrolle der Überwinterungskiste entfällt :-)

Also wäre es denn eine Option in Deinen Augen, wenn man evtl. keine geeigneten Möglichkeiten hat, wie die sich auch immer auswirken mögen, eine Kolonie warm überwintern zu lassen, wenn es in den ersten Jahren und nur einmalig ist?
Auch wenn ich mich nun aufs Eis begebe: ich sehe die warme Ãœberwinterung von C. ligniperdus mittlerweile als Problemlos an, bei C. herculeanus ist mit gewissen Verlusten in der Brut zu rechnen.


Nochmals ist zu betonen, dass sich dieser Thread ausschließlich um C. ligniperdus und C. herculeanus dreht!
Rückschlüsse auf andere Arten sind nicht zulässig!

C. vagus: solange für diese Art kein endogener Jahresrhythmus nachgewiesen wurde, ist davon auszugehen, dass sie kalt überwintern muss :-)
Zwar ist der endogene Jahresrhythmus in der Gattung häufig vertreten, aber das heißt noch längst nicht, dass sich auch alle überwinternden Vertreter dieser Gattung ausschließlich oder überwiegend auf endogene Richtweiser verlassen.


Als Tipp an die Winterruhe-Hasser:
wer ein wenig mit Sommergeschäft und Winterruhe jongliert, kann binnen eines Jahres aus 2 oder 3 Völkern einen Schichtbetrieb entwickeln, und so durchgehend Arbeiterinnen des gerade aktiven Volkes in der Arena flitzen haben :-)
Das gilt nicht nur für C. ligniperda, sondern wohl für jede einheimische Art. Wobei andere Arten fast noch leichter zu manipulieren sind!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Imago
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#14 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Imago » 25. August 2010, 22:44

Interessante Geschichte.

Ich denke das sind Aussagen mit den jeder etwas anfangen kann.

Ehrliche Antworten und Einschätzungen!

Evtl. würde ja eine nicht optimale Haltung zeigen, ob bei einer nicht vorhanden Winterruhe, doch negative Auswirkungen auftreten. Ich will damit sagen, dass eine bereits geschwächte Kolonie welche keine Winterruhe hält, im Vergleich zu einer geschwächten Kolonie die Winterruhe hält, nicht so robust ist?!

Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, sich zurecht zufinden und diesen Rhythmus zu verstehen oder um zu erahnen, wie flexibel/ robust die Tiere wirklich sind.

Toller Thread, habe ihn hier verlinkt!

LG Imago



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#15 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von setech » 26. August 2010, 08:18

Imago hat geschrieben:[...]
Evtl. würde ja eine nicht optimale Haltung zeigen, ob bei einer nicht vorhanden Winterruhe, doch negative Auswirkungen auftreten. Ich will damit sagen, dass eine bereits geschwächte Kolonie welche keine Winterruhe hält, im Vergleich zu einer geschwächten Kolonie die Winterruhe hält, nicht so robust ist?!
[...]


Imago, ich nehme an du wirst dich jetzt nur missverständlich ausgedrückt haben, aber:
Damit ich den Thread nicht am Ende noch falsch verstanden habe...

Ging es nicht darum, dass C. lingniperdus auch in bzw. trotz der warmen Umgebung, bedingt durch ihren endogenen Rhythmus, Winterruhe halten kann und wird (ohne dabei erkennbare Schäden zu erleiden)?!

Die Nachteile einer ausbleibenden Winterruhe sind ja von temperaturgesteuerten Arten hinlänglich bekannt. Durch die endogene Steuerung sollte des doch aber auf normalem Wege gar nicht möglich sein C. ligniperdus von der Winterruhe abzuhalten, oder?


Viele Grüße



Imago
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#16 AW: Frage zur Winterruhe von Camponotus ligniperdus

Beitrag von Imago » 26. August 2010, 08:38

Hallo setech,

Ja, hab mich misseverständlich/falsch ausgedrückt, mit "bei einer nicht vorhandenen Winterruhe/keine Winterruhe halten", meine ich natürlich: Warm überwintern lassen!

Die Nachteile einer ausbleibenden Winterruhe sind ja von temperaturgesteuerten Arten hinlänglich bekannt.
Ja?

Mir nicht.

Es gibt viele Gerüchte, jedoch wenig praktische Erkenntnisse!

Hier mal eines.

Danke für das korrigierende Nachhaken.

LG Imago



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