Ich bin dieses Jahr, auf der Suche nach spezifischen Daten über Lasius niger wieder einmal, wie so oft auch, auf ein paar interessante Abhandlungen im Internet gestossen. Einige davon von Vladimir E. Kipyatkov, einem russischen Myrmekologen. Er hat sich viel mit Photoperioden, Temperaturperioden und Entwicklungsrhythmen paläarktischer Ameisen beschäftigt. Eine kleine Übersicht bevor ich zum Punkt komme:
Generell unterscheiden wir bei den Ameisen Arten mit homodynamischer und heterodynamischer Entwicklung.
Arten mit homodynamischer Entwicklung haben zu jeder Jahreszeit alle ontogenetischen Entwicklungsstadien (Eier,
Arten mit heterodynamischer Entwicklung weisen eine mehr oder weniger klare Abgrenzung zwischen Entwicklungschüben und Entwicklungpausen auf. Doch auch bei diesen unterscheidet man endogen heterodynamische und exogen heterodynamische Arten.
Endogen heterodynamische Arten besitzen eine vorprogrammierte, endogen ausgelöste Ruhezeit, die unabhängig von äusseren Einflüssen auftritt. Eine Senkung der Temperaturen ist also nicht nötig um die
Exogen heterodynamische Arten brauchen unbedingt eine Veränderung der Umwelt um in die Ruhepause zu treten – sprich Temperatursenkung. Die Entwicklung der
Das oben von mir geschriebene ist natürlich eine sehr grobe, ungenaue und recht oberflächliche Zusammenfassung einiger Arbeiten von V. E. Kipyatkov. Für alle die es interessiert und deren Englisch gut genug ist empfehle ich herzlichst dieseAbhandlung, die ich für euch hochgeladen habe. Ein muss für jeden hartgesottenen Myrmekologen!
Und nun zum eigentlichen Punkt:
Die
Diese Überlegung stammt aus einigen Erfahrungen die ich gemacht habe und die Anregung zum Überlegen fand ich vor allem bei Kipyatkov. Ich habe zuhause zwei Kolonien vom letzten Jahr. Leider hatte ich keine Möglichkeit sie Überwintern zu lassen – wofür ich aber für dieses Jahr schon im Vorraus gesorgt habe. Die Plagiolepis pygmaea (ggf. vindobonensis) Kolonie musste darunter leider stark büssen. Brutsterben war im Sommer recht hoch und die Koloniegrösse ist stark gefallen – von cca. 200 Arbeiterinnen runter auf knapp 40/50 – ich habe Angst dass sie sich nie erholt. Die Tetramorium caespitum Kolonie allerdings zeigte überhaupt keine Nachwirkungen. Sie hat sich sogar unglaublich schnell von einem totalen Kollaps im Frühjahr, für den ich selber die Schuld trage, erholt und ist von 4 Arbeiterinnen (davor waren es schon um die 60) auf bis dato 200+ gestiegen. Dies und anderes lässt mich darauf schliessen, das T. caespitum u.a. womöglich keine
Desweiteren gibt es auch diverse andere Hinweise die eine solche Auslegung mindestens erdenklich machen.
Kipyatkov erwähnt, dass in verschiedenen Gattungen nur ein, normalerweise der letzte, „Instar“ der
Alle von Kipyatkov in die Forschung einbezogenen Arten aus den Gattungen Diplorhoptrum (=Solenopsis), Messor, Monomorium und Tetramorium waren exogen heterodynamisch und erwiesen homdynamische Verhaltens- und Entwicklungsweisen. Bei kontrollierten Bedingungen konnten sich diese Arten ungestört Entwickeln, ohne negative Nebeneffekte aufzuweisen. Arten der
Es ist ebenfalls interessant, dass diese exogen heterodynamischen einheimischen Arten mit Vorliebe Gattungen angehören, die bei uns in Mitteleuropa doch eher Artenschwach vertreten sind (z. B. Solenopsis (bei Kipyatkov noch Diplorhoptrum), Messor, Tetramorium, Crematogaster) und in südlicher liegenden Regionen häufiger sind.
Die Fähigkeit
Ich meinerseit überlege wirklich meine Tetramorium caespitum Kolonie nicht in die
Ich wäre wirklich an euren Erfahrungen, Kritiken, Bemerkungen, Meinungen usw. interessiert.