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Eine sichere Ausbruchssperre steht an erster Priorität

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Stefan
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#1 Eine sichere Ausbruchssperre steht an erster Priorität

Beitrag von Stefan » 2. Dezember 2005, 14:30

In erster Hinsicht soll die Ausbruchssicherung ja dazu dienen, dass exotische Ameisen nicht aus dem Terrarium in unsere einheimische Fauna übergehen können. Ob dies nun gefährlich wäre, kommt darauf an, welche Ameisenart man hält.
Bevor man sich eine exotische Ameise ins Haus holt, sollte man sich nicht nur in der Literatur über diese Ameise informieren. Viel wichtiger ist ersteinmal, ob man diese Ameise auch halten kann, sprich, ob man genug Platz hat, ob man sie vor allem artgerecht halten kann und wieder an erster Stelle, ob man sie ausbruchssicher halten kann.
Deshalb ist es wichtig, sich auch Infos aus Foren im Internet zu holen und Meinungen anderer anhört, sich über evt. Gefahren oder Probleme hinweisen lässt, die andere Halter dieser Ameisen schon durchgemacht haben, sodass diese nicht wieder passieren. Deshalb lieber erstmal fragen. In unserem Forum soll jeder das Recht haben Fragen zu stellen. Besser einmal zu viel Fragen, als das dann alles schief läuft bei der Exotenhaltung.

Nunja nun möchte ich von euch hören, ob ihr schon negative Erfahrungen mit Ausbruchssicherungen gemacht habt und ob ihr auch so denkt wie ich.

Komischerweise werden zu oft positive Haltunserfahrungen preisgegeben, aber aus den negativen können wir ebenfalls lernen.

Viele Grüsse
Stefan



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Jamo
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#2

Beitrag von Jamo » 2. Dezember 2005, 15:24

Ich rate davon ab, Talkum an nicht senkrechten Plastikwänden oder generell Kunststoff aufzutragen. Hat bei mir zu einem Ausbruch von P. pallidula geführt.
Es schadet auch nicht, Glas vor dem Auftragen von Talkum gründlich zu reinigen. Bröselt dann besser ab.


mfG
Jamo

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Frank Mattheis
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#3

Beitrag von Frank Mattheis » 3. Dezember 2005, 19:00

Einige Ameisenarten lassen sich langfristig kaum ausbruchsicher sicher halten. Sie können nach "erfolgreicher" Flucht durchaus im Haus Probleme machen. Vor einigen Jahren entwich mir eine kleine Kolonie Tapinoma nigerimum, eines Morgens war der Grossteil der Kolonie aus dem Terrarium ausgezogen und nur noch eine Nachhut im Nest. Die Ameisen hatten einen Spalt entdeckt, den ich unvorsichtigerweise am Vortag beim Abdecken des Beckens gelassen hatte. Die Abdeckung mit Glasscheiben ist ja eigentlich hundertprozentig sicher, lediglich durch Unachtsamkeit oder durch unbeabsichtigtes Verschieben kann es zu solchen Ausbrüchen kommen.
Leider haben solche Abdeckungen den Nachteil, dass es zu einen sehr feuchten Klima im abgeschlossenen Becken kommt, Arten, die aus trockenen Lebensräumen stammen, mögen das nicht immer. Vieleicht war dies auch der Grund für den Auszug meiner Tapinoma.
Nun waren sie jedenfalls erstmal weg und machten auch erst mal keine weiteren Probleme. Diese tauchten erst auf, als die Kolonie offensichtlich gewachsen war und begann, die Wohnung nach Nahrung abzusuchen.
Nach einem halben Jahr waren es doch schon recht viele Arbeiterinnen, die in Teilen der Wohnung fouragierten. Da sie nun natürlich lästig wurden, begann ich die hungrigen Arbeiterinnen mit einen zeitversetzt wirkenden Giftköder zu füttern. Nach wenigen Tagen war die Kolonie ausgelöscht. Natürlich taten mir die Tiere leid, aber an ein Wiedereinfangen war nicht zu denken. Sie hatten sich an unzugänglichen Stellen eingenistet.
Arten wie diese Tapinoma sind sicher kaum mit Talkumsperren zu bändigen. Sie sind sehr mobil, ständig auf der Suche und da sie bei angenehmen Temperaturen ununterbrochen Nachkommen aufziehen, ständig hungrig. Ich würd von der Haltung solcher kleinen, volkreichen und mobilen Arten abraten, wenn nicht gerade an solchen Arten geforscht werden soll.
Einige Ameisenarten können kaum an Glas klettern. Oft sind dies Bodenbewohner, Arten, die auch im Freiland kaum an Bäumen o.ä. emporklettern. Hierzu zählen die Cataglyphis, versch. Ponerinen wie manche Odontomachus oder Pachycondyla. Manche Arten können sehr wohl klettern, tun dies jedoch kaum, Crematogaster sordidula als bodenbewohnende Art halte ich seit Jahren im Terrarium, in einem Becken, aus dem die Art entweichen könnte. Sie tun es nicht, denn sie haben keinen Anlass dazu.
Ich benutze zur Zeit als Ausbruchsperre bei grossen Arten Gaze oder die in Terrarien verwendeten Lochbleche.
Bei den meisten Arten habe ich die Erfahrung gemacht, dass neben wirksamen Ausbruchsperren es wichtig ist, genügend grosse und abwechslungsreich gestaltete Terrarien anzubieten. Wenn dies gewährleistet ist und das Nahrungsangebot ausreichend ist, wenn die Bedingungen den Bedürfnissen der Art entsprechen, versuchen manche Arten nicht, das Becken zu verlassen.
Bei den Myrmecia, die ich seit Jahren halte, habe ich nur einmal am Morgen eine verirrte Arbeiterin aufgelesen, ausserhalb des Beckens. Das Terrarium, in dem die Kolonie bis vor einem halben Jahr untergebracht war, hätten die Arbeiterinnen durch einen Lüftungsspalt unter einigen Mühen verlassen können. Sie taten es nicht, schreckten sogar davor zurück. So bestand kein Anlass, diesen Luftspalt, der ja der Luftzirkulation diente, zu schliessen. Es scheint, als ob die Myrmecia sehr ortsfest sind und bekanntes und vertrautes Gebiet ungern verlassen. Beginnt eine Kolonie jedoch Not zu leiden, zu hungern, wird sie immer nach Nahrung suchen, notfalls auch ausserhalb ihres Territoriums.
Grüsse, Frank.



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Darius
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#4

Beitrag von Darius » 4. Dezember 2005, 12:19

Als ich anfing mich mit Ameisen zu beschäftigen, wollte ich mir natürlich, übermütig wie ich war, schnellst möglich eine Kolonie zum beobachten anschaffen. Ich wünschte mir also eine Kolonie Lasius grandis zum Geburtstag. Das Formikarium bestand aus einer Ameisenfarm Deluxe und einem Minigewächshaus, welches als Arena diente. Ein paar Tage nach meinem Geburtstag kamen die Kleinen an. Ich stellte das Döschen, in dem die Kolonie verschickt wurde, gleich in die Arena und öffnete es. Die Lasius erkundeten das ganze Gewächshaus, aber gingen nicht in den Schlauch, der die Arena mit der Ameisenfarm verband. Irgendwann, nach vielen Stunden der Beobachtung, ging ich schlafen. Am nächsten Morgen war die gesammte Kolonie verschwunden. Wie sich später herrausstellte sahen die Lüftungslöcher des Minigewächshauses zwar von oben zu aus, wenn man den Deckel jedoch umdrehte sah man winzige Spalte, durch die die Lasius locker durchkommen. Pech gehabt. Von der Kolonie habe ich nie wieder was gesehen, ich vermute, dass sie in das Terrarium meiner fleischfressenden Pflanzen gezogen sind, oder in die Pflanzen. :rolleyes:
Ich würde mich freuen, wenn nicht nur Frank, Jamo und ich über ihre Misserfolge berichten würden. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass wir die einzigen sind, bei denen jemals etwas schiefgelaufen ist. ;)

Bis dann, Darius



AmeisenforumArchiv
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#5 Von: Patrick -

Beitrag von AmeisenforumArchiv » 4. Dezember 2005, 13:38

Bei mir war es so:

Ich hatte mal eine kleine Pheidole Kolonie. Diese war gut zu halten. Ich hatte Talkum an den Rändern. Tja aber nach einiger Zeit sah ich, das die Arbeiter außerhalb des Beckens rumranten!Ich habe alle schnell eingesammelt und zurück ins Becken! Ich überlegte woran es lag, das sie rauskamen! Ich entdeckte das die Ameisen den Talkum mit nassen Steinchen verkleidet haben und sich so eine Brücke über das Talkum bauten! Ich habe die Brücke zerstört und habe die Ränder noch einmal neu mit Talkum versehen! Und Öl habe ich auch noch dran gemmacht! Puh, das die Königinn nicht entkam!!!



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Mathis Funke
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#6

Beitrag von Mathis Funke » 4. Dezember 2005, 14:48

Bei mir wars auch so ähnlich, ich hatte/habe eine Myrmica ruba Kolonie. Nun ja dann bin ich in Urlaub gefahren und hab meinem Onkel aufgeschrieben was er machen soll: Füttern Talkum ersetzen und (Zucker) Wasser geben. Naja er hat das Talkum trocken aufgetragen, da sind se dann rübergelaufen und verschwunden. Dann wohnten sie glücklichen na Fußboden ritze und vermehrten sich.... Als ich wieder da war hab ich erstmal Stunden lang im Boden rumkratzen müssen bis ich meine drei Queens zusammen hatte (eine is dabei draufgegangen). Von den Arbeitern habe ich etwa die Hälfte wieder gefunden, von dem Rest lebt heute (drei Monate später) immer noch ein kleiner Rest im Fussboden. Aber ich denke das da nich mehr viel sind und da sowieso keine Queens mehr da sind bin ich sie früher oder später wieder los. Mich störst nich, aber meine Eltern /Großeltern und am meisten meine Katzen (muss schon lästig sein kleine stechende Biester im Pelz zu haben....). Und die Moral von der Gesicht ,lass deinen Onkel nicht die Ameisen versorgen!

Mfg Mathis


"Du Floh am Sack eines toten Kamels, wenn du mich noch einmal ansprichst kastrier ich dich."

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