Trockenes Nest für Cataglyphis sp. ?

[Johnny]

Hi.

Ich hätt da mal ne Frage...

Ich stecke mitten in den Vorbereitungen für meine Cataglyphis sp. Kolonie die ich im Frühjahr anfangen werde zu halten.
Ich habe mich hier im Forum mal ganz speziell nach Beiträgen zu Cataglyphis sp. umgeschaut und bin dabei auf die Beiträge von Frank Mattheis gestossen. * dickes Lob an dieser Stelle an die tollen Berichte von Frank Mattheis. Äusserst interessant und gut geschrieben.*

Er schreibt da, dass er seine Cataglyphis bombycinus mittlerweile in einem völlig trockenen Nest hält und die Ameisen durch eintragen von Wasser ihre Nestfeuchte selbst regulieren.
Da ich mich darum bemühen will, sie möglichst naturnah zu halten fände ich es super, wenn ich ihnen damit ein Stück "Mitbestimmungsmöglichkeit" lassen könnte.

Hat noch ein Cataglyphis Halter hier aus dem Forum Erfahrung mit dieser Art der Nesthaltung? Nicht dass ich Frank nicht glauben würde, mich würden nur eure Beobachtungen interessieren.
Speziell Beobachtungen von Cataglyphis bombycinus bzw. Cataglyphis velox.

Spannendes Thema wie ich finde...

Greetz
Johnny

[swagman]

Ich halte diese Art nicht, aber gehe mal auf deine Frage ein.

Grundgedanke:
Diese Gattung lebt in sehr trockenen Gebieten. Deshalb bauen sie auch sehr tiefe Erdnester. Einerseits um der großen Hitze zu entgehen, andererseits um eben in die Bereiche im Boden zu kommen in denen es immer feucht ist. In der Natur haben sie, neben Tautropfen, oft nur diese Möglichkeit um an genügen Feuchtigkeit zu kommen.

Ergebnis:
Nur wenn du ihnen ein Nest bietest das über einen feuchten Bereich verfügt, wäre eine naturnahe Haltung gegeben.


Nun ist es aber so, dass du in der Haltung dafür sorgen kannst dass sie genug Wasser zur Verfügung haben. Die meisten Ameisen tragen Wasser ein, wenn es zu trocken wird. Das alleine ist noch keine Besonderheit.
Große Kolonien können so ihren Bedarf an Feuchtigkeit selber regulieren. Sie nehmen das Wasser auf und geben es an Nestgenossinnen oder Larven weiter. Was nicht gebraucht wird, wird im Boden oder den Wänden des Nestes gegeben um die Feuchtigkeit zu erhöhen.
Man kann also eine größere Kolonie wohl trocken halten. Aber es kostet die Ameisen natürlich sehr viel Energie ständig für Feuchtigkeit zu sorgen. Deshalb würde ich bei kleineren Kolonien gänzlich davon abraten.
Ich würde ihnen ein Nest bieten mit einem trockenen und einem feuchten Bereich. Das dürfte die bessere Haltungsmethode sein.

Es gibt natürlich einige Gattungen die auch in der Natur ihr Nest ständig mit Wasser versorgen müssen, da sie in sehr trockenen Habitaten leben. Zum Beispiel viele Baumbewohnende Arten welche in Kork oder unter Rinde leben.

[Johnny]

Vielen Dank für deinen Beitrag swagman.

Weitere Meinungen aus dem Forum sind erwünscht...

[Antastisch]

So gut wie jede Art trägt Wasser selbstständig ein, sollte das Nest nicht ausreichend befeuchtet sein. Meine Temnothorax müssen ihr Nest beispielsweise auch selbstständig befeuchten, da ich keinen Zugriff darauf habe.
Das ist weder eine Besonderheit von Cataglyphis, noch recht spannend zu beobachten. Wie swagman schon sagte: Bei kleinen Kolonien kostet sowas viel Energie, eine Verlangsamung der Kolonieentwicklung ist also recht wahrscheinlich. Große Kolonien (von trockenliebenden Ameisen) haben damit vielleicht kein/selten ein Problem, aber ich würde es trotzdem nicht machen wenn es sich vermeiden lässt. Einen teil des Nests zu befeuchten ist sicher nicht verkehrt.

[Johnny]

Hört sich einleuchtend an...

Auch noch kontroverse Meinungen hier im Forum unterwegs?

In gespannter Erwartung
Johnny