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von Myrmecophaga tridactyla » 1. November 2009, 21:20
<<@Myrmecophaga: nette Idee, nettes Konstrukt.
Schonmal an eine Ganzglasbehausung gedacht?>>
Ne, Glas is nicht so gut. Glas ist kein natürliches Material, in dem Ameisen in der Natur leben. Nachdem ich das Reagenzglas ins Formikarium gelegt hatte, haben die Arbeiterinnen als erste Handlung den Eingang zugebaut. D.h. sie wollten es dunkler haben. Selbst das bißchen Licht am Eingang war zu viel. Und in meinem Konstrukt hatte ich noch extre rote Folie außen. Man sieht sie auf dem Bild.
Mittlerweile sind sie eh in Winterruhe, aber sie hatten den Eingang des Reagenzglases völlig verschlossen.
Weiterhin hatte ich einen Y-Tong auf eine Schicht Sand-Lehm gesetzt. So wird ein natürliches Nest nachgeahmt, das teils unter Steinen mit Erdteil liegt. Aber sie nutzen meine gefrästen Ausgänge nicht, sondern gingen an der Seite zwischen Glas und Y-Tong ins Nest, wo sie mit dem Bodengrund einen eigenen Eingang angelegt haben, der aber schräg nach unter führt, nicht gerade, wie meiner. Meinen haben sie zugemauert. Weiterhin war ihnen das Nest offensichtlich zu groß und so haben sie den Rest der Kammer zugebaut. Wenn sie wchsen, werden sie das sicher erweitern. Am besten wäre es, wenn die Ameisen ihr Nest immer völlig selbst bauen könnten.
Außerdem sind meine, seit sie im Formikarium sind, sehr oft zwischen Y-Tong und Reagenzglas umgezogen. Manchmal bewohnten sie beide Nester. Sie scheinen sehr gerne umzuziehen, nicht wie Lasius niger, die ja umzugsfaul sein sollen. Wahrscheinlich ist es eine der Serviformica-Arten. Und der Y-Tong war nicht zu trocken, das Sand-Lehm Gemisch war immer leicht feucht. Sie scheinen es aber trockene Nester zu mögen.
Wenn ich wieder eine Kolonie starte, welche Art auch immer, wird das sicher nicht in einem Reagenzglas sein. Man kann einen Ausschnitt in einen Holzblock, Balsaholz oder Y-Tong fräsen, der nicht größer ist als ein Glas, aber viel kontrollierter zu befeuchten, viel besser zu belüften und viel besser dunkel zu halten, ohne den Einblick zu verlieren.
Gruß
Sic transit gloria mundi