Milbenalarm? - Pheidole pallidula!

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Moreira
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#1 Milbenalarm? - Pheidole pallidula!

Beitrag von Moreira » 7. November 2009, 23:56

Hallo liebe Ameisenfreunde,

Seit zwei tagen ist mir eine immer höher werdende Sterberate meiner Ameisen aufgefallen. Da ja die Lebenserwartung bei den Pheidole pallidula Arbeiterinnen eher "gering" ist dachte ich mir einfach, dass eine Generation wiedermal "fällig" ist. Doch konnte ich gerade beobachten wie dutzende Ameisen elendig verenden. Sie verlassen das (Ytong)Nest und haben einen nicht sehr langen Überlebenskampf. Mittlerweile ist ein ganzes leichenfeld entstanden. Ein neues RG habe ich ihnen bereits angeboten, durch den rapiden rückgang an Ameisen, haben sie nun dort wieder Platz. Meines Wissens kann ich momentan nicht viel mehr tun.

Hier ein par Fakten:
-Koloniegröße: Momentaner Stand ca. 200 Ameisen
-Keine Brut aufgrund von "Winterruhe" (Nacht ca. 10°C. Tag: 15°C)
-Ungewöhnlich hohe Nachfrage an Honigwasser, es werden bis zu 20 Aeisen Rekrutiert was ich noch nie beobachten konnte
-Kaum Bedarf an Eiweißhaltiger Nahrung trotz großem Angebot

Ich hoffe mir kann jemand helfen im Bezug auf das Ameisensterben.

Gruß
Moreira



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eastgate
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#2

Beitrag von eastgate » 8. November 2009, 00:07

Hallo,

hast du denn die Ameisen schon direkt auf Milben kontrolliert und was fest gestellt?
Am besten lebende und tote Tiere mit einer Lupe untersuchen. Oft sieht man Milben schon mit bloßem Auge!

Gruß

eastgate



Moreira
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#3

Beitrag von Moreira » 8. November 2009, 00:14

Hey,

Danke für die schnelle Antwort. In der Tat habe ich ein Mikroskop benutzt um vor allem tote Tiere zu untersuchen. Konnte zwar weisse Stellen entdecken aber diese sind zu klein um als Milben durchzugehen. Ich habe vor einer halben Stunde das RG angeboten, dass Interesse ist wirklich sehr groß, es werden schon Sandkörner hineingeschleppt wie ich es bei einem Umzug oft beobachten konnte. Wird es am Nest liegen? Es befinden sich in manchen Kammern Futterreste die recht alt sind, dort konnte ich allerdings kleine weisse Punkte erkennen die mich stark an Milben erinnern.

Ich kann auch beobachten, dass sich die Ameisen um die angebotenen Kohlenhydrate reissen. Obwohl ich jeden Tag frisches angeboten habe, ist das Interesse seit den vielen Verlusten außergewöhnlich hoch!

Gruß
Moreira



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Smaug
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#4 AW: Milbenalarm? - Pheidole pallidula!

Beitrag von Smaug » 8. November 2009, 00:37

... In der Tat habe ich ein Mikroskop benutzt um vor allem tote Tiere zu untersuchen. Konnte zwar weisse Stellen entdecken aber diese sind zu klein um als Milben durchzugehen. ...
Unter Umständen könnte es sich um einen Pilz handeln, der die Hautoberfläche der Ameisen befällt. Vielleicht haben die weißen Punkte an den Futterresten nichts damit zu tun und es sind nur harmlose Futtermilben, die den Ameisen nicht gefährlich werden. Es ist immer schwierig, nur anhand von Beschreibungen sich ein Bild zu machen und zu helfen.



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Boro
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#5 AW: Milbenalarm? - Pheidole pallidula!

Beitrag von Boro » 8. November 2009, 09:40

Hallo Moreira!

Nur noch eine kleine Ergänzung:
1. Wenn die Tiere keine Brut mehr haben und somit die Winterruhe signalisieren, nehmen sie praktisch kein tierisches Eiweiß mehr an.
2. Zur eigenen Ernährung wird das Honigwasser verwendet. Meine Pheidole haben Honigwasser immer nur recht selten aufgenommen.
3. Die Winterruhe hängt von der Herkunft der Kolonie ab, meine Nester stammen aus Istrien und verbringen 5 Monate in Winterruhe bei Temperaturen knapp über O°. Sie vertragen durchaus auch Minustemperaturen.
4. Smaug könnte Recht haben, eine Pilzinfektion ist möglich. Wie steht es mit der Luft- und Nestfeuchte? Verwendest du ein Hygrometer?
L.G. Boro



Moreira
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#6

Beitrag von Moreira » 8. November 2009, 17:55

Hallo,

Seit heute früh habe ich nicht mehr so viele tote Ameisen gezählt, doch sterben immernoch einige. Ich habe mir bereits gedacht, dass durch das Fehlen der Larven kein Eiweiß benötigt wird.

Die Kolonie stammt aus Frankreich, mehr ist selbst mir leider nicht bekannt.

Ich konnte nur bei wenigen Ameisen diese weissen Stellen erkennen, ich kann mir schlecht vorstellen das dies zum Tot geführt haben soll.

Leider habe ich kein Hygrometer, dass Nest wird alle 3-4 Tage mal befeuchtet. Ich orientiere mich hierbei unter anderem an der dunklen Färbung die der Ytong annimmt wenn er feucht ist. Das Nest hat allerdings auch Kammern die trocken bleiben, damit sie sich den besten Platz aussuchen können. Das Formicarium ist oben offen, also keine beschlagenen Wände oder ähnliches.

Da Pheidole pallidula auch ohne Winterruhe auskommen können. würde ic h gerne von dieser Eigenschaft gebrauch machen. Währe es aufgrund der momentanen Situation eher von Vorteil sie in die Winterruhe zu lassen, oder sollte ich ihnen eine hohe Temperatur verschaffen und somit das Eierlegen "antreiben"?

Gruß
Moreira



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Clypeus
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#7

Beitrag von Clypeus » 8. November 2009, 18:08

Wenn du nur die toten Ameisen auf Milben untersuchst, wirst du meist nicht fündig werden. Die Milben "gehen" beim Tod des Wirtes vermutlich auf ein anderes Individuum deiner Kolonie oder einem anderen genügend großen Insekt über, soweit ich weiß.



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KunoC
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#8 AW: Milbenalarm? - Pheidole pallidula!

Beitrag von KunoC » 8. November 2009, 19:25

Honig kann doch schimmeln, oder? Nicht, dass das Honigwasser mittlerweile so verpilzt ist, dass es für die Ameisen tödlich wirkt! Würde da mal nachgucken. Vielleicht steigst du für kurze Zeit auch auf Zuckerwasser um, testweise.

Anderer Punkt:

Könnten sich ungebetene Gäste eingeschlichen haben?
Ich hatte vor einigen Wochen eine Art Raupe/Made/Larve in meinem Formicarium. Ich musste mit ansehen, wie dutzende meiner Ameisen (Myrmica rubra) qualvoll starben, bis ich letztendlich den Auslöser fand - eine nichtmal 1cm große, maden- oder wurmartige Gestalt, die vollkommen behaart war. Sobald sich ein Individuum aus meinem Ameisenvolk näherte und angriff, blieben mindestens ein oder zwei solcher Haare in der Ameise stecken. Die Myrmica rubra haben es nie geschafft diese offensichtlich mit Widerhaken gespickten "Lanzen" aus dem Körper zu ziehen. Was es war, und woher es kam (???) weiß ich bis heute nicht - keine Fotos, und keine präzisen Bilder mehr vor Augen, weil ichs direkt eliminiert habe.
Ich hoffe, dass auch bei dir ein ungebetener Gast beherbergt ist... weil dieses Problem nach Erkennung innerhalb von Minuten gelöst werden kann. Die meisten anderen Möglichkeiten sind meistens komplizierter zu lösen.

Beste Grüße, und viel Glück bei der Problemlösung.
Max


Wer Fragen zu Myrmica rubra, Crematogaster scutellaris oder Lasius niger hat, darf mir gerne eine PN schicken. Meine Erfahrungen teile ich gern mit euch. :)

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