Im Garten meine Camponotus truncatus aussetzen?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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MaxR
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#1 Im Garten meine Camponotus truncatus aussetzen?

Beitrag von MaxR » 5. Juni 2011, 22:25

Moin

Ich habe ja letztens erst eine dealate Camponotus truncatus Gyne gefunden

Und ich wollte sie aussetzen, da sie auf der Roten Liste ist und ich nicht möchte das falls was passiert das sie stirbt. Zudem wäre es großartig wenn man dafür sorgen könnte das Camponotus truncatus hier oben heimisch wird

Naja, habe jetzt die letzten Tagen nach einen schönen Örtchen geguckt wo ich sie doch hinsetzen könnte im Wald. Habe eine tolle Ecke gefunden - viele tote Äste, morsche Bäume und hohle Stämme perfekt für die Art. Allerdings musste ich feststellen das dort eine große Kolonie von Waldameisen war...

Naja das ging ziemlich oft so, egal wo morsches Holz und tote Äste waren, immer wieder war eine große Kolonie von anderen Ameisen anzutreffen...

Ich weiß echt nicht wohin mit der, habe im Ameisenwiki gesehen das jemand hohlen Bambus an Ästen aufhing und sie dortdrin erfolgreich Gründen lassen hatt

Zu meiner Frage - kann ich sowas ähnliches bei uns im Garten machen?

Mfg


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Soulfire
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#2 AW: Im Garten meine C. truncatus aussetzen?

Beitrag von Soulfire » 5. Juni 2011, 22:30

Wo hast du die Gyne denn gefunden?
Wenn das nicht in der Nähe deines Gartens war, sieh dir mal das an:
http://www.ameisenforum.de/wissensthrea ... 36335.html

Ansonsten gibt es geteilte Meinungen zum Aussetzen.
Einige schwören darauf, die Gynen sofort auszusetzen, weil sie sich dann ein sicheres Plätzchen suchen können, andere meinen, man soll sie erstmal ein Jahr behalten, damit sie die ersten Arbeiterinnen hat und damit mehr Sicherheit.
So oder so ist die Wahrscheinlichkeit nie besonders hoch, dafür gibt es zu viele Gefahren da draußen ;)


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#3 AW: Im Garten meine C. truncatus aussetzen?

Beitrag von Icon » 5. Juni 2011, 22:36

Hallo Max,

Das ist richtig, im AmeisenWiki beschrieb A. Buschinger 2008 eine erfolgreiche "Haltung" in einem bzw. mehreren Bambusröhrchen, unter einen Baum gebunden.
Die Kolonie lebt meines Wissens immer noch dort, seit mittlerweile 12 Jahren.

Eine nicht-arboricole Ameisenart in der Nähe wird Camponotus truncatus kaum stören, zumal diese ja sehr gut gegen eventuelle Angriffe gewappnet sind, und sowieso sehr scheu sind.
Wenn gute natürliche Nistgelegenheiten vorhanden sind würde ich nicht extra künstliche herbeischaffen, man bedenke wie schnell der Frost durch ein Bambusröhrchen im Winter hindurchzieht, und nicht jeder wohnt in Gebieten mit milden Wintern.

Aus dem "Beim Gründen beobachten" wird höchstwahrscheinlich nichts, jedenfalls nicht so wie du es aus den Reagenzgläsern gewohnt bist.
Die Wahrscheinlichkeit, dass du die Gyne im Bambusrohr nocheinmal zu Gesicht bekommst ist verschwindend gering, ich sehe mitunter kaum Arbeiterinnen hier in meinem Garten.
Deshalb würde ich es dabei belassen der Königin ein geeignetes Habitat gesucht zu haben, und sie dann am entsprechenden freizulassen.
Ich denke damit hast du ihr genug geholfen, vor allem wenn genügend Habitate vorhanden sind.
Der Bericht im AmeisenWiki handelt von einer "Notlösung" nach Abbruch des ursprünglichen Nestes nach einem Sturm.

Gruß
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MaxR
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#4 AW: Im Garten meine C. truncatus aussetzen?

Beitrag von MaxR » 5. Juni 2011, 22:39

@Soulfire

Wo ich sie gefunden habe? Um ganz genau zu sein, auf meinem Tshirt als ich im Zimmer war :D

@Icon, Also ich kann sie dort dan bei dem guten Platz den ich gefunden habe freilassen trotz anderer Ameisen?


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#5 AW: Im Garten meine C. truncatus aussetzen?

Beitrag von Icon » 5. Juni 2011, 22:48

Hi,

Einen komplett "ameisensterilen" Platz wirst du sicherlich nicht finden, ausser auf erst kürzlich durch Baumaßnahmen erschlossenen Land.
Nicht-arboricole Ameisenarten werden Colobopsis nicht gefährlich, Boden und Baum sind so unterschiedliche Habitate dass jeweilige Spezialisten sich nicht in die Quere kommen würden.
Hier in meinem Garten teilt sich eine C. truncatus Kolonie sogar "ihren" Baum mit furagierenden C. herculeanus-Arbeiterinnen, sowie einer Dolichoderus quadripunctatus-Kolonie die bei der Nahrungssuche weit in die Tiefen der Krone vordringen.
Denn die Colobopsis sind sowieso kaum zu sehen, und wenn überhaupt sind sie bei Gefahr flugs hinter dem verriegelten Eingang verschwunden.

Gruß
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#6 AW: Im Garten meine C. truncatus aussetzen?

Beitrag von KayRay » 6. Juni 2011, 01:06

Wo ich sie gefunden habe? Um ganz genau zu sein, auf meinem Tshirt als ich im Zimmer war :D


Man man man.. und ich brauche über zwei Jahre um mal eine dealate Myrmica rubra Gyne im Garten zu finden.. ^^ Camponotus sp. hab ich hier bisher nichtmal zu Gesicht bekommen. (Ist nicht so dass ich im Sommer nicht oft auf der Suche nach Gynen bin.)

Meine ganz persöhnliche Meinung ist folgende: Lass sie bei dir gründen und setze sie erst nächstes oder übernächstes Jahr aus. Das erhöht die Überlebenschancen m.E.n. drastisch. Allerdings hängt das auch mit deiner Erfahrung im Bezug auf Ameisen zusammen. Wenn du dann das Nest an einen geeigneten Baum bindest dürften sie recht schnell umziehen. (Ich würde Schattenseite, Frühling und in unmittelbarer Nähe einer Höhle im Stamm empfehlen.) Die Kolonie ist nach der Zeit in deiner Haltung besser genährt und durch die höhere Arbeiterinnenzahl besser gegen Umwelteinflüsse gewapnet.
Falls du sie behälst bestehe ich auf einen HB und Auswilderungsbericht. :fettgrins:

Lg


Mitdenken tut nicht weh.
Und hilft dem Mensch seid eh und je.
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#7 AW: Im Garten meine C. truncatus aussetzen?

Beitrag von MaxR » 6. Juni 2011, 10:39

Ich weiß echt nicht was ich jetzt machen soll...

Es gibt kaum Information zur Haltung von C. truncatus und das soll zudem sehr schwer sein. Ich komme nich mal mit C. ligniperda klar, wie soll ich dan sowas doppelt so schweres halten?

Aber was wäre wenn sie in der Natur stirbt und ich es doch geschafft hätte sie zu halten und sie hätte doch retten können????

Aber dennoch eine Frage hab ich...

WO kommt die her???? Ich will das unbedingt Wissen...

Was ist wenn hier irgendwo in der Nähe Schwarmflug war und dort ein riesen Nest ist von truncatus?

Ausserdem gibt es die hier nicht! Das wäre (aus meiner Sicht) so als würde man sagen man findet hier in Deutschland ein Walros obwohl die doch aus der Antarktis kommen..


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#8 AW: Im Garten meine C. truncatus aussetzen?

Beitrag von Boro » 6. Juni 2011, 11:31

Hallo MaxR!
Die Nestgründung von C. truncatus ist schwierig und geht oft daneben. Dein Fundbericht deutet darauf hin, dass es sich schon um ein Tier nach dem (nächtlichen) Schwarmflug handeln dürfte. Jedenfalls ist auch dieser Schwärmtermin ein sehr früher. Ich persönlich würde mir das Angebot einer Gründung im Garten (Voraussetzung: alter Baumbestand) mit so einem Bambusstäbe-Nest überlegen.
Nur wenige Halter haben sich mit C. truncatus wirklich auseinandergesetzt und noch weniger kennen sich da aus. Einer von ihnen ist PHiL, alias Phil, der jetzt fast ausschließlich in einem anderen Forum unterwegs ist. Ich kenne ihn persönlich, ist ein sehr aufgeweckter und engagierter junger Mann. Er hat eine interessante Arbeit über diese Art und die Haltungsversuche geschrieben: http://www.eusozial.de/viewtopic.php?f=26&t=1043

Lies das einmal durch und entscheide dann...
L.G.Boro



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