Verhindert der Schutz der Waldameisen die Laienforschung?

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Gast
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#1 Verhindert der Schutz der Waldameisen die Laienforschung?

Beitrag von Gast » 17. Februar 2014, 10:03

Die Antwort ist ein klares „Nein!“
Anlass für diesen Beitrag ist eine entsprechende Behauptung in einem anderen Forum (siehe erste Antwort auf den Startpost).

Ein dort führend aktiver User schreibt:Der strenge Schutz der Roten Waldameisen verhindert weitgehend die sinnvolle weitere Beschäftigung mit diesen Arten durch interessierte Freizeitforscher. Eigentlich schade und ein Beispiel für einen m.E. falsch angelegten und inkompetenten Tierschutz.“

Als Mitglied der Deutschen Ameisenschutzwarte muss ich dem „Erachten“ des Autors entgegen halten, dass in den Foren leider immer wieder neue User auftauchen, die, oft recht naiv, „Forschungsziele“ anführen um von vornherein aussichtslose Haltungs- und Koloniegründungsversuche mit Waldameisen rechtfertigen zu können! - Demnächst schwärmen wieder die Waldameisen, und entsprechende Fragen und Diskussionen sind zu erwarten; siehe auch diesen Thread hier im AF.

Gesetze haben ihre Berechtigung, auch das Natur- und Artenschutzgesetz. Selbstverständlich können sie niemals Einzelfallregelungen enthalten.
Bei „Rot“ darf man nicht über die Kreuzung fahren, auch wenn weit und breit kein Querverkehr zu sehen ist. Wenn es dann aus dem „Starenkasten“ blitzt, hilft kein Räsonieren und kein Argumentieren, dann heißt es Zahlen. Punkt.

Anders als in diesem alltäglichen Beispiel können Forscher und „Forscher“ auch Ausnahmegenehmigungen für Experimente mit Waldameisen bei den Naturschutzbehörden beantragen und bekommen. Als Nachweis der wissenschaftlichen Kompetenz sollte man allerdings schon wenigstens ein paar einschlägige Veröffentlichungen vorlegen können (die sich dann halt z. B. mit ungeschützten Arten befassen, oder sonst auf legalem Wege entstanden sind). Mitarbeit in einer Forschungseinrichtung (Universität, Museum) und/oder Mitgliedschaft in einer Organisation aktiver Naturschützer sind sicher hilfreich. Man erhält da auch Informationen über die Hintergründe von Natur- und Artenschutz. "Veröffentlichung" von Ergebnissen nur in Foren, Blogs etc. ist kein Ersatz für regelrechte wissenschaftliche Publikation: Zu rasch "verschwinden" solche Einträge wieder im Nirwana der Internet-Welt.

„falsch angelegter und inkompetenter Tierschutz ist übrigens etwas ganz Anderes als Naturschutz; um Tierschutz geht es nicht beim Schutz der Waldameisen. Das wird auch leider oft verwechselt. :mad:
Das Konfliktpotential zwischen Natur- bzw. Artenschutz einerseits und Tierschutz andererseits wird sinnfällig, wo es um frei laufende Katzen und Hunde geht: Der Tierschützer (und zumeist = Tierhalter) vertritt das „Recht“ der Tiere auf „artgerecht“ freien Auslauf und Ausleben des angeborenen Jagdtriebes; der Naturschützer sorgt sich um die Kleinsäuger, Vögel und Reptilien, die von den allzu zahlreichen Haustieren gerissen bzw. von ihren Nestern vertrieben werden.

Wer kompetent argumentieren will, sollte sich dieser Unterschiede bewusst sein.

Ãœbrigens: Der Autor der oben zitierten Behauptung hat auch einen Account hier im AF und kann sich ggf. hier rechtfertigen.

MfG,
Merkur



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