Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

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Stiko
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#1 Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von Stiko » 12. November 2010, 11:57

Hallo alle zusammen,
FĂŒr mich persönlich zĂ€hlen Harpegnathos oder eine Myrmecia Kolonie zur Königsklasse, welche ich unbedingt irgendwann einmal haben will.
Bei vielen Usern sind das Blattschneider, welche aber absolut nicht mein Geschmack sind.
Jedes mal wenn ich einen Haltungsbericht anschaue, endet dieser nach einem Jahr.
Ich habe einen einzigen gefunden, der die Kolonie weiter gegeben hat und diese dann, wie alle Kolonien an Milben gestorben ist.
Liegt der Milbentot an der LebendfĂŒtterung, da die Tiere nicht ĂŒberbrĂŒht werden?
Oder liegt das erhöhte Milbenrisiko an der Lebensweise der Tiere? Sind die nicht so grĂŒndlich wie andere Ameisen und lagern den MĂŒll auf einem MĂŒllberg, der vom Halter entsorgt werden kann?
Luftfeuchtigkeit und Nestfeuchte in dem Maß (50-70%) ist ja bei einem Erdnest mit ein wenig Erfahrung anderer Ameisen eigentlich kein Problem.

Gibt es hier im Forum auch erfolgreiche Halter dieser Art die man dazu einmal befragen kann? Die Sufu konnte mir leider nicht so genau weiter helfen. Daher hoffe ich auf eure Hilfe.
Über Antworten aus euren persönlichen Erfahrungen mit dieser Art wĂŒrde ich mich sehr freuen. Vielen Dank



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eastgate
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#2 AW: Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von eastgate » 12. November 2010, 12:13

Hallo,

ich habe selber seit Juni oder Juli eine Kolonie Harpegnathos venator und bisher keine Probleme mit Milben gehabt, obwohl ich alles lebendig fĂŒttere.

Das Problem bei den meisten Haltern ist halt, das im Becken die Luft steht. StaunĂ€sse und WĂ€rme sind die beste vorraussetzung fĂŒr ne ordentliche Milbenzucht.
Wer in sein Becken und Nest genĂŒgend BelĂŒftungsmöglichkeiten einbaut, sollte kein Problem mit Milben bekommen.
Nicht falsch verstehen: Milben kommen immer, egal ob Futtermilben oder die gefĂŒrchteten parasitĂ€ren Milben, aber es geht um die explosiopnsartige Vermehrung und das folgende dahinraffen der Kolonie.

Gruß

eastgate



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antsnature
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#3 AW: Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von antsnature » 12. November 2010, 12:31

Hallo Stiko,

Harpegnathos sind aufgrund ihrer Anatomie der Mundwerkzeuge wirklich anfĂ€lliger fĂŒr Milben als andere Arten, da sie sich nicht so grĂŒndlich putzen können und dann verhungern wenn die Milben eine bestimmte Individuengrenze ĂŒberschritten haben.

Der Hauptfehler wieso die Tiere aber nicht ĂŒber lĂ€ngere Zeit gehalten werden liegt bei den Haltern.

Bei Haltern ist es so das viele zuviel fĂŒttern und zu spĂ€t saubermachen. Dies fĂŒhrt schnell bei hoher Luftfeuchtigkeit zur Milbenexplosion. Hierbei ist es aber falsch zusagen das die Milben von den Futtertieren kommen.
HĂ€ufig sind Eier auch im Substrat und bei Nahrung und entsprechendem Klima kommen sie dann raus. HĂ€lt man sie dann noch in einem Ytong kann man den Milben garnicht her werden, da der Ytong fĂŒr die Gattung Harpegnathos ungeeignet ist. Bestenfalls als externe Erweiterung mit wenigen Kammern sollte es in ErwĂ€gung gezogen werden.

Wir halten seid einem halben Jahr Harpegnathos saltator in einem Erdnest und haben keine Probleme können im Gegenteil sogar schön beobachten, wie sie Galerien und Trichter am Glas fertigen und dort auf Beute lauern.

Aber im Grunde sind sie nicht schwerer zu halten als andere Arten, man muss nur etwas auf die Hygiene achten, was bei so manchem pubertierenden SchĂŒler vielleicht schwierig ist ;-)



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Baumarkthammer
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#4 AW: Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von Baumarkthammer » 12. November 2010, 14:46

Meiner Meinung nach ist die hohe AnfĂ€lligkeit fĂŒr Milben nicht ganz wahr.
ZunĂ€chst fĂŒttere ich meine Harpegnathos saltator Kolonie ebenfalls seit einem Jahr mit unbehandelten Heimchen, zum anderen halte ich sie durchgehend in dem selben Ytong.
Der Ytong hat eine einzelne Kammer, das ist meiner Meinung nach optimal.
Das Problem vieler Halter kommt von einem Fehlschluss, den sie oft ziehen.
Gibt man einer Harpegnathos Kolonie Zugang zu vielen Heimchen, dann werden alle eingetragen, aber mehr als die HĂ€lfte wird nicht verwertet.
Bei 40 Tieren reichen 20 Heimchen fĂŒr eine Woche.
Auch ist nicht wie oft gesagt wird darauf zu achten, dass das Nest nicht zu feucht wird, ich mache im Prinzip genau das Gegenteil, da ich beobachtet habe, dass die Larven besonders anfÀllig sind gegen Trockenheit.
Die Larven wachsen nĂ€mlich Ă€ußerst schnell und wenn es zu trocken ist, dann bekommen sie geradezu gelbe Stellen und werden dann sofort gefressen.
Die Aussage, dass Harpegnathos sich wegen der Mandibelform nicht richtig sÀubern können stimmt so nicht ganz.
Zwar rÀume ich ein, dass sie damit Probleme hÀtten sich selber zu sÀubern, aber ich habe oft beobachtet und auch auf dem Antstoreforum auch berichtet, dass die Arbeiterinnen sich immer gegenseitig putzen.
Ich habe bei der Kolonie kaum Probleme gehabt, außer Futterknappheit und einem anfĂ€nglichen Problem mit dem Ytong.
Hier mal mein etwas kurzer Halungsbericht, der wohl bald aktualisiert wird:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=160&t=13146&p=113798#p113798



Alpha Chuby
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#5 AW: Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von Alpha Chuby » 12. November 2010, 17:40

Frage:
Glaubt Ihr das H. saltator fĂŒr ein Gesellschaftsbecken (LxBxH 80x40x70) mit Cephalotes und Pseudomyrmex geeignet ist?
Cephalotes und Pseodomyrmex orientieren sich ja auch optisch -könnten insofern flĂŒchten...
GrĂŒĂŸe



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KayRay
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#6 AW: Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von KayRay » 12. November 2010, 17:53

Empfehlen wĂŒrde ich eine Gemeindschaftshaltung definitiv nicht.
Das Becken muss wirklich groß sein damit es Ausweichmöglichkeiten gibt.
Harpegnathos sind gute JĂ€ger.. haben sie ihre Beute erblickt verfolgen sie diese bis sie sie gefangen haben. Wenn sie dann zu nah an das andere Nest kommen attakieren die Pseudomyrmex vermutlich zurĂŒck. Die Wahrscheinlichkeit fĂŒr Tote ist einfach zu hoch wĂŒrde ich vermuten. Da sind die Arten auch zu Schade fĂŒr.



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Baumarkthammer
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#7 AW: Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von Baumarkthammer » 12. November 2010, 18:10

So ein Becken kann ich mir vorstellen.
Ich hatte, als ich meine Harpegnathos im Gesellschaftsbecken hatte, das Problem, dass sie nicht an ihr Futter gekommen sind.
Es ist ausgeschlossen, dass Harpegnathos jagd auf so kleine Arten machen werden, da sie auch auf große Ameisen kaum bis nie jagd machen.
Ich kann dir aber sehr ans Herz legen, die Idee mit den Pseudomyrmex wegen ihrer großen Kolonien zu ĂŒberdenken, da eignen sich andere Arten bei weitem besser!
Die Cephalotes werden die Harpegnathos wahrscheinlich nichtmal bemerken und schon garnicht jagen.
Ich habe Harpegnathos mit Diacamma, einer kleinen Polyrhachis dives Kolonie, Pachycondyla rufipes und einigen kleinen Kolonien Camponotus zusammen gehalten.
Die fallen alle komplett aus dem Beuteschema raus.
Harpegnathos macht am liebsten Jagd auf kleine Heimchen und Spinnen.



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KayRay
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#8 AW: Sind Harpegnathos venator wirklich so schwer zu halten?

Beitrag von KayRay » 12. November 2010, 20:01

Jo die Cephalotes dĂŒrften wirklich kein Problem darstellen. Gut wenn kleinere Ameisen nicht ins Beuteschema fallen ist das schon eher drin. Aber kleine volkststarke Ameisen plĂŒndern auch gern mal andere Nester. Muss man halt aufpassen.



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