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Verschiedene Nestbau-Anleitungen (FAQ)

Fotos von Formicarien und anderen Behausungen für Ameisen.
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LilWyte
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#1 Das Reagenzglasnest:

Beitrag von LilWyte » 10. August 2005, 14:35

Ein Reagenzglasnest benutzt man in der Regel für die Gründungsphase. Man kann allerdings die Kolonie so lange im RG halten, wie sie sich dort wohlfühlt und gedeiht. Wenn die Kolonie danach auf ca. 30-50 Arbeiterinnen angewachsen ist, sollte man einen Umzug dennoch nicht erzwingen, kann allerdings nachhelfen, indem man Ihnen eine bessere Alternative anbietet. Reagenzgläser bekommt man in der Apotheke zu einem Preis zwischen 0,10 - 1,- Euro. Vorteile bei Reagenzgläsern ist zum einen die leichte Kontrolle der klimatischen Bedingungen und was auch für uns wichtig ist, man kann die Königin samt Brut in den verschiedenen Stadien beobachten.

Anleitung:
In das Reagenzglas ca. 1/3 Wasser einfüllen und mit einen zusammengedrückten Wattebausch den Wassertank abtrennen indem man ihn bis an die Wasserlinie reinschiebt. Indem man das RG umdreht sieht man ob es dicht ist. Das Wasser sollte nicht herauslaufen, da die Oberflächenspannung die Königin an die Innenwand zieht.

Da das Reagenzglas liegend gelagert werden soll, gibt die Watte somit die benötigte Flüssigkeit an die Königin ab, die sich saugend daran bedient.

Jetzt vorsichtig die Königin in das RG führen und mit einem, etwas weniger zusammengedrückten Wattebausch verschließen, um Kondenswasserbildung zu verhindern, gleichzeitig aber eine Versorgung mit Sauerstoff zu gewährleisten. Das Klima reguliert sich im RG von selber und hält in der Regel 3-4 Monate. Da sich normalerweise die Königin in vollkommener Dunkelheit aufhält, kann man das Reagenzglas mit roter Folie verkleiden. Das Komplexauge der Ameise hat keine Empfindlichkeit für rotes Licht. D.h. Sie nimmt rot als schwarz bzw. grau wahr. Der Vorteil dabei ist, man kann Sie beobachten, ohne die Gründungsphase unnötig zu stören.

So sollte das Reagenzglas in etwa ausschauen:

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Bei Arten, die claustral gründen wie z. B.Lasius niger, braucht man während der Gründungsphase nicht füttern, da die Königin ihre Flugmuskulatur abbaut und somit mit allem versorgt ist, was sie braucht.
Bei Arten, die semiclaustral gründen wie z. B. Myrmica rubra, muss man auch während der Gründungsphase füttern, weil die Königin in der Natur während der Gründung das Nest verlassen muss, um zu fouragieren (also sich auf Futtersuche begeben muss).

Wenn man eine ruhige Hand hat, kann man aber schon mal ein Honig-Wasser-Gemisch o.Ä. mit einer Spritze anbieten. Die Königin wird den Tropfen direkt an der Nadelspitze einnehmen und euch somit sprichwörtlich aus der Hand fressen. Bei Arten, die claustral gründen, sollte man mit der Fütterung beginnen, sobald die ersten Arbeiterinnen geschlüpft sind. Dabei sollte auch proteinhaltige Nahrung in Form von Fliegen, Maden, etc. angeboten werden.


Auf das die Kolonie gedeihe!


Je kleiner der Geist, um so größer die Einbildung.
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#2 Das Ytongnest:

Beitrag von LilWyte » 10. August 2005, 14:36

Material:

Im Jahre 1930 wurde der weiße Stein aus Kalk, Sand, Zement und Wasser im südschwedischen Yxhult zum ersten Mal industriell hergestellt. Aus dem ursprünglichen Namen "Yxhults Anghärdade Gasbetong" wurde später die eingetragene Marke YTONG. Heute ist YTONG das Synonym für Porenbeton und hat sogar Eingang in den Duden gefunden. YTONG Steine kann man in verschiedenen Maßen in jedem gut sortierten Baumark für ca. 1-5 € bekommen. Durch die poröse Struktur eignet sich dieser Stein besonders gut für ein Ameisennest, da sich die Feuchtigkeit mittels Kapillareffekt durch den Stein zieht, gleichzeitig durch die Poren aber auch optimal belüftet wird und deswegen selten schimmelt.

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Anleitung: (kleine liegende Ausführung)

Als erstes schneidet man sich mit altem Werkzeug oder einen billigen “Fuchsschwanz“ (Handsäge) einen kleineren Block aus dem großen Stein. Alternativ kann man auch mit einer Stichsäge arbeiten, was sich aber bei diesem, leicht zu bearbeitenden Material, nicht rentiert. Jetzt kann man in einer Ecke durch den halben Stein ein Loch mit einem Durchmesser zwischen 15-30mm bohren. Dabei vorsichtig und mit möglichst wenig Druck (...mit Schlagbohrmaschine ohne Schlag bohren!) bohren, da beim verkannten der Stein sofort bricht. Dieses Loch wird später zur Befeuchtung dienen.

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Jetzt zeichnet man sich Eingang, Gänge und Kammern mit dem Bleistift vor und beginnt mit Kratzwerkzeugen wie z.B. einen Schraubendreher das Nestgebilde auszukratzen. Am besten wäre es natürlich wenn man Spezialwerkzeug wie z.B. einen Dremel* mit kleinen Fräsaufsatz besitzt. Die Gänge und Kammer dürfen nicht zu groß sein. Für die Gänge sind ca. 5-8mm Durchmesser ideal. Die Kammern sollten bei der liegenden Variante einen Durchmesser von ca. 2-4cm haben. Man sollte darauf achten, nicht zu viele Kammern zu integrieren, da leerstehende gerne als Mülldeponie genutzt werden. Abhilfe kann man durch anbieten von Sand schaffen. Die Ameisen werden den Sand in das Nest tragen und Gänge sowie Zugänge von Kammern nach Ihrem Willen verschließen. Da sie aber auch den Sand gerne an die Scheibe kleben, kann das die Sicht vom Beobachter erheblich einschränken.

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Für dan Befeuchtungsstutzen benötigt man jetzt noch ein geeignetes Gefäß das den Durchmesser des Lochs entspricht. Eine ästhetische Variante wäre z.B. ein Stück Plexiglasrohr, was an einer Seite geschlossen ist. Man kann wie in der Detailzeichnung zu sehen ist, ein paar Löcher an einer Seite bohren, was dazu führt, das der Stein etwas gleichmäßiger befeuchtet wird. Die Löcher sollten nicht größer als 2mm betragen.

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Das Rohr wird dann in den Stein gesteckt und braucht nicht angeklebt werden, so das man es jederzeit zum reinigen (Kalkablagerungen an den Löchern) wieder entwenden kann. Falls die Ameisen später die Möglichkeit haben sollten, auf das Nest zu gelangen, sollte man dieses Rohr mit Watte verschließen. Ameisen sind ein neugieriges Volk, gleichzeitig aber schlechte Schwimmer und in dem Rohr gibt es kein Entrinnen!

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Bevor man im letzten Schritt eine Scheibe anbringt, wäre es von Vorteil, das Nest mit Wasser gründlich auszuspülen um den feinen Staub weg zu bekommen. Wenn es danach getrocknet ist, kann man sich um die Scheibe kümmern. Da man für das Nest zusätzlich eine rote Folie benötigt, kann man sich überlegen, gleich eine rote Plexiglasscheibe zu besorgen. Da man Plexiglas leicht bearbeiten kann, würde man nur die Bohrung für den Befeuchtungsstutzen benötigen und das ganze mit umweltverträglichen Kleber anbringen. Wer mehr auf wieder lösbare Verbindungen hält, kann entweder vorsichtig mit Schrauben und Dübel arbeiten, oder müsste vorher an jeder Ecke ein Loch bohren und eine metallische Feingewindehülse eingipsen. Danach lässt sich die Scheibe jederzeit abnehmen um z.B. eine nicht gewollte Mülldeponie zu entsorgen.

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Das Ytongnest kann man natürlich auch als vertikale Variante bauen. Man muss nur dementsprechend umdenken!

*Wer keinen Dremel kennt: Das ist der beste Freund des Ameisenhalters!

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Ich wünsche euch ein gutes Gelingen!


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#3 Die Ameiseninsel:

Beitrag von LilWyte » 10. August 2005, 14:38

Eine Ameiseninsel ist, wie der Name schon sagt, ein mit Wasser umgebenes Areal. Wenn man den Wasserstand niemals aus den Augen lässt, eine der sichersten Ausbruchsicherung die es gibt, vorausgesetzt der Abstand von Inselrand zum Behälter ist ausreichend. Bei diesem Beispiel mit 5cm etwas überdimensioniert, dennoch akzeptabel, da man durch mehr Wasserinhalt weniger nachzufüllen braucht. Falls mal die eine oder andere Ameise einen Ausbruchversuch wagt und das “schwimmen“ beginnt, die Oberflächenspannung des Wassers wird sie nicht trotzen können.

Aber Vorsicht: Besonders kleine und leichte Ameisen können die Oberflächenspannung nutzen um vereinzelt zu fliehen. Bei Ausbruchsicherungen mit Wasser kann man in der Regel ein wenig Spülmittel hinzugeben, um die Oberflächenspannung zu zerstören. Nur bei dieser Variante, wo das Nest über den Wassergraben befeuchtet wird, kein Spülmittel verwenden.

Man kann eine Insel als Arena konzipieren in der z.B. nur Futter angeboten wird, das Nest allerdings durch einen Schlauch verbunden, außerhalb steht. Dieses Beispiel zeigt eine Variante, bei dem das Ytongnest auf der Insel platziert wird und über einen Docht befeuchtet wird.

Material:
1 x großer Blumentopf Untersetzer (Durchmesser 50cm, Höhe 5cm, ca. 6-10 Euro)
1 x großer Blumentopf Untersetzer (Durchmesser 40cm, Höhe 5cm, ca. 6-10 Euro)
1 Tüte Aquarienkies (7,5 kg, ca. 5 Euro)
1 Ytongstein (ca. 1-4 Euro)
1 Docht (Durchmesser 5-8mm, ca. 15cm lang, ca. 1-2 Euro)
Terrariensand (ca. 1-4 Euro)
Kleber, Silikon...

Anleitung:
Zu Beginn wird an dem 40er Untersetzer ein Loch gebohrt, das der Dochtstärke entspricht. Das Loch wird an der Stelle gebohrt, an der später das Nest stehen soll. Am Außenrand werden 1-2 Kerben gesägt, in dem später das Wasser auch unter die Insel fließen kann.

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Jetzt wird der 40er Untersetzer umgedreht in den 50er Untersetzer rein gestellt und mit wasserfesten, umweltverträglichem Kleber fixiert.

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Wenn der Kleber fest geworden ist, kann man den dadurch entstandenen Graben mit Aquariensilikon oder jenem Kleber einstreichen und mit Steinen und/oder Aquarienkies beschichten. Das ist zwar nicht unbedingt notendig, vermeidet aber Verwirbelungen beim nachfüllen des Wassers. Man muss nur darauf achten, dass man die vorher angebrachten Kerben in dem 40er Untersetzer nicht wieder verschließt. Wenn der Wassergraben soweit fertig ist, kann man den Inselboden mit dem Terrariessand beschichten. So bietet man den Ameisen einen schönen, griffigen Boden, unterbindet aber gleichzeitig das graben. Dafür nimmt man wieder Silikon oder den Kleber und streicht die Oberfläche damit ein. Darauf kommt der farbige Terrariensand. Es wäre von Vorteil, den Außenrand des 40er Untersetzers mit zu beschichten. Die Ameisen werden es euch danken, falls mal eine in den Graben fällt. Dadurch haben Sie halt und können sich “vielleicht“ wieder auf die Insel retten. Kleiner Nachteil dabei ist, das der Sand auch das Wasser auf die Insel zieht. Hier kann man Abhilfe schaffen, indem man mit Silikon in gleicher Farbe wie der Sand, eine Wassersperre in Form eines dünnen Streifens (Durchmesser ca. 3mm) rund um den Außenrand des 40er Untersetzers legt. Auf diesen Streifen kommt kein Sand. Die Kapillarwirkung des Wassers endet an dieser Sperre. Wenn der Silikon/Kleber fest geworden ist, die Insel umdrehen und von losen Steinen und Sand befreien.

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(Der grüne glasige Fleck ist keine Raupe...das ist der Kleber!)

Jetzt geht es an das Nest, hier im Beispiel ein vertikales Ytongnest. Eingang, Kammern und Gänge werden wie bereits hier gezeigt, realisiert. Nur bei dieser Variante ist eine Bohrung von unten und eine Bohrung von hinten notwendig.

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Mit etwas Glück trifft man sich in der Mitte und kann danach den Docht einfädeln. Wer Probleme beim einfädeln hat, kann sich einen Strohhalm nehmen und darin den Docht einfädeln (ggf. Strohhalm der längs aufschneiden). Da der Strohhalm stabiler ist, kann man ihn jetzt zusammen mit dem Docht in das untere Loch (längere Loch) einführen. Von der hinteren Seite kann man nun den Docht mit einer Pinzette greifen und den Strohhalm wieder raus ziehen. Jetzt wird der Docht durchgezogen, so das ca. 6cm unten rausschauen und an der Rückseite mit einem Knoten oder Silikontupfer fixiert. Wenn der Docht hält, setzt man das Ytongnest vorsichtig auf die Insel. Dabei ist zu beachten, dass der Docht, der unten aus dem Nest schaut, in das bereits vorhandene Loch in dem 40er Untersetzer eingefädelt wird. Das Nest saugt sich sein Wasser somit aus dem Wassergraben und wird konstant befeuchtet.

Auf die Insel kann man noch etwas "Requisite" geben...paar Steine tun's auch!

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Viel Spaß beim nachbauen...


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#4 Das Gipsnest:

Beitrag von LilWyte » 10. August 2005, 14:38

Das Gipsnest wird ähnlich wie das Ytongnest aufgebaut. Die Ameisen bekommen also ein fertiges Nest mit Gängen und Kammern zur Verfügung gestellt, welches lediglich an der Kammerseite mit roter Folie abgedunkelt werden muss, damit sie ungestört sind (Ameisen sehen rot als schwarz-grau, sie denken also sie wären in Dunkelheit). Da das Gipsnest nicht wie das Ytongnest durch den Kapillareffekt befeuchtet werden kann, muss man den Ameisen Wasser z.B. in Form einer Tränke anbieten oder bei einer liegenden Variante einen Wassergraben an der Oberfläche realisieren. Die Ameisen tragen in Ihrem Kropf das Wasser ins Nest und sorgen so für das richtige Klima. Allerdings schimmelt das Gipsnest schneller als ein Ytongnest. Gips bekommt man in kleinen Säcken (500g oder 1kg) in jedem Baumarkt, das Wasser kommt aus der Leitung. Wer es für nötig hält, kann den Gips mit Zugabe von umweltfreundlichen Farbpigmenten eine andere (naturnahe) Farbe geben. Der Form sind keine Grenzen gesetzt.

Anleitung:
Man benötigt einen wasserdichten Behälter, den man nun mit kleinen Hügeln und dünnen länglichen Wülsten bebaut (Kammern und Gänge). Man erhält dadurch eine Negativform des eigentlichen Nestes. Die jetzt aufgebauten Gebilde werden später die Aushöhlungen des Nestes darstellen. Für das Bauen dieser Hügel nimmt man am besten Bastelknete o. Ä.

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Jetzt wird der wasserdichte Behälter mit dem angerührten Gips aufgefüllt. Der Gips sollte die richtige Konsistenz haben um die Wülste schön zu umschliessen. Also lieber etwas mehr Wasser nehmen...

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Wenn der Gips durchgetrocknet ist, das bei Gips je nach Wasseranteil ziemlich schnell (ca. 30 min.) gehen kann, stülpt man den Behälter um. Jetzt kann man die Bastelknete wieder entfernen und die Reste mit Wasser und Pinsel vorsichtig ausbürsten.

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Als letztes wird wieder eine Scheibe aus Glas oder Plexiglas mit roter Folie, oder gleich ein rot transparentes Plexiglas angebracht. Dieses kann man kleben, außer man will die Schraubvariante. Dafür müsste man allerdings zu Beginn metallische Feingewindehülsen mit Bastelknete fixieren und mit eingipsen.

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Fertig ist das Gipsnest.


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#5 Die Ameisenfarm:

Beitrag von LilWyte » 10. August 2005, 14:39

Die Ameisenfarm ist wohl unter den Laien die am besten bekannte Methode Ameisen zu halten. Es handelt sich hierbei um zwei Scheiben, zwischen denen sich ein schmaler Streifen Sand befindet, in dem die Ameisen buddeln können. Da die Ameisen kaum in die Breite buddeln können, kann man sie recht gut beobachten. Es ist dennoch sinnvoll eine separate Arena für die Futterbeschaffung und Müllentsorgung anzuschließen. Oft ist eine Ameisenfarm auch unpraktisch, da die Scheiben durch Sandkörner verschmiert werden und die Sicht auf die Ameisen so doch eingeschränkt ist. Unter erfahrenen Haltern wird diese Nestmethode nicht empfohlen. Aber bei dieser Variante haben die Ameisen eben die freie Wahl Ihr unterirdisches Reich zu gestalten, was ja auch nicht uninteressant ist. Mit etwas handwerklichem Geschick lässt sich auch eine Halterung realisieren, um die Farm dekorativ an die Wand hängen zu können.

Anleitung:
Für die Herstellung dieser Variante werden zwei Glas- oder Plexiglasscheiben aufrecht, parallel und dicht nebeneinander (ca. Ameisenlänge in mm x 3) in einem Rahmen oder wie in der Zeichnung zu sehen, als Gehäuse gefertigt. Der Zwischenraum wird mit Erde (Sand-, Lehm Gemisch) gefüllt. Es ist dennoch sinnvoll eine separate Arena für die Futterbeschaffung und Müllentsorgung anzuschließen. Dazu kann man am rechten Stutzen einen Schlauch anbringen, der in eine Arena führt. Der linke Stutzen dient für die Befeuchtung. Bei diesem Bespiel wurde das Rohr bist zum Boden geführt und mit einer Kerbe versehen.

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Durch eine langsame Befüllung kann man den Befeuchtungszustand, der durch die Kapillarwirkung nach oben zieht, optimal kontrollieren. Der rechte obere Stutzen dient zur Belüftung und wird, um einen Ausbruch entgegen zu wirken, mit Watte verschlossen. Der rechte Anschlussstutzen wird entweder durch einen Schlauch mit einer Arena verbunden oder vorübergehend mit einem Stopfen verschlossen.

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Dann lasst sie mal buddeln...


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#6 Das Holznest:

Beitrag von LilWyte » 10. August 2005, 14:40

Material:

Für ein Holznest nimmt man für gewöhnlich weiches Holz, wie z.B. Balsa-, Fichtenholz, o.ä. Man schneidet daraus einen Holzblock, der mindesten eine glatte Seite hat. Man kann aber auch, wie hier im Beispiel, einen Stamm (z.B. Birke) benutzen.

Anleitung: Stamm
Hierfür muss man ca. den ¼ Durchmesser längs am Stamm entlang eine Scheibe mit Rinde absägen. Für die Bearbeitung der Kammern und Gänge kann man entweder ein Stemmeisen oder andere Schnitzinstrumente benutzen, leichter geht es aber maschinell mit einer Bohrmaschine, Oberfräse oder einem Dremel. Den Eingang oder die Eingänge kann man je nach Belieben an die Unter- oder Oberseite integrieren.
Der Stamm wird nach der Bearbeitung mit einem umweltverträglichen Kleber an eine Seite des Formikariums geklebt. Die Seite mit dem Nest sollte man mit einer roten Folie verdecken. In diesem Fall müsste man die rote Folie an der Formikarium Außenseite anbringen. Die Befeuchtung gestaltet sich beim Holznest nicht ganz so einfach, bzw. wird durch die Feuchtigkeit das wachstum von holzbewohnenden Pilzen gefördert. Der Pilz ist für die Ameisen nicht schädlich, aber der Geruch von modrigen Holz ist nicht jedermans Sache ;)
Befeuchten kann man entweder von oben, indem man ein Loch bohrt, dieses evtl. mit Seramis befüllt (damit die Ameisen nicht ertrinken), oder man befeuchtet von unten, indem man den Stamm in einen Untersetzer stellt. Diesen sollte man aber auch von oben verschliessen, da Ameisen schlechte Schwimmer sind.

Frontansicht:

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Nestansicht:

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Viel Spaß beim basteln...


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#7 Das Korknest:

Beitrag von LilWyte » 10. August 2005, 14:41

Material:

Als Kork wird in der Botanik die Zellschicht zwischen Rinde und Holz bezeichnet.Im Alltagsgebrauch wird mit dem Begriff das Produkt aus der Rinde der Korkeiche bezeichnet. Dieses kann man als Fliesen oder Platten kaufen. Man muss nur darauf achten, das man kein imprägniertes Kork besorgt, da die saugfähigkeit die der Befeuchtung dienen soll, nicht gegeben ist.

Es gibt mehrer Varianten, ein Korknest zu realisieren. Bei diesen zwei Beispielen handelt es sich um vertikale, Ameisenfarm ähnliche, Korknester. Das Korknest ist für Ameisenarten bestimmt, die auch in freier Natur in Bäumen oder totem Holz zu finden sind. Auch die Schwarz Graue Wegeameise (Lasius niger) wurde schon von einigen Haltern erfolgreich im Korknest gehalten. Bei diesen vertikalen Variationen können die Ameisen sich den neugierigen Blicken der Halter nicht entziehen, da der Scheibenabstand mit etwa 5-8mm zu gering ist. Größter Nachteil ist allerdings die Schimmelgefahr und der nicht zu verachtende Herstellungsaufwand. Gänge und Kammern können vorab eingearbeitet werden, die Ameisen werden aber, falls nötig, selber weiterbauen.

Anleitung:
Hierfür wird ein Gehäuse aus Glas (Plexiglas) konstruiert, das exakt der dicke der Korkplatte entspricht. An der Oberseite werden zwei Öffnungen integriert, wobei einer als Zugang der Kolonie und der zweite als Belüftung benötigt wird. Die Öffnung, die z.B. nicht mit einem Schlauch verbunden ist wird mit Watte verschlossen. Bei dieser Variante wird das Korknest in eine geeignete, mit Wasser gefüllten, Wanne gestellt.

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Durch Bohrungen an der Unterseite wird eine gleichmäßige Befeuchtung gewährleistet.

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Bei der zweiten Variante muss auch wieder exakt gearbeitet werden. Da hier von der Seite bewässert wird, darf die Korkplatte keinen Spielraum haben, da das Wasser sonst zwischen Kork und Scheibe laufen kann. An der Oberseite sind wieder die zwei Öffnungen integriert, wobei der Linke mit Hilfe eines Schlauches oder einer Spritze zum befüllen dient. Diese Variante kann man z.B. in einem Formikarium oder auf einer Insel benutzen.

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