Ameisenhaufen "verlegen"?

[aries]

Hallo,

Ich bin weder Ameisenzüchter noch kenn ich mit den lieben Tieren aus. Als Biogärtner hab ich sie ganz gern als kleine Helfer - allerdings nur solange sie keine Blattlauskolonien auf meinem Gemüse kultivieren

Da heuer in meiner Region (Südoststeiermark in .at) anscheinend überall Ameisen in Heerscharen auftreten würd mich erstens interessieren warum - weiss das hier jemand?

Und zweitens hab ich das Problem, das mitten durch meinen Garten mehrere grosse Ameisenstraßen führen, die ein Arbeiten im Garten meist unmöglich machen da die kleinen Biester dann von den Beinen Besitz ergreifen, sich festbeißen oder einfach nur kitzeln.

Ich habe unter einer Schwarzkiefer einen großen (Wald)-Ameisenhaufen der Millionen von Tieren hat und auch schon recht tief unterirdisch verlaufen dürfte. Mir tut auch die Kiefer leid, da geht eine fette Strasse rauf in die Krone, das kann ihr nicht mehr guttun.

Da ich von Gift wenig halte und den Tieren nicht schaden will, doch meinen Garten wieder in Balance bringen will (und auch selbst wieder arbeiten ohne herumzuhüfen hehe), frag ich mich, ob mir hier jemand sagen kann wie ich so einen Ameisenhaufen verlege. Einfach in einer Scheibtruhe einschaufeln und woanders ausschütten? Geht das überhaupt? Falls nichts geht, muss ich wohl zur Giftspritze greifen, denn zuviel ist einfach zuviel...

Danke!

[Hawksfire]

Hallo,
wenn es sich bei dir um die von dir angesprochenen hügelbauenden Waldameisen handelt, so stehen diese unter Naturschutz. Das Töten mit Gift ist somit nicht nur verboten, sondern steht sogar unter Strafe.
Und das mit dem Versetzen wird wohl auch nicht so leicht.

Evtl. schaust du dich bei der Ameisenschutzwarte mal etwas um, oder wartest auf jemanden, der von den Waldameisen mehr versteht als ich.

Und um nochmal anzumerken:
Ameisen schaden wohl weder deinem Gemüse noch der Kiefer.
Aber du weisst sicher bereits, dass so ein Ameisenhaufen zig tausende von (Schad-)Insekten als nahrung bei sich einträgt, und somit deinem Garten eher hilft

lg Hawki

[aries]

Vielen Dank!

Mal schaun obs in Österreich auch so einen Verein gibt.
Natürlich liegts mir fern die Ameisen zu vergiften, das ist gegen meine Ethik.

Doch wenn ich mir das genauer ansehe, so sind die Straßen nicht nur aus den Waldameisen, da sind viele verschiedene Arten im Spiel. Gibts vielleicht Möglichkeiten den Tieren zu sagen :"He Freunde bitte machts eure Strasse nicht genau da durch sondern dort rundherum"?

Die Bedeutung der Ameise ist mir auch klar, doch ein jeder Nützling in Überpopulation ist auch ein Schädling (Stichwort: Blattläuse). Mit einer 20%-en Population von der jetzigen Größe wäre der Garten ausreichend mit Ameisen versorgt.

[Boro]

Hallo aries!
Zuerst wollen wir dich im Forum willkommen heißen!
Das starke Auftreten verschiedener Ameisenarten weist nur auf ein intaktes Ökosystem in deinem Garten hin. Das müsste dich als Biogärtner eigentlich freuen.
Ich weiß schon, alles kann einmal zu viel werden. Erforsche das Ziel deiner wandernden Heerscharen. Oft sind gewisse Pflanzen mit deren Läusen das Ziel solcher Wanderungen. Bei mir dürfen die Ameisen fast ungehemmt Läuse betreuen, der Honigtau ist für viele Arten die Hauptnahrung. Wenn es dir zu viel wird, kannst du die Läuse ja mit biologischen Mitteln reduzieren, dann dürften die Wanderer bald andere Ziele (beim Nachbarn....) ansteuern.
Die Ameisenstraße auf die Schwarzföhre ist jedenfalls von Vorteil, weil Schädlinge beseitigt werden, wie schon Hawksfire oben betonte. Allerdings gibt es auf Föhren auch Läuse, die ebenfalls von den Ameisen in bekannter Weise betreut werden. Beobachte einmal deine Föhre am späteren Nachmittag, vielleicht gibt es da noch eine seltene arboricole Ameisenart zu finden. Würde mich nicht wundern. Auf meiner riesigen Zeder konnte ich bisher zwei Arten feststellen, die auf den Roten Listen stehen und ganz harmlos sind.
LG ins Steirische v. Boro

P.S.: Wäre schön, wenn du ein paar Bilder deiner Wanderer einstellen könntest!

[Eaglesword]

Für die Pfade zwischen Beeten hätte ich einen Vorschlag:
Metallgitter, wie sie zum Abdecken der Kellerschächte oder als Schuhabtrete Verwendung finden. Wenn du sie als Trittplatten auf den Pfaden verteilst, vermindert sich der Kontakt zu den Tieren enorm.
Wo du diese Gitter herbekommst? Nahliegend wäre der Baumarkt.

[Jan]

Ich habe unter einer Schwarzkiefer einen großen (Wald)-Ameisenhaufen der Millionen von Tieren hat und auch schon recht tief unterirdisch verlaufen dürfte. Mir tut auch die Kiefer leid, da geht eine fette Strasse rauf in die Krone, das kann ihr nicht mehr guttun.

Wie kommst Du auf die Idee das könnte der Kiefer nicht mehr gut tun??

Wie Boro gesagt hat, Waldameisen betreuen Lauskolonien in den Bäumen, das von diesen abgesonderte süssliche Sekret ist ihre Hauptnahrungsquelle.

Aber dumm wären sie wenn sie den Baum zuviel belasten würden, sie würden sich ihrer eigenen Nahrungsmittelquelle direkt vorm Nest berauben.
Um den Baum musst Du Dir also bestimmt keine Sorgen machen.

Gift wird nicht die Ursache bekämpfen sondern 2 Dinge tun:

- Geld kosten

- Immer nur eine bestimmte Menge (Abhängig von der eingesetzten Giftmenge natürlich ...) vllt. auch eine ganze Menge Ameisen töten, aber schwerlich das Nest ausrotten.
Ich weiss jetzt natürlich nicht um welche Waldameisenart es sich hier handelt, sie könnte mehrere Königinnen in einem Nest haben oder nur eine.

Aber selbst wenn nur eine Königin vorkommt kann es sehr lange dauern bis Du sie überhaupt tötest, und selbst wenn, die weisellose Kolonie würde noch dort bleiben bis die Arbeiterinnen nach und nach sterben (ok, mit Gift natürlich schneller ).

Aus Bio - Sicht und auch aus pragmatischer Sicht wäre es eine Überlegung wert ob Du näher als Deine Beete am Nest liegen eine Art "wilde Ecke" zulässt und dort gezielt Blattlausattraktive Pflanzen pflanzt, sodass es für die Ameisen interessanter wird dahin zu gehen wo Du sie haben möchtest und nicht mehr in Dein Beet.