Schattenseiten der Ameisenhaltung

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Lewy

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#1 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Lewy » 3. November 2022, 18:19

Ich bin in YouTube auf ein Video gestossen, welches mir wirklich zu denken gibt…
Da läuft ein Einheimischer minutenlang durch zerstörten Regenwald in Sumatra, Indonesien, bis er an den Rand von intaktem Wald stösst und da eine Dinomyrmex gigas Kolonie ausgräbt…
Was zahlt jemand, der diese Art unbedingt haben will? 2000 Euro? Mehr?
Es ist in dem Video nicht zu sehen aber mich würde nicht wundern, wenn der weiter gegraben hat bis er die Queen rausgescheucht und gefangen hat, bestimmt ein gutes Geschäft (auch wenn der, der dabei blutet am wenigsten davon hat).
So ist es nicht verwunderlich, wenn diese wunderschöne und absolut faszinierende Ameise bald von der Bildfläche verschwindet :(
Wiederum, so schnell wie der Regenwald auf Sumatra verschwindet, ist es vielleicht gar nicht schlecht, wenn fähige Leute versuchen, sie zu züchten…
Sehr zwiespältig, würde mich interessieren was ihr darüber denkt!

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#2 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Teff » 3. November 2022, 19:33

Hey @Lewy, da machst du ein ziemlich groĂźes FaĂź auf ;) Aber SpaĂź beiseite - mein Herz blutet schon bei der Beschreibung! Speziell natĂĽrlich bei Arten die nicht beim Schwarmflug gesammelt, sondern als reife Kolonie ausgegraben werden (mĂĽssen).
Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn es gelänge, viele exotische Ameisenarten sinnvoll zu züchten. Aber die Hürden scheinen ja doch sehr hoch zu sein. Technischer Aufwand, mangelndes Verständnis, hohe Anfangskosten, keine Erfolgsgarantie etc. Am Ende wären die Kosten wahrscheinlich so hoch, dass man wirtschaftlich nicht gegen die 150$ Monatslohn auf Sumatra ankommt. Und viele Länder auf der Welt haben natürlich auch ganz andere Probleme, als sich um den Schutz ihrer AMEISEN zu kümmern.
Ich denke schon, dass es einen (kleinen) Markt gibt für potentiell auch sehr teure Nachzuchten. Ganz persönliche Meinung: in der Masse wird das aber ohne Regeln und Gesetze nichts. Bis dahin einfach nicht kaufen.



Teff
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#3 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Teff » 3. November 2022, 19:37

Jetzt ist mir beim Schreiben noch was eingefallen: einige Reptilien werden ja in ihren Heimatländern in Farmen, also quasi draußen, gezüchtet. Das reduziert die Kosten und würde bei Ameisen evtl. auch das Problem fehlender Trigger für Schwarmflug, Paarung etc. lösen :?:



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Joschi

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#4 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Joschi » 3. November 2022, 20:52

Ich verstehe die Moral des Beitrags nicht ganz. Möchtest du damit sagen, dieser Mann schadet der Dinomyrmex Population? Dass Regenwälder abgeholzt werden, das macht den Dinomyrmex zu schaffen. Aber Ameisenhalter die einzelne Kolonien absammeln, selbst ausgewachsene, das fällt nicht mal annährend ins Gewicht gegenüber der Zerstörung des Lebensraums selbst.



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#5 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Lewy » 3. November 2022, 23:16

Ja eben das ist mir beim Schreiben auch bewusst geworden, so viele gibt’s vermutlich wirklich nicht, die nem Einheimischen 300 Euro zahlen, damit der im kümmerlichen Rest Regenwald ne Ameise fängt… Hab lange nachgedacht ob ich senden soll und hätte es nachträglich lieber nicht getan… Weil wie du sagst, der kümmerliche Rest Regenwald, in viele kleine Parzellen aufgeteilt, ist das viel grössere Problem



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#6 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Lewy » 3. November 2022, 23:23

Wiederum haben wir Schweizer, weil es im Gegensatz zu Österreich und Bayern sehr lange nicht gesetzlich geregelt war (in Bayern schon Mitte 17. Jahrhundert!), praktisch unsere gesamte Camponotuspopulation durch Ameiseln vernichtet, deshalb könnt ihr Kolonien in die ganze Welt exportieren während hier lange nach einer Kolonie suchst, auch heute noch… Die Amastragr in Bayern gingen da viel umsichtiger vor.



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#7 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Joschi » 4. November 2022, 02:44

Lewy hat geschrieben: ↑
3. November 2022, 23:23
Wiederum haben wir Schweizer, weil es im Gegensatz zu Österreich und Bayern sehr lange nicht gesetzlich geregelt war (in Bayern schon Mitte 17. Jahrhundert!), praktisch unsere gesamte Camponotuspopulation durch Ameiseln vernichtet, deshalb könnt ihr Kolonien in die ganze Welt exportieren während hier lange nach einer Kolonie suchst, auch heute noch… Die Amastragr in Bayern gingen da viel umsichtiger vor.
Ameisensammler sollen die Camponotus Populationen der Schweiz vernichtet haben? Dieser Thread wird ja immer abenteuerlicher. Und wer ist "ihr"? Vielleicht ist es ja Erne oder Pinco oder ich, die Schweizer Ameisler anheuern, um die Population leer zu sammeln. Ein Land von einer Gattung leer räumen, das mache ich an einem müden Freitag.



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#8 Schattenseiten der Ameisenhaltung

Beitrag von Lewy » 4. November 2022, 18:25

Du verstehst mich vollkommen falsch! Deutschland und Österreich haben früh erkannt, dass Wald- und Bergameisen schützenswert sind, haben eine stark begrenzte Anzahl Sammlerlizenzen vergeben und Gilden haben die Einhaltung überwacht. In der Schweiz konnte sehr lange sammeln wer immer Lust dazu hatte, liess sich damit doch in einem Monat Arbeit sehr viel Geld verdienen, indem man die geernteten Puppen an Vogelhändler verkauft.
So sind sie hier zu Lande sehr selten geworden (aber auch extreme Formen von Monokulturen haben daran sicher einen guten Anteil, jedoch nicht bei den Bergameisen, das waren allein die Puppensammler). Sind auch sehr streng geschĂĽtzt, Wiederansiedlungsversuche offenbar schwierig.
Da DE und AU (das meinte ich mit „ihr“) viel früher Gesetze erlassen haben und das Sammeln streng reglementiert wurde sind die Bestände bei euch meines Wissens viel gesünder, hab mal irgendwo gelesen, dass Deutschland Camponotus in andere Länder exportiert, in irgendeinem Uniblog war das, kann ihn aber nicht mehr finden.
Bereue immer mehr das geschrieben zu haben, dürft es ruhig löschen
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