Dann mal los. Also, es geht hier um den Artikel:
[SIZE="3"]Does substrate coarseness matter for foranging ants? An experiment with Lasius niger (Hymenoptera; Formicidae)[/SIZE]
zu deutsch etwa:
[SIZE="3"]Hat die Grobkörnigkeit des Substrats einen Einfluss auf fouragierende Ameisen? Ein Experiment mit Lasius niger?[/SIZE]
von A. Bernadou und V. Fourcassié von der Uni Toulouse.
erschienen am 4.12.2007 im Journal of Insect Physiology (der Link ist ganz oben zu finden).
Zunächst beschreiben die Autoren den Grund für das Experiment: In vielen Insektenarten, die zum Teil im Dunkeln leben ist die taktile Wahrnehmung über die Antennen und Sinnenshäärchen sehr wichtig. Auch bei Insekten, die eigentlich auch sehen können (z.B. die Honigbiene,
Apis mellifera kann das sehr gut) ist die Wahrnehmung der Untergrundtextur möglich. Es ist auch z.B. für eine Ameisenart,
Cataglyphis fortis gezeigt worden, dass sie ein verändertes Substrat als das, an das sie sich gewöhnt hatten bei der Rückkehr zum Nest vermeiden wollten.
Was also wollten die Autoren in diesem Artikel testen und wie? Das Verhalten auf Sand unterschiedlicher Korngröße! Dazu haben sie Sand mit Sieben in verschiedene Größenklassen unterteilt (400–560, 710–850, 1000–1120 und 1250–1400 µm). Im Endeffekt lassen sich nur wenige Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen ziehen: Zum einen laufen die Ameisen auf feinem Sand schneller als auf grobem, zum anderen aber auch etwas kurviger. Die beiden vermuten, dass das damit zu tun hat, dass die Ameisen dass Terrain erforschen, und da dieses bei feinem Sand etwas ebener ist, sie eher bereit sind, auch mal ne Kurve zu drehen. Damit hat es sich aber was die Präferenz angeht auch schon. Die Ameisen sind nicht dazu in der Lage (zumindest unter den verwendeten Bedingungen), einem bestimmten Untergrund eine Futterquelle zuzuordnen usw. Aus lauter Verzweiflung, dass ihre Experimente nichts wirklich tolles hervorgebracht haben (wobei das nicht abwertend sein soll, es ist ja auch wichtig, diese Dinge zu testen) zitieren die Autoren zum Ende hin nochmal ein paar andere Versuche. Sie fassen zusammen: Die Art des Untergrunds kann tatsächlich mal eine Rolle spielen, aber eher bei der Bildung von Pheromonspuren (=Ameisenstraßen). Der Einfluss des Untergrunds auf Verdampfungsrate der Pheromone usw. spielt wohl die entscheidendere Rolle, wo die Ameisen langlaufen.
Was bedeutet das nun alles für die Haltung?
Unsere Lieblingstiere (?) fühlen sich auf jeder Art von Sand wohl einigermaßen Zuhause. Superduper feiner Sand wurde nicht getestet, das ist in so fern schade, als dass ich hier mal irgendwo gelesen habe, dass einige Arten auf sehr feinem Sand nicht so gut laufen können. Das zu untersuchen, wäre vielleicht ganz lohnenswert.
Aber auf 0,4-1,4 mm großen Sandkörnen kann Lasius niger sich wunderbar fortbewegen. Einziger Gedanke meinerseits: Um die Pheromonspuren nicht zu verwischen, sollte man vielleicht im Untergrund nicht zu viel rumbuddeln. Und man sollte sich nicht wundern, wenn die Tiere nicht den direktesten Weg zum Futter wählen: Vielleicht befindet sich auf dem Weg ein besonders pheromonaufnahmewilliger Untergrund...
Ich hoffe, irgend wen interessiert das. Wenn ich mal wieder was finde, schreibe ich vielleicht nochmal was schönes...