Die Gründung eines Amazonenstaates (Polyergus rufescens) ist eine komplizierte Geschichte, weil die jungen 
Königinnen nur mit Hilfe von Sklavenameisen (Serviformica) ihr Nest gründen können und darüberhinaus praktisch nicht in der Lage sind, sich selbst zu ernähren. Daraus folgt, dass die Nestgründung ein bis zwei Tage nach dem Schwärmen erfolgen muss.
1. Auffinden einer begatteten 
KöniginJunge begattete 
Königinnen findet man im August, wenn das Schwärmen stattfindet. Sie werden sehr oft in Nestnähe 
begattet und warten anschließend auf den Raubzug der Amazonen, um sich diesem anzuschließen und nach dem erfolgten Überfall auf ein Sklavennest auch in dieses einzudringen. Manchmal laufen 5 oder mehr Jungköniginnen in der Nachhut mit. Eine gefährliche Sache, weil sie unmittelbar nach der 
Begattung von den eigenen Sklaven und Amazonen als Konkurrenz angesehen werden.
 Jungköniginnen, die in das bestehende Amazonennest einzudringen versuchen, verursachen eine gewaltige Aufregung und 
werden sowohl von den Sklavenameisen als auch von den Amazonenkriegerinnen heftig attackiert und meist getötet. So eine 
Königin rechtzeitig zu retten und einzufangen ist wohl die beste Gelegenheit.
2. Die Nestgründung mit der jungen 
KöniginIch habe verschiedene Methoden ausprobiert: 
Das Zusammenbringen mit wenigen fremden Sklavenameisen scheitert regelmäßig. Es kommt zu Kämpfen und Auseinandersetzungen, welche die junge 
Königin zwar gewinnen kann, aber sie ist sehr empfindlich und stirbt oft an den Spätfolgen von Verletzungen. Hier erscheint z. B. die 
Königin von Formica rufa ungleich robuster.
Die Nestgründung mit 2 Sklaven aus dem ursprünglichen Nest hat nach einigen Rangeleien einmal geklappt. 
Am besten ist die Verwendung von wenigen ganz frisch geschlüpften Skavinnen und einigen Dutzend 
Puppen. Die jungen Arbeiterinnen sind harmlos und werden von der 
Königin in der Regel rasch akzeptiert. Mit der steigenden Zahl ausschlüpfender Serviformica-Arbeiterinnen können weitere 
Puppen (auch aus anderen Nestern) beigegeben werden und die Fütterung mit etwas Honigwasser kann beginnen. Schließlich soll die Population auf mindestens 500 Tiere gebracht werden.
3.Die Auswilderung des Nestes
Die Auswilderung im Herbst ist nicht zu empfehlen: Die durchwegs sehr jungen Arbeiterinnen sind sehr scheu, haben keine Erfahrung im Jagen der Beute und kennen potentielle Nahrungsquellen nicht. Es können dann für den Winter die nötigen Fettreserven fehlen.
Optimal ist die Auswilderung im April/Mai. Die Arbeiterinnen sind mittlerweile älter und im Terrarium an das Jagen von Beutetieren gewöhnt.
 Schwierig hingegen bleibt die Entdeckung eines geiegneten Habitats, das auch dem natürlichen Vorkommen von Polyergus entspricht: Xerotherme Lage, eine ausreichende Zahl von geeigneten Sklavennestern, möglichst Gebiete ohne Nutzung durch den Menschen und besonders wichtig: keine gefährlichen Ameisenpopulationen in der Nähe. Waldameisen, Lasius niger, Tetramorium 
sp., sogar Plagiolepis 
sp. usw. starten auf "Neuankömmlinge" sofort Angriffe.
Hier noch 2 Bilder einer Jungkolonie:
a) Junge ergatomorphe (?) 
Königin mit Formica cunicularia und 
Puppenb) Die selbe 
Königin mit 2 verschiedenen Sklaven-Arten: Neben F. cunic. befindet sich vorne links unten eine F. fusca. Eine Rarität, weil die beiden Arten in Gefangenschaft nicht "kompatibel" sind. Siehe dazu: "Verträglicheit verschiedener Serviformica-Arten im Polyergus-Nest"(Beobachtungen im Freiland)
Gruß Boro
 