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von Sahal » 12. Februar 2008, 07:04
Hola,
nur zwei Dinge angemerkt:
- selbst wenn die Puppe durch Verdauungs- oder sonstige VorgÀnge die im Inneren des Tönnchens lebenden Parasiten zuverlÀssig abtöten/auflösen/verzehren, so bleiben doch die Parasiten auf dem Tönnchen sowie im umgebenden Substrat quicklebendig.
Eine frisch geschluepfte Imago ist also kein Garant fuer Parasitenfreiheit.
- bei z.B. Ameisen verlÀuft die Metamorphose etwas anders, die Puppen "lösen" sich nicht zu einem "Zellbrei" auf, sondern bleiben in ihrer "festen" Form bestehen.
Ueberfluessige Organe werden zuruckgebildet, die Imaginalscheiben wachsen aber zeitgleich in ihre zukuenftige Form.
BRIAN hat diesen Vorgang fuer Myrmica rubra sehr detailiert beschrieben.
Bereits in der PrÀpuppe zieht sich z.B. das Larvengehirn in den larvalen Thorax zurueck und die zukuenftige Kopfkapsel wÀchst drum herum. Die Antennen wachsen dagegen in die larvale Kopfkapsel hinein. Sobald die PrÀpuppe ihre larvale Haut abstreift, sind bereits alle ExtremitÀten vorhanden.
Eine komplette Auflösung findet hier also nicht statt, vielmehr laufen die Ab- und AufbauvorgÀnge parallel ab.
Teilweise scheint der Erhalt z.B. des larvalen Gehirns auch sinnvoll fuer einige Ameisen! So gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Verhalten der Imago bereits im Larvenstadium erlernt werden (können).
In einem Versuch wurde gezeigt, dass die Geschlechtstiere einer sklavenhaltenden Art auf eine völlig untypische Sklavenart geprÀgt werden können, wenn sie nur als Larve von eben dieser untypischen Sklavenart aufgezogen und als Puppe wieder in ein typisches Sklavenvolk verbracht wurden. Das zeigt recht deutlich, dass die PrÀgung als Larve erfolgte.
Interessant nebenbei: bei einigen Arten, so auch Lasius niger, konnte gezeigt werden, dass alle Larven des 1. und 2. Stadiums Anlagen fuer Fluegel besitzen, die dann im Laufe des Wachstums wieder zurueckgebildet werden.
Selbst bei PygmÀen konnten diese Anlagen gezeigt werden.
Auch sind bei den Puppen der Ameisen Parasiten durchaus in der Lage, die Puppen anzugreifen oder die Puppenruhe zu ueberdauern.
So kann ein netter Befall dazu fuehren, das die Puppen wÀhrend der Ruhe vollstÀndig ausgehöhlt oder schwer geschÀdigt werden.
Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlÀgt!