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Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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#1 Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 2. Mai 2009, 16:16

[SIZE="5"][color="DarkRed"]Camponotus spec.[/color][/SIZE]



Bild


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Taxonomie[/color][/SIZE]
Subfamilia: Formicinae
Tribus: Camponotini
Genus: Camponotus MAYR, 1861
Species: Unbestimmte Camponotus Art.


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Allgemeines[/color][/SIZE]
Heimat: Französisch-Guayana
Habitat: Tropischer Regenwald
Kolonie: Monogyn
Koloniegröße: ?
Gründung: Claustral
Arbeiterinnen: Polymorph
Nestbau: Nisten in hohlen Stängeln und kleinen trockenen Ästen in Bäumen und Büschen.
Nahrung: Zuckerwasser und Insekten.
Winterruhe: Keine (siehe Herkunftsland)


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Aussehen / Färbung[/color][/SIZE]
Königin: Gelb-orange, ca. 10mm.
Arbeiterinnen: Gelb-orange.
Minors: ca. 4-5mm
Media/Majors: ca. 5-10mm
Männchen: ?


[SIZE="3"][color="DarkRed"]Bemerkungen[/color][/SIZE]
Diese Ameisen verständigen sich bei Gefahr mit deutlich hörbaren Klopfgeräuschen, welche sie durch kurzes, kräftiges schlagen ihres Hinterleibs auf harten Oberflächen verursachen.


Wie bei allen tropischen Arten, sollte der Infektionsthread beachtet werden.


Hier kann diskutiert werden.



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#2 AW: Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 2. Mai 2009, 16:28

[SIZE="5"][color="DarkRed"]Haltungsbericht[/color][/SIZE]


Ankunft.
Am 21.04.2009 erhielt ich ein kleines Volk dieser vom Habitus wage an unsere Waldameisen erinnernden Camponotus, im tausch gegen eines meiner Ameisenvölker.

Diese Camponotini sollen später zusammen mit meinen Gigantiops destructor in einem Tropenbecken leben.
Diese Ameisen sind recht ansprechend und eignen sich durch ihre zurückhaltende Art sehr gut für ein Gesellschaftsbecken.
Doch bevor die Ameisen das neue Becken beziehen möchte ich es noch etwas einfahren.
In der Zwischenzeit kann ich mich jedoch schon mal etwas vertraut machen mit diesen Ameisen. Ausserdem können sich die Tiere von dem Transportstress erholen.


[color="DarkRed"][SIZE="3"]Aktuelle Haltungsbedingungen.[/SIZE][/color]

Behälter/Unterbringung.
Untergebracht habe ich das Volk vorerst in einer Haushaltsdose. Das Reagenzglas in welchem sie verschickt wurden habe ich mit Alufolie umwickelt um es abzudunkeln. Ansonsten hab ich lediglich etwas Moos mit in die Box gegeben, welches ich ab und an anfeuchte um dadurch die nötige Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten.
Einige Springschwänze und Weiße Asseln sollen für etwas Ordnung sorgen, falls sie sich unter diesen Bedingungen(ohne Bodensubstrat) halten können.

Bild
Die Haushaltsdose in welcher die Kolonie fürs erste lebt.


Ernährung.
Honigwasser wurde kaum beachtet und neigt meinen Erfahrungen nach bei hoher Luftfeuchtigkeit sehr schnell zur Schimmelbildung. Deshalb füttere ich die meisten meiner tropischen Arten mit Zuckerwasser.
Die Majore können eine ziemliche Menge an Zuckerwasser aufnehmen, ihre Gaster dehnen sich dadurch sehr stark aus.

Ansonsten bekommen sie lebende und ab und an frischtote Drosophila, halbierte, kleine Heimchen und zerteilte Mehlwürmer. Erweitert wird diese Diät noch durch aus der Natur entnommene Futtertiere.
Die toten Fruchtfliegen tragen sie meist schnell in ihr Nest. Ob sie auch lebende erbeuten können, konnte ich noch nicht beobachten. Jedoch schnappen sie schon mal nach den Fliegen.
Heimchen werden allerdings weit weniger gerne genommen als z.B. Mehlwürmer.
Andere Futtertiere werde ich im laufe der Haltung noch testen und hier im Bericht entsprechend vermerken.

Verhalten.
Diese Camponotus Art kann recht gut sehen, zumindest reagieren sie sofort mit Abwehrverhalten sobald man sich ihnen nähert.
Zuerst drohen sie, besonders natürlich die Majore, mit weit geöffneten Mandibeln. Dann schnappen sie auch ab und an in Richtung des Angreifers.
Immer wieder klopfen sie dabei auf den Untergrund. Das Klopfen wird meist auch sofort von anderen Tieren beantworten, auch im Nest.
Nähert man sich weiter, begeben sie sich in eine Abwehrpose ähnlich der von Waldameisen. Sie stellen sich erhoben auf und biegen ihre Gaster unter sich durch um damit in Richtung Feind zu zielen. Ob sie auch tatsächlich Ameisensäure versprühen konnte ich noch nicht erkennen.
Jedoch sind diese Gebärden eher eine Täuschung, nähert man sich ihnen nämlich noch weiter ergreifen sie meist sofort die Flucht.
Meist bleiben eh nur die Majore so lange in Stellung, alle kleineren Arbeiterinnen verstecken sich schon vorher.
Bisher wurde ich noch nie richtig angegriffen, selbst dann nicht wenn ich am Nest hantierte. Nur wenn man die Tiere ergreift, versuchen sie, um sich zu befreien, schon mal zu beissen und etwas Ameisensäure in die Wunde zu spritzen.
Die kleineren Arbeiterinnen jedoch rennen einfach nur davon. Ihre Kiefer sind sowieso zu klein um durch die Haut zu dringen.
Diese Ameisen bewegen sich allerdings nicht sonderlich schnell und lassen sich gut unter Kontrolle halten.

Bisher furagieren diese Ameisen zu jeder Tages und Nachtzeit.
Oft sind die kleineren Tiere dabei etwas gewitzter und entfernen sich viel weiter vom Nest. Die großen Majore bleiben meist dicht beim Nest.
Ich denke jedoch, dass sich im großen Becken da bessere Beobachtungsmöglichkeiten bieten werden. In der kleinen Haushaltsdose findet sich ja alles Futter recht nahe am Nest.
Futterreste werden von den Ameisen an Ort und Stelle mit kleinen Moosstückchen zugedeckt. Einen Müllplatz gibt es bisher nicht.
Ist natürlich ein Nachteil bei der Haltung in einer Haushaltsdose, man muss die sehr oft reinigen, da es durch die gespannte, feuchte Luft sonst schnell schimmelt.
Na ja, ich denke in einem Monat oder so können sie in ihr richtiges Becken umziehen.

Bild
Die Kolonie in ihrem Reagenzglas.
Man kann gut die Größenunterschiede der Tiere erkennen.

Bild
Ein etwas vergrößerter Ausschnitt mit der Königin.
Diese ist nicht größer als die Majore, welche durch ihren massigeren Körperbau eher noch größer wirken.

Ansonsten scheinen sie sich gut eingelebt zu haben. Es sind zwar 2-3 Arbeiterinnen verstorben, aber zeitgleich hat die Königin auch schon wieder viele Eier gelegt. Auch haben sich schon einige der Larven verpuppt.
Die Kolonie besteht ja bereits aus etwa 30-35 Tieren und entsprechend Brut, dadurch sollten sie sich problemlos einleben können.



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#3 AW: Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 3. Mai 2009, 16:14

03.05.2009


Ich muss zugeben, dass ich eigentlich nicht so der große Fan der Gattung Camponotus bin.
Diese Art jedoch hat mein Herz recht schnell erobert. Man ist fast versucht sie als "niedlich" zu bezeichnen.
Besonders ihre schwarzen Knopfaugen haben es mir angetan.


Bild
Eine Major-Arbeiterin von ihrer "Schokoladenseite".

Jedenfalls lassen sie sich dank ihres gemächlichen Wesen sehr gut als Fotomodels verwenden.
Auch wenn sie leider nicht so still sitzen bleiben wie der Fotograf sich das wünschen würde.^^

Bild
Eine Minor-Arbeiterin benutzt die Majore als Kletterhilfe.
Man kann auf diesem Bild sehr gut den Größenunterschied der Tiere erkennen.

Im Moment befinden sich jedenfalls viele große Tiere im Nest.
Allerdings verpuppen sich im Moment ja einige Larven. Diese Puppen sind alle recht klein, so dass bald mehr Minor-Arbeiterinnen dazukommen.
Ich vermute mal, dass sich die größeren Anzahl an Majore- und Media-Arbeiterinnen vom Fang der Kolonie herrührt. Die kleinen Ameisen sind viel schneller und sind dadurch wohl eher entkommen.
In der Haltung spielt dies keine große Rolle, da die Kolonie immer gut mit Futter versorgt ist. Das Verhältnis von kleinen zu großen Arbeiterinnen wird sich wohl bald angepasst haben.

Bild
Und noch einmal eine Major-Arbeiterin. Leider hat dieses Tier nur noch 5 Beine. Scheint die Ameise jedoch nicht weiter zu beeinträchtigen.

Ich hoffe das diese Bilder etwas verständlicher machen können, warum diese Ameisen "niedlich" sind.



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#4 AW: Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 10. Mai 2009, 15:19

10.05.2009

Weitere Beobachtungen.

Zuckerwasser ist ganz klar der Favorit dieser Ameisen. Ich wage zu behaupten, dass Zuckerhaltiges den Hauptbestandteil ihrer natürlichen Ernährung ausmacht. Allerdings ergänzt durch verschiedene Insekten.
Biete ich ihnen Zuckerwasser an, bildet sich sehr schnell eine Ameisenstraße zum Futter. Kaum kommt die erste Arbeiterin mit der süssen Fracht ins Nest, strömen sofort dutzende daraus hervor und eilen sehr zielstrebig in Richtung Futternapf.
Die Ameisen brauchen auch erstaunlich kurze Zeit um sich voll zu saugen. Bei meinen anderen Arten dauert es immer recht lange bis die Tiere voll sind und zum Nest zurück eilen. Doch bei diesen Ameisen kann man zusehen, wie in wenigen Sekunden die Gaster prall werden und fast durchsichtig erscheinen. Das ganze Spektakel dauert nur wenige Minuten und die gesamte Kolonie ist aufgetankt.

An Proteinnahrung nehmen sie zur Zeit am liebsten frischtote Mehlwürmer. Diese biete ich komplett an, wobei ich nur kleinere Exemplare verfüttere.
Die Mehlwürmer werden meist von einer Majore ins Nest gebracht.
Später landen dann der Rest in einer Ecke der Haushaltsdose.
Interessant hierbei ist es, dass diese Ameisen die Mehlwürmer komplett der länge nach "aufschneiden". Die Reste der Mehlwürmer sehen aus als ob die Ameisen sie gehäutet hätten und dazu einen sauberen Schnitt von Kopf bis zum Schwanz ausgeführt hätten.
So hab ich dies bisher noch bei keiner anderen Art beobachtet.
Gibt also einige spannende Beobachtungen zu machen.



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#5 AW: Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 15. Mai 2009, 16:06

15.05.2009

Diese Camponotus Art gehört eindeutig nicht zu den Vertretern ihrer Gattung, welche eine lange Entwicklungszeit aufweisen. Ganz im Gegenteil.

Heute dachte ich, schau mal wieder in das Reagenzglas wie sich das Volk so macht und bin fast erschrocken über den Haufen Puppen den ich vorfand.
Fast alle Larven haben sich inzwischen verpuppt. Wie von mir erwartet, werden daraus vornehmlich Minors und kleinere Media Arbeiterinnen schlüpfen. Es sind keine größeren Puppen dabei. Verständlich, machen doch diese kleinen Arbeiterinnen den größten Anteil der Tiere eines Volkes aus. Später, wenn sich das Volk es leisten kann, werden sicherlich auch wieder Majore dazu kommen.
Es befinden sich auch schon drei oder vier frisch geschlüpfte Arbeiterinnen im Nest, erkennbar an ihrer sehr hellen Farbe. Das müssen wohl die Puppen gewesen sein, welche schon vorhanden waren. Alles in allem entwickelt sich dieses Volk sehr prächtig.

Die Tiere selbst sind dank dem Zuckerwasser alle recht prall, hier natürlich besonders die Majore. Auch die Königin hat nun einen dicken Gaster und sieht aus als ob sie jetzt erst so richtig loslegen möchte mit dem Eierlegen.
Eier konnte ich bei der Kontrolle kaum entdecken, jedoch sind aus den bereits vorhanden wohl auch schon Larven geschlüpft, da neben den Puppen auch noch einiges an Larven im Nest ist.
Sobald genügend Arbeiterinnen aus den Puppen geschlüpft sind, werde ich das Volk in ihr eigentliches Becken umziehen lassen. Dann sollten auch genügend Tiere vorhanden sein um einen Umzug schnell und problemlos zu bewältigen.


Das neue Becken ist indes bereits jetzt schon bezugsfertig. Allerdings kann es nicht schaden wenn sich das ganze noch etwas einspielen kann.
Um jedes Risiko auszuschließen, hab ich bei allen neuen Pflanzen die Blätter entfernt, welche möglicherweise mit Pflanzenschutzmitteln behandelt waren. Inzwischen treiben die Pflanzen um so kräftiger wieder aus und bis die Ameisen einziehen sollte das Becken wieder etwas ansehnlicher sein. Darum gibt es auch noch keinen Bericht über dieses Becken, sieht auf Bildern nicht gerade gut aus.
Ich hoffe auch das bis dahin mein Gigantiops destructor Volk groß genug ist um auch bald in das Becken einziehen zu können. Schließlich sind diese ja die eigentlichen Stars dieses Gemeinschaftsbeckens.

Stand: etwa 30-35 Arbeiterinnen, ca. 30 Puppen und etwa 15-20 Larven.



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#6 AW: Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 21. Mai 2009, 14:25

21.05.2009

Umzug ins neue Becken.

Heute hab ich das Camponotus Volk in das neue Tropenbecken umziehen lassen. Eigentlich wollte ich noch etwas warten, jedoch war das Reagenzglas inzwischen etwas gammelig, so dass sie sich und die Brut nur noch im vorderen Bereich aufgehalten haben.

Für einen leichten Umzug hab ich das Reagenzglas ohne Abdeckung unter ihr neues Nest geklebt.
Das neue Nest besteht aus einem Bambusrohr, dank einer Anregung von parson.
Um dennoch einen Einblick in das Nestleben zu bekommen, hab ich einen Streifen aus dem Rohr geschnitten und es an die Scheibe des Terrariums geklebt.
Die Ameisen haben zwei Zugänge ins Nest, ein kleines Loch welches ich in das Rohr gebohrt habe und einen größeren "Lieferanteneingang". Der Umzug fand durch letzten statt. Später wird diese Öffnung verschlossen, damit die Ameisen das kleinere Loch benutzen.

Jedenfalls zogen die Ameisen nach nur wenigen Stunden in das Bambusrohr, nachdem sie es entdeckt hatten. Durch die schön zu beobachtende Zusammenarbeit der verschiedenen Arbeiterinnenkasten, vollzog sich der Umzug selbst recht schnell und unproblematisch.
Ansonsten müssen sich die Tiere nun nur noch einleben in ihr neues Reich welches sie zur Zeit für sich alleine haben. Aber ich denke, dass dies kein Problem darstellt. Etwas Zuckerwasser sollte ihnen die Eingewöhnungsphase erleichtern.^^


Bild

Bild

Bild
Die Königin ganz unten im Bild. Nach dem einige Arbeiterinnen sie an den Mandibeln Richtung RGausgang gezogen haben, lief sie selbständig ins neue Nest.

Bild

Bild
Auf diesem Bild kann man gut erkennen, wie die Major Arbeiterinnen den ganzen Umzug absichern. Aufmerksam, mit erhobenen Antennen, beobachten sie die Umgebung.

Ich werden den Ameisen jetzt erstmal etwas ruhe gönnen und einige Zeit nicht in das neue Nest blicken um sie dort nicht zu stören.
Ein Problem lies sich zum Glück schnell beheben, nachdem ich feststellen musste dass die kleinen Minors durch die Lüftungslöcher des Terrariums passen, habe ich dieses durch Paraffin abgesichert. Der Geruch reicht schon aus, damit die Ameisen sofort umdrehen uns sich erstmal ausgiebig die Antennen putzen.



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#7 AW: Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 1. Juni 2009, 17:43

01.06.2009

So, die Camponotus haben sich wunderbar eingelebt im neuen Becken.
Oft kann man die kleinen Minor-Arbeiterinnen beim umherstreifen im Behälter beobachten. Sie sammeln zur Zeit einiges an Baumaterial ein, mit welchem sie die Bambusröhre ausfüllen. Sehr beliebt sind die toten Flechten von der Korkrinde, diese werden in langen Straßen zum Nest gebracht.
Hab bisher nur einmal einen kurzen Blick in das Nest geworfen und dabei schon einige größere Haufen Material gesehen. Ansonsten sitzen die Ameisen mit ihrer Brut ziemlich in der Mitte der etwas 50 cm langen Röhre.

Ich hab jetzt einige Zeit Temperaturmessungen vorgenommen, jeweils im oberen Bereich des Becken direkt am Camponotus Nest und in Bodennähe.
Da ich ausser der Beleuchtung keine weitere Heizelemente im Becken habe, hat die Zimmertemperatur einen erheblichen Einfluss auf die Temperatur im Becken. Die Zimmertemperatur in meiner Wohnung wird jedoch maßgeblich von der Aussentemperatur bestimmt, da ich in einer schlecht isolierten Dachwohnung lebe.
Jedenfalls komme ich bei kühlem Wetter auf folgende Werte:
Nestnähe: 20°C(nachts) - 24°C(tagsüber), am Boden: 19°C - 22°C.
Bei schönen Wetter dagegen erreicht die Temperatur im Becken in
Nestnähe: 25°C(nachts) - 32°C(tagsüber), am Boden: 24°C - 26°C.

Man kann die Camponotus bei 22°C genauso am furagieren beobachten wie bei 30°C.
Jedenfalls macht es eine zusätzliche Wärmequelle unabdingbar, da die Temperatur bei kühlem Wetter wie im Winter zu niedrig ist.
Bin mir nur noch nicht sicher, welche Möglichkeit ich schließlich einsetzen werde. Im Schnitt sollte die Temperatur tagsüber schon auf 28-30°C steigen, zumindest im oberen Bereich des Beckens. Ein Wärmestrahler dürfte sich daher wohl am besten eignen.

Als Belohnung für das viele lesen gibt es noch zwei Bilder.^^

Bild
Noch immer werden Mehlwürmer sehr gut angenommen.

Bild
Inzwischen lege ich die frischtoten Käferlarven weit vom Nest entfernt ins Becken, jedoch so, dass die Ameisen sie auch schnell entdecken.
Meist sind dies dann kleine Minor-Arbeiterinnen. Diese saugen sich fast immer mit der Hämolymphe des Futtertieres voll, ohne zu versuchen dieses in das Nest zu tragen. Sind ihre Gaster prall laufen sie sehr zielstrebig und meist auf direktem Weg zum Nest zurück. Dabei kann man gut beobachten wie sie eine Duftmarkierung hinterlassen. Kurz nachdem sie im Nest verschwunden sind kommen dann Media und Major-Arbeiterinnen raus und folgen der Duftspur zur Beute, um diese dann in das Nest zu schleppen.
Für mich mal etwas anderes, da die meisten anderen Ameisenarten die ich halte solitär jagen. Dieses Zusammenspiel der verschiedenen Arbeiterinnenkasten ist doch sehr interessant zu beobachten.



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#8 AW: Camponotus spec. (Frz.-Guayana) - Haltungserfahrungen

Beitrag von swagman » 20. Juni 2009, 17:48

20.06.2009

Nestumzug.

Tja, es hat ihnen einfach nicht gefallen, mein so toll gemachtes Bambusnest.^^
Sie sind diese Woche heimlich in den Naturkork umgezogen.
Scheinbar ist ihnen eingefallen, dass sie ja starke Kiefer haben mit denen man den weichen Kork gut bearbeiten kann.
Hab es nicht einmal mitbekommen, vielleicht weil ich mehr beschäftigt war in diesem Becken Blattläuse anzusiedeln. Erst als ich kaum noch Aktivität am Bambusrohr entdecken konnte, hab ich mal eine Blick hinein riskiert und festgestellt, dass nur noch einige Arbeiterinnen und etwas Brut darin sind.
Beim genaueren nachsehen im Becken entdeckte ich dann einen kleinen Haufen Korkmehl. Tja, und da waren sie zum Glück auch. Mir fiel erstmal das Herz in die Hose vor lauter Schreck das kaum noch welche im Nest waren.
Fleißig sind sie am ausbauen des neuen Nestes. Inzwischen haben sie an zwei weiteren Stellen begonnen sich in den Kork zu arbeiten. Ab und an konnte ich auch beobachten, wie Eier oder kleine Larven von einem Loch in das andere gebracht werden.

Schade das ich dadurch nicht mehr sehen kann wie sich die Kolonie entwickelt. Da könnten später hunderte von Tieren im Kork sitzen und ich weiß es nicht.
Na ja, wenigstens haben die Ameisen so ihren Spaß und können sich selber ihr Nest bauen.
Dabei war der Kork als Nest für die Gigantiops geplant. Na ja, vielleicht gefällt denen dann ja das Bambusnest.



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