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Myrmica rubra Problem

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christian
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#1 Myrmica rubra Problem

Beitrag von christian » 8. Mai 2010, 22:39

Hallo

Ich habe seit einigen Wochen ein Problem mit meinen Myrmica cf. rubra. Sie beginnen sich gegenseitig innerhalb einer und der selben Kolonie zu bekriegen. Einzelne Arbeiterinnen werden von einer oder mehreren gepack und getötet, nicht selten lebendig in Stücke gerissen. Einmal ist mir eine kurz nach dem füttern über das Nest gelaufen, ohne einen Gaster. Sie ist kurz danach gestorben. Wie bei Polyrhachis dives...
Meine Theorie ist, dass sie sich nach dem Fang mangels Nest und der vielen Königinnen zwei Nester gebildet haben, die sich gegenseitig bekriegen.
Nur... Warum? Sie müssten doch eigendlich den identischen Geruch haben?

Was kann ich dagegen machen?


Das ist die eine Sache...
Die andere ist etwas, dass ihr mir wohl kaum glauben werdet...
Nämlich konnte ich beobachten, wie einzelne Arbeiterinnen am Ölstreichen getrunken haben. Überquert nicht, nur getrunken, und zwar über einen längeren Zeitraum. Und das zwar mit Sicherheit, sie haben die Fühler entsprechend gefaltet und sie haben nur gerade ihre Mandibeln ins Öl getaucht. Auch hat sich ihr Sozialmagen langsam gefüllt.

Wie hat man sich das denn zu erklären? Genetische "Geschmacksverirrung"?

Danke schonmal für die Antworten :).

Und: Ist kein verspäteter Aprilscherz ;).

LG,
christian



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nepos
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#2 AW: Myrmica rubra Problem

Beitrag von nepos » 8. Mai 2010, 22:53

Hallo,
Zu dem ersten: separieren ist wohl das einzig mögliche.

Das mit dem "Öl" trinken:Oftmals gibt es an der Oberfläche des Ölfilms kleine Kondenswassertröpfen, die sich ja nicht im Öl lösen, weil sie nicht fettlöslich sind.
Kannst ja mal schauen.

Biete ihnen doch eine alternative Tränke an.

Beste Grüße
nepos


Abhängigkeit hat die Tendenz, innere Verbiegung des Willens zu bewirken, sie erzeugt die Neigung zur Anbequemung, zur Liebedienerei. – So entspringt die sittliche Aufgabe: die innere Widerstandskraft auszubilden, die dem Wahren und Rechten dient und treu bleibt, ob es Gunst und Neigung, oder Ungunst und Mißachtung bringt.-Friedrich Paulsen

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jkiefer
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#3 AW: Myrmica rubra Problem

Beitrag von jkiefer » 8. Mai 2010, 23:17

Hallo Christian,

das mit dem Aufspalten in 2 Kolonien klingt wahrscheinlich. Ich weiß jetzt nicht wann du deine Kolonie gesammelt hast bzw. wann sie für den Shop gesammelt wurden, aber wenn das innerhalb oder kurz nach der diesjährigen Winterruhe geschehen ist, könnte es an einem von mir im eigenen Garten beobachteten Phänomen liegen. Und zwar hab ich letztes Jahr und dieses Jahr beobachtet, dass sich sehr große Kolonien oftmals kurz nach der Winterruhe aufteilen und Zweigkolonien bilden. Diese Zweigkolonien kehren dann aber größtenteils kurz vor der Winterruhe wieder ins Mutternest zurück um zu Überwintern. Nach dem Winter dann wieder die Aufspaltung usw. Aber wie gesagt, das ist nur eine Beobachtung bei 3 großen Kolonien im Garten meiner Eltern meinerseits, die dementsprechend auch nicht als absolute Wahrheit hingenommen werden darf. Möglich das diese Aufspaltung durch Aggressionen innerhalb der Kolonie hervorgerufen wird, würde zumindest auf die Beschreibung deiner Situation passen.
Wenn du Bohrungen in deiner Anlage hast könntest du vielleicht ein anderes Becken mit zusätzlichem Nest anbieten und schauen ob sich ein Teil deiner Kolonie dorthin separiert?

Die andere Sache... wenn du normale Speiseöle benutzt, wundert mich dieses Verhalten eher weniger, lässt aber auf eine leichte Unterversorgung nahrungstechnisch deiner Kolonie schließen. Wenn du andere, nicht zum Verzehr geeignete Öle benutzt dann würde ich mir Sorgen machen ^^
Sowohl wir Menschen als auch Ameisen können aus Fetten (Öle sind ja nur flüssige Fette) Energie gewinnen. Es gibt sogar einige Ameisenarten die einen besonderen Faible für lipidhaltige Nahrung haben, hier mal eine Publikation die sich mit der Bevorzugung unterschiedlicher Nahrung (Kohlenhydrate, Proteine, Fette/Öle) bei unterschiedlichen Monomorium-Arten befasst: Comparative Nutritional Preferences of Tropical Pest Ants, Monomorium pharaonis, Monomorium floricola and Monomorium destructor (Hymenoptera: Formicidae)
Übrigens sind die Elaiosomen, die vor allem von Myrmica-Arten gerne genutzt werden, stark Öl-/Fetthaltig und auch beim Insektenfutter ist nicht nur Protein drin, sondern auch ein mehr oder weniger großer Anteil an Fett (ich glaub bis zu 30% der Trockenmasse bei Mehlwürmern wenn ich mich recht erinnere)...

Lg


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(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)


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christian
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#4 AW: Myrmica rubra Problem

Beitrag von christian » 9. Mai 2010, 01:01

@nepos: Oh, oh... besser in Chemie aufpassen^^. Öl ist leichter als Wasser und schwimmt deshalb obenauf. Das Wasser versinkt in so kleinen Mengen also im Öl und ist damit nicht gerade gut für die Meisen erreichbar.

@jkiefer: Ich habe sie gesammelt, im Frühjahr (mitte März) bei ca. 20°C. Es haben aber schon Arbeiterinnen furagiert und deshalb hätten sie doch eigendlich schon wieder ausziehen sollen.

Das Problem ist, dass ich leider nicht genau weiß, wo genau die zwei Kolonien siedeln und kann sie deshalb auch net so gut trennen. Lochbohrungen habe ich leider auch nicht :( .

wenn du normale Speiseöle benutzt, wundert mich dieses Verhalten eher weniger


Jep, das tu ich.
Das mit der Unterversorgung... Gut, dann bekommen sie von jetzt ab jeden Tag 2 Heimchen und ne Tränke voll Honigwasser ;).

Danke für die Antworten, euch beiden ;) :).

LG,
christian



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nepos
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#5 AW: Myrmica rubra Problem

Beitrag von nepos » 9. Mai 2010, 02:31

@christian: Es ist mir durchaus bewusst, dass Öle leichter als Wasser sind, allerdings bin ich davon ausgegangen, dass du nur einen dünnen Ölfilm als Ausbruchsschutz aufträgst.
Ergo sind die kleinen Wasserbläschen für die Ameisen durchaus erreichbar. ;)

Aber vielleicht erteilst du mir ja irgendwann Chemieprivatstunden ;)

Beste Grüße
nepos


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#6 AW: Myrmica rubra Problem

Beitrag von christian » 9. Mai 2010, 12:16

Nein, das Öl trage ich oben auf den Rand auf, nicht von der Seite. Mache mir da den Rand zunutze. Der Film ist also durchaus 1mm "hoch". winzige Tautropfen versinken da schon drin.

LG,
christian



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