Untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten?

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k texas
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#1 Untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten?

Beitrag von k texas » 23. Juni 2010, 13:06

Hallo Forum,

ich habe seit ca. zwei Monaten eine Kolonie Camponotus ligniperdus.
Bisher verhielten sich die Arbeiterinnen eher beschaulich.
Jedoch seit heute ist das anders.
Eine Arbeiterin rennt als wĂ€re sie verrĂŒckt. Dabei wirkt sie ziellos, denn sie lĂ€uft kreuz und querr, ohne dass sie irgendwo verweilt. Sie ist rastlos, es sei denn sie stĂŒrtz beim Klettern, was sehr hĂ€ufig geschieht. Dabei scheint sie ein wenig zu zittern. So ist sie in die Honigzuckerlösung gefallen, aus der ich sie befreien musste. Sie ist danach sofort wieder losgerannt, ohne sich z.B. zu putzen, so dass ihr ganzer Körper mit Sand verklebte.

Kann mir jemand dieses Verhalten erklÀren?

Schon mal Danke fĂŒr Eure Hilfe

kkt



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Wiseman
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#2 AW: untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten ?

Beitrag von Wiseman » 23. Juni 2010, 13:21

Dieses Verhalten kann bei Camponotus ligniperdus hÀufig im Zusammenhang mit zu hoher Luftfeuchte beobachtet werden. Stimmen die Umweltbedingungen?



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ANTdré
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#3 AW: untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten ?

Beitrag von ANTdrĂ© » 23. Juni 2010, 13:24

GrĂŒĂŸ Dich k texas,

leider wird diese(r) Imago wohl in naher Zukunft sterben!
Das Tier versucht sich so weit wie möglich vom Nest des Volkes zu entfernen, dadurch ist das umherirren zu erklĂ€ren. Die FĂŒhlergeißel sind wohlmöglich schon teilweise inaktiv, was ein zielloses furagieren zur Folge hat, auch das leichte zittern ist ein erstes Anzeichen fĂŒr den baldigen Tot, bzw das Versagen des Nervensystems!

Die ersten Arbeiterinnen eines Volkes nennt man PygmÀen, diese sind weniger widerstandsfÀhig und ebenso werden sie nicht sehr alt! Es wird nicht das letzte Mal sein das ein PygmÀe stirbt, es werden wohl demnÀchst eventuell weitere versterben!

Hier mal ein Zitat aus dem Wissen-Forum:
PygmÀen (engl. "nanitics") publiziert von Antastisch
20.08.2007
PygmÀen (engl. "nanitics")
PygmĂ€en entstehen nur einmal im Leben einer Gynomorphe, und zwar in der GrĂŒndungsphase aus der ersten Brutfolge. Wahrscheinlich sind diese Sparversionen eine notwendige Maßnahme, um z. B. claustral grĂŒndende Gynen zu entlasten, die ihre erste Brut vollstĂ€ndig aus den eigenen Körperreserven ernĂ€hren, und bei semiclaustralen Arten das notwendige, gefĂ€hrliche Furagieren der Gyne zu minimieren.
Es tut mir leid Dir das Verhalten so erklĂ€ren zu mĂŒssen, aber es ist ein deutliches Anzeichen dafĂŒr!

Ich habe in meinem Haltungsbericht ( KLICK MICH ) auf Seite 3 im letzten Post ein Video eines Imagos welches seine letzten Stunden erlebt! Leider traurig!

Ich hoffe das erklĂ€rt Dir dieses Verhalten und sei unbesorgt es hat nichts mit einem Haltungsfehler zu tun! ( Es sei denn es sterben in kurzer Zeit unverhĂ€ltnismĂ€ĂŸig viele Tiere! )

Gruß, AndrĂ©.



k texas
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#4 AW: Untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten?

Beitrag von k texas » 23. Juni 2010, 13:47

Vielen Dank fĂŒr Eure schnellen Antworten,


ich habe mir schon gedacht, dass die Arbeiterin sterben wird. Das tobende Ameise ist gerade nicht mehr zu sehen.
NatĂŒrlich werde ich sie gleich suchen und alles weiter beobachten. Insbesondere, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob es vielleicht die Umweltbedingungen sind, sofern der Fall hĂ€ufiger auftritt.

Ich werde mich melden, sofern ich mehr gesehen, gemessen oder entdeckt habe.
@ André: Mit Deinem Video habe ich ein Bild des Verhaltens, nach dem ich Ausschau halten werde.


Viele GrĂŒĂŸe
Holger



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Braddock
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#5 AW: Untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten?

Beitrag von Braddock » 23. Juni 2010, 13:49

Hallo k texas,
entweder handelt es sich um das sogenannte "Totlaufen", welches so wird vermutet bei zu hoher Luftfeuchtigkeit auftritt oder es handelt sich um eine Vergiftung. Habe auch gerade eine Kolonie Camponotus ligniperdus bei mir, die vermutlich unter einer Vergiftung leidet/gelitten hat. Wenn du mehr wissen willst einfach mal den Haltungsbericht lesen.

Um dir besser helfen zu können wĂ€ren Angaben ĂŒber Temperatur und Luftfeuchtigkeit gut und eine AufzĂ€hlung der verbauten Materialien in deiner Anlage. Fotos von der Anlage wĂ€ren auch sehr hilfreich.

MfG Braddock


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k texas
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#6 AW: Untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten?

Beitrag von k texas » 23. Juni 2010, 15:42

Hallo
Ja, die Arbeiterin hat sich totgelaufen,
die Luftfeuchtigkeit liegt bei 62%, Temperatur ist 25 Grad.
Als Materialien habe ich vor allem natĂŒrliche genommen, wie totes Holz, Rinde, Steine und Kies. Alles wurde abgekocht und im Ofen erhitzt.
Ein AnfÀngerfehler war, dass ich auch Blumenerde (ohne Pestizid) und Granulat als Boden der Arena genommen habe. Das hat die Kolonie sofort magisch angezogen, so dass sie ihr Nest in der Arena unter einem Stein gebaut haben. Da der direkt an der Scheibe liegt, habe ich zumindestens einen kleinen Einblick in das Nest. Dort scheint noch alles in Ordnung zu sein.

Gruß H.



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Braddock
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#7 AW: Untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten?

Beitrag von Braddock » 23. Juni 2010, 16:07

Hmm das einzige wĂ€re vielleicht die Luftfeuchtigkeit etwas niedriger zu halten, da es ja in freier Natur auch nicht durchgĂ€ngig 62% sind. So zwischen 30-50 und manchmal auch mal etwas mehr ist fĂŒr den Lebensraum dieser Art typisch.
Ansonsten einfach im Auge behalten und gucken ob es ein einzelfall bleibt, wenn nicht einfach nochmal melden.

MfG Braddock


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#8 AW: Untypisches oder verrĂŒcktes Verhalten?

Beitrag von Maddio » 23. Juni 2010, 16:08

Die Luftfeuchtigkeit ist mit 62% etwas hoch, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es der Grund fĂŒr das Sterben der Arbeiterin ist.

Wie ANTdrĂ© schon sagte, ist es völlig normal, wenn ab und zu mal eine Arbeiterin stirbt. Halte selbst Camponotus ligniperdus (>300 Arbeiter inzwischen). Z.B. nach der Winterruhe sterben meist einige Arbeiter innerhalb von einem kurzen Zeitraum. Dann kann ich regelmĂ€ĂŸig dieses Totlaufen beobachten. Es ist nicht schön, aber ich habe den Eindruck das dieses Verhalten normal ist. Scheint eine Vorstufe zum eigtl Tod zu sein. Vlt kann man es mit dem Entfernen vom Nest begrĂŒnden, wie ANTdrĂ© sagte.

Jedenfalls wĂŒrde ich mir da keine großen Sorgen machen, wenn es ab und zu passiert. Solange es dem Großteil der Kolonie gut geht, sehe ich in dem Totlaufen ein normales Verhalten.



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