Manica rubida: Gründungserfahrungen?

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Isi
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#1 Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Isi » 23. August 2010, 22:05

Hallo,

ich versuche mich seit Mitte Juni an der Gründung einer Kolonie von Manica rubida. Eigentlich gehe ich davon aus, daß die Königin noch in dieser Saison ihre Brut bis zu den ersten Pygmäen durchpflegen wird. Seit einer Woche scheint mir aber die Entwicklung der Larven zu stagnieren. Auch die angebotenen Proteine (Heimchenbeine/Stechmücken) werden nicht mehr im gewohnten Rhythmus eingetragen.

Deshalb meine Fragen an Euch:
Überwintert Manica rubida im ersten Jahr mit ihren Larven und schließt die Gründung erst im nächsten Jahr ab? Oder stehen der Art beide Möglichkeiten zur Auswahl (sowohl Gründungsabschluß im ersten Jahr, als auch Überwinterung mit Brut und Gründungsabschluß im nächsten Jahr)?


Gruß, Isi



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Smaug
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#2 AW: Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Smaug » 23. August 2010, 22:11

Bei Manica rubida überwintern wie bei allen einheimischen Arten mit Ausnahme von Formica spp. Imagines und Larven. Eier und Puppen sterben ab.



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Isi
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#3 AW: Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Isi » 23. August 2010, 22:19

Smaug hat geschrieben:Bei Manica rubida überwintern wie bei allen einheimischen Arten mit Ausnahme von Formica spp. Imagines und Larven. Eier und Puppen sterben ab.


Hallo Smaug,

das ist mir durchaus bewußt. Meine Frage war eher, ob Manica rubida die Gründung im ersten Jahr durchziehen kann, oder dafür noch die nächste Saison benötigt.

Gruß, Isi



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Boro
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#4 AW: Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Boro » 24. August 2010, 09:13

Hallo Isi!
Manica rubida schwärmt relativ früh, bei uns durchwegs im Mai. Aus meiner langjährigen Erfahrung mit der Art kann ich nur sagen, dass in der Natur bis zum Sommer (!!) und Herbst immer die ersten Arbeiterinnen aufgezogen werden. Es handelt sich dann um Pigmäen, die nicht größer als eine Myrmica-Arbeiterin sind, der Habitus ist aber ein anderer (deutlich schmal und lang-gestreckt).
Überwinternde Larven werden gleich im März/April wieder gefüttert und spätenstens Ende April sind schon etliche Geschlechtstiere und eine Menge Puppen vorhanden. Man kann davon ausgehen, dass Geschlechtstiere auch überwintern.
Was das Stagnieren deiner Brut betrifft, könnte es sein, dass der Jahresrhythmus der Brutentwicklung infolge reichlicher Fütterung und ständig hoher Temperaturen bereits mehr od. weniger zu Ende geht. Diese Erscheinung wird gerade jetzt schon für einige Camponotus-Arten im Forum diskutiert.
L.G.Boro



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Isi
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#5 AW: Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Isi » 24. August 2010, 20:13

Hallo Boro,

danke für Deine Antwort.
Die Königin begann mit der Eiablage am 12.06.2010 (relativ spät für die Art?).
Futter habe ich durchgängig angeboten und nach 2-3 Tagen gewechselt, wenn es nicht angenommen wurde.
Die Temperaturen liegen in meiner Kellerwohnung seit der Gründung bei 17°C in der Nacht bis 23°C am Tag. Selbst in den wenigen Hitzeperioden dieser Saison haben die Temperaturen die 25°C-Marke nie überschritten. Künstlich erwärmt habe ich die gründende Königin auch nicht. Bis auf wahrscheinlich zu hohe Nachttemperaturen habe ich es mit den Temperaturen also nicht übertrieben.

Sorgen macht mir eher, daß die Larven bereits 42 Tage alt sind und sich immer noch nicht verpuppt haben. Deshalb meine Frage nach Überwinterung der Larven mit Abschluß der Gründung erst in 2011.

Ich hänge ein Foto mit der derzeitigen Entwicklungssituation an. Vielleicht kannst Du daran überprüfen, ob der Zustand der Larven in Ordnung ist?

Bild

Gruß, Isi



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Boro
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#6 AW: Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Boro » 25. August 2010, 09:32

Hallo Isi!
Die Larven sehen gesund aus. Möglicherweise ist die Tagestemperatur mit 23° doch zu niedrig. Man könnte jetzt folgendermaßen vorgehen:
1. Nachttemperatur in Ordnung. Bei Tage regelmäßig auf 25-27° erwärmen. Mit beigelegtem Thermometer genau überprüfen. Es kann sein, dass für eine Verpuppung eine gewisse Temperaturschwelle erforderlich ist. Das würde ich mit einer künstlichen Wärmequelle durch 14 Tage probieren. Dazu reicht jede Bürolampe mit einer 40 Watt-Birne. Auch eine Rotlicht-Birne tut gute Dienste. Aber alles genau überprüfen! Man muss sehr aufpassen, im Rg kann es zu einer Überhitzung kommen, daher das Licht nicht auf das Glas richten. Ich vermute, dass das Rg in einem Terrarium liegt. Die umgebende Luft soll die Temperatur haben. Rg eventuell abdecken.
2. Eine weitere Verzögerung des Larvenstadiums wäre nicht anzuraten. Wenn es etwas kühler wird, könnte die Winterruhe beginnen, mit dem Einschrumpfen der Larven etc.
Nebenbei würde ich nach wie vor etwas Futter anbieten. Die Gyne wird es wahrscheinlich nur in der Nacht holen.
L.G.Boro



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Isi
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#7 AW: Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Isi » 25. August 2010, 17:11

Hallo Boro,

vielen Dank für den Tipp mit der Temperaturerhöhung. Ich habe ihn gleich umgesetzt.
Die Königin konnte ich während der Wochenenden schon mehrmals auch tagsüber am Zuckerwasser beobachten. Sie ist doch sehr selbstbewußt. Die Proteinaufnahme konnte ich dagegen noch nie "live" beobachten.

Ãœber das Resultat Deines Ratschlags werde ich dann hier berichten.

Gruß, Isi



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#8 AW: Manica rubida: Gründungserfahrungen?

Beitrag von Isi » 6. September 2010, 19:43

Hallo Boro,

ich habe die Temperaturen in den letzten 12 Tagen tagsüber (ca. 8-10 Stunden) bei 25°C-28°C gehalten. Meiner Meinung nach haben sich die Larven (siehe Fotos) nicht weiterentwickelt. Die Königin hat die angebotenen Proteine (Heimchenbeine/Stechmücken) nicht mehr eingetragen. Auch am Zuckerwasser konnte ich sie im Gegensatz zu vorher nicht mehr sehen.
Ich denke, daß ich jetzt nicht mehr weiter die Temperaturen künstlich erhöhen, sondern die Kolonie bei Zimmertemperatur (tagsüber 17°C-19°C) die Winterruhe einleiten lassen sollte.

Meinst Du, daß ich mit dieser Einschätzung richtig liege?

BildBildBild

Gruß, Isi



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