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Wachsmaden im Hummelnest

Themen über andere Insekten und Spinnentiere.
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Anjubis
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#1 Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von Anjubis » 27. Juni 2010, 14:48

Nachdem einige Hummeln immer wieder verenden, habe ich mal ein blick in das Hummelnest(Vogelhaus) geworfen.
Was ich da gesehen habe hat mich echt schockiert, ein Haufen von Wachsmaden haben das Nest aufgefressen, habe sofort gehandelt und die Nestreste aus dem Vogelhaus gekrazt und ein neues Nest angeboten, was die Hummeln ohne zu zögern angenommen haben. Aber kann eine Hummelkolonie noch ein neues Nest aufbauen? oder ist es jetzt schon zu spät?.
Habe die Wachsmaden teilweise aufgesammelt, können sich imemrhin meine Reptilien daran erfreuen.
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KayRay
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#2 AW: Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von KayRay » 27. Juni 2010, 15:35

Haben die Hummeln denn noch Brut?
Ob sie es schaffen hängt davon ab wie gestresst sie sind, wie die Nahrungsversorgung aussieht und ob sie dann auch ihre Ruhe vor weiteren Schädlingen haben..
Was mich nur wundert ist, dass die Hummeln sich nicht gegen die Mottenlarven wehren.
Vermutlich haben die Motten den Nestgeruch angenommen und sind so quasi "unsichtbar" für die Hummeln..

Bei mir in der Gegend muss ich leider auch ein zunehmendes Hummelsterben erleben..
Vor einigen Tagen sah ich auf einer sehr trockenen Fläche mit jedoch einigen Blütenpflanzen alle paar Meter tote Hummeln liegen. In jeglichen größen und verschiedenster Arten.


Mitdenken tut nicht weh.
Und hilft dem Mensch seid eh und je.
:)

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setech
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#3 AW: Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von setech » 27. Juni 2010, 21:45

Die Hummelkolonie wird ihr Nest mit relativer Sicherheit neu anlegen, allerdings wird sie, je nach Art, spätestens in ein bis zwei Monaten absterben. Viele Arten befinden sich derzeit auf ihrem Hochpunkt, bevor allmählich die Absterbephase beginnt. Die Jungköniginnen und Drohnen sind entweder bereits geschlüpft oder aber kurz davor.

Aus diesem Grund wäre es wichtig zu wissen um welche Art es sich handelt und die genaueren Umstände zu kennen.
Hast du das komplette Nest inklusive Brut und Pollentöpfen entsorgt?
Da du von einem Vogelhaus sprichst und dein verlinktes Bild eigentlich dafür spricht, tippe ich mal auf die Baumhummel (Bombus hypnorum). Magst du bei Gelegenheit einen machen?
Wenn dem so ist bestehen zumindest Chancen, dass dieses Volt noch Geschlechtstiere hervorbringen wird, Baumhummeln schwärmen erst gegen Ende August. Ich fürchte allerdings, dass die Ressourcen - und bei nicht mehr vorhandener Brut auch die Zeit - dazu nicht mehr ausreichen werden.


Zu den Wachsmotten: Die Motte muss nicht einmal in das Nest gelangen. Die Hummeln sammeln die Eier auch ungewollt mit ihrem Fell auf und schleppen sie so in ihr Nest. Sollte doch einmal eine Motte ins Nest gelangen wird diese als Eindringling natürlich attackiert. Das Problem ist allerdings, dass der Legeapparat selbst bei toten Motten noch selbstständig funktioniert (dies geht gerne auch ohne Kopf bzw. anderweitig schwer lädiert). Sind die Larven erst einmal geschlüpft, werden sie durch den Nestgeruch längst nicht mehr als Feind erkannt. Sie verpuppen sich vor Ort und geschlüpfte Motten legen noch im Nest weitere Eier.

Es ist anzunehmen, dass du durch bloßes herauskratzen nicht alle Eier erwischt hast. Sobald die Schlüpfen hast du das Problem von neuem. Eine regelmäßige Nachkontrolle wäre daher unbedingt zu empfehlen.

Was mich interessieren würde:
Hast du die Hummeln dort aktiv angesiedelt oder haben sie sich dort unbeabsichtigt niedergelassen?



@ KayRay:

Tritt dieses Hummelsterben bei dir in der Gegend erst seit kürzerer Zeit auf? Sollte dem so sein, so gibt es wahrscheinlich eine einfache Lösung.

Hummeln nehmen im Nest keinerlei Kohlenhydrate zu sich, sondern ernähren sich ausschließlich "vor Ort" an entsprechenden Trachtpflanzen. Dies führt im Sommer häufiger zu folgenden Problemen:

  • Bei lang anhaltender Trockenheit kommt es zu Nektarmangel, da die Pflanzen gewissermaßen Wasser sparen müssen.
  • Besonders Lindenblüten werden gerne angeflogen, viele Arten spezialisieren sich sogar zeitweise auf diese Blütenart. Die Staaten können so sehr schnell wachsen, aber: Gegen Ende der Blühzeit bricht so die Nahrungsgrundlage vieler Staaten relativ abrupt zusammen.
Beides führt in der Folge zu einem vermehrten Arbeitersterben, ist aber vollkommen normal.


Viele Grüße



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Anjubis
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#4 AW: Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von Anjubis » 28. Juni 2010, 00:54

Hey Setech, du ich habe den Hummeln ein neues Nest angeboten nun aus Styropor.
Die sind sofort eingezogen.
Ja die Nestreste habe ich entsorgt, könnten ja auch noch Eier der Motte drauf sein. Meiner meinung nach sind es auch Baumhummeln, und sie sind eigendlich schon geschwärmt oder eher schon gepaart..http://www.ameisenforum.de/andere-insekten-spinnentiere/39820-hummeln-bei-der-paarung.html
Werde jetzt mal schauen was aus der Kolonien nun wird, hoffe die kleinen kommen durch.
Die Hummeln haben sich selbst eingenistet, vorher waren da Blaumeisen drinne, und unter dem alten Vogelnest haben die Hummeln sich ihr Nest gebaut.

Mfg Mesut



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setech
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#5 AW: Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von setech » 28. Juni 2010, 11:25

Interessant, ich ging aufgrund des schlechten Frühjahres und des recht nördlichen Standortes von einem späteren Termin aus. Deinen Thread hatte ich übersehen.

Unter diesen Umständen ist die Sache in trockenen Tüchern, würde ich sagen.
Die Pollenvorräte werden nur für die - momentan nicht mehr vorhandene - Brut benötigt. Insofern sollte sie der Umzug nicht allzu hart treffen.

Wenn du den Staat allerdings bis über den Abflug der Jungköniginnen erhalten willst, solltest du unbedingt eine geeignete Wachsmottensperre am Eingang installieren. Andernfalls werden durch den Nestgeruch wieder neue Motten ins Nest gelangen und die Absterbephase gewissermaßen etwas beschleunigen...


Viele Grüße



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Anjubis
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#6 AW: Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von Anjubis » 28. Juni 2010, 16:26

setech hat geschrieben:
Wenn du den Staat allerdings bis über den Abflug der Jungköniginnen erhalten willst, solltest du unbedingt eine geeignete Wachsmottensperre am Eingang installieren. Andernfalls werden durch den Nestgeruch wieder neue Motten ins Nest gelangen und die Absterbephase gewissermaßen etwas beschleunigen...


Viele Grüße


Gut werde ich machen, werde versuchen eine kleine Tür anzubringen ähnlich einer Hundeklappe, die so fest ist das nur die Hummeln durchkommen.

Mfg Mesut



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erix
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#7 AW: Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von erix » 28. Juni 2010, 16:43

Hallo Anjubis

Wenn der Bauer früher einen Geier an einem toten Lamm antraf, war für ihn sofort klar: der Vogel hat das Lamm auf dem Gewissen. So wurde dann der "Lämmergeier" abgeschossen und ausgerottet. Heute weiss man, dass der jetzt "Bartgeier" genannte Vogel ausschliesslich Aas und vor allem Knochen frisst. Er kann gar nicht jagen.

Bei Wachsmotten scheint es ähnlich zu sein. Immer wieder behaupten Imker, die Wachsmotte habe ihre Bienenvölker umgebracht. Würde man genauer und verständig nachsehen, würde rasch klar, dass die Wachsmottenlarven erst bei sehr stark geschwächten Bienenvölkern eine Chance haben, sich einzunisten. Die Wachsmottenlarven fressen die Überreste der Waben samt abgestorbener Brut. Wachsmottenbefall ist immer eine Folge, nicht die Ursache eingehender Bienenvölker.

Da Hummeln, Bienen und Wachsmotten einheimische Arten sind, haben sie auch eine gemeinsame Evolution durchgemacht und sind aufeinander eingespielt. Hummeln und Bienen können deshalb durchaus Wachsmotten abwehren. Aber eben nur, wenn sie nicht bereits am abserbeln sind. Da bei Hummelvölkern immer wieder Massensterben mit unbekannter Ursache beobachtet werden, dürfte auch hier der Wachsmottenbefall erst dann erfolgen, wenn das Hummelvolk schon stark geschädigt ist.

Gruss: erix



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swagman
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#8 AW: Wachsmaden im Hummelnest

Beitrag von swagman » 28. Juni 2010, 19:05

Hallo

erix hat geschrieben:Da Hummeln, Bienen und Wachsmotten einheimische Arten sind, haben sie auch eine gemeinsame Evolution durchgemacht und sind aufeinander eingespielt. Hummeln und Bienen können deshalb durchaus Wachsmotten abwehren. Aber eben nur, wenn sie nicht bereits am abserbeln sind. Da bei Hummelvölkern immer wieder Massensterben mit unbekannter Ursache beobachtet werden, dürfte auch hier der Wachsmottenbefall erst dann erfolgen, wenn das Hummelvolk schon stark geschädigt ist.

Das Problem sehe ich eher bei der gezielten Ansiedlung von Hummeln.
Die Kästen werden ja meist jedes Jahr aufs neue benutzt, und ganz wird man den Geruch der Hummeln wohl nicht raus bekommen. Ich konnte zumindest beobachten, dass der Befall jedes Jahr zu genommen hat.
Vermutlich wird man auch nicht alle Mottenlarven vernichten können, so dass immer mehr Motten in der Nähe rumlungern und die neuen Nester befallen.
Zumal Jungköniginnen nach dem Winter nicht selten zum alten Neststandort zurück kommen um dort eine eigene Kolonie zu gründen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die Wachsmotten dann ein Problem für jedes Volk sind egal ob gesund oder geschwächt.
Selbst große Völker mit einigen hundert Arbeiterinnen haben keine Chance sich gegen diesen Feind zu wehren. Wie auch?
Die Raupen sind winzig klein wenn sie schlüpfen und finden in einem Hummelnest reichlich Möglichkeiten sich zu verstecken. Die Nester von Hummeln sind nun nicht gerade eine architektonische Glanzleistung der Natur.
Die Larven der Hummel-Wachsmotte werden auch sehr viel größer als die der Bienen und schützen sich zudem noch durch ein dichtes Gespinst. Wer mal versucht hat so ein Gespinst zu zerreißen, weiß dass dies kaum machbar ist. Für Hummeln unüberwindbar.
Dann Fressen die Raupen auch die Brut, gerade Puppen werden oft angefressen.
Die Viecher haben sich sogar ins Holz der Nistkästen gefressen.


@ Anjubis
Die Wachsraupen waren bei meinen Bartagamen und Waranen auch immer sehr beliebt.^^



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