Hallo,

selbst Physiker können sich der Faszination, welche von Ameisen ausgeht, nicht entziehen; so wurde auf einem Treffen der American Physical Society’s Division of Fluid Dynamics (DFD) eine äußerst interessante Entdeckung vorgestellt: Feuerameisen (genauer genommen ein "schwimmendes Floß" von ihnen - hadere hier mit der genauen Ãœbersetzung, ich hätte "Traube von Ameisen" gewählt) und Zahnpasta haben eine Gemeinsamkeit - sie sind viskoelastisch. Als verkappter Physiker (irgendetwas muss der Mathematiker ja im Nebenfach studieren ) würde ich jetzt gerne in einen Monolog über Fluide verfallen, verweise aber lieber auf Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Viskoelastizit%C3%A4t

Nachlesen (mal wieder nur auf Englisch) kann man das ganze hier:

http://www.aps.org/units/dfd/pressroom/news/2013/upload/Flexible-Stretchable-Fire-Ant-Rafts.pdf

Und da ein Video mehr als 1000 Worte sagt:

http://www.redorbit.com/news/video/science_2/1113013813/fire-ants-being-smashed-by-petri-dish-11262013/

Grüße

Diffeomorphismus

das sieht aus, wie ein Tropfen einer Flüssigkeit mit hoher Oberflächenspannung.
neigen diese Ameisen eher dazu sich in solchen Klumpen zu sammeln?

Hallo,

ja dazu neigen sie; vor allem wenn sie sich (unfreiwillig) in Wasser befinden. In einer Dokumentation über Solenopsis invicta die ich gesehen habe, konnte man das eindrucksvoll beobachten: Selbst ein Hochwasser kann diesen Tieren nichts anhaben. Sie bilden solche Formationen (daher vielleicht die Bezeichnung Floß) im Wasser, wobei sich die Königin natürlich an der Oberfläche befindet. So kann die Kolonie, wenn auch vielleicht mit kleinen Verlusten, überleben. Ein weiterer Grund, warum sie dabei ist, die gesamten Vereinigten Staaten zu "erobern".

Ich glaube die Doku war Teil einer Trilogie über invasive Arten, welche bei ARTE lief. Bin mir da aber nicht ganz sicher.

Grüße

Diffeomorphismus

Edit: Es war eine Tetralogie - "Die Eroberer". Der erste Teil behandelte Solenopsis invicta.

Sehr interessant.

Habe dazu auch ein Video gesehen, wo man das "Floss" sehr gut sehen kann:

a floating fire ant raft is pushed down on the surface of water

Wobei ich sagen würde, dass es schon fast an Tierquälerei grenzt. Aber für die Wissenschaft...
Bin mir auch nicht sicher, ob es ein Privatmensch oder ein Wissenschaftler gemacht hat.

Auch dieses Video ist sehr interessant:

Mass of ants behaving as a fluid

trailandstreet hat geschrieben:neigen diese Ameisen eher dazu sich in solchen Klumpen zu sammeln?

Diffeomorphismus hat geschrieben:ja dazu neigen sie; vor allem wenn sie sich (unfreiwillig) in Wasser befinden. In einer Dokumentation über Solenopsis invicta die ich gesehen habe, konnte man das eindrucksvoll beobachten: Selbst ein Hochwasser kann diesen Tieren nichts anhaben. Sie bilden solche Formationen (daher vielleicht die Bezeichnung Floß) im Wasser

Hallo,

wer das Ganze in allen Einzelheiten nachlesen möchte, kann dies in folgendem Paper tun:
Fire ants self-assemble into waterproof rafts to survive floods

Sollte ich in den nächsten Tagen einmal etwas länger Zeit haben, schreibe ich vielleicht eine Zusammenfassung (falls überhaupt erwünscht).

Eine Zusammenfassung in englischer Sprache kann man hier auf Smithsonian.com finden.

Grüße

Diffeomorphismus

Hallo,

die Feuerameisen sind auch "Brückenbauer", wie man diesem Artikel bei "www.sciencemag.org" entnehmen kann.

Wissenschaftler haben nun untersucht, warum diese Brücken aus Ameisen so widerstandsfähig sind. Sie versprechen sich von diesen Untersuchungen sogar neue Wege hin zu sich selbst reparierenden Materialien.

Grüße

Diffeomorphismus

Hallo,

auch wenn es faszinierend anzuschauen ist, wie Solenopsis invicta Flöße und Brücken bildet, so sollte doch nicht vergessen werden, zu welcher Plage diese invasive Art in den Vereinigten Staaten geworden ist (es gibt hier im Forum diesbezüglich ja schon etliche Beiträge).

Auf der Seite "www.extension.org" findet man einen umfangreichen Bereich zu S. invicta und S. richteri. Dieser beinhaltet neben Informationen zu den Arten und Hinweisen zur Bekämpfung auch diverse Links zu wissenschaftlichen Publikationen. Allgemein bekommt man hier einen sehr guten Eindruck, was für einen Schaden solch invasive Arten verursachen können (alleine der volkswirtschaftliche Schaden betrug 1998 ca. 700 Millionen USD).

Grüße

Diffeomorphismus