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Zitrus' Camponotus ligniperda - gone wild!

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#33 Zitrus' Camponotus ligniperda & Temnothorax sp.

Beitrag von Zitrus » 25. Juli 2023, 20:25

Da ich Vegetarier bin, gibt es für meine Ameisen selten etwas anderes als Insekten und Katzenfutter ist bisher nie wirklich gut angekommen, aber diesmal hatte ich die Gelegenheit, ein bisschen Fisch zu borgen; um genau zu sein Dorschleber und nachdem sie erstmal das Stück Fisch und dann einander attackiert haben, wurde es genüsslich und zügig verzehrt.

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P1090654.JPG

Wie bekommt man Fettflecken aus Sandstein?

P1090655.JPG

Ich habe wie gesagt keinen Einblick ins neue Nest, aber soweit ich es beurteilen kann, sind so ziemlich die meisten Puppen inzwischen geschlüpft. Im alten Nest wimmelt es von unausgefärbten Arbeiterinnen. Zwischendrin sind auch ein paar größere Larven zu sehen, welche sich noch diese Saison verpuppen werden:

P1090677.JPG
P1090673.JPG

Unter diesem Berg von Arbeiterinnen befinden sich noch einige Puppen:

P1090674.JPG

Jetzt im vierten Jahr ist der Wuselfaktor wirklich deutlich gestiegen. Die Aktivität und Aggressivität, welche die Kolonie an den Tag legt, ist wirklich beachtlich. So kenne ich sie gar nicht von draußen. Womöglich hat es damit zu tun, dass bei der jetzigen Koloniegröße die relativ kleine Arena als unmittelbarer Teil des Territoriums gesehen und entsprechend verteidigt wird. Vielleicht sollte ich mal filmen, wie sie unbekannte Früchte angreifen. :mrgreen:
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#34 Zitrus' Camponotus ligniperda & Temnothorax sp.

Beitrag von Zitrus » 28. November 2023, 23:02

Eigentlich gar nicht meine Art, Updates aufzuschieben, aber die Kälte dieser Jahreszeit ruft nicht nur bei unseren sechsbeinigen Freunden Lethargie hervor. :?

Letzte Woche ging es für meine einheimischen nach einer ausgiebigen Akklimatisierung etwas später als geplant in den Kühlschrank. Zuvor musste ich mir aber unbedingt endlich einen Blick in das neue Nest der ligniperda gönnen, in welches ich ja seit dem Anschluss im Mai keinen Einblick mehr hatte, da ich das alte Nest aus Platzgründen auf das neue stellen musste. Dazu habe ich einen Karton mit passender Höhe neben die Nester gelegt und das alte Nest rausgeschwenkt.

Ich hatte ein bisschen meine Zweifel, dass die Gyne noch einmal so viele Eier gelegt hat, wie im vergangenen Jahr, da sie diesmal erst deutlich später mit dem Legen begann und nach ihrem Umzug ins untere Nest hatte ich keine Ahnung mehr, wie es mit der Eierproduktion läuft - nur ein paar Dutzend kleine Larven wurden nach oben gebracht, aber beim Abheben der Abdeckung kam dann die Erleichterung - jede Menge neue Brut und eine Gyne, die wohlauf ist:

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4.JPG

Über 4 Monate habe ich sie nicht mehr gesehen. Hat ihr sicher gut getan, mal Ruhe, Frieden und Dunkelheit zu genießen und nicht andauernd geknipst zu werden. ;)

Im alten Nest haben sich fast alle Arbeiterinnen dicht aneinander gedrängt in einer einzigen Kammer zusammengefunden:

1.JPG
2.JPG

Langsam wird es schwierig, die Koloniegröße einigermaßen sicher zu schätzen, aber es dürften nun, nach 3,5 Jahren, um die 500 Arbeiterinnen sein. Für mich immer noch schwer zu glauben, wie schnell sie sich doch entwickelt haben. Oder wie schnell die Zeit vergeht. )=99

Natürlich zählen sie immer noch zu den absoluten Schnecken, was das Koloniewachstum anbelangt, aber bei der imposanten Größe dieser Tiere kommen einem selbst 100 Arbeiterinnen wie eine Menge vor.

Das, wie ich dachte, unvorteilhaft gewählte Maß vom neuen Nest erwies sich übrigens als ideal für den Kühlschrank! Das Grünzeug-Fach musste komplett raus, aber glücklicherweise lassen sich Salat, Karotten und Co. problemlos vergesellschaften. Das Nest passt gerade so rein und es ist noch genug Platz für die Raptiformica. Was ist aber wohl in den beiden Reagenzgläsern?

5.JPG

Vor zwei Jahren habe ich diese Schönheit hier gefunden. Sie und ihr Volk würden gerne endlich mal in anständiges Nest ziehen mit einer anständigen Arena und vielleicht werde ich ihnen nächste Saison das bisherige Becken der ligniperda gönnen. Dort feiern übrigens momentan die Temnothorax ihre wiedererrungene Freiheit mit Schabenhälften und Zuckerwasser:

6.JPG

Ich habe diese Saison sehr wenig von den Winzlingen gesehen und dachte schon, dass sie dezimiert wurden, aber sobald sie sturmfrei hatten, kamen sie in Scharen hervor. Eigentlich gehören sie ja auch schon auf den Balkon, aber ein bisschen Stärkung will ich ihnen noch gönnen; sie scheinen es wirklich zu genießen. :)

Aber zurück zu den ligniperda. Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob und wie ich ihnen bei mir zu Hause noch ein einigermaßen artgerechtes Leben bieten soll, denn ich habe einfach nicht mehr sonderlich viel Platz zur Verfügung stehen. "Auswilderung Deluxe" mit regelmäßiger Versorgung an einem geeigneten Ort scheint mir auf Dauer die beste Option zu sein und es ist gut möglich, dass ich das im nächsten Frühling realisieren werde.

Sie sind eine sehr lauffreudige und, wie ich bereits ein paar mal in der diesjährigen Saison angemerkt habe, inzwischen auch aggressive Truppe geworden, die sich meiner Meinung nach da draußen in der Wildnis behaupten kann; vorausgesetzt, dass sie zumindest eine Zeit lang Unterstützung erhalten, bis sie eigene Nahrungsquellen erschlossen und ihr Territorium gesichert haben.

Natürlich ist die Wahl der richtigen Stelle für so ein Vorhaben von großer Bedeutung und ich habe schon eine Vorstellung, wo eine Auswilderung möglich wäre, aber ich würde mir dafür definitiv eine Genehmigung besorgen müssen. Ein RG zu verbuddeln, das man irgendwann wieder einsammelt, ist eine Sache, aber zwei Ytong-Steine will ich ungern ohne Erlaubnis in der Natur unterbringen.

Ich werde mir die Sache auf jeden Fall nochmal gut überlegen und vielleicht bekommen sie doch noch ein großes Becken auf meinem Kleiderschrank, aber fürs erste heißt es... =)*207
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#35 Zitrus' Camponotus ligniperda - gone wild!

Beitrag von Zitrus » 13. Mai 2024, 01:13

Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, aber seit letztem Freitag leben meine Camponotus ligniperda tatsächlich draußen in der Wildnis.

Erstmal zur vergangenen Winterruhe. Mir ist leider ein dicker Patzer unterlaufen - und zwar habe ich nicht bedacht, dass das untere (neue) Nest, in welchem sich ein Großteil der Kolonie befand, eine höhere Verdunstungsrate hat, weil ich den Boden nicht mit Lehm bestrichen habe. Warum? Ich nahm wohl an, dass es keinen wirklichen Unterschied macht und den Boden sieht ja eh niemand.

Ich passte die Menge Wasser entsprechend der Größe des Nestes an und bewässerte es über den kleinen Schlauch, welcher zwischen den beiden Nestern zum Bewässerungstank des unteren Nestes führte. Normalerweise holte ich die beiden Nester zum Bewässern aus dem Kühlschrank und warf immer einen Blick in das obere, wo ich nichts auffälliges feststellen konnte - Ameisen in Winterstarre. Im Nest meiner Raptiformica, welches ich ebenfalls nicht unten bestrichen habe, schien auch alles in Ordnung zu sein. Ein paar wenige Arbeiterinnen waren gestorben, was ich ungewöhnlich fand, aber kann ja vorkommen.

Erst, als ich irgendwann Anfang des Jahres das obere Nest der Camponotus abnahm, wurde mir klar, dass es im unteren viel, viel zu trocken war. Um die 50 Arbeiterinnen waren gestorben und dafür konnte es nur einen Grund geben. Von da an habe ich sowohl das neue Nest der Camponotus als auch das Nest der Raptiformica sehr häufig und stark befeuchtet und nachdem nochmal weitere ~10 Arbeiterinnen bei den Camponotus starben, gab es keine weiteren Verluste mehr. Dass ich aus Platzgründen die Nester diesmal nicht wie sonst im Gemüsefach sondern offen im Kühlschrank hatte, hat sicher ebenfalls die Verdunstungsrate erhöht.

So leicht kann man 10% der Kolonie verlieren und so einen großen Unterschied machen scheinbar unerhebliche Faktoren manchmal.

Ich könnte mir immer noch in den Hintern treten für diese Unachtsamkeit und überlegte mir, ob ich sie nicht noch ein Jahr zu Hause halten sollte, um sicherzugehen, dass sie fit sind und noch in der Zahl zulegen können. Sobald sie aus der Kälte raus waren, war aber klar, dass sie putzmunter sind und Platz habe ich ja eh keinen mehr. Letztes Jahr sind sie mir in der Arena Runden gelaufen und es stand fest, dass sie nun endlich nach draußen in ihr eigentliches Zuhause mussten.

Auch wenn es hier etliche tolle Habitate gibt, gestaltete sich die Suche nach der geeigneten Stelle schwieriger als ich zuerst annahm. Mehrere Faktoren mussten gegeben sein: Abgelegenheit, Sicherheit vor Waldameisen, größeren Lasius-Kolonien und Wildschweinen, Vorhandensein potentieller Nahrungsquellen und natürlich sollte das Ganze ein möglichst minimaler Eingriff in die Natur sein. Über den Besitzer des Waldstückes weiß übrigens das Forstamt Bescheid, falls ihr mal eine Kolonie auswildern möchtet.

Es mag zwar banal klingen, aber ich habe bei der Suche festgestellt, Ameisen sind wirklich ÜBERALL, kein Scherz! Kaum pikse ich die Erde an und es kommen mir Arbeiterinnen und Brut entgegen. An einer scheinbar perfekten Stelle bin ich erst nach einigen Centimetern Erde auf den äußeren Rand einer Chthonolasius-Kolonie gestoßen. Es war nur eine Arbeiterin, aber das war bereits genug und ich musste die Sache abbrechen.

Es vergingen Tage, die Arbeiterinnen waren fleißig damit beschäftigt, den Papierstopfen zu zerbeißen, bis ich sie schließlich "auf gut Glück" in eine Tasche packte und loszog. Ein paar Bilder zum Abschied durften natürlich nicht fehlen.

Ihre Königliche Hoheit, welche ich vor vier Jahren eingesammelt habe:

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Das neue Nest:

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Das alte Nest:

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Ziemlich merkwürdig, mit einer ganzen Kolonie dieser Größe im Gepäck rumzulaufen und nach etwa einer Stunde der erfolglosen Suche im Zielgebiet wollte ich schon umkehren, fand aber schließlich genau das richtige - eine umgestürzte Kiefer inmitten einer kleinen Lichtung im Kiefernwald, weit abseits der Wege und keine Waldameisen oder sonstige größere Kolonien zu sehen.

Unter dem Wurzelstock des Baumes war die Erde grabfähig und unbewohnt, also rein damit:

P1110162.JPG

Gut, dass ich ein längeres Stück Schlauch mitgenommen habe - so konnte ich die Nester gut zudecken, was nicht zuletzt starke Erwärmung durch die Mittagssonne verhindert:

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Die ersten Schritte in der Natur:

P1110167.JPG
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Zahlreiche Arbeiterinnen wagten es, sich die neue Umgebung anzuschauen:

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Abgesehen von der Königin hat keine von ihnen jemals einen Fuß in den Wald gesetzt, aber sie schienen sich sofort ganz zu Hause zu fühlen und erkundeten direkt, natürlich sehr vorsichtig, die nähere Umgebung.

Camponotus ligniperda findet man hier im Pfälzer Wald selbst in den dunkelsten Ecken und gerade dort sind sie oftmals besonders präsent, aber ich habe mich doch eher am stereotypen, lichten Kiefernwald orientiert. Von Aphaenogaster bis Tetramorium findet man hier so ziemlich alles, bis auf Cautolasius und andere, die es eher feucht mögen.

P1110177.JPG

Ich habe mir vorgenommen, sie für den Anfang einmal wöchentlich zu besuchen und war vorhin da, um ein paar Schaben und Zuckerwasser vorbeizubringen. Zu meinem Erstaunen wird bereits an einem neuen Nest gearbeitet!

Weiter oben am Wurzelstock wird aus mehreren Öffnungen Erde herausgebracht und runtergeworfen. Ich habe auch ein (leider wackliges) Video, das ich morgen hochladen werde. Ich hätte sicher nicht erwartet, dass sie direkt ans Werk gehen werden, aber so sind sie eben - ein fleißiges Volk. Einen teilhaften oder vollständigen Umzug innerhalb dieses Sommers halte ich für sehr wahrscheinlich.

Während ich sie beobachtete, fiel mir auf, dass sich auch schon eine kleine Straße in Richtung eines anderen Stückes Totholz gebildet hatte, welches sie erkundeten, vielleicht nach Nahrung durchsuchten oder als mögliches Nest vormerkten. So neu, wie die Straße ist, läuft man darauf natürlich sehr behutsam und orientiert sich genau am Duftpfad.

P1110215.JPG

Ich habe unzählige Male Ameisen in der Natur beobachtet, aber mit "meinen" Ameisen in der selben "Arena" zu sein, ist eine gänzlich neue Erfahrung. =)*202

Zu viele Bilder, also weiter im nächsten Post...
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#36 Zitrus' Camponotus ligniperda - gone wild!

Beitrag von Zitrus » 13. Mai 2024, 01:23

Bei all der Arbeit, die ansteht und Brut, welche versorgt werden muss, kann eine Stärkung nicht schaden.

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Damit das Büffet nicht zu viel Aufmerksamkeit erregt, gibt es noch etwas Sichtschutz.

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Nur die Zeit wird zeigen, ob sich die Kolonie da draußen bewähren und wirklich Fuß fassen wird, aber ich habe alle Hoffnung, dass es ihnen gelingt und für den Anfang werden sie von mir reichlich versorgt werden. Irgendwann müssen sie ihre (Wald-)Schaben dann selbst fangen. ;)

Die Temnothorax habe ich übrigens bereits vor Wochen mit ihrer Wurzel in die Natur gebracht. Denen sollte ich auch mal wieder einen Besuch abstatten, aber nun muss ich wirklich pennen. Morgen gibts dann das Video!
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#37 Zitrus' Camponotus ligniperda - gone wild!

Beitrag von Zitrus » 13. Mai 2024, 22:29

Das Video ist wie gesagt verwackelt, aber versucht mal, mit ausgestreckten Armen gleichzeitig zu filmen und zu beleuchten. Nächstes Mal sollte ich vielleicht tagsüber vorbeikommen, wenn es die Zeit zulässt.



Finde ich klasse, wie sie das Material von der "Klippe" werfen und auch ausgleichen. :)



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#38 Zitrus' Camponotus ligniperda - gone wild!

Beitrag von Zitrus » 27. Mai 2024, 23:54

Ein von Lasius fuliginosus bewohnter Baum ist auf die Tele/Internet-Leitung gefallen und riss dabei einen Mast gleich mit ins Verderben, aber glücklicherweise hat die liebe Telekom nun nach gerade einmal 9 Tagen das Problem gefixt. =)*202

Bei meinem Besuch der Kolonie am vorletzten Sonntag gab es erstmal eine unschöne Überraschung - irgendjemand hatte in der Zwischenzeit den Zugangsschlauch zu den Nestern herausgezogen. Den Bissspuren nach musste es sich um ein Tier gehandelt haben oder einen Menschen, der gerne auf PVC-Schläuchen rumknabbert. Die Zuckerwassertränke lag auch etwas weiter weg. Ameisen konnte ich erstmal keine entdecken.

Ich befürchtete, dass die Erde vor den Nestern eingestürzt war und grub sie auf. Tatsächlich hinterließ der Schlauch einen soliden Tunnel, aber auch darin keine Ameisen. Ich wischte die Erde vom oberen Nest und es schien leer zu sein.

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Als ich in den Bereich weiter oben am Wurzelstock des umgestürzten Baumes blickte, wo ich bereits kurz nach dem Auswildern die intensiven Grabarbeiten beobachten konnte, kam dann die Erleichterung - hier und da blickten Köpfe und Fühler hinter den Nadeln aus der Erde hervor und mit der Zeit sah ich dann auch wieder Arbeiterinnen aus dem anderen, nahegelegenen Totholz herauskommen und im Entenmarsch zum Nest zurückkehren.

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Zwar war ich bereits ziemlich sicher, dass sie umgezogen waren, blieb aber gespannt, ob sie auch wirklich nach oben ins neue Zuhause gehen würden und nachdem erstmal Verwirrung bei den Arbeiterinnen aufkam, weil ich versehentlich etwas von der Duftspur mit Erde bedeckt hatte, gingen sie dann tatsächlich die Wurzel hoch in ihr neues Nest.

P1110311.JPG

Nur um das Ganze etwas zu veranschaulichen:

P1110307.JPG

Ich hätte die Nester eigentlich gleich mitnehmen können, aber hatte keine Tasche dabei und mein Rucksack war mir zu schade, also ließ ich ihnen noch ein paar Schaben da, ein neues RG mit Zuckerwasser und ließ sie wieder eine Woche in Ruhe. Da draußen werden einem die Schaben vor der Nase gemopst...

P1110329.JPG

Gestern kam ich wieder vorbei und diesmal war der Fuchs, wie ich annehme, so nett, die Nester schon mal ein bisschen weiter für mich freizulegen. Den Verbindungsschlauch vom oberen Nest hatte er diesmal auch entfernt und ebenfalls angeknabbert.

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Als ich die Nester aus der Erde hatte, war dann auch die abschließende Gewissheit da - sie waren vollkommen verlassen.

Es könnte am vorausgegangenen Regenschauer gelegen haben, aber ich sah diesmal nur eine einzige Arbeiterin zum Nest zurückkehren. Es ist selbst bei größeren Nestern von Camponotus ligniperda meiner Beobachtung nach nichts ungewöhnliches, dass man meist nicht all zu viel Außenaktivität zu sehen bekommt - manche der mir bekannten Nester wären mir gar nicht aufgefallen, wenn ich nicht zur Schwarmflugzeit entsprechende Aktivität an den Nesteingängen zu sehen bekommen hätte.

Da das RG mit dem Zuckerwasser diesmal ganz fort war, vielleicht aber auch irgendwo unter dem Aushub vom mutmaßlichen Fuchs, legte ich ihnen das frische, welches ich mitgebracht hatte, nicht hin, da ich nicht riskieren will, dass sich ein Tier daran verletzt oder es unnötige Aufmerksamkeit auf sich zieht. Schaben gab es aber und ich werde ihnen nächstes Mal Kohlenhydrate in einer anderen Form mitbringen. Vielleicht ein paar Stücke Kandiszucker?

Ich hätte nicht erwartet, dass ich dies bereits so früh sagen kann, aber das Auswildern scheint geglückt und meine Ameisen nun, so wie die meisten Ameisen draußen, in einem natürlichen Erd-/Holznest. Dieser Bericht findet damit auch sein Ende, weil es nun einfach keinen wirklichen Einblick mehr in das Leben der Kolonie gibt, aber ich werde weiterhin, sollte ich interessante Beobachtungen machen können, updaten.

Abschließend will ich zu dieser Art sagen, dass sie sich doch schneller entwickelt oder zumindest entwickeln kann, als man vielleicht nach dem schleppenden Start erwarten würde. Damit meine ich nicht so sehr die Zahl der Arbeiterinnen wie ihre "Biomasse". Es sind große Tiere, teils enorm große, die entsprechend Platz brauchen und den sollte man für eine langjährige Haltung einberechnen. Ich habe sie als sehr lauffreudige, aktive Ameisen erlebt und wäre bei mir genug Platz vorhanden, hätte ich ihnen ein 100 cm Becken mit reichlich Klettermöglichkeiten gegönnt.

Auch wenn ich es etwas schade finde, dass ich sie nicht länger daheim halten und beobachten kann, freue ich mich doch, dass sie nun in ihrem natürlichen Habitat leben dürfen. Es war für mich eine besondere Erfahrung, diese Giganten des Waldes in ihren ersten Jahren begleiten zu können und ich hoffe, dass sie die Elemente da draußen bezwingen und auf eigenen Tarsen stehen werden.

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