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Paraponera clavata - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Paraponera
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moglie
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#1 Paraponera clavata - Haltungserfahrungen

Beitrag von moglie » 31. März 2006, 20:29

Paraponera clavata Haltungsbericht

Fragen usw. bitte in Fragen und Kommentare zu Haltungsbericht von Paraponera clavata posten

Habe vor etwa zwei Wochen eine Königin Paraponera clavata aus Südamerika mitgebracht, da sehr viele Leute Probleme mit der Gründung (oder die Queen, wie man’s nimmt) dieser Art hatten, dachte ich mir, dass ich mal einen Haltungsbericht mache in der Hoffnung, dass es bei mir besser funktioniert.
Als ich die Königin gefangen habe, hatte sie zwei sehr kleine Larven und eine Puppe, aber noch keine Arbeiter. Am ersten Tag nach meiner Ankunft habe ich sie erst mal in eine kleine Dose gesetzt. Die Dose ist mit ca. 2 cm unbehandelten Sand aus dem Garten und einem Reagenzglas mit Wassertank ausgestattet. Ich dacht mir, dass diese Methode vielleicht mehr Erfolg bringt als sie in einem großen Becken zu halten, da die Dose an sich schon so eine Art Nest (dunkel, kaum Luftzirkulation) darstellt und mit dem Reagenzglas noch eine zusätzliche Rückzugsmöglichkeit geschaffen wird. Anfangs hat die Queen nur eine Ecke bezogen, aber ziemlich bald ist sie dann ins Reagenzglas gezogen, in dem sie zurzeit immer noch lebt.

Hier erst mal ein Bild von der Dose:
Bild

Als Futter bekommt sie alle 2 Tage ein mittleres Heimchen und natürlich Zuckerwasser. Das Heimchen bleibt dabei meist relativ unberührt. Die Fütterung ist die einzige Störung die das Tier bei mir hat. Ansonsten gucke ich nicht nach dem Tier um den Stress möglichst gering zu halten. Die Temperatur beträgt ungefähr 25°C und die Luftfeuchtigkeit würde ich auf 90% schätzen.
Nach 2 Tagen musste ich dann aber auch schon den ersten Rückschlag hinnehmen. Die Königin hat die Puppe in eine Ecke gelegt und mit Dreck bedeckt. Denke mir, dass die Puppe beim Transport etwas abbekommen hat und sie deswegen auf dem Müll lag.
Damit es nun aber etwas schneller geht habe ich ihr eine große Larve von einer Kolonie von mir dabei getan, die auch ohne Probleme angenommen wurde. Diese Larve wurde bestens umsorgt und hat sich nach ca. einer Woche verpuppt. Leider wurden die anderen beiden Larven wohl nun nicht mehr gebraucht und wurden verfüttert, von der Königin gefressen oder sind einfach auf dem Müll gelandet, habe sie jedenfalls nicht mehr wieder gefunden. Allerdings sind seit einigen Tagen 2 Eier dazu gekommen. Die Eier sind rund und haben eine gelbliche Farbe.
Um es noch mal etwas zu beschleunigen, habe ich dann heute auch noch einen noch relativ jungen und kleinen (zu erkennen an der rötlich-braunen Färbung) Arbeiter von meiner Kolonie dabei gegeben, der hoffe ich angenommen wird. Als ich ihn dabei gesetzt habe wurde er erst mal von der Königin attackiert, war aber nur ein Scheinangriff, darauf hin hat sich der Arbeiter sofort unterworfen (geduckt) und wurde von der Königin ausgiebig untersucht und beleckt. Dabei richtete sich die Königin über den Arbeiter auf und kletterte auf ihm herum während sie ihn mit den Fühlern betastet und teilweise auch mal ganz ordentlich mit den Mandibeln an dem Arbeiter zehrte.
Bei Paraponera ist das teilweise sehr eignartig mit der Adoption, manchmal verstehen sie sich von Anfang an und fangen sofort an sich zu füttern, manchmal beißen sie aber auch direkt zu und machen dann ebenso schnell Gebrauch von ihrem Stachel. Bei mir sah die Situation eigentlich ganz gut aus, da sie nicht direkt zugebissen hat.
Grundsätzlich habe ich bei Paraponera auch bemerkt, dass man bei den einzelnen Individuen richtige Charakterzüge feststellen kann, so sind manche äußerst forsch und neugierig, während andere sich vor ihrem eigenen Schatten in die Hose machen. Solche ängstlichen Tiere eignen sich natürlich am besten zur Adoption, da sie sich direkt unterwerfen und nicht auf den Gedanken kommen die Königin anzugreifen. Sollte dies trotzdem passieren so sollte die Königin ohne Probleme alleine mit dem Arbeiter zu Recht kommen, darum ist es auch ratsam nicht mehr als ein Tier zur Königin zu geben.
Eine weitere recht interessante Beobachtung die ich gemacht habe, ist dass es sich bei Paraponera um regelrechte Zuckerjunkies handelt, die wenn man sie nicht mit genug Zuckerwasser versorgt einem sprichwörtlich die Tür einrennen um an Zucker zu kommen. Durch diese Besessenheit auf Zucker konnte ich aber eine recht interessante Beobachtung in Sachen Lernfähigkeit bei Paraponera clavata machen. Und zwar habe ich meine Kolonie nachdem ich sie gefangen hatte, erst nach zwei Tagen mit Zuckerwasser versorgt. Dazu habe ich eine Spritze mit Kanüle genommen und das Zuckerwasser durch die Behälterwand in den Behälter gegeben. Die Kanüle wurde während der Fütterung Anfangs die ganze Zeit attackiert, bis sie bemerkten das es Zucker gibt, dann haben sie ihre Angriffe eingestellt. Als ich nun das nächste mal fütterte haben sie schon gewusst das es Zuckerwasser gibt und haben die Kanüle nicht mehr angegriffen, sondern sie sofort beleckt. Um nun auszuschließen das dies nur an der Kanüle liegt (Reste von Zucker auf ihr oder irgendwelche Duftstoffe) habe ich die Kanüle bei der nächsten Fütterung durch eine neue unbenutzte ersetzt, und siehe da, sie beleckten sie wieder sofort und attackierten sie nicht.

Leider bin ich erst heut auf die Idee gekommen einen Haltungsbericht zu machen und habe deshalb auch erst heute ein paar Bilder gemacht, die wegen der Spiegelungen im Reagenzglas leider nicht so gut geworden sind, aber seht selbst:

Bild Bild Bild Bild Bild

02.04.06
Mit der Adoption hat es leider nicht geklappt. Als ich gestern nach ihr geguckt habe hielt sich Arbeiterin in der entgegengesetzten Ecke zur Königin auf. Ausserdem waren die 2 Eier verschwunden, ist halt immer ein gewisses Risiko mit einer Adoption verbunden. Habe der Queen aber dann als Entschädigung eine Puppe gegeben, die auch direkt ins RG getragen wurde. Ansonsten gibt es nichts neues zu berichten. Werde dann erst wieder schreiben wenn es etwas erwähnenswertes gibt.

04.04.06
Habe eben mal gefüttert und habe festgestellt, dass die zwei Eier doch noch da sind, bzw. die Queen zwei neue gelegt hat. Ansonsten hat sich nichts geändert.



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#2

Beitrag von moglie » 6. April 2006, 17:40

06.04.06
Es gibt an sich nichts besonderes zu berichten, ausser das sie jetzt drei Eier hat.
Dann habe ich noch eine kleine Beobachtung gemacht und zwar werden Larve/Eier und Puppen getrennt voneinander „gelagert“(siehe Bild, die eine Puppe wurde durch die Störung wieder ins RG getragen).
Bild

12.04.06
Bei der heutigen Kontrolle musste ich leider feststellen, dass eine Puppe (lag auf dem Müll) geöffnet wurde, aber der Arbeiter noch nicht fertig war. Weiß leider nicht woran es gelegen hat, habe der Königin aber eine neue Puppe dazu gegeben.
Trotz allem gibt es noch etwas gutes zu berichten, es sind mittlerweile 5 Eier und die Larve sie sehr gut genährt aus (sie ist rund im Querschnitt und nicht abgeflacht, wie es der Fall ist, wenn sie nicht gut genähert sind.)
Bei den Paraponera gibt es wohl teilweise das Problem, dass sie nicht alle Nahrung annehmen und des öfteren Nahrung ignorieren (sieht man am Ernährungszustand der Larven), daher sollte man unbedingt abwechslungsreich füttern. Bei mir werden allerdings immer sehr gerne Schaben angenommen, Heimchen hingegen nicht so gerne.

18.04.06
Heute habe ich beim füttern gesehen wie sich eine Puppe bewegt hat, denke mal, dass es jetzt nicht mehr lange dauern kann bis der erste Arbeiter schlüpft.



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#3

Beitrag von moglie » 15. Oktober 2006, 16:52

Hallo,

habe ja lange nichts mehr von mir hören lassen.
Wollte den bericht aber nicht so einfach ohne Ende lassen und diesmal ist das Ende sogar gut.
Nach dem ich bei anderen Königinnen die ich von Paraponera noch halte im Sommer Verluste der Brut zu beklagen (zu Warm) hatte und dadurch keine Vorschritte eintrafen hat sich eine Kolonie, bei der ich kein Einblickt hatte (da sie eine ca. 3cm Erdschicht hat) sehr gut entwickelt und hat mittlerweile ca. 15 Arbeiter. Bei den anderen Königinnen bin ich nun auch dazu übergegangen dien Bodengrund auf 3cm zu erhöhen, ausserdem halte ich sie relativ trocken, was ihnen besser zu bekommen scheint als die Feuchtigkeit.
Es ist also möglich eine Paraponera zum gründen zu bewegen. Werde dann berichten wie es mit den anderen voran gegangen ist, oder ob es nur ein Zufall war.

MfG Sven



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