Im Zentrum der Untersuchung steht eine sogenannte Laufkugelapparatur. Eine solche Apparatur ist nicht neu in der Myrmekologie; vergleichbare Apparaturen werden in der Myrmekologie bereits seit den 60er Jahren genutzt. Durch den technischen Fortschritt ist von dem Team um Dr. Matthias Wittlinger nun eine komplexere Form dieser Apparatur entwickelt worden:
Bei der Apparatur läuft die Ameise – vergleichbar mit einem Hamster im Rad – auf einer Kugel. Dies empfindet sie als Laufen im Gelände, obwohl sie sich nicht von der Stelle bewegt. Das Team hat die Apparatur so weiterentwickelt, dass sie der Ameise eine natürliche Körperhaltung, hohe Laufgeschwindigkeiten und schnelle Richtungsänderungen erlaubt. Darüber hinaus verfügt die Laufkugelapparatur über optische Sensoren, ähnlich wie bei einer Computermaus, mit denen die Wissenschaftler die Laufrichtung und -geschwindigkeit des Tiers genau erfassen.
Untersucht wird, wie die Ameisen ihren Weg zum Nest zurĂĽckfinden. Interessant ist die Entdeckung, dass es zwei verschiedene Phasen beim Laufverhalten gibt, eine Anlaufphase (straight approach phase) und eine Suchphase (looping search phase):
Die Wissenschaftler haben dabei beobachtet, dass die Tiere ihre Laufgeschwindigkeit der jeweiligen Phase anpassen – schnell in der Anlaufphase, langsam in der Suchphase. Der Vergleich des virtuell auf der Kugel zurückgelegten Wegs mit dem, der im Raum erforderlich gewesen wäre, zeigt: Das innere Navigationssystem der Ameisen funktioniert mit hoher Genauigkeit.
http://www.labo.de/news/navigationsforschung---ameisen-im-hamsterrad.htm
http://www.livescience.com/57907-ants-march-on-a-treadmill.html
Die wissenschaftliche Abhandlung im Original, mit umfangreichen Erklärungen und Fotos zur Methodik:
http://jeb.biologists.org/content/jexbio/220/4/634.full.pdf