Auf vielfachen Wunsch von Tim und Serafine ( ) hier nun also mein Bericht zu meinen neuen C. japonicus.
Da ich keine nennenswerte Hoffnung mehr hatte dass es meine C. rufipes noch schaffen, und auch angeregt durch die Suche von Tim nach einer Ameisenart die von der Koloniegröße her im überschaubaren Rahmen bleibt, hab ich mich halt doch mal umgeschaut was denn da denkbar wäre.
Ich hatte die C. japonicus schon auf dem Schirm als es dann letztlich doch die rufipes wurden, also hab ich mir diese Spezies eben nochmal genauer angeschaut.
Damals schreckte mich die Einstufung vom Antstore in Haltungsklasse 2 und Risikoklasse 2 ab, aber bei genauerer Betrachtung muss ich zu der Meinung kommen dass die Schwierigkeit und das Risiko m.E. nach nicht höher sind als bei den C. rufipes.
So ganz erschließt sich mir daher die Einstufung vom Antstore nicht.
Ja, die japonicus haben Säure, brauchen einen vernünftigen Ausbruchschutz und könnten bei Entkommen innerhalb von Gebäuden auch hierzulande überleben.
Das könnten aufgrund ähnlicher Haltungsbedingungen aber auch die rufipes. Die vielleicht sogar etwas besser, ausgehend von den Angaben die Antstore macht.
Zum Aussehen, den Haltungsbedingungen und allgemeinen Angaben werd ich nichts weiter schreiben, das kann ja jeder selber nachlesen.
Wobei auch bei dieser Spezies verschiedene Ameisenhändler mal wieder verschiedene Angaben machen bzgl. der Haltungsbedingungen......
Vom Aussehen her sind die japonicus nichts ausgefallenes, sie sind halt schwarz. Keine gefärbten Köpfe oder
Aaaber, sie sind polymorph. Das wiederum macht sie m.E. nach interessant, eben weil nicht jede Arbeiterin gleich ist.
Mein ursprüngleicher Plan war die japonicus erstmal in einer Kunststoffbox (umfunktionierte Frischhaltebox mit Luftlöchern) zu halten, wenigstens bis absehbar ist ob aus den C. rufipes noch was wird.
Aber da die rufipes
Es war zwar ein heidenstress den Glaskasten binnen kürzester Zeit komplett auszuspülen, zu reinigen (mit Neutralseife), klarzuspülen, neu einzurichten und wieder in Betrieb zu nehmen (also aufzuheizen, zu trocknen, etc.), aber ich denke es ist ganz gut gelungen.
Somit leben meine japonicus also im bekannten "Ameisen Starter Set L - 30x20 - Combi".
Wie die Bezeichnung schon sagt, das Ganze ist 30x20x20cm, hat einen integrierten Nestbereich mit Plattenabstand von 26mm, Glasrahmen mit Öl, Glasdeckel mit Belüftungsgittern und einer Keramik-Wärmelampe (40W, mittels Dimmer gedrosselt nach Bedarf) und in den seitlichen 27mm Bohrungen sind schon die entspr. Schlauchanschlüsse vormontiert.
Wie gehabt sind in den Schlauchanschlüssen jeweils kurze Schlauchstücke und in diesen T-Stücke eingesteckt, die offenen Enden der T-Stücke sind mit Gitterkappen verschlossen (die Gitterkappen sind mit Heißkleber gesichert, können bei Erweiterung der Anlage aber mit etwas Kraft abgezogen werden).
Neu ist die Inneneinrichtung, jedenfalls teilweise.
Die wiederverwendeten Einrichtungsteile habe ich vorher im Backofen ausgeheizt (120°C über gut 90 Minuten), FALLS am Scheitern der rufipes und dem Verschwinden von einigen deren
Somit besteht die Einrichtung aus einer einzelnen kleinen Garmelenröhre aus Ton, einer Garnelenröhren-Pyramide aus Ton und einem Stück Kork (Segment einer Korkröhre, zum Korktunnel umfunktioniert).
Der Boden besteht aus dem bekannten Sand-Lehm-Gemisch, ebenso die Füllung vom Nestbereich.
Da ich im Vorfeld schon erfahren habe dass C. japonicus wahnsinnig gerne buddeln, habe ich mir für den Boden etwas besonderes einfallen lassen.
Denn, wer buddelt, der baut auch gerne mal was. Zum Bauen braucht eine Ameise Material, bevorzugt Steinchen.
Somit habe ich eine Mischung aus Carara-Marmorsplit, Formicariengranulat beige und Formicariengranulat weiß hergestellt, abgerundet mit ein klein wenig Buchenholzspäne.
Die genauen Mischverhältnisse kann ich euch leider nicht sagen, hab das selber nach Gefühl gemacht.
Es sollte halt eine interessante, nicht zu grobe, helle Mischung werden, die den Kleinen was zum klettern, erkunden, verstecken und was nützliches zum Bauen gibt.
Durch die Nutzung von Formicariengranulat kann die Mischung sogar etwas feuchtigkeitsregulierend wirken, ein sehr willkommener Nebeneffekt.
Und da die japonicus ja mehr so Steppen- und Halbwüstenbewohner sind, dürfte das ihrem natürlichen Habitat nicht ganz unähnlich sein.
Also, das Formicarium vorbereitet, alles eingerichtet und über Nacht aufheizen lassen.
Am 7.12. war es dann soweit, DHL hat mir mit einem Tag (einkalkulierter!) vorweihnachtlicher Verspätung meine japonis gebracht.
Vorsichtig ausgepackt und nachgeschaut, alle 6 Ameisen (
Das Formicarium hab ich über Nacht auf knapp unter 20°C geheizt, nicht auf die normale Temperatur von 24-26°C, um zu vermeiden dass die Kleinen zu schnell zu große Temperaturunterschiede abbekommen.
Ihr RG hab ich dann auch zügig ins Formicarium gelegt, den Stopfen entfernt und ganz in die Nähe vom Eingang die vorbereitete Wassertränke und etwas zu Futtern hingelegt.
Hat auch keine 5 Minuten gedauert, da haben schon die ersten beiden Fühlerspitzen den Rand des RG erkundet.
Weitere 5 Minuten später hat schon die Erste eine kleine Runde um den Eingang vom RG gedreht.
Dann dauerte es vielleicht 10 Minuten bis das Futter (leicht verdünnter Honig, Zuckerwasser, Insektenbrei aus Pulver vom Antstore und leicht verdünnter Agaven-Dicksaft, wie gehabt im 4x10mm Napf serviert) entdeckt wurde.
Was danach folgte kann ich nur als DAS GROßE FRESSEN beschreiben!
Selbst meine bisweilen gierigen M. barbarus habe ich noch nie so dermaßen gierig am Futter gesehen.
Die beiden Arbeiterinnen die sich rausgetraut haben, haben sich jede min. 2 oder gar 3x den
Insbes. die
Das Honigwasser scheint ihnen also sehr geschmeckt zu haben, erst als das leer war wurde auf das Zuckerwasser gewechselt.
Agaven-Dicksaft und Proteine wurden (logischerweise) auch entdeckt, aber nicht weiter beachtet.
Das war jedenfalls sehr interessant anzuschauen
Das darauffolgende WE gab es keine weitere Aktivität, sie haben sich in ihrem RG aufgehalten, sich von der Reise erholt, aklimatisiert und waren wohl satt und zufrieden.
Am Montag oder Dienstag bemerkte ich dann dass eine größeres Interesse an einem der Eingänge ins Sandnest zeigt (dort habe ich ihnen mit einem kleinen Inbussschlüssel ein "Startloch" vorgestochen).
Genauere Beobachtung zeigte dass sie tatsächlich schon anfing im Sand zu graben.
Mittwoch war dann keine Aktivität mehr, kein Graben, nix.
Stellte sich schnell heraus warum, die Kleinen haben sich kurzerhand in der linken unteren Röhre der Garnelen-Pyramide einquartiert.
Eine Arbeiterin hat mir dann auch gleich bestätigt dass meine Idee mit der "Steinchenmischung" nicht mal schlecht war, als sie mit den kleinen Steinchen den Eingang zur Röhre zugebaut hat.
Tja, und seitdem leben sie halt in der kleinen Tonröhre und entziehen sich aller Blicke.
Nur an den Steinchen am Eingang kann ich erkennen dass wohl Nachts immer mal jemand raus kommt.
Wirklich gesehen hab ich seit Donnerstag keine mehr, aber das ist schon ok.
Sie sollen ihre Ruhe haben und ihre
Futter bekommen sie natürlich weiterhin lieber zuviel als zuwenig und einmal täglich frisch.
Immer dabei ist der Brei aus dem Insektenpulver, dazu min. zwei Sorten "Süßkram", also Honig, verd. Honig, verd. Ahornsirup, verd. Agaven-Dicksaft oder Zuckerwasser. Immer bisschen abwechselnd.
Temparatur ist bei 25-26°C eingependelt, LF bei Innenraumüblichen 50-60%, keine weitere Befeuchtung, nur beim Reinstellen von frischem Futter geb ich mit einer Pipette schön langsam und vorsichtig 6ml Wasser auf die Tonröhren um das Nest ein klein wenig feucht zu halten.
Tja, das wars für meinen ersten Bericht.
Ich hoffe es ist informativ für euch, falls es Fragen oder Anmerkungen gibt, bitte in den vorbereiteten Diskussionsthread:
diskussion-zu-camponotus-japonicus-von-benvape-t59176.html
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