Schön länger liebäugelte ich mit einer
Camponotus ligniperda Kolonie. Ich habe einige Zeit hier die Gegenden bei uns abgesucht, in der Hoffung mal eine
Gyne zu finden.
Aber leider fand ich weder Gynen, die nach dem Winter noch irgendwo zusammenhockten, noch zu Schwarmflugzeiten eine einzelne
Gyne.
Da ich aber noch in diesem Jahr (der Wunsch besteht schon seit gut 1½ Jahren) mit der Haltung von
Camponotus ligniperda beginnen wollte, habe ich mich nach langem Ãœberlegen dann doch eine kleine Kolonie bestellt.
11. Mai 2010
Am 11. Mai 2010 dann war es soweit und das Päckchen kam an. Ich war ganz gespannt, wie meine Tierchen so aussehen und ob die
Gyne wirklich so erschreckend groß ist. Ich wusste zwar, wie groß sie sein würde, aber es ist ja doch immernoch ein Unterschied diese Länge an einem Lineal abzulesen oder eben so ein Tier in natura zu sehen.
Die
Gyne war wirklich riesig und sehr beeindruckend. Allerdings machte sie und ihre zwei Untertanen einen leicht gestressten Eindruck, so dass ich sie so schnell es ging in das schon vorbereitete Formi legte.
Brut in Form von einigen mittelgroßen und kleinen
Larven war auch dabei; also schien soweit alles erstmal okay zu sein.
Das Formi bestand aus einer gut ausgewaschenen Gummibärchendose mit den Maßen: 23 cm x 13 cm x 6 cm (L x B x H) mit Deckel und als zusätzlichen Ausbruchsschutz auch Talkum.
Des Weiteren befanden sich als Lebenraum Sand, Tannennadeln, kleine Tannenzapfen und Holzstückchen in dem Formi. Und natürlich eine Futter/ Wassertränke und eben das RG, in dem die Tiere angekommen waren, was ihnen als Nest diente. Ich hatte es abgednkelt mit roter Folie, damit sie nun ein bisschen ihre Ruhe hatte und sie sich erstmal vom Reisestress erholen konnten.
Mai/ Juni 2010
Die
Larven entwickelten sich sehr gut; der
Gyne schien es auch gut zu gehen; nur die Eiablage lies auf sich warten.
So langsam sollten doch mal die nächsten Eier kommen, oder??
Ich machte mir sorgen und fragte im Forum hier um Rat.
Ich kontrollierte nun regelmäßig die Temperatur und die relative Luftfeuchtigkeit, da ich das vorher nicht wirklich getan hatte. Immerhin war es eine heimische Art und da sollte man ja eh nicht groß an den Temperaturen, etc. herummanipulieren. Warum dann sollte ich sie mehrfach am Tag kontrollieren?
Als mir dann gesagt wurde, ich solle mal diese Dinge kontrollieren, tat ich es und postete dies auch hier im Forum, aber es konnte nichts Auffälliges festgestellt werden.
09. Juni 2010, 17.30 Uhr:
Temperatur im Formi: 24,6°C
Temperatur ausserhalb: 24,6°C
Luftfeuchtigkeit im Formi: 63 %
Luftfeuchtigkeit ausserhalb: 62 %
09. Juni 2010, 21.15 Uhr:
Temperatur im Formi: 24,0°C
Temperatur ausserhalb: 24,0°C
Luftfeuchtigkeit im Formi: 66 %
Luftfeuchtigkeit ausserhalb: 65 %
10. Juni 2010, 12.15 Uhr:
Temperatur im Formi: 24,1°C
Temperatur ausserhalb: 24,1°C
Luftfeuchtigkeit im Formi: 65 %
Luftfeuchtigkeit ausserhalb: 65 %
Anhand allerdings eines eingestellten Fotos von der kleinen Kolonie in ihrem Formi, wurde mir gesagt, dass evtl. die rote Folie zu kurz sei.
Als ich dann genauer hinsah, hab ich es auch bemerkt und änderte dies ganz schnell.
Aber es tat sich einfach nichts. Ich habe die Tiere weiter regelmäßig gefüttert und ihnen Wasser angeboten. Ich konnte auch mehrfach beobachten, wie sie am Napf waren und auch die Futtertiere im Formi am nächsten Tag woanders lagen.
Aktivität war vorhanden und mittlerweile haben sich schon die
Larven verpuppt.
Aber es gab immernoch keine neuen Eier.
Ich hatte schon ernsthaft den Verdacht gehabt, dass die Kolonie durch den Shop evtl. mit fremden
Larven (oder Eiern) gepusht worden sein könnte und meine
Gyne selbst gar nicht Fähig war, selbst Eier zu legen.
Ende Juni/ Anfang Juli
Nach und nach schlüpften die verpuppten Tiere aus ihrer Hülle und waren wohlauf. 5 neue Arbeiterinnen waren jetzt da.
Die Kolonie hatte nun:
- 1
Gyne
- 0 Eier
- 3 mittlere
Larven
- 0
Puppen
- 7 Arbeiterinnen
Aber es wollten einfach keine neuen Eier nach kommen.
Ich war schon der Verzeiflung nahe und dachte ernsthaft, dass es an mir liegen könnte. Nur konnten keine Haltungsfehler mehr gefunden werden. Guter Rat war teuer.
Dann aber las ich einen Beitrag, wo geschrieben stand, dass es gerade bei kleinen
Camponotus- Kolonien vorkommen kann, dass die Eier erst einige Zeit nach dem dem Schlupf der neuen Arbeiterinnenwelle gelegt werden.
17.07.2010
Als ich dann circa drei Wochen nach dem Schlupf der letzten Arbeiterin in das RG schaute, waren da tatsächlich um die 10 Eier vorhanden.
Ich dachte erst, ich guck nicht richtig und schaute es mir genauer an. Es waren tatsächlich circa 10 Eier da.
Die Freude war einfach nur groß und endlich konnte ich aufatmen!
20.07.2010
Leider fand ich heute eine Pygmäe tot im Formi.
Was passiert war und warum sie verstorben war, werde ich wohl nie herausfinden.
Ich hab natürlich gleich nach den anderen Tieren geschaut, aber denen ging es gut. Dabei konnte ich auch schon einen richtigen Größenunterschied zwischen den beiden Erstgeschlüpften und den Zweitgeschlüpften erkennen. Bei meinen
Lasius cf. niger und
Lasius cf. flavus konnte ich bisher keine Unterschiede erkennen, obwohl es da ja schon mehrere "Wellen" gab. Daher war ich sehr überrascht, dass man das hier nun sehr deutlich erkennen konnte.
25.07.2010
Die Kolonie sieht zur Zeit wie folgt aus:
- 1
Gyne
- 10 Eier (circa)
- 3 mittlere
Larven
- 0
Puppen
- 6 Arbeiterinnen
Hier findet ihr den passenden Diskussionsthread zu diesem Thread