Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
17.02.2011. Vor Tagen habe ich ein Ytong Nest fertiggestellt. Das Nest habe ich klein gehalten, damit die Tiere es nicht zumüllen. Auch habe ich darauf verzichtet, die zwei kleinen Kammern mit Gips zu bestreichen, weil die Kammern sonst schimmeln könnten. Diese Erfahrungen habe ich beim letzten Ytong gemacht.
So gegen mittags setzte ich das neue Nest ins Formicarium und entfernte daraufhin das Tüchlein vom Reagenzglas. Ich nutze meistens ein Brillenputztuch oder ein Stück Stoff anstatt rote Folie.
Im Laufe des Tages analysierten Kundschafterinnen das neue Nest. Erst abends ist die komplette Kolonie ins neue Nest gezogen. Zuerst zog die Königin mit Hilfe der Garde ins Nest, dann wurde die Brut abtransportiert.
Leider waren die meisten Fotos einfach nur schlecht. Deshalb kann ich nur dieses Foto hier präsentieren. Hier war der Umzug fast schon vorbei.
Hier ist noch ein Foto von der verstorbenen Arbeiterin. Sie gehörte wahrscheinlich noch zu der ersten Generation. Ich gehe davon aus, dass sie an Altersschwäche gestorben ist. Aber es gibt auch was Gutes zu berichten. Ich endteckte mehrere mittlere Larven und 3-4 Eier. Super!!!!
Stand: 39 Arbeiterinnen, ca. 50 kleine Larven, 7-10 mittlere Larven, 3-4 Eier.
21.02.2011. Es wird aller höchste Zeit mein Formicarium vorzustellen.
Nun gut, es gehört nicht zu den schönsten Formicarien, aber es erfüllt seinen Zweck. Da das Formicarium die Maße 60*30*30cm hat, kann und möchte ich es nicht mit Dekorationen vollstopfen. Nächstes Jahr bekommen sie ohnehin ein größeres Formicarium. Die Ameisen fühlen sich sichtlich wohl und das ist die Hauptsache.
Das neue Nest hat nur zwei kleine Kammern. Für ein kleines Volk wie dieses völlig ausreichend. Wenn die Koloniezahl steigt, wird ein größeres Nest angeboten.
Hier ein Blick ins Nestinnere. Larven in verschiedenen Größen sind gut erkennbar. Die ca. 15 Eier sind hier auf dem Bild kaum zu sehen, weil sie unter den großen Larven liegen. Am linken sowie rechten Bildrand sind Mehlwurmstücke zu sehen. Sie wurden vollkommen ausgehöhlt.
Stand: 39 Arbeiterinnen, ca. 50 kleine Larven, ca 10 mittlere Larven, 1 Eierpaket.
26.02.2011. Gestern gegen 23:30 Uhr ist Nemesis gestorben. Jeder Leser, der diesen Haltungsbericht verfolgt, wird sie kennen. Sie hat einige meiner Camponotus vagus Arbeiterinnen getötet.
Nemesis war schon eine robuste und neugierige Arbeiterin. Ihre Neugierde führte sie ja schließlich nach Deutschland. Sie war beeindruckend und hatte eine beachtliche Größe.
Ihre Gaster hat sich heute morgen ein wenig aufgebläht. Gut erkennbar am Dehnungsstreifen. Möglicherweise spielten Gase eine Rolle.
Ich hatte sie fast 6 Monate bei mir. Sie kam lange ohne ihre Kolonie aus. Manchmal hatte ich das Gefühl, sie wollte ihre Unabhängikeit.
Sehr schade, dass der Adoptionsversuch gescheitert ist.
So seltsam es auch klingen mag, aber ich vermisse sie schon. Sie war ja auch ein Blickfang. Hoffentlich ruht sie in Frieden.
Glücklicherweise gibt es auch was Positives zu berichten. Am 25.02.2011 haben sich zwei mittlere Larven verpuppt. Die Puppen waren schwer auszumachen, da sie sehr hell und unter den Larven kaum auszumachen waren. Ich freue mich auf die nächste Generation an Arbeiterinnen.
Wenn die zwei neuen Arbeiterinnen bald schlüpfen, werden sie nicht viel größer werden als die hier abgebildete Arbeiterin, die am 16.02.2011 verstorben war.
Ich habe in den letzten Tagen mindestens fünfzehn Mal die Arbeiterinnen gezählt und kam immer auf die Zahl 37. Also entweder sind 2 entkommen, was ich nicht glaube, oder ich habe mich vor der Winterruhe verzählt. Möglicherweise sind sie beim Adoptionsversuch gestorben. Immerhin kenne ich jetzt die genaue Zahl.
Stand: 37 Arbeiterinnen, 2 Puppen, 15 mittlere sowie viele kleine Larven, ca. 20 Eier.
[size=200]März 2011[/SIZE] 7.03.2011. Die Kolonie befindet sich auf einem guten Weg. Die Puppenzahl nimmt langsam zu, was natürlich sehr erfreulich ist. In den nächsten Wochen bekommt die Kolonie Verstärkung.
Die Tiere sind tag- sowie nachtaktiv. Auch jetzt um 2:25 Uhr sind drei Arbeiterinnen in der Arena anzutreffen. Im Nest werden Larven von einigen Arbeiterinnen gefüttert, gepflegt und gesäubert.
In den letzten Tagen wurden zerteilte Mehlwürmer ins Nest getragen, ausgehöhlt und der Inhalt an die Larven verfüttert.
Aber nicht alle Mehlwurmstücke werden abtransportiert. Einige Stücke werden auch sofort vor Ort verwertet.
Die Königin ist leicht physogastrisch. Die Larven wachsen und die Puppenzahl hat sich erhöht. Wirklich große Larven oder Puppen sind nicht dabei.
Stand: 37 Arbeiterinnen, ca. 12 Puppen, ca. 10 mittlere Larven, ca. 40 kleine Larven, ca. 20 Eier.
12.03.2011. Manchmal frage ich mich, was wohl in ihrem Köpfchen so vorgeht. Oder überhaupt wie Tiere denken und fühlen. Vielleicht wird dieses Geheimnis irgendwann gelöst. Sonst bleibt mir nichts anderes übrig als zu deuten. Vor kurzem habe ich das Nest ein wenig bewässert und die Kolonie hat mir zu Verstehen gegeben, dass sie von der Bewässerung nichts halten. Meine Kolonie bevorzugt ein trockenes Nest.
Es tut sich was. Wer genau hinsieht entdeckt ein Puppe, die schon weit entwickelt ist. Man erkennt Beine.
Ansonsten hat sich am Alltagsleben der Ameisen nicht viel geändert. Die Larven werden gesäubert, gefüttert und gepflegt. Die mittleren Larven sind immer hungrig und einige haben das Potential richtig groß zu werden.
Die Tiere sind einfach nur super! Wenn man sieht wie das Volk wächst, ist die Freude unermesslich.
Stand: 37 Arbeiterinnen, 20 Puppen, ca. 30 mittlere Larven, ca. 20 kleinere Larven, Eierpaket.
18.03.2011. Die Zahl der kleinen Larven nimmt ab. Ich schätze die Zahl auf ca. 10. Hoffentlich werden aus einigen mittleren Larven auch große. Aus den ca. 25 Puppen werden Arbeiterinnen, die eine Größe von 7mm nicht überschreiten werden. Meine kleinste Arbeiterin ist ca. 5mm groß. Viele Puppen zeigen deutliche Umrisse einer Arbeiterin. Bei einer Puppe sieht man die Augen der Arbeiterin. Erfreulich ist aber auch, dass sie jeden Tag Proteine annehmen. So erhielten sie in den letzten Tagen zwei kleine Regenwürmer, 1 Mücke, 3 große und 1 kleinen Hundertfüßer sowie Mehlwürmer oder Mehlwurmpuppen. Alles wird angenommen.
Und so wird der Müllberg im Nest immer größer. Heute fand ich aber auch Nahrungsreste in der Vogeltränke, was mir nicht gefiel. Die Vogeltränke wurde mit heissem Wasser gereinigt.
Nun gilt es abzuwarten, bis die erste Arbeiterin schlüpft und hoffentlich werden die Tage auch langsam wärmer. Stand: 37 Arbeiterinnen, ~25 Puppen, ~30 mittlere Larven, ~10 kleine Larven, 1 Eierpaket.
27.03.2011. Mein letzter Bericht ist schon eine Weile her. Es wird Zeit über meine Camponotus vagus zu berichten. Auch hier werde ich wie bei meinen Camponotus ligniperdus wöchentlich Bericht führen. Nur wenn sich etwas interessantes ereignen, wird früher berichtet.
Soweit geht es der Kolonie gut. Die Arbeiterinnen nehmen fleißig Honigwasser auf. Tragen Proteine in Form von Hundertfüßer, Mücken und Fliegen ins Nest. Das hat dafür gesorgt, dass es nicht mehr so viele kleine Larven gibt. Die größeren Larven sind nicht größer als 6 mm. Sie sind auch nicht mehr so zahlreich.
Viele Puppen zeigen deutliche Umrisse von Arbeiterinnen. Aber keine einzige Puppe besitzt eine Dunkelfärbung. So wie man es kennt, wenn die Arbeiterin kurz davor ist, das Licht der Welt zu erblicken. Gut dreizig Tage sind vergangen und es gibt immer noch keine neue Arbeiterin. Es werden noch einige Tage vergehen, bis endlich die erste Arbeiterin schlüpft. Ich nutze keine Heizmatte bzw. Wärmelampe, daher auch die lange Entwicklungsdauer. Die Art wird bei Zimmertemperatur gehalten.
Leider habe ich in den letzten 3 Tagen öfters Puppenfraß beobachten können. Vier mal sah ich, wie zwei bis drei Arbeiterinnen eine helle vollständig ausgebildete Arbeiterin aus der Puppenhülle zerrten und darauf hin fraßen. Puppenfraß kann viele Gründe haben.
Die ständige Störung der Kolonie und der darauffolgende Stress sind Faktoren, die man als Halter vermeiden kann. Und sehr gute Haltungsbedingungen minimieren Verluste.
Puppenfraß fand auch letztes Jahr statt. Das kommt hin und wieder mal vor. Das wird es wohl auch bei wildlebenden Kolonien geben. Doch sind die Verluste dort bestimmt gering, da nur die Natur perfekte Bedingungen bieten kann, die für eine gute und schnelle Entwicklung der Brut sorgen.
Solange der Kannibalismus keine Ãœberhand nimmt, kann ich damit leben. Aber ganz ehrlich gesagt, ich finde es immer wieder traurig. Genauso wenn eine Arbeiterin stirbt. Es ist ein Verlust, den ich sehr bedaure.
Puppen mögen es sehr warm und entwickeln sich bei günstiger Wärme schneller. Und deshalb werde ich in der Arena eine Ecke, wo sich ein schwarzer Stein befindet, tagsüber für 1-2 Stunden beleuchten. Das Nest selber wird auf gar keinen Fall beleuchtet. Es geht mir darum, dass die Arbeiterinnen diesen Stein als Wärmespeicher nutzen und die Puppen dorthin transportieren.
Die Brut ist nicht mehr zählbar. Alle Zahlen sind hier nur geschätzt. Das wird leider auch in der Zukunft so bleiben. Dieses Zeichen ~ steht für die ungefähre Zahl.
3.04.2011. Eine Woche lang wurde der Stein mit Hilfe einer Wärmelampe für ca. 1 bis 2 Stunden erwärmt. Einige Arbeiterinnen nutzten die Wärmequelle. Ich hatte gehofft, dass die Arbeiterinnen Puppen dorthin verlagern würden, um eine schnellere Brutentwicklung zu bieten. Aber in dieser ganzen Woche sah ich nicht eine einzige Puppe.
Nur eine kleine Ansammlung von Arbeiterinnen war auf dem Stein zu sehen. Sie genossen förmlich die Wärme. So sehr, dass sie nicht mehr weg wollten.
Und so wurden einige der abwesenden Arbeiterinnen immer wieder zurück ins Nest getragen. Da es nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, werde ich vorerst keine Wärmequelle mehr nutzen.
Auch wenn die Brutentwicklung sehr langsam voran geht und ich diese Woche zwei Mal einen Puppenfraß sah, sieht es langsam gut aus.
Die dunkle Färbung der Puppe lässt hoffen, dass heute oder morgen die Arbeiterin schlüpft.
Seltsamer Weise gibt es nicht eine einzige wirklich große Larve. Alle Arbeiterinnen haben nahezu die selbe Größe. Wann die ersten großen Larven entstehen, bleibt ein Geheimnis. Die Larven meiner Camponotus ligniperdus sind jetzt schon deutlich gößer. Proteine werden jetzt weniger genommen. Stand: 37 Arbeiterinnen, 40-50 Puppen, ~15 mittlere Larven, 2-3 kleine Larven, 1 Eierpaket.