Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Berichte (z.B. Reiseberichte, Ameisenfotoalben, AusflĂŒge, SchnappschĂŒsse, etc.) mit vielen Fotos von Ameisen und Natur.
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Boro
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#25 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von Boro » 14. Juli 2012, 22:14

Wieder eine Ameisen-JĂ€gerin!

Endlich habe ich Zodarion cf. germanicum in flagranti erwischt! Es dĂŒrfte sich um die gleiche Art handeln, die SEIFERT auf S. 89 abbildet!
Ich entdeckte die Spinne zufÀllig unmittelbar neben dem Eingang eines Formica fusca X Polyergus rufescens-Nestes!
Sie lauerte auf eine gĂŒnstige Gelegenheit, eine der Arbeiterinnen als Beute zu fangen. Das Erscheinen einer Amazonenameise hat sie aber zum Ausweichen veranlasst!
1. Zodarion cf. germanicum gilt als AmeisenjÀger u. ernÀhrt sich nur von diesen Insekten. Sie sucht jene Stellen auf, an denen die Frequenz ein- u. auslaufender Tiere am höchsten ist,
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2. Wie die bereits in diesem Thread abgebildete Zodarion sp. wechselt sie wiederholt die Position um eine Attacke zu starten:
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3. Das plötzliche Auftauchen einer Camponotus ligniperdus-Arbeiterin hat die Spinne zum RĂŒckzug gezwungen. C. ligniperdus konnte ich wiederholt bei Attacken auf Serviformica-Arbeiterinnen beobachten, auf einzelne herumlaufende Amazonenameisen haben sie es besonders abgesehen. Sie beißen einfach zu u. verletzten oder töten die Opfer. Einfach so, diese wurden in keinem Fall als Beute ins eigene Nest getragen!
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4. Weder die Hilfsameisen noch die Amazonen treten zur Verteidigung des Nestes an oder versuchen die Spinne bzw. die Camponotus-Arbeiterin zu vertreiben. Es gilt die Devise: RĂŒckzug ins Nest u. dieses am Eingang verteidigen!
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skateduffy
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#26 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von skateduffy » 15. Juli 2012, 09:16

Danke fĂŒr die immer wieder interessanten Informationen!

LG Kevin


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Boro
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#27 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von Boro » 21. Juli 2012, 08:41

Eine weitere JĂ€gerin!
Gestern wurde ich zufĂ€llig Zeuge, wie eine Lasius cf. flavus-Gyne nach dem SchwĂ€rmen Opfer einer mir unbekannten Spinne wurde. Die L. flavus-Gynen sind langsam und kaum wehrhaft. Unter einem GrasbĂŒschel lief eine Spinne hervor, biss die Ameise und zog sich gleich darauf zurĂŒck. Das Gift zeigte sofort Wirkung, wenige Augenblicke spĂ€ter war die Ameise paralysiert. Anschließend kam die Spinne jeweils im Abstand von einigen Minuten 4-mal wieder, beim 2. Mal biss sie noch einmal zu, dann erfolgte nur mehr die "Kontrolle" und das Fixieren mit wenigen SpinnfĂ€den. Beim letzten Mal wurde die Ameise mit Hilfe eines Spinnfadens in das Versteck der Spinne gezogen.

1. Die Spinne "kontrolliert" die Ameise, dreht sie ein wenig und setzt erste SpinnfÀden ab. Auf Grund der auffallenden Zeichnung am Opisthosoma hoffe ich auf die Mithilfe unserer Spinnen-Kenner bei der Bestimmung. Ich hege einen Verdacht in Richtung Zodarion sp.
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2. Man kann ganz gut ein paar SpinnfÀden zw. den Beinen und an der Gaster der Ameise erkennen:
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3. Hier liegt das Opfer nun, die Spinne hat sich zurĂŒckgezogen...
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4. An einem Faden wird die Ameise in die Speisekammer der Spinne gezogen.
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L.G.Boro



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#28 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von Boro » 18. August 2012, 19:23

Gerangel um ein tote (paralysierte) Major-Arbeiterin!

Gestern besuchte ich wieder einige Camponotus vagus-Nester und wurde sofort fĂŒndig: Callilepis sp., die AmeisenjĂ€gerin ist auch am Nachmittag (ca. 17 Uhr, 26°, heiter) noch sehr aktiv. An sich liegt ihr AktivitĂ€tsschwerpunkt in den spĂ€ten Vormittagsstunden.
1. Ich fand auf Anhieb in NestnĂ€he eine paralysierte C. vagus-Arbeiterin. Die Spinne sitzt regungslos daneben und wartet die Wirkung des Giftes ab. Am dazugehörenden Baumstamm entdeckte ich 2 weitere Spinnen, eine lief ĂŒber mein Bein......grauenhafte Vorstellung, dass man zwar noch lebt, aber völlig gelĂ€hmt ist und dann kommt die Spinne, um ihr Verdauungsenzym zu injizieren....
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2. Nach 20 Sek. eilt die Spinne herbei und versucht die Ameise in ein Versteck zu ziehen, wobei die Ameise immer mit dem RĂŒcken nach unten gezogen wird. Der Fall wĂ€re erledigt gewesen, hĂ€tte da nicht ein externes Wesen namens Boro eingegriffen und die Ameise "befreit" Ich wollte das Verhalten beider Kontrahenten genauer studieren!
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3. Eine der hektisch umherlaufenden Geschwister entdeckt die Kollegin, die ich etwa 5 cm entfernt abgelegt hatte und begegnet ihr zuerst aggressiv (Geruch d. Spinnengiftes?), begutachtet sie dann aber und versucht sie wegzuziehen. Bisher hatten die Kolleginnen in einer vergleichbaren Situation die paralysierten Ameisen immer gemieden.
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4. Aber die Spinne erscheint rasch wieder und will sich die erlegte Beute nicht wegnehmen lassen. Sie zeigt wenig "Respekt" vor den großen, gefĂ€hrlichen Ameisen und weicht erst 1 - 2 cm vor einem möglichen körperlichen Kontakt.
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5. Beide nehmen eine drohende Haltung ein, die Spinne bewegt sich noch schneller als die Ameise (daher verschwommen!):
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6. WÀhrend die Ameise kurz loslÀsst, versucht die Spinne ihre Chance zu nutzen:
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7. Beinahe hÀtte sie es geschafft! Rechts erkennt man Gespinstreste eines alten Ruheplatzes.
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8. Schon begutachtet die Spinne ein Loch, ob es als Ruheplatz zur Nahrungsaufnahme geeignet wÀre.
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8. Im nĂ€chsten Moment ist schon wieder eine der alarmierten und sehr aggressiven Kolleginnen des Opfers vor Ort. Die Spinne ist prinzipiell im Vorteil, da sie sehr zielgerichtet vorgeht: Ihr Interesse gilt ausschließlich der Wiedererlangung der Beute. Die Ameisen agieren weniger effektiv, sie wollen den Feind bekĂ€mpfen und das gelingt nur durch hektische SuchlĂ€ufe. Außerdem scheint die bei vielen Arten hochentwickelte Kooperation zu fehlen: Wenn eine Ameise die Spinne stellt, kommt selten eine weitere Ameise zu Hilfe!
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9. Aber die Spinne gibt nicht auf, sie wartet schon wieder auf ihre Gelegenheit!
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10. Die Ameise behÀlt diesmal die Oberhand:
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antic
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#29 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von antic » 21. August 2012, 13:52

Hier hat wohl alles gepaßt, die richtige Zeit, der richtige Ort und jemand der gekonnt darĂŒber berichtet, dankeschön Boro!

LG
Volker



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#30 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von Boro » 17. September 2012, 21:49

Messor capitatus lebt vor allem im Mittelmeerraum und ist in Mitteleuropa nicht heimisch. Auch dort gibt es myrmecophage Spinnen, die sich nur von Ameisen ernÀhren. Zodarion spp. gehört dazu.
Aufbauend auf meinen Bericht: http://www.ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/48686-der-tod-kommt-manchmal-langsam.html, möchte ich die Geschichte auch hier anhÀngen, weil sie zum Eingangsthema passt.
Allerdings kann man Camponotus vagus - die auch verbreitet im Mittelmeerraum vorkommt - in keiner Weise mit Messor capitatus vergleichen. Beide Arten besitzen zwar eindrucksvolle Majoren, aber C. vagus ist ungleich beweglicher, schneller und deutlich aggressiver als Messor.Und trotzdem fĂ€llt auch C. vagus einer heimischen Zodarion sp. zum Opfer (sieh im oben angefĂŒhrten Link).
Je grĂ¶ĂŸer die Köpfe der Messor-Majoren sind, desto schwerfĂ€lliger agieren sie und werden zum leichten Opfer fĂŒr die Spinne, bei der es sich um Zodarion elegans handeln könnte. Wenn man will, könnte man sagen, dass Messor capitatus einen kleinen Vorteil gegenĂŒber C. vagus hat: Wie viele Arten d. Unterfamilie Myrmicinae ist sie besser gepanzert als Arten d. Unterfamilie Formicinae; das hat aber wieder den Nachteil, dass die Paralyse, also die LĂ€hmung des Körpers mit all seinen vitalen Funktionen, viele Stunden dauern kann.
1. Messor capitatus-Major ist ein imposantes Insekt. In diesem Fall ist es bereits vorgeschÀdigt, also teilparalysiert. Die Spinne kann also schon vor Stunden zugebissen haben.
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2. Die Spinne nÀhert sich der Ameise, die sich nicht mehr wehren kann. Einen Alarm im Bereich der am rechten Rand sichtbaren Nestöffnung od. aggressive SuchlÀufe der Kollegen (wie etwa bei C. vagus) gibt es nicht.
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3. Eine zweite Spinne erscheint und wird von dem grĂ¶ĂŸeren Individuum verjagt. Es ist sicher ein Weibchen mit dem dickeren Opisthosoma (Abdomen).
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4. Die Spinne untersucht die Mundregion der Ameise.
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5. LĂ€ngere Zeit beschĂ€ftigt sich die Spinne mit dem seitlichen Thorax der Ameise. Ich vermute, dass sie hier eine Öffnung (Atemöffnung?) findet, um das Verdauungsenzym zu injizieren. Alle inneren Organe der Ameise lösen sich dann auf u. können von der Spinne ausgesaugt werden.
Kein schöner Tod......
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#31 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von Boro » 10. Juni 2013, 21:33

Und das Töten geht weiter....
Letzten Samstag war ich mit dem Bio-Sohn im Camponotus vagus-Revier um nach dem Rechten zu sehen. Die berĂŒchtigte Ameisenkillerin Callilepis sp. (hier gibt es beide Arten, Callilepis nocturna u. Callilepis schuszteri) muss ich nicht suchen, bei jedem grĂ¶ĂŸeren C. vagus-Nest kann man sie antreffen; eine oder gleich mehrere auf einmal, die auf die Jagd gehen.
Ein tolles Schauspiel: 2 relativ große u. blitzschnelle Gegner treffen aufeinander u. doch muss ich nach mehreren Jahren d. Beobachtung sagen, dass die oft fast doppelt so große Ameise kaum ein Chance hat. Beide - JĂ€ger u. Beute - sehen recht schlecht, es kommt also auf andere Sinne an. Die Spinne hat die besseren Karten, sie muss der Ameise gegenĂŒber stehen, weil sie ausschließlich in eine FĂŒhlerbasis der Ameise beißt. Das muss blitzschnell gehen, weil die Mandibeln der Ameise ein Bein mit einem Biss abtrennen können. Die Rezeptoren der Spinne fĂŒr verschiedene Reize mĂŒssen hervorragend sein, das GefĂŒhl fĂŒr Distanz, die Ortung der Bissstelle, der richtige Zeitpunkt fĂŒr die blitzschnelle Attacke........Der Biss selbst dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, dann lĂ€sst die Spinne genau so blitzartig von ihrem Opfer ab, entfernt sich und wartet die Wirkung des injizierten Giftes ab; das dauert meist nicht einmal eine Minute, dann liegt die Ameise schon am RĂŒcken u. zappelt mit den Beinen. Nun erfolgt manchmal ein zweiter Biss u. der Abtransport der Beute in ein Versteck, wo Verdauungssekrete eingespritzt werden, welche die inneren Organe d. Ameise auflösen. Dann wird sie ausgesaugt, zurĂŒck bleibt die leeer HĂŒlle.
Am Vormittag sind die Spinnen um diese Jahreszeit besonders aktiv, weil die Weibchen mit der Eiablage beginnen, diese erfolgt immer schubweise im Abstand v. einigen Tagen; da brauchen die Weibchen viel Energie.......

Wer sich fĂŒr diese Geschichte nĂ€her interessiert und in Österreich die Carinthia II, 2. Band 2012 in die Hand bekommt, kann dort meine Publikation dazu lesen: Borovsky, V. (2012): "Beobachtungen zur RĂ€uber-Beute-Beziehung zwischen Callilepis spp. (Araneae: Gnaphisidae) und Camponotus vagus (Hymenoptera: Formicidae).
Diesmal hat der Sohn Fotos gemacht, an einer etwa 7 m langen Baumleiche (Föhre) gab es eine Reihe von Ein-/AusgÀngen der Ameisen. Allein hier wurden 5 Spinnen auf der Jagd beobachtet!

1. Hier sehen wir ein golden gezeichnetes Weibchen, es schleppt die auf dem RĂŒcken liegende Ameise unter sich in das Versteck:
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2. Hier sieht man es noch besser:
1530_5a7286bba27780307f9d24e9cabea144


3. Hier ein anderes Weibchen mit silberner Zeichnung auf der Lauer:
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4. Kaum 15 Min. beobachtet, schon hatte sie Erfolg:
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5.Da sehen wir ein MĂ€nnchen. Sofort am schmalen Opisthosoma erkennbar
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6. Manchmal zeigen die Spinnen wenig Respekt, sie scheinen sich ihrer Überlegenheit "bewusst" zu sein. Hier blickt das MĂ€nnchen gleichzeitig mit der Ameise in den Eingang;
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L.G.Boro



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#32 AW: Camponotus vagus vs. Callilepis cf. nocturna - Fotobericht

Beitrag von Boro » 10. Juni 2013, 21:37

Und das Töten geht weiter....
Letzten Samstag war ich mit dem Bio-Sohn im Camponotus vagus-Revier um nach dem Rechten zu sehen. Die berĂŒchtigte Ameisenkillerin Callilepis sp. (hier gibt es beide Arten, Callilepis nocturna u. Callilepis schuszteri) muss ich nicht suchen, bei jedem grĂ¶ĂŸeren C. vagus-Nest kann man sie antreffen; eine oder gleich mehrere auf einmal, die auf die Jagd gehen.
Ein tolles Schauspiel: 2 relativ große u. blitzschnelle Gegner treffen aufeinander u. doch muss ich nach mehreren Jahren d. Beobachtung sagen, dass die oft fast doppelt so große Ameise kaum ein Chance hat. Beide - JĂ€ger u. Beute - sehen recht schlecht, es kommt also auf andere Sinne an. Die Spinne hat die besseren Karten, sie muss der Ameise gegenĂŒber stehen, weil sie ausschließlich in eine FĂŒhlerbasis der Ameise beißt. Das muss blitzschnell gehen, weil die Mandibeln der Ameise ein Bein mit einem Biss abtrennen können. Die Rezeptoren der Spinne fĂŒr verschiedene Reize mĂŒssen hervorragend sein, das GefĂŒhl fĂŒr Distanz, die Ortung der Bissstelle, der richtige Zeitpunkt fĂŒr die blitzschnelle Attacke........Der Biss selbst dauert nur den Bruchteil einer Sekunde, dann lĂ€sst die Spinne genau so blitzartig von ihrem Opfer ab, entfernt sich und wartet die Wirkung des injizierten Giftes ab; das dauert meist nicht einmal eine Minute, dann liegt die Ameise schon am RĂŒcken u. zappelt mit den Beinen. Nun erfolgt manchmal ein zweiter Biss u. der Abtransport der Beute in ein Versteck, wo Verdauungssekrete eingespritzt werden, welche die inneren Organe d. Ameise auflösen. Dann wird sie ausgesaugt, zurĂŒck bleibt die leeer HĂŒlle.
Am Vormittag sind die Spinnen um diese Jahreszeit besonders aktiv, weil die Weibchen mit der Eiablage beginnen, diese erfolgt immer schubweise im Abstand v. einigen Tagen; da brauchen die Weibchen viel Energie.......

Wer sich fĂŒr diese Geschichte nĂ€her interessiert und in Österreich die Carinthia II, 2. Band 2012 in die Hand bekommt, kann dort meine Publikation dazu lesen: Borovsky, V. (2012): "Beobachtungen zur RĂ€uber-Beute-Beziehung zwischen Callilepis spp. (Araneae: Gnaphisidae) und Camponotus vagus (Hymenoptera: Formicidae).
Diesmal hat der Sohn Fotos gemacht, an einer etwa 7 m langen Baumleiche (Föhre) gab es eine Reihe von Ein-/AusgÀngen der Ameisen. Allein hier wurden 5 Spinnen auf der Jagd beobachtet!

1. Hier sehen wir ein golden gezeichnetes Weibchen, es schleppt die auf dem RĂŒcken liegende Ameise unter sich in das Versteck:
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2. Hier sieht man es noch besser:
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3. Hier ein anderes Weibchen mit silberner Zeichnung auf der Lauer:
[ATTACH]30248[/ATTACH]

4. Kaum 15 Min. beobachtet, schon hatte sie Erfolg:
[ATTACH]30249[/ATTACH]

5.Da sehen wir ein MĂ€nnchen. Sofort am schmalen Opisthosoma erkennbar
1530_278c40fa8db927f10fdd8db1dcb97eaa


6. Manchmal zeigen die Spinnen wenig Respekt, sie scheinen sich ihrer Überlegenheit "bewusst" zu sein. Hier blickt das MĂ€nnchen gleichzeitig mit der Ameise in den Eingang;
[ATTACH]30251[/ATTACH]

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