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Diskussionsthread zum Bericht "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker"

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Boro
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#25 AW: Diskussionsthread zum Bericht "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker"

Beitrag von Boro » 8. November 2011, 09:44

Das klingt vielversprechend! Ich weiß, dass in Wien auf diesem Sektor viel mehr getan wird als bei uns. Im Hauptsiedlungsraum werden am ehesten FeuchtlebensrĂ€ume geschĂŒtzt und auch da muss man vor Bagger & Co stĂ€ndig auf der Hut sein. Ein Schutz der TrockenlebensrĂ€ume ist kaum bekannt, erst im SpĂ€tsommer hat man (Verbund!!) bei uns seltene HeißlĂ€nden zerstört:
Bild

Die linke Uferseite wurde auf ca. 400m LĂ€nge vollkommen abgetragen, eingeebnet u. abgeflacht (mit Hilfe eines Kettenbaggers), dadurch wurde die Verlagerung des Fließgerinnes nach rechts erzwungen. Durch verstĂ€rkte Seitenerosion ist hier fast die gesamte Niederterrasse abgerissen (frische Ausbruchnischen!). Diese Terrasse entsprach der HeißlĂ€nde, Lebensraum fĂŒr seltene xerotherme Lebewesen (große Camponotus vagus-Nester, Plagiolepis vindobonensis, seltene Spinnen, Eidechsen, Ödlandschrecken etc. Alles auf Jahre hinaus vernichtet! Ein Polyergus-Nest liegt bereits im Gefahrenbereich. "Naturschutz" in KĂ€rnten.
Dazu gibts eine sehr lesenswerte Arbeit aus dem Wiener Raum [SCHLICK-STEINER & STEINER (2002): Ameisen im stark gefĂ€hrdeten Lebensraum HeißlĂ€nden - naturschutzfachliche Bewertung und BeitrĂ€ge zur Findung einer Schutzstrategie.- Natur u. Landschaft, Jg. 77, Nr. 9: 379-387.
http://www.baufachinformation.de/zeitschriftenartikel.jsp?z=2002099012946
Ich habe die Publikation bestellt.
L.G.Boro



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Hoffer
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#26 AW: Diskussionsthread zum Bericht "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker"

Beitrag von Hoffer » 8. November 2011, 16:47

Hallo Boro!
Danke fĂŒr den Link! Ich habe gar nicht gewußt, dass es solche HeißlĂ€nden auch bei mir ganz in der NĂ€he gibt. Nur schade, dass jetzt die kalte Jahreszeit beginnt, aber der nĂ€chste Sommer kommt bestimmt, da werde ich mich mal auf die Suche machen. Ich glaube auch schon zu wissen, wo sich diese HeißlĂ€nden befinden...

LG Hoffer.


"Denen, die der Ruhe pflegen, kommen manche ungelegen." - Wilhelm Busch

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#27 AW: Diskussionsthread zum Bericht "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker"

Beitrag von myrmikonos » 7. Mai 2013, 20:14

Guten Tag Herr Hoffer und Boro. Ich hoffe ich bin hier im richtigen Diskussionsthread angelangt: Ich moechte zuersteinmal mein Anteilnahme ausdrĂŒcken, - mir fehlen die Worte um meine negativen Emotionen zu der Bebauung des Habitats elegant zu formulieren.

Ein weiteres Motiv aus der stillen Mitleserschaft auszubrechen ist eine aehnliche Konstellation fuer mich. Nur ein anderer Ort, eine andere Spezies: Manica rubida. Trotz Hinweisschilder werden ganze Rosenbeete (original DDR-anpflanzungen) herausgerissen und in Rasenflaeche verwandelt, Kinderspielplaetze gebaut & Flußbegradigungen an lichten Zonen gemacht. Die Vorgaenge haben zwischen 1996 und 2003 die M.rubida-Population gaenzlich aus Dresden/Reick vertrieben (mich auch). Die Kolonieen im Stadzentrum sind den neuen Einkaufszentren gewichen + Umbau vom alten Postplatz. Zumindest konnte ich in Dresden/Mickten+CoschĂŒtz noch 2 Kolonieen ausmachen. Ansonsten kann user "Wiseman" in Tharandter Umgebung aehnliches berichten.

Auch stellt sich hier die Lasius niger als Problem dar, teilweise so massiv, daß man glaubt es koennte sich schon um die Lasius neglectus handeln.

Eine kurze Frage sei eventuell gestattet und bezieht sich auf die Maßnahmen den Rasen zu baendigen (angesprochen hier: http://www.ameisenforum.de/post11-t285043.html). Welche Methoden sind hier zu empfehlen, bzw wurden damals angewendet?
Ich hoffe, ich stoerte nicht allzusehr in der ihrer Diskussion.
mit freundlichem Gruß verbleibend,
myrmi



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Boro
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#28 AW: Diskussionsthread zum Bericht "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker"

Beitrag von Boro » 7. Mai 2013, 21:58

Ich habe gerade festgestellt, dass wir den urspr. Beitrag: "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker" und den dazu errichteten Diskussionsthread ziemlich vermischt haben. Nun, ja...
Manica rubida ist eine herrliche Art, frĂŒher hab ich mich viel mit ihr beschĂ€ftigt. Auch zuletzt wieder: http://www.ameisenforum.de/beobachtunge ... 48156.html
http://www.ameisenforum.de/beobachtunge ... 47587.html
http://www.ameisenforum.de/beobachtunge ... 47485.html
PrimĂ€rhabitate dieser Art sind Flussauen, SchotterbĂ€nke, WegrĂ€nder, gut besonnte Böschungen und mit Steinauflage versehene HĂ€nge im Gebirge bis 2000 m Höhe. Insgesamt ausschließlich vegetationsarme Habitate.
SekundÀrhabitate sind die RÀnder versiegelter FlÀchen (Wege, ParkplÀtzte, Parkanlagen usw.) oft in urbanen Bereichen. GrasflÀchen bzw. dichten Bodenbewuchs mögen sie garnicht!.
Ich weiß jetzt aber nicht, was du mit "Rasen bĂ€ndigen" meinst...
L.G.Boro



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myrmikonos
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#29 AW: Diskussionsthread zum Bericht "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker"

Beitrag von myrmikonos » 8. Mai 2013, 04:16

Ich moechte die Idee von Hoffer aufgreifen den Rasen etwas zu lichten, allerdings hege ich noch Zweifel an der Umsetzung. Die Befuerchtung mechanischer Handarbeit liegt allerdings nahe. Bei der naechsten Fuetterung eventuell schon. Die fortschreitende Sukzession werde ich aber nicht wirklich aufhalten koennen.
Ihre Beitraege zur Manica rubida sind mir natuerlich bekannt. Insbesondere die Beobachtung zur Koexistenz mit Myrmica constricta war eine vergnuegliche Lesekost. (auch http://www.ameisenforum.de/beobachtungen-im-freiland/41789-untermieter-bei-manica-rubida.html)



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#30 AW: Diskussionsthread zum Bericht "Aus dem Leben zweier Amazonenvölker"

Beitrag von Boro » 8. Mai 2013, 08:21

Ich stelle mir vor, dass fĂŒr Manica der Rasen tatsĂ€chlich "gelichtet" gehört, indem man etwa GrasbĂŒschel im Nestumfeld ausreißt. Ob das als "Flurschaden" auf öffentlichem Grund (??) gewertet werden könnte, weiß ich nicht. Als positives Element im Mikrohabitat wĂ€ren aber Randeinfassungen aus Naturstein, Gehwegplatten etc. zu sehen. Bei uns in der Stadt nistet Manica vorwiegend entlang von Beeteinfassungen, Randsteinen, Waschbetonplatten etc. Die grasfreien FlĂ€chen benötigen sie unbedingt zum Furagieren. Wie ich irgendwo gelesen habe, gab es in der DDR zahlreiche Nester im Bereich von TruppenĂŒbungsplĂ€tzen, im Bereich von "ins Alter" gekommenen Asphalt- u. BetonflĂ€chen mit zahlreichen Rissen u. dgl.
L.G.Boro



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