Ernteameisen auf Korsika

Allgemeine Fragen und Themen ĂŒber europĂ€ische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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cuxlaender
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#1 Ernteameisen auf Korsika

Beitrag von cuxlaender » 31. Mai 2007, 11:27

Hallo,
Wir haben kĂŒrzlich in Korsika Ameisen am Baueingang beobachtet, die Pflanzenteile in ihren Bau schleppten, wĂ€hrend andere aus dem gleichen Bau die, anscheinend unverĂ€nderten, Pflanzenteile wieder raustrugen und vor dem Bau auf einer grĂ¶ĂŸeren FlĂ€che ablegten.

Tragen die Tiere ihren Abfall raus (offenbar unverĂ€ndert), oder soll die Nahrung in der Sonne behandelt, fermentiert oder Ähnliches werden? Meine Literatur gibt nichts her.

Fotos und weitere Beschreibung, und die genaue Fragestellung finden Sie auf meiner Seite: Korsika 2007

Habt Ihr eine Idee? Danke fĂŒr jede weiterfĂŒhrende Anregung.
Hans



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Boro
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#2 AW: Ernteameisen korsika

Beitrag von Boro » 1. Juni 2007, 14:59

Hallo Cuxlaender!
Zuerst herzlich willkommen im Forum!
Ich glaube mit der GrĂ¶ĂŸenangabe von 2mm wirst du dich geirrt oder verschrieben haben. Mir ist keine europĂ€ische Messor-Art bekannt, die 2mm große Arbeiterinnen hat.
In Istrien gibt es 3 Messor-Arten: Messor capitatus, Messor structor und Messor wasmanni. In Korsika dĂŒrfte es aber mehr und auch andere Arten geben.
Deine Bilder erinnern mich sehr an Messor wasmanni, glĂ€nzend schwarz mit mehr oder weniger dunkelrotem Mesosoma. In Istrien lebt diese Art fast ausschließlich in Trockenwiesen, wobei die FlĂ€che um die NesteingĂ€nge bis zu 1mÂČ "abgeweidet" wird, sodass kahle FlĂ€chen entstehen.
Die Arbeiterinnen tragen in langen Kolonnen Samen und kleine Pflanzenteile ein, im Nest werden die Samen entkernt und die Spreu wird vor den EingĂ€ngen abgelegt. Dass die Tiere die Samen vor dem Nest zur Fermentation auslegen ist mir nicht bekannt. Dies hĂ€tte ja eigentlich nur einen Sinn, wenn die Pflanzenteile/Samen bei hoher Feuchtigkeit einem GĂ€rprozess unterworfen werden. Bei der Trockenheit und starken Sonneneinstrahlung in Korsika wĂŒrden die Samen/Pflanzenteile aber eher ihre Feuchtigkeit verlieren und "luftgetrocknet" werden, etwa wie Rosinen od. getrocknete Feigen.
Dem abgelagerten Samen-MĂŒll sieht man oft auf den ersten Blick nicht an, dass die eigentlichen Samen bereits fehlen!
In meinen 3 Istrien-Foto-Berichten gibts Bilder v. M. capitatus und M. wasmanni, z. B. hier:
http://ameisenforum.de/fotoberichte/25146-zweiter-tagesausflug-nach-istrien-ostern.html
GrĂ¶ĂŸe der Arbeiterinnen etwa zw. 6 und 12mm

Gruß Boro



cuxlaender
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#3 AW: Ernteameisen korsika

Beitrag von cuxlaender » 2. Juni 2007, 18:31

Hallo Boro,
danke fĂŒr Deine Bemerkungen.
Die Ameisen waren sicher nur etwa 2 bis höchstens 3 mm lang.
Sie sind offenbar Knotenameisen, der Kopf sieht fĂŒr mich (kein Fachmann) ebenfalls messor-artig aus.
Ihre Straßen waren sehr lang (ĂŒber 10 m)
Es gab zwei GrĂ¶ĂŸen (s. Bild)
Stutzig macht mich, daß alle (?) Ernteameisen Samen sammeln. Diese sammelten definitiv abgefallene BlĂŒtenblĂ€tter.
Gruß,
Hans
DateianhÀnge
fourm6.jpg



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Boro
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#4 AW: Ernteameisen korsika

Beitrag von Boro » 2. Juni 2007, 19:43

Hallo cuxlaender!
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich weiß nicht, ob es in Europa ĂŒberhaupt so kleine Messor-Arten gibt.
Das Foto sieht jedenfalls nach Messor sp. aus, normalerweise sind die Minor-Arbeiterinnen jedenfalls auch etwa 5mm lang, dann gibt es stufenlose ÜbergĂ€nge zu den Major-Arbeiterinnen, die viel grĂ¶ĂŸer sind.
Ich kenne auch Messor minor, die sind klein, wie der Name schon sagt, aber weitgehend rot gefĂ€rbt. Ich halte selbt die relativ kleinen Messor structor sowie Messor barbarus aus Spanien, aber die kleinsten Arbeiterinnen messen jedenfalls 5mm. Das kleinste Exemplar misst vielleicht wirklich nur 4mm! Aber dann gibts da immer gleich daneben die grĂ¶ĂŸeren Exemplare.
Dass die Ameisen BlĂŒtenblĂ€tter geerntet haben, spricht nicht gegen die Gattung Messor an sich, im FrĂŒhjahr, wenn es noch wenig Samen gibt, werden auch BlĂŒtenblĂ€tter oder kleine Pflanzenteile eingetragen.
Auch andere Gattungen tragen mitunter Samen/Pflanzenteile ein, z. B. Tetramorium (auch eine Knotenameise, die der GrĂ¶ĂŸe entsprechen könnte) oder die mit Messor eng verwandte Gattung Aphenogaster (ich glaube eine Art davon heisst Novo-Messor) die fĂŒr einen Laien der Gattung Messor zum Verwechseln Ă€hnlich sieht.
Vielleicht ist die Seite hilfreich:
Fourmis de France
Gruß Boro



cuxlaender
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#5 AW: Ernteameisen korsika

Beitrag von cuxlaender » 3. Juni 2007, 12:07

[font=Arial,Helvetica]Hallo Boro,
[/font]
[font=Arial,Helvetica]im Forum www.entomologie.de - Diskussionsforum[/font]
[font=Arial,Helvetica]habe ich meine Frage parallel gestellt, (welche Ameise, Korsika) hier gab es ebenfalls eine interessante ErklÀrung, die Dich sicher interessiert.
[/font]----
[font=Arial,Helvetica]bei Messor Minor - Fourmis :: Forum Acideformik, Tout sur le comportement et l'Ă©levage des fourmis
fand ich ĂŒber Messor bouveri:
"Il y a des castes, je proposerai les photos taxo prochainement. Le fourragement me semblait anarchique. Ce qui entrait sortait pratiquement tout de suite si incompatible. A croire qu'un chef des travaux controlait les stocks à l'entrée."
[/font]
[font=Arial,Helvetica]Google-Übersetzung:
Es gibt Kasten, ... Das Furagieren schien mir anarchisch. Was hineinging, kam praktisch sofort heraus falls unvereinbar. Zu glauben, daß ein Chef der Arbeiten die BestĂ€nde am Eingang kontrollierte.
[/font]
[font=Arial,Helvetica]Passt doch genau auf meine Beobachtung. M. bouveri hat ja sehr kleine Arbeiter, alllerdings haben die, wie Du glaube ich, schon sagtest, rote Köpfe.
Gruß,
Hans
[/font]



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