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Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Eure Ameisenhaltungsberichte & Ameisenbeobachtungen - Meinungen & Fragen [einheimische und exotische Ameisen]
Anub
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#1 Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von Anub » 22. Juni 2018, 15:05

Hallo liebe Leute,

vor ca. 2 Wochen bin ich beim Unkraut jäten auf der Terrasse auf eine Gyne gestoßen und dachte mir "nah versuch doch mal die kleine aufzuziehen". Aus früherer Recherche wusste ich bereits wie man damit umgeht (langes, dünnes Gefäß mit Wasserreservoir, abgedunkelt lagern und in Ruhe lassen) und wollte einfach mal sehen ob sie Eier legt. Das hat sie bereits nach 24h getan und hat bis jetzt nicht aufgehört. Nun gibt es einige Probleme, bei denen meine Recherchen auf eine Sackgasse gestoßen sind:

    1. Mein Gefäß ist zu klein und ich möchte die Gyne in ein Reagenzglas mit überdimensionalem Wasserreservoir umsiedeln, da jetzt schon ca. 1/3 weg ist - Wie mache ich das am besten ohne die Eier zu beschädigen? Es wird bestimmt jemand sagen "lass sie selbstständig umziehen" aber das wird zu einem (Steck)Platz-Problem wenn man meine weiteren Ideen betrachtet.
    2. Ich bin ab ende Juli für 2 Monate in Asien unterwegs, ohne der Möglichkeit die kleinen zu füttern oder füttern zu lassen. Meine Idee war es nun zwei Reagenzgläser miteinander zu verbinden (inklusive Atemloch) und eines davon mit einer Zuckerwasserlösung als Futter zu befüllen. Mir ist klar, dass auch Eiweiß für eine gesunde Entwicklung notwendig ist, jedoch habe ich keine Möglichkeit das den kleinen zu bieten ohne Schimmel zu provozieren. Meine Frage nun: Reicht ein volles Reagenzglas Zuckerwasser die kleinen zumindest die zwei Monate über die Runden zu bringen?

Ich habe auch irgendwo mal gelesen, dass man eine Kolonie einfach in den Kühlschrank stecken kann um sie in eine verfrühte Winterruhe zu schicken, aber ich bin mir nicht sicher ob das nicht zu viele Strapazen wären für die Gyne, Larven und Eier. Arbeiter gibt es ja auch noch keine.

Ich würde mich sehr über Ideen/Input freuen, da ich die Kolonie gerne aufbauen würde und das Timing jetzt einfach sehr ungünstig ist mit dem langen Urlaub. Und noch eine Frage: Kann sie mir vielleicht jemand bestimmen? Lasius niger wäre jetzt mal mein Tipp aber sicher bin ich mir nicht.

Liebe Grüße
Anub
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Flurin
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#2 Re: Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von Flurin » 22. Juni 2018, 16:32

Lieber Anub,

1. Ich weiss auch nicht, was es für eine Art ist, vielleicht eine Myrmica? Aber eine Lasius niger ist es nicht.
2. Hast du ein Glasgefäß, in das deine jetzige Unterkunft passt + ein Reagenzglas? Am besten auch eins mit horizontal geraden Wänden. Wen du so ein Gefäß hast, kannst du in einer Apotheken nach dickflüssigem Paraffin fragen (Ist eigentlich ein Abführmittel) das kannst du dann an den Wänden des Gefäßes mit einem Wattestück fein aufstreichen. Wen du das gemacht hast, kannst du deine jetzige Ameisenunterkunft offen rein tun + ein volles mit Wasser gefülltes Reagenzglas. Jetzt kann sie jeder Zeit rüber in das neue Reagenzglas ziehen.
3. Wegen diesen zwei Monaten, du kannst sie weiter hin in diesem Gefäss behalten und genügen Honig rein tun und vielleicht hast du ja auch jemand der immermal wieder vorbeischauen kann, ob alles okay ist.

Hoffe ich konnte dir helfen



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Ameisenstarter

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#3 Re: Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von Ameisenstarter » 22. Juni 2018, 17:03

Es handelt sich hierbei eindeutig um eine Tetramorium sp., die genaue Art ist nicht bestimmbar, macht aber für die Haltung keinen Unterschied.

1. Hast du dir überhaupt schon über die weitere Haltung Gedanken gemacht? Eine Kolonie brauch früher oder später eine Arena. Optimalerweise, wenn die ersten Arbeiterinnen da sind (bei semiclaustralen Arten ist es nochmal anders optimal).

Ich gehe auf das Umsiedeln später einmal ein, da sich doch einiges über den selben Weg lösen lässt.


2. Bis Ende Juni sind, wenn die Gründung funktioniert, garantiert Arbeiterinnen da. Dort wird es meiner Meinung nach auch Zeit eine Arena abzuschließen.


Nun für beide Probleme könnte eine Arena die Lösung sein. Wenn du eine Arena anschließt, dann fällt auch das Platzproblem weg. Du legst das jetzige RG in die Arena und ein neues abgedunkeltes mit dem Eingang fast direkt daneben. Die Gyne müsste ziemlich bald selber umziehen.

Deine zweite Frage würde sich so zum Teil auch lösen lassen. Eine Tränke mit Zuckerwasser in der Arena wäre wohl die beste Lösung.


Bei zwei Monaten kommst du nicht drum herum, dass jemand sich um die Ameisen kümmern muss!
Erkläre einer Person was zu tun ist (Tränke befüllen, Proteine verfüttern etc.).



Ohne Arena und Person, die sich um die Ameisen im doch sehr langen Urlaub kümmert, wird es meiner Meinung nach nichts.



Liebe Grüße,
Ameisenstarter :)



Anub
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#4 Re: Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von Anub » 23. Juni 2018, 00:05

Hallo,

vielen Dank für die zwei Antworten schonmal. Freut mich sehr, dass das eine Tetramorium zu sein scheint und bin jetzt umso motivierter eine gute Lösung für mein kleines Problem zu finden.

Bezüglich Arena: Ja mir ist natürlich klar, dass ich eine benötige, jedoch macht das speziell jetzt noch eher wenig Sinn weil die benötigte Fürsorge dadurch nur noch mehr steigen würde (u.a. Nest bewässern). Also ich meine jetzt eine größere mit Erde & Steinen usw. - Das kommt auf jeden Fall wenn eine gewisse Koloniegröße erreicht ist. Habe da an ein rundes Zylinderglas mit Gips gedacht und inkludierter Arenafläche oder einfach einer dirt box.

Flurins Vorschlag fand ich ganz gut, einfach 1-2 Reagänzgläser gemeinsam in einen Behälter zu legen damit die Ameisen sich frei entscheiden können wohin sie ziehen wollen, speziell wenn das jetzige Röhrchen kein Wasser mehr hat. Ich könnte also eines abgedunkelt mit Wasser als neues Nest hinzugeben, eines voll mit Zuckerwasser, zusätzlich noch ein paar Samen/Kerne/Nüsse (ich habe gelesen das mögen die auch manchmal) und als Proteinquelle vielleicht einfach aufgekrümelte Protein-Riegel. Das Hauptproblem ist wirklich, dass nicht die Möglichkeit besteht, dass jemand in dieser Zeit nach ihnen sieht und jegliches "frisches" Futter nach ein paar Tagen schimmeln würde. Hat jemand noch eine Idee bezüglich trockener Proteinquelle?

Meint ihr nicht, dass das in dieser Form funktionieren könnte? Ich meine die Kolonie ist ja noch sehr sehr klein und besteht in einem Monat maximal aus der Königin un 3-5 Arbeiterinnen. Die Futtermenge sollte sich doch schon ein wenig vorausplanen lassen. Ein plus ist natürlich auch, dass diese Art nicht sehr wählerisch zu sein scheint.

Ich freue mich über jeden Hinweis und Kommentar =)

Liebe Grüße
Anub



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Ameisenstarter

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#5 Re: Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von Ameisenstarter » 23. Juni 2018, 00:23

Anub hat geschrieben:Ja mir ist natürlich klar, dass ich eine benötige, jedoch macht das speziell jetzt noch eher wenig Sinn weil die benötigte Fürsorge dadurch nur noch mehr steigen würde (u.a. Nest bewässern).
Eine Arena und Nest sind nicht das selbe! Das RG kann bei kleinen Kolonien einfach in die Arena gelegt werden und dient dort als Nest, das ja aufgrund des Wassertanks nicht bewässert werden muss. In diese Arena könntest du dann eben noch ein 2. RG legen, in das sie wenn nötig umziehen kann.

Wenn du keine Pflanzen in der Arena hast, muss diese auch nicht befeuchtet werden.


Allgemein gibt es wohl kaum ein Haustier, dass 2 Monate ohne Fürsorge klarkommt. Ameisen sind da keine Ausnahme.

Ob Tetramorium bei kleinen Kolonien schon Körner annehmen, glaube ich nicht. Wenn überhaupt, dann wohl erst größere Kolonien.
Am besten können Arbeiterinnen proteinhaltige Flüssigkeiten verwerten. Daher sind frische Insekten etc. wohl am besten.

Wenn nur kleine Futtermengen angeboten werden, dann werden sie wohl nicht schimmeln (für kleine Kolonien sind zum Beispiel Fruchtfliegen gut geeignet).



Sich über Reisen Gedanken zu machen, vor allem wenn sie lang sind, sollte man vor dem Beginn der Ameisenhaltung. Allgemein sagt man, dass eine Kolonie mindestens eine Woche ohne Umsorgen klarkommt. Zwei Wochen bei ausreichender Vorrausplanung sind auch möglich.


Liebe Grüße :)



Anub
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#6 Re: Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von Anub » 23. Juni 2018, 10:12

Hallo,

ok gut das war dann einfach ein Sprach-Missverständnis ;)

Das mit kleinen Futtermengen ist mir schon klar - würde ich ja auch so machen wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Ich versuche nur eine Übergangslösung zu finden, damit die kleinen diese Zeit überleben. Also einfach genug haltbares Trockenfutter in die Arena zu geben und wenn ich wieder da bin bekommen sie dann frisches Eiweiß.

Und die Reise war schon lange gebucht als ich meine Königin gefunden habe :rolleyes:

Ameisenstarter hat geschrieben:Allgemein sagt man, dass eine Kolonie mindestens eine Woche ohne Umsorgen klarkommt. Zwei Wochen bei ausreichender Vorrausplanung sind auch möglich.
Wieso jetzt genau? Ich schätze jetzt mal wegen Nest befeuchten und füttern von frischem Futter? Wie sieht es da zum Beispiel bei körnersammelnden Arten aus - könnte man da nicht einfach einen Berg Körner verfüttern und die Bewässerung irgendwie automatisieren?

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße
Anub



DavidLie
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#7 Re: Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von DavidLie » 23. Juni 2018, 10:22

Anub hat geschrieben:Hallo,

ok gut das war dann einfach ein Sprach-Missverständnis ;)

Das mit kleinen Futtermengen ist mir schon klar - würde ich ja auch so machen wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Ich versuche nur eine Übergangslösung zu finden, damit die kleinen diese Zeit überleben. Also einfach genug haltbares Trockenfutter in die Arena zu geben und wenn ich wieder da bin bekommen sie dann frisches Eiweiß.

Und die Reise war schon lange gebucht als ich meine Königin gefunden habe :rolleyes:

Ameisenstarter hat geschrieben:Allgemein sagt man, dass eine Kolonie mindestens eine Woche ohne Umsorgen klarkommt. Zwei Wochen bei ausreichender Vorrausplanung sind auch möglich.
Wieso jetzt genau? Ich schätze jetzt mal wegen Nest befeuchten und füttern von frischem Futter? Wie sieht es da zum Beispiel bei körnersammelnden Arten aus - könnte man da nicht einfach einen Berg Körner verfüttern und die Bewässerung irgendwie automatisieren?

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße
Anub
Hallo!
Ich gehe jetzt mal auf deine letztere Frage drauf ein, ich besitze eine kleine Messor barbarus Kolonie, daher hatte ich mich vorher auch gut über diese Art informiert.

Sollte deine Kolonie noch relativ klein sein, und in einem Reagenzglas leben, hast du mit der Bewässerung des Nestes sowieso nichts mit zutun, außerdem kommen kleine Kolonien mit wenigen Körnern in der Woche klar, ich besitze meine Kolonie rund 3 Wochen (ca. 20 Arbeiter) und konnte selber noch keinen Verbrauch an Körnern feststellen. Daher könnte ich sie jetzt ruhig 2 Monate in Ruhe lassen, wenn man einige Körner anbietet.
Man sollte nur drauf achten, dass genug Wasser vorhanden ist, gerne auch ein 2. Reagenzglas mit Wassertank in dir Arena legen. Da sie eine größere Menge Wasser brauchen für die Herstellung des Ameisenbrotes. Auch wenn man diesen Konsum erst bei größeren Kolonien feststellt.

Bei Messoren generell kann man sie schon eine längere Zeit alleine lassen, bei Lasius etc. eher schlecht. Da Messoren auch nicht unbedingt Proteine in Form von Insekten brauchen, diese jedoch das Wachstum der Brut fördern.

Wenn du noch fragen bzgl. Messoren hast, melde dich gerne. Und ich versuche dir die Frage zu beantworten, mit der Erfahrung die ich mir in der kurzen Zeit angeeignet habe ^^

LG David

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#8 Re: Erste Kolonie mit Planungsschwierigkeiten

Beitrag von Anub » 23. Juni 2018, 12:31

Hallo David,

danke für deinen Erfahrungsbericht. Auch wenn ich keine Messor habe werde ich es dann wohl ähnlich machen - wirklich eine andere Wahl habe ich sowieso nicht.

Ich hoffe das klappt :rolleyes: Wäre sehr schade wenn mir die Kolonie eingeht bevor es überhaupt losgegangen ist.

Liebe Grüße
Anub



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