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Europawahl 2009

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NuEM
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#25 AW: Europawahl 2009

Beitrag von NuEM » 16. Juni 2009, 01:04

Ich verstehe die Verwunderung deinerseits nicht. Ich erkenne da keinen Widerspruch.

Ich sehe auch nicht, in wiefern Beitragsleistungen und Parlamentssitze zusammenhängen. Das eine ist eine wirtschaftliche Frage, das andere eine politische. Im Bundesrat sind die Sitze ja auch nicht an die Geldflüsse gebunden. Abgesehn von schnöder Missgunst kann ich keinen tieferen Sinn in deiner Forderung erkennen. Ich frage mich auch, wie deine Meinung wohl aussähe gehörten wir zu den Netto-Nehmern. Und wer weiß vielleicht trifft es uns auch einmal. Schließlich ist es ja nicht so, als hätte (West-)Deutschland niemals Geld von anderen bekommen. Und eine enorme Menge dazu. Obendrein zu einem Zeitpunkt, bei dem man nicht grade davon sprechen kann das wir es verdient hätten.

Wie du von Europa profitierst? Hier ein paar Beispiele. Ich kratze dabei an der Oberflache.

- Keine großen Kriege mehr in Europa. Scheint für viele heute so selbstverständlich, dass es gradezu absurd erscheint anzudeuten, es könnte auch anders sein. Es ist aber keineswegs selbstverständlich.

- Freier Fluss von Waren und Dienstleistungen in Europa. Der blick in die Vergangenheit zeigt: Noch vor kaum 150 Jahren musste man x mal durch den Zoll, wollte man auch nur von München nach Hamburg.

- Wohnen und Arbeiten in ganz Europa, wie selbstverständlich für Europäer. Ein neuer Job in Scandinavien? Ein Domizil an der Cote d'Azur? Kein Problem.

- Ein Europa das mit einer Stimme spricht ist stark genug, deine Interessen auch gegenüber mächtigen Nationen wie den USA, China, Indien oder Russland zu vertreten.

- Ein reiches Europa ist für Deutschland von ungemein wichtiger Bedeutung. Irgendwo in Zentralakfrika würde die Deutsche Blume wohl kaum so blühen wie sie es im Herzen Europas tut. Leben unsere Nachbarn im Wohlstand, tun wir es auch. Von daher ist Geld für den Aufbau von Infrastruktur in strukturschwachen Mitgliedsstaaten eine gute Investition.

Das sind stichpunktartig ein paar Sachen die mir als erstes einfallen.



donbilbo
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#26 AW: Europawahl 2009

Beitrag von donbilbo » 16. Juni 2009, 09:17

NuEM hat geschrieben:
- Keine großen Kriege mehr in Europa. Scheint für viele heute so selbstverständlich, dass es gradezu absurd erscheint anzudeuten, es könnte auch anders sein. Es ist aber keineswegs selbstverständlich.

Ich dachte dafür gibt es die Mitgliedschaft in der NATO

- Freier Fluss von Waren und Dienstleistungen in Europa. Der blick in die Vergangenheit zeigt: Noch vor kaum 150 Jahren musste man x mal durch den Zoll, wollte man auch nur von München nach Hamburg.

ok, habe allerdings kein Problem damit auf der Reise nach Frankreich kontrolliert zu werden, mit dem Auto spart man trotzdem Zeit im Vergleich zu vor 150 Jahren mit der Kutsche

- Wohnen und Arbeiten in ganz Europa, wie selbstverständlich für Europäer. Ein neuer Job in Scandinavien? Ein Domizil an der Cote d'Azur? Kein Problem.

Wohnen und Arbeiten in Deutschland? Und wenn du keinen Job findest dann gibt es als Arbeitssuchenden Harz4, mehr als du in Bulgarien oder Rumänien mit harter Arbeit verdienst.
Ab 2010/11 zum Glück ganz frei ohne Begrenzung und mit vom deutschen Steuerzahler finanzierten Domizil. (Wohngeld)

- Ein Europa das mit einer Stimme spricht ist stark genug, deine Interessen auch gegenüber mächtigen Nationen wie den USA, China, Indien oder Russland zu vertreten.

ok

- Ein reiches Europa ist für Deutschland von ungemein wichtiger Bedeutung. Irgendwo in Zentralakfrika würde die Deutsche Blume wohl kaum so blühen wie sie es im Herzen Europas tut. Leben unsere Nachbarn im Wohlstand, tun wir es auch. Von daher ist Geld für den Aufbau von Infrastruktur in strukturschwachen Mitgliedsstaaten eine gute Investition.

Da stellt sich mir die Frage was eher gelingt, Wohlstand auf deutschem Niveau für die ganze Welt oder durch wanderarbeitende Menschen (die zB. in Rumänien durchschnittlich 400 Euro im Monat verdienen) auf 3 Euro die Stunde gedrückte Löhne und die Armen aus ganz Europa an unseren Sozialsystemen bis diese zusammenbrechen. (Berlin hat es ja schon lange geschafft)

Einen Vorteil hat die Geschichte, wir die noch nicht im Rentenalter sind werden alle mitbekommen, wie es kracht oder eben auch nicht kracht.



NuEM
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#27 AW: Europawahl 2009

Beitrag von NuEM » 16. Juni 2009, 12:17

Selbst die NATO sagt, dass der Frieden in Europa durch die NATO und die EU gesichert werden. Die NATO ist nunmal vornehmlich eine militärische Organisation, und weniger eine politische. Sie ist das Werkzeug, aber ohne den Willen ist es nutzlos. Der Wille dahinter aber ist es, der den Frieden erst möglich macht. Eine Organisation wie die NATO wäre im zerstrittenen Europa des 19. und frühen 20. Jahrhunderts undenkbar.

Es geht auch um mehr als um eine lästige Kontrolle an der Grenze. Kleinstaaterei und Beschränkungen für den freien Fluss von Ideen, Waren, Dienstleistungen und letztendlich Menschen sind Gift für Gesellschaft und Wirtschaft.

Es mag dich überraschen, aber die meisten Menschen haben durchaus ein Interesse daran zu arbeiten und Wohlstand zu erlangen. Den einen oder anderen Faulpelz wird es immer geben, ganz egal aus welchem Land. Der Maßstab aber ist die breite Mehrheit. Und die will arbeiten, vielleicht ein Häusle bauen, Familien gründen etc. Wer die Regeln in unserem Land respektiert, wer hier arbeitet und seine Steuern zahlt, der trägt zu unser aller Wohlstand bei und ist herzlich Willkommen. Und mittel- bis langfristig steigen Lebensqualität und Wohlstand auch in eher strukturschwachen Mitgliedsstaaten wie Rumänien etc, was uns einerseits direkt nutzt, indem es neue Absatzmärkte eröffnet, und andererseits die Motivation der Rumänen hierher zu kommen verringert. Und wer weiß, vielleicht findet auch der eine oder andere Deutsche ein nettes Plätzchen in Rumänien. Diese Vorteile überwiegen den Nachteil von ein paar 'Schmarotzern', ganz gleich woher, um mehrere Größenordnungen! Im Übrigen bin ich der Meinung, dass es mein verdammtes Recht ist, mich überall in Europa frei bewegen zu können. Und was für mich gilt, gilt selbstverständlich für alle Europäer!

Deine Einschätzung, dass Wanderarbeiter für den Zusammenbruch der Sozialsysteme verantwortlich sind, teile ich nicht. Da gibt es noch ganz andere Faktoren. Richtig finde ich es dagegen, dass es gewisse Standards geben sollte, die europaweit gelten. So soll z.B. jeder mindestens den Lohn erhalten, welcher am Ort der Wertschöpfung üblich ist. Die gängige Praxis z.B., dass Arbeitnehmer in Osteuropa eingestellt werden, dann busweise nach Westen gekarrt werden, dort arbeiten, aber den Lohn nach osteuropäischen Billigtarifen erhalten, gehört meiner Meinung nach abgeschafft.



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