Ich verstehe die Verwunderung deinerseits nicht. Ich erkenne da keinen Widerspruch.
Ich sehe auch nicht, in wiefern Beitragsleistungen und Parlamentssitze zusammenhĂ€ngen. Das eine ist eine wirtschaftliche Frage, das andere eine politische. Im Bundesrat sind die Sitze ja auch nicht an die GeldflĂŒsse gebunden. Abgesehn von schnöder Missgunst kann ich keinen tieferen Sinn in deiner Forderung erkennen. Ich frage mich auch, wie deine Meinung wohl aussĂ€he gehörten wir zu den Netto-Nehmern. Und wer weiĂ vielleicht trifft es uns auch einmal. SchlieĂlich ist es ja nicht so, als hĂ€tte (West-)Deutschland niemals Geld von anderen bekommen. Und eine enorme Menge dazu. Obendrein zu einem Zeitpunkt, bei dem man nicht grade davon sprechen kann das wir es verdient hĂ€tten.
Wie du von Europa profitierst? Hier ein paar Beispiele. Ich kratze dabei an der Oberflache.
- Keine groĂen Kriege mehr in Europa. Scheint fĂŒr viele heute so selbstverstĂ€ndlich, dass es gradezu absurd erscheint anzudeuten, es könnte auch anders sein. Es ist aber keineswegs selbstverstĂ€ndlich.
- Freier Fluss von Waren und Dienstleistungen in Europa. Der blick in die Vergangenheit zeigt: Noch vor kaum 150 Jahren musste man x mal durch den Zoll, wollte man auch nur von MĂŒnchen nach Hamburg.
- Wohnen und Arbeiten in ganz Europa, wie selbstverstĂ€ndlich fĂŒr EuropĂ€er. Ein neuer Job in Scandinavien? Ein Domizil an der Cote d'Azur? Kein Problem.
- Ein Europa das mit einer Stimme spricht ist stark genug, deine Interessen auch gegenĂŒber mĂ€chtigen Nationen wie den USA, China, Indien oder Russland zu vertreten.
- Ein reiches Europa ist fĂŒr Deutschland von ungemein wichtiger Bedeutung. Irgendwo in Zentralakfrika wĂŒrde die Deutsche Blume wohl kaum so blĂŒhen wie sie es im Herzen Europas tut. Leben unsere Nachbarn im Wohlstand, tun wir es auch. Von daher ist Geld fĂŒr den Aufbau von Infrastruktur in strukturschwachen Mitgliedsstaaten eine gute Investition.
Das sind stichpunktartig ein paar Sachen die mir als erstes einfallen.
Europawahl 2009
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#26 AW: Europawahl 2009
NuEM hat geschrieben:
- Keine groĂen Kriege mehr in Europa. Scheint fĂŒr viele heute so selbstverstĂ€ndlich, dass es gradezu absurd erscheint anzudeuten, es könnte auch anders sein. Es ist aber keineswegs selbstverstĂ€ndlich.
Ich dachte dafĂŒr gibt es die Mitgliedschaft in der NATO
- Freier Fluss von Waren und Dienstleistungen in Europa. Der blick in die Vergangenheit zeigt: Noch vor kaum 150 Jahren musste man x mal durch den Zoll, wollte man auch nur von MĂŒnchen nach Hamburg.
ok, habe allerdings kein Problem damit auf der Reise nach Frankreich kontrolliert zu werden, mit dem Auto spart man trotzdem Zeit im Vergleich zu vor 150 Jahren mit der Kutsche
- Wohnen und Arbeiten in ganz Europa, wie selbstverstĂ€ndlich fĂŒr EuropĂ€er. Ein neuer Job in Scandinavien? Ein Domizil an der Cote d'Azur? Kein Problem.
Wohnen und Arbeiten in Deutschland? Und wenn du keinen Job findest dann gibt es als Arbeitssuchenden Harz4, mehr als du in Bulgarien oder RumÀnien mit harter Arbeit verdienst.
Ab 2010/11 zum GlĂŒck ganz frei ohne Begrenzung und mit vom deutschen Steuerzahler finanzierten Domizil. (Wohngeld)
- Ein Europa das mit einer Stimme spricht ist stark genug, deine Interessen auch gegenĂŒber mĂ€chtigen Nationen wie den USA, China, Indien oder Russland zu vertreten.
ok
- Ein reiches Europa ist fĂŒr Deutschland von ungemein wichtiger Bedeutung. Irgendwo in Zentralakfrika wĂŒrde die Deutsche Blume wohl kaum so blĂŒhen wie sie es im Herzen Europas tut. Leben unsere Nachbarn im Wohlstand, tun wir es auch. Von daher ist Geld fĂŒr den Aufbau von Infrastruktur in strukturschwachen Mitgliedsstaaten eine gute Investition.
Da stellt sich mir die Frage was eher gelingt, Wohlstand auf deutschem Niveau fĂŒr die ganze Welt oder durch wanderarbeitende Menschen (die zB. in RumĂ€nien durchschnittlich 400 Euro im Monat verdienen) auf 3 Euro die Stunde gedrĂŒckte Löhne und die Armen aus ganz Europa an unseren Sozialsystemen bis diese zusammenbrechen. (Berlin hat es ja schon lange geschafft)
Einen Vorteil hat die Geschichte, wir die noch nicht im Rentenalter sind werden alle mitbekommen, wie es kracht oder eben auch nicht kracht.
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#27 AW: Europawahl 2009
Selbst die NATO sagt, dass der Frieden in Europa durch die NATO und die EU gesichert werden. Die NATO ist nunmal vornehmlich eine militĂ€rische Organisation, und weniger eine politische. Sie ist das Werkzeug, aber ohne den Willen ist es nutzlos. Der Wille dahinter aber ist es, der den Frieden erst möglich macht. Eine Organisation wie die NATO wĂ€re im zerstrittenen Europa des 19. und frĂŒhen 20. Jahrhunderts undenkbar.
Es geht auch um mehr als um eine lĂ€stige Kontrolle an der Grenze. Kleinstaaterei und BeschrĂ€nkungen fĂŒr den freien Fluss von Ideen, Waren, Dienstleistungen und letztendlich Menschen sind Gift fĂŒr Gesellschaft und Wirtschaft.
Es mag dich ĂŒberraschen, aber die meisten Menschen haben durchaus ein Interesse daran zu arbeiten und Wohlstand zu erlangen. Den einen oder anderen Faulpelz wird es immer geben, ganz egal aus welchem Land. Der MaĂstab aber ist die breite Mehrheit. Und die will arbeiten, vielleicht ein HĂ€usle bauen, Familien grĂŒnden etc. Wer die Regeln in unserem Land respektiert, wer hier arbeitet und seine Steuern zahlt, der trĂ€gt zu unser aller Wohlstand bei und ist herzlich Willkommen. Und mittel- bis langfristig steigen LebensqualitĂ€t und Wohlstand auch in eher strukturschwachen Mitgliedsstaaten wie RumĂ€nien etc, was uns einerseits direkt nutzt, indem es neue AbsatzmĂ€rkte eröffnet, und andererseits die Motivation der RumĂ€nen hierher zu kommen verringert. Und wer weiĂ, vielleicht findet auch der eine oder andere Deutsche ein nettes PlĂ€tzchen in RumĂ€nien. Diese Vorteile ĂŒberwiegen den Nachteil von ein paar 'Schmarotzern', ganz gleich woher, um mehrere GröĂenordnungen! Im Ăbrigen bin ich der Meinung, dass es mein verdammtes Recht ist, mich ĂŒberall in Europa frei bewegen zu können. Und was fĂŒr mich gilt, gilt selbstverstĂ€ndlich fĂŒr alle EuropĂ€er!
Deine EinschĂ€tzung, dass Wanderarbeiter fĂŒr den Zusammenbruch der Sozialsysteme verantwortlich sind, teile ich nicht. Da gibt es noch ganz andere Faktoren. Richtig finde ich es dagegen, dass es gewisse Standards geben sollte, die europaweit gelten. So soll z.B. jeder mindestens den Lohn erhalten, welcher am Ort der Wertschöpfung ĂŒblich ist. Die gĂ€ngige Praxis z.B., dass Arbeitnehmer in Osteuropa eingestellt werden, dann busweise nach Westen gekarrt werden, dort arbeiten, aber den Lohn nach osteuropĂ€ischen Billigtarifen erhalten, gehört meiner Meinung nach abgeschafft.
Es geht auch um mehr als um eine lĂ€stige Kontrolle an der Grenze. Kleinstaaterei und BeschrĂ€nkungen fĂŒr den freien Fluss von Ideen, Waren, Dienstleistungen und letztendlich Menschen sind Gift fĂŒr Gesellschaft und Wirtschaft.
Es mag dich ĂŒberraschen, aber die meisten Menschen haben durchaus ein Interesse daran zu arbeiten und Wohlstand zu erlangen. Den einen oder anderen Faulpelz wird es immer geben, ganz egal aus welchem Land. Der MaĂstab aber ist die breite Mehrheit. Und die will arbeiten, vielleicht ein HĂ€usle bauen, Familien grĂŒnden etc. Wer die Regeln in unserem Land respektiert, wer hier arbeitet und seine Steuern zahlt, der trĂ€gt zu unser aller Wohlstand bei und ist herzlich Willkommen. Und mittel- bis langfristig steigen LebensqualitĂ€t und Wohlstand auch in eher strukturschwachen Mitgliedsstaaten wie RumĂ€nien etc, was uns einerseits direkt nutzt, indem es neue AbsatzmĂ€rkte eröffnet, und andererseits die Motivation der RumĂ€nen hierher zu kommen verringert. Und wer weiĂ, vielleicht findet auch der eine oder andere Deutsche ein nettes PlĂ€tzchen in RumĂ€nien. Diese Vorteile ĂŒberwiegen den Nachteil von ein paar 'Schmarotzern', ganz gleich woher, um mehrere GröĂenordnungen! Im Ăbrigen bin ich der Meinung, dass es mein verdammtes Recht ist, mich ĂŒberall in Europa frei bewegen zu können. Und was fĂŒr mich gilt, gilt selbstverstĂ€ndlich fĂŒr alle EuropĂ€er!
Deine EinschĂ€tzung, dass Wanderarbeiter fĂŒr den Zusammenbruch der Sozialsysteme verantwortlich sind, teile ich nicht. Da gibt es noch ganz andere Faktoren. Richtig finde ich es dagegen, dass es gewisse Standards geben sollte, die europaweit gelten. So soll z.B. jeder mindestens den Lohn erhalten, welcher am Ort der Wertschöpfung ĂŒblich ist. Die gĂ€ngige Praxis z.B., dass Arbeitnehmer in Osteuropa eingestellt werden, dann busweise nach Westen gekarrt werden, dort arbeiten, aber den Lohn nach osteuropĂ€ischen Billigtarifen erhalten, gehört meiner Meinung nach abgeschafft.