Formica fusca - Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Formica
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#17 AW: Formica fusca - Haltungserfahrungen

Beitrag von Fruchttiger » 9. Juli 2011, 22:32

Nachtrag
Heute konnte ich im Nest 3-4 Arbeiterinnen beobachten, wie sie eine Larve mit Sand bedeckten. Sandkorn für Sandkorn. Die Larve will sich wohl verpuppen. Ich habe das jedenfalls noch nie gesehen und mir war nicht klar, dass die sich verpuppenden Larven derartig mit Sand bedecken lassen. Hat vielleicht jemand genauere Informationen dazu? Ich weiß, dass die Larven das in gewisser Hinsicht benötigen um sich zu verpuppen. Wie auch immer, ich hab noch ein kleines minderwertiges Video gemacht:

(direkt auf YouTube)


Am Ende wird die Larve von einer Arbeiterin zügig wieder ausgebuddelt. Ich schätze es wurde ihr ein wenig zu hell (?).


... aber das hängt natürlich von der Art ab.

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#18 AW: Formica fusca - Haltungserfahrungen

Beitrag von Fruchttiger » 31. Oktober 2011, 20:42

481. Tag. 31.10.2011
Ich bin mit dem Berichten etwas aus dem Tritt gekommen. Jedenfalls befindet sich die Kolonie in einem guten Zustand und wurde gestern im Hauskeller für die Winterruhe untergebracht.

Entwicklung im Ãœberblick
Gyne: 1
Eier: keine
Larven: keine
Puppen: keine
Arbeiterinnen: ca. 150-180

Wie bei Arten der Gattung Formica üblich, überwintert die Kolonie ohne jegliche Brut, weswegen die "Brutperiode" (auch) dieses Jahr schon Ende August bis Anfang September abgeschlossen war. Ab dieser Zeit gab es also weder Brut noch -nachschub.
Wegen diesen Eigenheiten kann man relativ leicht die Entwicklung abschätzen: In ihrer ersten vollen Saison hat sich die Arbeiterinnenzahl verachtzehnfacht. Wenn man also davon ausgeht, dass die Koloniestärke exponentiell wächst, dann ist die Kolonie in einem Jahr ca. 2250-3240 Arbeiterinnen stark. :spin2: Na ja, das ist wohl ziemlich unwahrscheinlich. Nach Seifert sind Formica fusca Kolonien in der Natur nur 300-2000 Arbeiterinnen stark.


Feng Shui ausgerichtet
Das Porenbeton-Nest ist jetzt schon 3 Monate bewohnt und die Sechsbeiner haben sich entsprechend eingerichtet:

ytongw.jpg

Ungefähr die Hälfte des Nestes ist im Prinzip ungenutzt (rote Fläche) und größtenteils mit Sand und kleinem Kies aufgefüllt, den Ameisen aber trotzdem frei zugänglich. Eine Müllkammer konnte ich bis jetzt nicht identifizieren.
Bewässert wird momentan ausschließlich die Kammer 2 (blauer Kreis), welche übrigens auch die Königin-Kammer ist. Diese verlässt die Königin im Prinzip nur bei Neststörungen. Interessant ist auch, dass diese Kammer ziemlich gründlich vom eingeschütteten Sand bereinigt wurde und ich erst vor kurzem hier im Forum gelesen habe, dass Ameisen insbesondere Nestwärts feste Untergründe bevorzugen.
Jetzt zur nahenden Winterruhe, war ein großer Teil der Ameisen in der Kammer 2 versammelt.


Winterruhe im Keller
Schon letztes Jahr hatte ich mich entschieden, die verschiedenen Winter-Optionen auszuprobieren oder zu mindest im Auge zu behalten. Diesen Winter sollen die Kolonien von mir und meinem Bruder im Hauskeller überdauern. Die Vorteile vom Keller als Überwinterungsort: nur gering schwankende niedrige Temperaturen über 0°C und wenig Störungen, da man im Winter nicht oft in den Keller muss. So vermeidet man wohl das gefährliche (?) Kondenzwasser und grobe Wetter (Sturm, Schnee, Regen).
Am meisten Sorgen macht mir die Feuchtigkeit des Nestbereiches, die Gefahr des Austrocknens ist auf jedenfall da.

wq2011.jpg

In den beiden Styropor-Boxen sind meine Lasius niger Kolonie und die meines Bruders untergebracht. Die Boxen sind eigentlich primär gegen eventuelle Zugluft (--> Austrocknen).
Bei der Formica fusca Kolonie hat das externe Porenbeton-Nest (unter dem roten Tuch befindlich) nun seinen Trumpf gespielt. Ja, solange man Reagenzglas-Nester hat, mag das umsetzen in eine Mini-Arena bei der Einwinterung nicht problematisch sein, aber ich wüsste nicht wie ich das mit einem internen Nest bewerkstelligen sollte.

Und ja, Blasenfolie ist eines meiner wichtigeren Hilfsmittel! :D

Ansonsten
... wünsche ich alle Kolonien (und ihren Haltern) eine wohl-überdauerte Winterruhe, bedanke mich für das Interesse und hier ist Feedback erwünscht.


... aber das hängt natürlich von der Art ab.

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#19 AW: Formica fusca - Haltungserfahrungen

Beitrag von Fruchttiger » 28. März 2012, 18:58

630. Tag, 28.03.2012
Hier also mein verspäteter Frühjahresbericht. Die Kolonie hat die Winterruhe, die vor ungefähr einem Monat beendet wurde, sehr gut überstanden. Bis jetzt habe ich lediglich 2 tote Arbeiterinnen gefunden. Die Königin hat wieder recht früh (eventuell sogar schon vor der Auswinterung) die ersten Eier gelegt und mittlerweile befindet sich eine stattliche Anzahl von Eiern und wahrscheinlich auch schon Larven im Nest.
Bis jetzt bestand das Futter ausschließlich aus eingefrorenen Heimchen, die aber immer angenommen wurden, so dass die Gaster allesamt recht prall sind.


Entwicklung im Ãœberblick
Gyne: 1
Eier: sehr grob ca. 100, eine Hand voll Pakete
Larven: nicht erkennbar, wohl einige vorhanden
Puppen: keine
Arbeiterinnen: ca. 150-180 (unverändert)

Ãœberwinterung
Gegen Ende der Winterruhe hatte ich etwas Panik, weil ich glaubte, tote Arbeiterinnen gesehen zu haben. Wieder einmal haben sich Geduld und Bedachtsamkeit ausgezahlt - die Kolonie hat kaum eine einzige Arbeiterin verloren. In meinem Anflug hätte ich die dümmsten Sachen anstellen können. Letztlich habe ich sie nur etwas früher (Ende Februar) aus dem Keller geholt.
Da das Porenbeton Nest ja von unten bewässert wird und ich die Ameisen nicht zu sehr stören wollte, habe ich noch einen Schlauch an die Bewässerungsschale geklemmt, so dass ich von außen und auch bequemer das Nest feucht halten konnte.


Frühjahrsluft
Mit dem harten Temperaturwechsel (10°C auf 20°C) sind sie anscheinend gut zurechtgekommen. Auffällig war, wie die Tiere aus dem Porenbeton in den (wärmeren?) Schlauch strömten. Sogar die Königin war kurzzeitig im hellen Schlauch zu sehen. Wie ist das Verhalten zu erklären? "Sonnen" sich andere Formica spp. auch?
Bald fingen sie auch an, am Nest zu bauen.


Eindrücke
Hier ist ein kurzes aber unterhaltsames und aktuelles Video vom "Kampf" mit dem Heimchen:
(direkt auf YouTube)


Im folgenden Video kann man die gesamte Anlage anschauen, wenn man einen Überblick möchte:
(direkt auf YouTube)



Ansonsten
... bedanke mich für das Lesen und hier geht's zum Diskussionsthread.
Auf eine erfolgreiche Saison! :beer:


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#20 AW: Formica fusca - Haltungserfahrungen

Beitrag von Fruchttiger » 28. Juni 2012, 16:55

722. Tag, 28.06.2012
Der Kolonie geht es gut und sie hat in den letzten Wochen stark zugelegt, sodass es inzwischen mehr als 500 Arbeiterinnen sind. Die Nestaufteilung hat sich ein wenig verändert und die Puppen stauen sich. Es gab nur eine handvoll tote Arbeiterinnen zu beklagen.
Entsprechend der Koloniegröße hat auch die Außenaktivität stark zugenommen.


Entwicklung im Ãœberblick
Gyne: 1
Eier: vorhanden
Larven: vorhanden
Puppen: ca. 100-150
Arbeiterinnen: > 500 (wahrsch. 500-550)

Langsam bekomme ich schon ein wenig Respekt vor den Tieren. Gerade wenn es länger (4-5 Tage) keine Insekten oder Honig gibt, kann es im Becken schon ziemlich wuseln und sie gehen wortwörtlich die Wände hoch.
Insgesamt sind sie auch sehr viel frecher geworden. Wo ich früher einen Pinsel benutzt habe, um ausgebüchste Ameisen zurück zubefördern, kann ich das nicht mehr machen, weil sie sich in den Pinselhaaren verbeißen. :andiewand:


Nestaufteilung
Da ich nach wie vor alle 2 Tage mit ca. 20-30 ml bewässere, hat sich an der groben Aufteilung der Kammern nichts großartig verändert. Da ich das Bild aber gerade da hatte:

Bild

Die Königin ist etwas weiter in die Mitte des Porenbetons gezogen. Die Puppen werden im trockensten Teil des Nestes gelagert (gelb). Insbesondere gibt es relativ feuchte Kammern, die zur Verpuppung bevorzugt werden (grün).


Speiseplan
Alle 3-5 Tage füttere ich momentan ein mittelgroßes Heimchen oder eine Schmeißfliege. Der Honig wird zur Zeit sehr schnell aufgebraucht und ungefähr alle 3 Tage erneuert.


Ansonsten
... bedanke mich für das Lesen und hier geht's zum Diskussionsthread.


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#21 AW: Formica fusca - Haltungserfahrungen

Beitrag von Fruchttiger » 22. Mai 2013, 22:43

1050. Tag, 22.05.2013
Einige Zeit ist seit dem letzten Bericht vergangen. Im letzten Jahr ist die Kolonie auf knapp unter 1000 Arbeiterinnen angewachsen. Sie haben die Winterruhe im Keller trotz einiger Verluste gut überstanden und sind mit einem neuen Nest und ungefähr 400 Puppen voll in der Saison 2013.

Entwicklung im Ãœberblick

Gyne: 1
Eier: vorhanden
Larven: vorhanden
Puppen: ca. 400
Arbeiterinnen: 800-900

Einer der ersten Eierpakete dieses Jahr:
Bild

Das Zählen der Puppen habe ich am Computer gemacht:
Bild
Bild

Wahrscheinlich durch die doch recht warme Überwinterung im Keller bei 5-10 °C sind ungefähr 100 Ameisen als Winterverlust zu verzeichnen.

Mit dem Umzug ins neue Nest ist leider auch der Einblick etwas schlechter geworden und die Koloniegröße ist schwerer zu bestimmen.

Hier ein kleiner Graph, der das Koloniewachstum grob abbildet (dickblau:tatsächliche Entwicklung, dünnblau:angeglichene Exponentialkurve).
Bild

Neues Nest
Dieses Nest habe ich tatsächlich schon im letzten Jahr angefertig und angeschlossen, aber wahrscheinlich war es schon zu spät im Jahr, denn die Kolonie ist nicht mehr umgezogen und haben im alten Nest überwintert.

Es handelt sich um ein ähnliches Nest: Porenbeton (45x25x5 cm), extern, liegend, von unten bewässert. Ein großer Unterschied zu gängigen Porenbeton-Nestern ist allerdings, dass der Stein sehr weiträumig ausgehöhlt und mit Sand gefüllt ist. Ein guter Name wäre eventuell "Betonfarm".

Bild

Wie man unten sieht, ist der Porenbetonstein bei der Bearbeitung zerbrochen und musste mit Gips gekittet und auf einem Holzbrett fixiert werden. Hoffentlich ameisendicht. ;)
Als Nebeneffekt hat das Nest einen recht scharfen Feuchtigkeitsverlauf. Im Moment kann ich aber nicht beurteilen, ob er sich negativ oder positiv auswirkt.

Zu mindest können sie das Nest, insbesondere im rechten, feuchteren Teil frei gestalten und das tun sie auch. Meiner Meinung nach eines der überzeugendsten Nester für größere Kolonien, die ich bis jetzt gehabt und gebaut habe.
Bild

Bild

Altes Nest kurz vor dem Umzug:
Bild


Speiseplan
Im Moment wird die Kolonie mit Futter-Grillen aus dem Baumarkt gefüttert. Als Ergänzung bekommen sie die ein oder andere Fliege, die sich verirrt.
Hier ein paar Bilder von einer Fütterung:

(direkt auf YouTube)


Bild
Bild
Bild
Bild
aahff.JPG

aahff2.JPG

aahff3.JPG

ff_eierpaket.JPG

aff.JPG

ff_nest1.JPG

ff_nest2.JPG

ff_nestalt.JPG

ff_nestalt.JPG

ff_nestneu.JPG

ff_nestneubew.JPG

Ansonsten
Falls ich noch etwas übersehen oder vergessen haben sollte, fragt doch einfach im Diskussionsthread oder schreibt mir eine PN!
Danke für's Lesen.


... aber das hängt natürlich von der Art ab.

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