Formica fusca - Lasius platythorax - Myrmica sabuleti - Haltungserfahrungen

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Knollnase
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#1 Formica fusca - Lasius platythorax - Myrmica sabuleti - Haltungserfahrungen

Beitrag von Knollnase » 29. September 2005, 15:33

Hier möchte ich gerne meine Beobachtungen in der Haltung dieser 3 Arten zum Besten geben. Das könnte für Angfänger recht interessant sein, da diese Arten ja auch oft und gerne als Anfängerarten bezeichnet werden!

Ich habe seit ein paar Wochen eine Formica fusca Königin mit einem hübschen kleinen Hofstaat von ~15 Arbeiterinnen. Diese Art wird laut allen möglichen Angaben zwar als Hauptsklavenart von Raptiformica und Polyergus genutzt, doch muss ich ganz ehrlich sagen, ich find die Art einfach schön, auch ohne das die Sklaven sind!
Die Königin sieht fast genauso aus, wie eine Lasius Königin, die Größe ist kaum unterschiedlich, die Färbung mit bloßem Auge auch kaum zu differenzieren. Doch vergleicht man die Arbeiterinnen, hat man seine helle Freude! Während die Lasius Arbeiterinnen winzig sind (1-2 mm in der Länge), und man dort die Mandibeln, Antennen und Beine nur mit großer Mühe mit bloßem Auge erkennen kann, sind bei der F. fusca die Arbeiterinnen mal gut und gerne 5 mm in der Länge, und man kann wunderbar die einzelnen Gliedmaßen erkennen. Besonders interessant ist dies nach der Nahrungsaufnahme, wenn die "Kleinen" sich anfangen zu putzen! Auch die Aktivitäten zu beobachten, sei es im Nest oder in der Arena macht mit größeren Ameisen mehr Spaß, als mit den sehr kleinen.

Aber auch die Lasius p. hat ihre Vorzüge! Ich hatte zwar einige Startschwierigkeiten mit meiner Jungkönigin. Ein Umzug in ein neues Reagenzglas gestaltete sich als äußerst schwierig, und musste von mir gewaltsam vorgenommen werden, nachdem das alte Reagenzglas starken Schimmelbefall hatte! Doch auch das steckte die junge Kolonie damals (~20 Eier/Puppen/Larven, ~10 Arbeiterinnen) gut weg! Nach einigen Tagen der absoluten Zurückgezogenheit hat nun endlich wieder Außenaktivität eingesetzt und die Nahrungsaufnahme von Eiweisnahrung und Honigwasser zu ihrer normalen Aktivität zurück gefunden! Faszinierend an dieser Art ist tatsächlich auch wieder die Größe, oder besser "Kleine" dieser Art! Man kann zwar einzelne Arbeiterinnen nicht so gut bebachten, dafür beeindruckt es, mit wieviel "Teamgeist" diese Art Aufgaben bewältigt, die bei der F. fusca nur wenige Arbeiterinnen beanspruchen!

Zu guter letzte gehe ich noch auf meine dritte Ameisenart die Myrmica sabuleti ein. Leider kann ich dazu noch nicht allzuviel sagen, ausser, daß die Polygyn leben! Heisst: Mehrere Königinnen können in einem Nest "parallel" leben, und mit Zusammenarbeit erfolgreicher sein als eine allein lebende Königin. Bei dieser Art muss dazu gesagt werden, daß die Königinnen (ich habe in einem Reagenzglas 2) einen unglaublichen Appetit haben, aber nicht alles Fressen! Aufgetaute Fliegen z.B. wurden als "nicht essbar" eingestuft, und daher nicht angerührt. Während frisch getötete oder aufgetaute Heimchen immer gut ankommen! Zudem legen die Königinnen nur dann Eier, wenn genügend Eiweisnahrung zur Verfügung steht. Daher füttere ich 2/3tel Eiweisnahrung und nur 1/3tel Honigwasser! Leider ist diese Art recht "anfällig" was Störungen angeht. Der Vorbesitzer (der "Finder" der Art) hat die beiden nach einigen Wochen in ein neues frisches Reagenzglas umsiedeln lassen, während diese noch keine Arbeiterinnen, sondern nur Eier und Larven hatten! Dieser Umug ging schnell und eigentlich Problemlos, nur leider fraßen die Königinnen alle bisher gelegten Eier auf, anstatt sich weiter liebevoll darum zu kümmern. Zudem habe ich diese Art nun auch schon wieder einige Zeit, und ausser einigen neuen Eiern hat sich noch nicht viel getan bei diesen.


Und aus aktuellem Anlass (schaut einfach mal nach draussen), werd ich hier noch ein bisschen was zur Aktivität meiner Kleinen sagen:
Es geht auf den Winter zu! Am deutlichsten bemerkt man das an er F. fusca - Art! Die sind so was von träge, hocken eng zusammengedrängt in dem Ytong-Nest, und nehmen kaum Nahrung an. Das sichere Zeichen dafür, trotz 20° Zimmertemperatur, daß die in den Winterschlaf wollen! Daher werde ich die in den nächsten Tagen mit dem Ytong in den Keller stellen, und nach ner Woche oder so in den Kühlschrank packen.
Die Formica p. und M. sabuleti sind noch keineswegs in Winterstimmung. Diese Arten scheinen eher abhängig von der Temperatur zu sein als von der inneren biologischen Uhr. Und aufgrund des noch immer vorhandenen Nachwuchses werde ich mit der Überwinterung dieser Arten noch bis Mitte / Ende Oktober warten, bis auch diese Arten ihr Schicksal ereilt und der Keller bzw. Kühlschrank für die nächsten Monate das Zuhause der Kleinen werden!



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