Wieso denn seltsam?
Weil es mich reizt neue Erfahrungen zu machen? Etwas 'neues' zu entdecken?

Wüsste nich wieso das verwerflich sein sollte

Verwerflich nicht, aber ich kann es nicht so ganz nachvollziehen.
Immerhin hast du ja vorher auch hier nach Informationen zu verschiedenen Art gefragt, und dass du dich dann für eine Art entscheidest, von der es kaum Infos gibt und dich dann nach dem Kauf versuchst nach den Haltungsbedinngungen zu informieren, scheint mir wenig nachvollziehbar.

Aber nun ist das Kind nun mal in den Brunnen gefallen, und es ist selbstverständlich auch deine Entscheidung, welche Art du dir anschaffst.

Im Sinne des Tierwohls wäre es nur sinnvoller gewesen, diese Frage vor der Anschaffung hier zu stellen.

Wünsche dennoch viel Erfolg mit der Kolonie!

Infos gibt es schon ein paar dazu, wenn zumindest die Herkunft bekannt ist, kann man daraus auch gewisse Parameter für die Haltung ziehen.
http://antmaps.org/?mode=species&specie ... sylvaticus

Dass manche vielleicht zweifarbig sind, liegt vielleicht auch daran, dass es noch ein paar Unterarten gibt.
http://www.antwiki.org/wiki/Camponotus_sylvaticus

Also erstmal vorweg, mein Einwurf ist nicht als Anklage gemeint gewesen. Ich denke jeder Mensch hat seine eigenen Entscheidungen zu treffen; ich erlaube mir kein Urteil über andere zu fällen. Ich finde es erfreulich, dass nun einige Diskussionsbeiträge von verschiedenen Usern dazu gekommen sind.

Unkerich hat auf den Punkt gebracht, was ich gemeint habe:

Unkerich hat geschrieben:Was mich hier eher verwirrt (und vielleicht auch Maddio meinte) ist deine Begründung, denn du hast geschrieben, dass du dir die Art angeschafft hast, weil du nicht viele Infos gefunden hast.
Das erscheint mir dann doch ein etwas seltsames Auswahlkriterium zu sein

Chaosti hat geschrieben:Wieso denn seltsam?
Weil es mich reizt neue Erfahrungen zu machen? Etwas 'neues' zu entdecken?

Wüsste nicht, wieso das verwerflich sein sollte

Die Neugier als Motivation, dass ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings sei hier kritisch angemerkt, dass wir in der Ameisenhaltung ja meist nur eine sehr eingeschränkte Sicht auf das mögliche Verhaltensrepertoire einer Art bekommen. Oft wird versucht, in der Haltung den Lebensraum zumindest ansatzweise nachzustellen/zu simulieren. Das ist ohne jede Information schlicht nicht möglich, und dementsprechend werden auch die Antworten auf etwaige Fragestellungen entweder ausbleiben oder falsch beantwortet.

Ein weiterer Kritikpunkt der hier zu nennen ist: Da es kaum Informationen zu der Art gibt, ist auch nichts über die Bestände am Herkunftsort bekannt. Und da sehe ich sehr wohl auch den Halter in der Verantwortung sich darüber zu informieren und ggfs. von einem Kauf abzusehen.

Ich habe selbst im Nachhinein meine Entscheidung C. vagus zu bestellen aus diesem Grund sehr kritisch hinterfragt, und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie nochmal bestellen würde, aus Rücksicht auf die eher geringen Bestände.

Es geht mir also nicht nur um die Haltungsbedingungen, sondern auch um verantwortbares, nachhaltiges Handeln von uns als Individuen.

Eine Entwicklung, die gewiß nicht neu ist. Siehe Aquaristik. Es werden schon seit Jahrzehnten immer wieder die neuesten, buntesten Fische um die halbe Welt transportiert und bei uns zum Verkauf angeboten. Diese Entwicklung tritt auch in der Ameisenhaltung immer sichtbarer zutage:

Es müssen immer die schrillsten Arten sein. Kaufgrund ist schlicht: Ein Händler bietet es an und die Art ist neu im Handel.

Es ist legal, und daher klage ich auch niemanden an. So funktioniert unsere Konsumgesellschaft. Ich persönlich sehe diese gesamtgesellschaftliche Entwicklung kritisch und vor den damit verbundenen Folgen kann man nicht mehr die Augen verschließen, so dass es zur Sprache gebracht werden muss. Es ist ja auch schon ein Erfolg, wenn einige wenige Leute in dieser Hinsicht umdenken.

LG Maddio

Der erste zu sein, und sich nicht auf die Erfahrungen der anderen verlassen zu können, ist natürlich immer etwas heikel.

Es erfordert eine gute Beobachtungsgabe (Geht es den Tieren gut?)
Flexibilität und Kreativität (Was könnte fehlen, wie kann ich die Bedingungen zum Besseren verändern?), manchmal beherztes Eingreifen und manchmal Geduld.

Denn keiner möchte seine Kolonie verlieren oder gar Schuld an ihrem Eingehen sein.
Deine Sorgen verstehe ich gut, habe ich doch eine geerbte Kolonie Tapinoma erraticum, die bei mir im Gegensatz zum Vorbesitzer nicht gut läuft - und keiner versteht, warum das so ist. (Ich hätte sie nie übernommen, wenn es für die Kolonie eine Alterative gegeben hätte.)
Nun sind Tapinoma erraticum weit weniger exotisch als deine Ameisen, aber es ist dennoch ungleich schwerer an guten Rat zu kommen, als bei Arten, die viele zu Hause haben und über die es unzählige Berichte gibt.

Mein Rat: Bitte schreibe einen möglichst genauen Haltungsbericht. Du kannst zwar nur allgemeine Ratschläge erhalten, aber Du kannst voran gehen. Fehler, die Du begehst, können anderen helfen es anders zu machen. Vielleicht läuft auch auf Anhieb alles wunderbar? Auch da wäre es schön zu erfahren, wie genau Du das geschafft hast, damit andere Deinem Beispiel folgen können.
Es mag manchmal nicht leicht sein, aber trau dich von den schönen und weniger schönen Seiten zu berichten, selbst dann wenn du scheitern solltest.
Wenn Fragen aufkommen, dann stelle sie möglichst präzise. Vielleicht können wir die Erfahrung anderer Camponotus sp. nutzen, und auf Deine Erfahrungen übertragen?

Nun drücke ich Dir die Daumen und viel Erfolg!

Ich versteh schon wieso meine Gründe letzten Endes kritisch zu betrachten sind.

Ich arbeite selbst im Zoofachhandel und kenn das wenn die Kunden komm und Fischen wollen und auf die Frage welche Barsche sie schon im Becken haben, die Antwort 'bunte' zu bekomm.

Aber ich hab am Samstag diese Art entdeckt und habe ein paar Tage gegoogelt und in Facebook versucht was zu erfahren ohne Erfolg. Der Shopinhaber hat mir dann ein paar Infos genannt und danach werde ich mich jetz erstmal richten.
Einen Haltungsbericht hab ich auf jeden Fall vor zu schreiben. Da ich finde sowas gehört irgendwie dazu. Und wenn es über die Art allgemein noch kaum Infos gibt dann erst recht.
Wie gesagt ich verurteile euch nicht wenn ihr sagt das war verantwortungslos. Aber sie nicht zu halten weil es keine Infos gibt finde ich sorgt nur dafür das man nichts neues lernt.
Is die Art erst neu im Handel weil sie so selten ist?
Oder weil sie nur aus einer Gegend kommt die schwer erreichbar ist?
Oder weil einfach bisher keiner auf die Idee kam sie anzubieten?
Man weiß es ja nich

Ich hatte vor einigen Wochen auch nach Infos zu dieser Ameisenart geschaut, als ich noch die passende Ameisenart für mich suchte. Da hatte ich auch einen deutschen Ameisenhändler angeschrieben, weil mich die Größe einer ausgewachsenen Kolonie interessierte. Dieser konnte mir dazu keine Info geben und sagte mir auch, dass über die Haltung dieser Art bisher noch nichts bekannt ist. Sie kommt wohl zumindest in Europa selten vor. In Nordafrika gibt es sie wohl auch, aber ob sie da häufiger vorkommt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen.

Chaosti hat geschrieben:Is die Art erst neu im Handel weil sie so selten ist?
Oder weil sie nur aus einer Gegend kommt die schwer erreichbar ist?
Oder weil einfach bisher keiner auf die Idee kam sie anzubieten?
Man weiß es ja nich

Genau darum geht es ja. Man weiß es nicht. Man weiß nicht, wie die Bestände am Herkunftsort aussehen, und ob diese evtl. gefährdet sind. Man weiß nicht, ob die Art eine tragende Rolle im Ökosystem vor Ort spielt.

Durch einen Kauf unterstützt man damit wissentlich oder auch unwissentlich den Import von Arten, bei denen man "es nicht weiß", so dass immer weitere Arten über die keine Informationen bekannt sind zum Verkauf angeboten werden.

Ob das etwas gutes ist oder nicht, dass muss jeder selbst für sich entscheiden .

LG Maddio