Fütterung und Risiko

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Krabbeltierfan
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#1 Fütterung und Risiko

Beitrag von Krabbeltierfan » 2. Juni 2010, 00:20

Hallo an alle Leser :spin2:

in der letzten Zeit gehen mir zwei Fragen(und ein paar mehr) durch den Kopf, diese möchte ich hier einfach mal stellen. Vielen Dank schonmal fürs Lesen, über eine Antwort würde ich mich natürlich freuen.

1. Immer wieder stoße ich bei Posts auf die Hypothese, dass Ameisenvölker, welche mit Lebenfutter gefüttert werden, aktiver und agiler sind als ihre Artgenossen mit z.B. Tiefkühlkost. Ist da was drann, kann das überhaupt stimmen? Oder ist das ganze doch nur die subjektive Wahrnehmung der Halter? Natürlich wird über sowas keine Statistik geführt, doch wie schätzt ihr das so ab? Wie füttert ihr eure Kolonien?

2. An dem Punkt greift auch gleich die zweite Frage. Die Frage mit dem Risiko wegen Futtertiere. Von einigen, oft sehr erfolgreichen Haltern, habe ich öfters gelesen: "Ich füttere nur lebend!" o. "Ich koche nicht ab und friere auch nicht ein!" Dies hängt dann oft auch mit dem Thema aus Frage Nr. 1 zusammen.

Was denn nun:confused: Dabei müssen glaube ich nicht die einzelnen Gefahren wie Milben, Pilze, Infektionen etc. erleutert werden. Vielmehr geht es mir um die Sichtung, und eine persönliche Einschätzung möglichst vieler Halter zu diesen beiden Themen.

Warum?
Nun, meine beiden Kolonien haben sich einen Pilz eingefangen und der hinterlässt Spuren. Früher habe ich immer überbrüht und eingefroren, zuletzt jedoch nurnoch eingefroren. Liegt darin der Fehler? Kann man Pilze mit tiefen Temperaturen (ca. -20°C) abtöten? Oder ist alles, was wir zum Schutze der Ameisen tun, am Ende eh für die Katz? Wieso schaffen es Halter enorm erfolgreich zu halten, obwohl sie Lebendfütterung betreiben? Oder wird da was verschwiegen?

Naja viele Fragen, keine Sorge die muss ja niemand volständig beantworten. Es wäre jedoch trotzdem schön, so gute Nacht:spin2:



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Wolfi
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#2 AW: Fütterung und Risiko

Beitrag von Wolfi » 2. Juni 2010, 00:32

Zu 1. Das stimmt teilweise schon, da die Ameisen die lebenden Futtertiere als Eindringlinge sehen, und das Nest dann besser bewachen.

Zu 2. Wenn man die Futtertiere ab brüht, ist das Risiko eines Milbenbefalls geringer. Und es ist natürlich weniger Stress für die Ameisen, und dem Futtertier.

edit: Habe dein Thema nur Teilweise gelesen, damit fällt die 2. Antwort wohl weg :)



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Braddock
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#3 AW: Fütterung und Risiko

Beitrag von Braddock » 2. Juni 2010, 00:47

Hallo Krabbeltierfan,
gute Fragen, aber da wird es wohl keine einstimmige Meinung zu geben. Es sind halt alles Erfahrungswerte vieler Halter und jeder ist dann natürlich der Überzeugung, dass seine Methode gut ist wenn sie funktioniert.

Warum sollte man nicht lebend füttern? In der Natur erbeuten sie ja auch lebende Tiere?
Warum sollte man nicht tote Tiere füttern? In der Natur ernähren sie sich ja auch von Aas.
Überbrühen und oder Tieffrieren? In der Natur macht das ja auch keiner für sie. In der Natur bekommen sie aber auch keine Tiere aus der Zoohandlung, bei denen das Milbenrisiko größer ist.

Also ich handhabe es so:
-Da ich noch eine recht kleine Kolonie habe wird noch nix lebend verfüttert.
-Tiere, die ich selber fange werden getötet und verfüttert, ohne sie zu überbrühen oder tieffrieren
-Tier aus der Zoohandlung werden genaustens untersucht und im Zweifelsfall überbrüht.


Hmm klar sieht ein Volk, welches ihre Beute erst jagen muss agiler aus als ein Volk welches nur zum Napf gehen muss und das Futter abtransportiert.


Warum deine Kolonien einen Pilz haben lässt sich schlecht sagen ohne genauere Informationen über die Art und die Haltungsbedingungen.

MfG Braddock


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DermitderMeise
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#4 AW: Fütterung und Risiko

Beitrag von DermitderMeise » 2. Juni 2010, 01:30

Nabend,
Krabbeltierfan hat geschrieben:Kann man Pilze mit tiefen Temperaturen (ca. -20°C) abtöten?

Pilze auf jeden Fall, aber nicht deren Vermehrungs- und Verbreitungsstadien, die Sporen. Die sind überall und unter haushaltsüblichen Bedingungen nicht wegzukriegen. (auch nicht mit Sagrotan ;))

Befällt der Pilz denn die Ameisen und sie sterben in größeren Mengen oder handelt es sich um einen Schimmelpilz, der feuchte Stellen unsicher macht? Oder hast du organisches Substrat wie Waldboden eingefüllt und wächst da ein Fruchtkörper? Fragen über Fragen... :)



Krabbeltierfan
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#5 AW: Fütterung und Risiko

Beitrag von Krabbeltierfan » 2. Juni 2010, 09:50

Danke für die bisherigen Antworten.

Es sind halt alles Erfahrungswerte vieler Halter und jeder ist dann natürlich der Überzeugung, dass seine Methode gut ist wenn sie funktioniert.

Da geb ich dir recht. Wie gesagt geht es hier nicht um Statistiken oder stichfeste Beweise, vielmehr um die Frage wie die breite Masse der Halter mit dieser Problematik fährt. (Wenn wir hier eine kleine Masse zusammenbekommen, wäre das auch schon toll:spin2:). Denn das kann vielleicht einen Hinweis auf das optimale Verhalten schließen, wenn es das gibt.

Der Pilz war eher am Rande, und auch absichtilich, nur knapp benannt. Er soll in diesem Thema keine Hauptrolle spielen. Er befällt die Ameisen und wächst dann aus ihnen heraus, schon unfreundlich das Zeug. Mein Verhalten bis dahin habe ich ja beschrieben, ich habe immer alle Tiere abgekocht oder zumindest eingefroren. Nun bin ich natürlich ein bisschen vom "Glauben" abgefallen:fluchen:

Das stimmt teilweise schon, da die Ameisen die lebenden Futtertiere als Eindringlinge sehen, und das Nest dann besser bewachen.

Diese Begründung habe ich schon öfters gelesen, kann aber eigentlich nicht sein? Wenn Ameisen lebende Beute jagen (in der Arena), bringen sie dies dann mit Gefahr für ihre Kolonie in Verbindung? Stimmt dies, würden wir den Angriff eines Lebewesens und nicht das erbeuten von Futter simulieren. Ist das gutzuheißen?

Auf jeden Fall bin ich gespannt auf weitere Sichtweisen, oder Bestätigungen bereits bestehender.



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Maddio

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#6 AW: Fütterung und Risiko

Beitrag von Maddio » 2. Juni 2010, 12:01

Halte es mit dem Füttern so wie Braddock. Tiere aus der Zoohandlung überbrühe ich grundsätzlich. Dabei bevorzuge ich eindeutig Mehlwürmer, da sie sehr lange haltbar sind und wenig Bedürfnisse haben (auf ein paar Plastikboxen aufteilen, ein bisschen Mehl reinstreuen und ab und zu ein Stückchen Brot). Außerdem kann man sie in allen Stadien verfüttern und werden stets gerne genommen. Bei Camponotus ligniperdus kann man sich sogar das Aufschneiden sparen, die können sich problemlos durch das Chitin arbeiten.

Tiere aus der Natur (bzw. vornehmlich Tiere die sich in mein Zimmer verirren) füttere ich lebend bzw. tot, aber ohne sie zu überbrühen. Meine Favoriten zum lebend verfüttern sind da Grashüpfer, Schnaken, manche Käfer, Raupen etc..

Ich biete Eiweißfutter nur in meiner zweiten Arena an, so dass sich die Ameisen nicht in unmittelbarer Nestnähe befinden und sie Jagdverhalten+Rekrutierung zeigen können. Ob sie dabei Erfahrungen sammeln und mit der Zeit geschickter werden kann ich nicht beurteilen. Aber oft sind es schon die älteren Arbeiter die sich bei der Jagd am effektivsten einbringen, kann aber auch damit zusammenhängen, dass sie für die Kolonie nicht mehr so wertvoll sind da sie ohnehin bald sterben.

Man kann Schimmel etc. sowieso niemals ganz ausschließen. Es kann ja auch das Nest anfangen zu schimmeln oder was weiß ich. Risikofaktoren möglichst minimieren und darauf hoffen, dass alles glatt geht ist also meine Devise mit der ich bisher gut gefahren bin (hab bisher nur eine Gründerkolonie Lasius niger durch Milben verloren, und dass ohne sie überhaupt gefüttert zu haben; Haltung in normalem RG; erst eine Pygmäe war geschlüpft).



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