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Geplantes Einsteigerformicarium

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Clocktown
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#1 Geplantes Einsteigerformicarium

Beitrag von Clocktown » 1. August 2014, 14:42

Hallo alle miteinander!

Ich bin ganz neu hier, aber Ameisen faszinieren mich schon länger. Wieso, könnt ihr euch wohl denken ;)

Ich hatte zwar eine Zeit lang mal ein Aquarium, das war aber mehr oder weniger nur, weil man Vater diese Idee ein klein wenig forciert hat (er hat momentan selbst 3 Aquarien noch herumstehen, darunter mein ehemaliges). Die Fische fand ich aber nie wirklich interessant, da gefielen mir die kleinen Süßwassergarnelen schon eher. Aber mit Vermehrung/Entwicklung funktionierte es zwar, beobachten konnte man da aber nicht viel.

Eine Ameisenkolonie aufzuziehen ist da ja schon etwas ganz anderes. Natürlich muss es für einen Einsteiger wie mich eine einheimische, unkomplizierte Art sein. Ich dachte an Lasius niger; sehen schön aus und die Königin ist deutlich größer also unterscheidbar. Und hat eine top Figur :tongue:. Dass die Arbeiterinnen dabei nicht so groß sind, stört mich gar nicht.

Nach einigem Einlesen habe ich mir dann schonmal im Kopf mein Formicarium geplant (und auf Antstore im Warenkorb schonmal zusammengestellt). Da dort leider einige Sachen nicht auf Lager sind, war ich natürlich etwas begrenzt.
Am 09.08. fahre ich 2 Wochen in den Urlaub - ich würde also die Königin (inkl. 5-10 Arbeiterinnen) erst danach bestellen. Hier die erste Frage - die wichtigsten Fragen sind fett markiert:

Macht das noch Sinn, bezüglich der Winterruhe? Ist es denkbar, dass die Lasius niger bis zur Winterruhe noch in meine Farm (geplant ist Ytong) einsiedeln?

Dann mal zu meinem geplanten Formicarium. Wenn irgendeinem der Ameisen-Veteranen dazu noch Tipps/Warnungen/sonstige Anregungen einfallen, immer her damit. Ich will ja auch, dass die Lasius niger sich darin wohlfühlen. Falls irgendetwas wichtiges (auch Kleinigkeiten) fehlt, weist mich bitte darauf hin.
1x Seramis zum ausfüllen der zu Anfang überflüssigen Kammern im Ytong-Nest, sodass die Ameisen diese bei Bedarf heraustragen können um ihr Nest zu erweitern. Und als Deko.
Glasrahmenbecken 20x10x10mit Rahmen erscheint mir besser, als ohne. 10mm Bohrungen sollten ja für Lasius niger ausreichend sein.
2 Uhrglasschalen zum Füttern.
2 Tränken à 45ml eine soll dauerhaft mit Wasser im Einsatz sein, die andere im Urlaub mit Honigwasser gefüllt werden. Urlaub beläuft sich auf max. 2 Wochen (also durchgehend): reicht die Größe da für die ersten ~ 2 Jahre aus?
Deckel mit Gitter
Ein Schlauch. 1 Meter sollte lang genug sein, um Nest mit Arena zu verbinden und evtl. noch ein Gefäß als Abfallstelle hinzuzufügen.
4 passende Gummistopfen
1:1 weiße Sand-Lehm Mischung damit kleide ich das Nest aus, damit die Poren des Ytong keine Gefahr darstellen.
3kg 1:1 braune Sand-Lehm Mischung Ich hoffe, dass 3kg davon ausreichen. Damit möchte ich einen festen, nicht grabbaren Untergrund in der Arena schaffen und eventuell auch eine Art Landschaft formen (z.B. eine Art Pyramide in der Ecke o.ä.) Denkt ihr, 3kg genügen? Man verschätzt sich ja bei Volumen schnell.
2x 10ml Öl als Ausbruchsschutz. Das sollte ja einige Zeit reichen.
Zu guter letzt Ytong, Plexiglas und Aquariensilikon aus anderen Quellen. Die Ytong-Steine inkl. Glasplatte sind bei Antstore leider nicht auf Lager.

Zum Nest:
Das Ytong-Nest soll liegen. Es soll groß genug sein, um lange auszureichen - wie oben beschrieben fülle ich die zunächst überflüssigen Kammern mit Seramis (die sollten eigentlich durch den Schlauch passen). Schlauch und Scheibe werden mit Aquariensilikon geklebt und die Kammern mit der Sand-Lehm Mischung sicher gemacht. Ca. 1/3 oder 1/4 des Steins soll in einer Schale mit Wasser stehen, dazu wird am Boden eine Kerbe hereingeritzt. So ist der Stein unterschiedlich feucht (die Idee ist einer realen Anlage, die ich im Internet fand, nachempfunden, falls es jemandem bekannt vorkommt ;)). Der Stein soll außerhalb der Arena sein.
Frage: Wie groß sollte ich den Stein für mein Vorhaben wählen?

Als Abfallgefäß schließe ich dann noch eventuell irgendetwas kleines, überschaubares, gänzlich dichtes an. z.B. ein leeres Glas mit Deckel, durch das ich den Schlauch führe. So kann man das ganz flott abmachen, den Schlauch temporär verschließen, reinigen und wieder anschließen.

Mit 61,40€ ist mein Warenkorb im Antstore ja tragbar für einen Einsteiger. Ytong und Plexiglas dürften im Baumarkt wohl nicht allzu teuer sein, Aquariensilikon ist afaik noch vorhanden. Weiteres Innenleben der Arena findet sich draußen :).
Die Lasius Niger kosten dann nochmal mit Versand fast 10€, insgesamt sollte ich also unter 100€ bleiben. Und die Betriebskosten belaufen sich ja fast auf 0, Wasser, Honig und abgekochte Insekten, die ich sowieso am laufenden Band töte.

Eine letzte Frage noch an erfahrene Lasius niger-Halter: Entkommen die Frechdachse trotz aller Ausbruchssicherung dennoch gerne mal? Erst bei großer Kolonie?

Falls ihr weitere Info's von mir benötigt, sei es um besser zu Beraten oder rein aus Neugierde: einfach Fragen. Fotos vom geplanten Standort könnte ich z.B. noch machen.

Vielen dank schonmal an alle, die sich das ganze hier durchgelesen haben und sich bemühen, mir zu helfen!



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Diffeomorphismus
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#2 AW: Geplantes Einsteigerformicarium

Beitrag von Diffeomorphismus » 1. August 2014, 15:08

Hallo Clocktown,

herzlich Willkommen hier im Forum und in der Welt der Ameisenhaltung! Schön, dass du dir schon so viele Gedanken bezüglich der Haltung gemacht hast.

Macht das noch Sinn, bezüglich der Winterruhe? Ist es denkbar, dass die Lasius niger bis zur Winterruhe noch in meine Farm (geplant ist Ytong) einsiedeln?
L. niger sind bekannt dafür, dass sie nicht so schnell umziehen. Daher würde ich nicht unbedingt davon ausgehen. Aber du kannst sie natürlich auch im RG überwintern.

Urlaub beläuft sich auf max. 2 Wochen (also durchgehend): reicht die Größe da für die ersten ~ 2 Jahre aus?
Ich verwende anstatt solcher Tränken immer RGer als Tränke, also wie ein RG-Nest, nur dass man das RG fast vollständig mit Wasser füllt. Insbesondere dann, wenn man hier RGer aus Glas verwendet, halten die auch bei hohen Temperaturen locker 2 Wochen.

Das Becken würde ich von Anfang an etwas größer wählen, wenn es zwei Jahren ausreichen soll, also mind. 30x20. Auch solltest du sofort zu den 27mm greifen. Solltest du irgendwann größere Arten halten wollen, kannst du das Becken dafür wiederverwenden. Die größeren Bohrungen kosten, wenn ich mich richtig erinnere, ja nur knapp 2 Euro mehr.

2x 10ml Öl
Habe ich zu Beginn auch verwendet, bin dann auf Talkum umgestiegen und bereue dies auf keinem Fall. Kannst ja Talkum, ist sehr günstig, einfach mal mit bestellen und so deine eigenen Erfahrungen machen.

Liebe Grüße,
Diffeomorphismus


„Die Heuchelei ist die materia prima des Teufels, von der aller Lug und Trug, alle Schwachheit und Abscheulichkeit herrührt, von der nichts Wahres kommen kann. Denn die Heuchelei ist selbst eigentlich eine doppelt destillierte Lüge, eine Lüge in der zweiten Potenz.“ (Thomas Carlyle)

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fink2
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#3 AW: Geplantes Einsteigerformicarium

Beitrag von fink2 » 1. August 2014, 15:24

Hi Clocktown und willkommen hier im Forum

Diffeomorphismus, hat schon vieles gut erklärt, ich möchte die nur warnen das du das Nest regelmäßig befeuchten musst, für das brauchst du auch im Urlaub eine Vertretung.

Grüße, fink2



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Safiriel

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#4 AW: Geplantes Einsteigerformicarium

Beitrag von Safiriel » 1. August 2014, 16:02

Herzlich willkommen!
Eine gute Planung ist immer gut, besonders weil Ameisen sich ungerne an das halten, was man ihnen vorgibt. Es ist also immer gut, gegen alles gewappnet zu sein.

Ich denke, man kann die Tiere durchaus in diesem Jahr auch noch etwas genießen. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass sie dieses Jahr noch umziehen, aber im Reagenzglas machen sie auch Spaß.
Zum Vergleich: Meine Lasius niger stammen aus dem letzten Jahr. Ich habe sie vor etwa 2 Monaten bekommen, da waren es schon etwa 50. Jetzt sind es um die 100 und sie leben noch immer im RG. Davon nutzen sie etwa 3-4cm. Man vertut sich also schnell damit, wie unglaublich wenig Platz diese kleinen brauchen.
Der Vorteil ist, dass sie sich im reagenzglas auch sehr einfach überwintern lassen.

Das Zeug für das Nest kannst Du trotzdem schon mit bestellen: Entweder sie ziehen dieses Jahr noch um, oder Du hast länger Zeit es zu bauen, zu perfektionieren, und zB. die Bewässerung zu üben.

Eine Farm ist übrigens eine Art Erdnest, in das sich die Ameisen einbuddeln können. Der Ytong ist eine andere Nestform. Ich weiß, am Anfang sind es ganz viele neue Begriffe. Keine Sorge, man gewöhnt sich erstaunlich schnell daran.

Die Menge an Sand/Lehm reicht sicher dicke aus. Vermutlich hast Du noch etwas über, selbst wenn Du (gute Idee) direkt ein größeres Becken nimmst.

Deine Idee für die Müllhalde finde ich gut. Ich hoffe Deine Ameisen sehen das genau so. In der ersten Zeit sind es noch zu wenige um einen ganzen Abfallhaufen anzulegen (dieses Jahr). Zum Vergleich: In meiner Arena wandert der Abfallhaufen ständig. Genauer gesagt haben sie sich entschieden etwa die Hälfte der 35x25cm Arena gleichmäßig mit Müll zu bedecken. Aber jede Kolonie ist anders. Vielleicht muss ich noch ein Jahr warten, und Deine räumen dafür direkt auf?

Eine Frage an die, die es versucht haben: Schaffen es Lasius niger die Seramis wegzutragen? (Den bis 2mm Aquarienkies bei mir schaffen sie.)

Zur Ausbruchssicherung:
Ich nutze noch Paraffinöl. Eine Flasche reicht allerdings vermutlich ewig. Mehr als vier Tropfen brauche ich nicht zum Auftragen. MEISTENS reicht das auch. In besonderen Situationen (zB. nach dem Umzug per Post) scheint das nicht zu reichen. Ein Deckel als doppelter Schutz ist also immer sicherer.



Clocktown
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#5 AW: Geplantes Einsteigerformicarium

Beitrag von Clocktown » 1. August 2014, 21:51

Vielen Dank schonmal für die schnellen Antworten!

Reagenzgläser als Tränke zu nehmen hört sich schonmal gut an. Klappt das denn auch als Honigwasserstation, wenn ich längere Zeit weg bin? Oder besteht da die Gefahr, dass es schimmelt, oooder kommen die Ameisen vielleicht problemlos 2 Wochen auch mal nur mit Wasser durch?

Nachdem ich mir 20cmx10cm noch mal vor Augen geführt habe ist mir klar, dass das wirklich sehr klein ist. Platz genug habe ich, also wird es wohl das 30x20er. An die 27er Bohrung hatte ich vorher auch gedacht, weiß gar nicht mehr, warum ich dann doch die 10er wollte. Ich glaube das lag daran, dass entsprechende Modelle nicht verfügbar waren. Ideal fände ich wohl ein 30x20 mit 27er Bohrung und Rahmen - genau bei dem steht die Lieferzeit auf unbekannt. Mal nach dem Urlaub nochmal reinschauen.

Diffeomorphismus, hat schon vieles gut erklärt, ich möchte die nur warnen das du das Nest regelmäßig befeuchten musst, für das brauchst du auch im Urlaub eine Vertretung.


Da bei meiner Befeuchtungsart das Nest ja in einer Wasserschale ist, habe ich gedacht, dass ich mir für den Urlaub da etwas konstruiere. Ich stelle Quasi ein mit Wasser gefülltes Gefäß zusätzlich in diese Wasserschale und Bohre da weit unten ein kleines Loch rein. So würde sich ja die Schale immer erneut füllen, was dann 2 Wochen halten könnte. Allerdings würde ich solch eine Konstruktion vorher mal 2 Wochen testen, dann merke ich ja, ob das problemlos läuft. Sonst wäre wohl wirklich eine Vertretung angesagt.
Ich nutze noch Paraffinöl. Eine Flasche reicht allerdings vermutlich ewig. Mehr als vier Tropfen brauche ich nicht zum Auftragen. MEISTENS reicht das auch. In besonderen Situationen (zB. nach dem Umzug per Post) scheint das nicht zu reichen. Ein Deckel als doppelter Schutz ist also immer sicherer.


Schonmal gut zu wissen, dass selbst so eine 10ml Flasche dann lange hält. Dann werde ich nur eine kaufen und zusätzlich Talkum bestellen, wie Diffeomorphismus geraten hat.

Die Menge an Sand/Lehm reicht sicher dicke aus. Vermutlich hast Du noch etwas über, selbst wenn Du (gute Idee) direkt ein größeres Becken nimmst.


Da hatte ich ein paar geschätzte Berechnungen angestellt, ich bin mal davon ausgegangen, dass die Dichte ca. 2kg/l ist, womit ich dann 1,5l von dem Zeug hätte. Ein 30*20 Becken hat dann eine Grundfläche von 600cm², dann würden 1,5l ca. 3cm Höhe bedeuten. Es soll ja nicht darin gegraben werden, daher müsste es nicht hoch sein. Aber wenn ich dann noch darüber eine Landschaft gestalte, ist es vielleicht doch etwas wenig. Die Mischung sieht halt schöner aus, als grauer Gips. Der wäre aber eben billiger.
Vielleicht verschätze ich mich aber auch mit den Berechnungen? Wenn jemand die Säcke von Antstore gekauft hat und ein 30*20 Becken damit befüllt hat, richte ich mich gerne nach seiner Erfahrung.

Deine Idee für die Müllhalde finde ich gut. Ich hoffe Deine Ameisen sehen das genau so.


Ja, über den Eigenwillen der Kleinen hab ich auch schon so einiges gelesen. Soll ja manchmal helfen, den von ihnen angelegten Haufen regelmäßig dorthin zu verfrachten, wo man ihn haben will. Manchmal geben sie dann wohl nach *g*.

Eine Frage an die, die es versucht haben: Schaffen es Lasius niger die Seramis wegzutragen? (Den bis 2mm Aquarienkies bei mir schaffen sie.)


Gut, dass du das anbringst! Ich habe völlig vergessen, das noch zu Fragen. Meine Inspiration für die Seramis im Nest hat nämlich andere Ameisen eingesetzt. Er hatte auch Seramis vor dem RG, als sie noch dort gesiedelt hatten. Ich erinnere mich noch an den Satz "Dass sie Seramis ins RG tragen will und kann hat sie auch gleich gezeigt", bezogen auf eine Arbeiterin. Dabei handelte es sich allerdings um Formica cunicularia, wo die Arbeiterinnen meinen Quellen nach 5-7mm groß werden; bei Lasius niger sind 3-5mm angegeben. Also kann man dieses Beispiel wohl leider nicht zu Rate ziehen.
Prinzipiell bin ich natürlich nicht 100% auf Lasius niger festgelegt, eine größere Art ginge auch, wenn sie ähnlich unkompliziert ist. Die Formica ist mit HK 2 auf Antstore angegeben, also vielleicht doch nichts für einen blutigen Anfänger.
Solange ich nicht gleich in der Arena dazu gezwungen bin Pflanzen einzusetzen oder irgendwelche Bodengründe die schnell mal schimmeln ;).



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