Nun, ich habe mir vor ca. einer Woche ein neues Nest aus Gips gebaut. Ich möchte euch hier eine kurze Bauanleitung geben. Vieleicht kann ich so dem ein oder anderem einige Anregungen und Ideen für sein eigenes Nest liefern.
Vorweg muss ich noch kurz etwas zu mir selber sagen: Ich bin erst seit ca. einem Monat Ameisenhalter und habe noch sehr wenig Wissen und Erfahrung zum Thema Ameisenhaltung. Ausserdem bin ich gelernter Steinbildhauer und habe deshalb schon so einige Erfahrung was das Abgiessen von dreidimensionalen Objekten in Gips betrifft. Wenn ich also Fehler zum Thema Ameisenhaltung mache, wäre ich sehr froh, wenn Ihr mich sofort korrigiert.
Nun soweit so gut. Hier Folgt der Bericht:
Benötigte Materialien:
- Gips (Vorzugsweise Modellgips, Baugips reicht hierfür aber auch vollkommen)
- Ein Glasbecken vom Ameisenhändler, bei mir ein eher schmales Farmbecken. (6cmx30cmx30cm)
- 6cm hohe Holzlatten
- Holzbrett (mind. 50Cmx50cm)
- Einige Jutestreifen
- Töpferton
- Holzleim
- Wasser
Benötigtes Werkzeug:
- Säge
- zwei Becken (ein kleineres und ein Grösseres)
- ein Becher oder Einmachglas
- Spachtel
- Modellierwerkzeug
- Skalpell oder Bastelmesser
- Massstab (am besten aus Metall)
- Bleistift
- Pinsel
Schritt Eins:
Meine Idee ist es, den Gips nicht direkt ins Glasbecken zu giessen, sondern den Gips in eine Negativform aus Holz zu giessen. So ist es möglich, das Gipsnest und das Glasbecken getrennt von einander zu halten.
Wir schneiden uns also drei Holzlatten so zurecht, dass wir am ende eine Negativform haben. Ja, richtig drei Teile aus Holz, die vierte Seite wird im nächsten Schritt aus Ton gefertigt. Die Holzleisten werden anschliessend auf das Holzbrett geklebt, auf dem wir bereits die Grundrisse des fertigen Modells aufgezeichnet haben. Dabei ist es wichtig nicht übermässig viel Leim zu verwenden, wir müssen die Holzleisten am Ende wieder lösen können.
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Schritt zwei:
Beim Schritt zwei geht es ans Innenleben des späteren Nestes. Dieses Können wir jetzt frei nach unseren Wünschen (und denen der Ameisen), aus Ton modellieren und gestalten. Beachten müssen wir eigentlich nur drei Dinge, zum einen sollte der Gips nachher nirgendwo dünner als 3mm sein, zum anderen müssen wir die vierte Seitenwand, die beim fertigen Nest gleichzeitig die Erdoberfläche darstellt modellieren. Zum dritten können wir mit Hilfe des Tons noch kleinere und Grössere Spalten in der Holzkonstruktion abdichten.Wer möchte kann dafür Modellierhölzer verwenden, es reichen aber auch die Finger aus, allerdings kann man die Fingerabdrücke auch später noch sehen.
Als nächstes mischen wir in einem Becher die Trennflüssigkeit aus Wasser und Ton an und Tragen diesen anschliessend auf alle Stellen aus Holz auf. Dabei sollten sich keine Pfützen bilden, da diese sich mit dem Gips mischen und im schlimmsten Fall den Gips am aushärten hindern.
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Schritt drei:
Jetzt wirds spannend. Wir mischen erst einmal eine Menge Gips im grösseren Becken an, die ausreichen sollte um ca. die Hälfte der Form zu füllen. Dies abzuschätzen ist manchmal nicht ganz einfach und erfordert etwas Übung und Erfahrung. Im Zweifelsfall lieber etwas mehr anmischen als nötig. Nun gilt es, den Gips mit dem Wasser zu mischen, und allfällige Brocken zu zerreiben. Dafür nehmen wir am besten die Hände, wir sauen uns früher oder später sowieso ein. ;-)
Nun tunken wir das kleine Becken in den Gips (Ein Joghurtbecher würde sich beispielsweise Anbieten) und füllen es mit Gips. Damit giessen wir dann den Gips in die dafür vorgesehene Form. Dabei sollten wir nicht zu ruppig eingiessen, damit wir die Trennflüssigkeit nicht wegschwemmen. Diesen Vorgang wiederholen wir, bis wir allen Gips, den wir angemischt haben aufgebraucht haben. Nun sollte kein Ton mehr sichtbar sein.
Jetzt mischen wir ein zweites mal Gips an und warten, bis die erste Schicht langsam beginnt fester zu werden. Sie darf aber noch nicht richtig aushärten. Nun kommen die Jutenstreifen ins Spiel. Alternativ dazu können auch Stofffetzen verwendet werden, aber Jute eignet sich hier schon am besten. Diese Tunken wir in den Gips und legen sie auf die Negativform auf. Dies dient dazu, den Gips zusätzlich zu stützen und armieren. Anschliessend füllen wir die Form noch ganz auf und ziehen den Rand noch einmal mit einem Spachtel ab. Jetzt heisst es warten. (je nach Grösse reichen ein bis 2h)
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Schritt vier:
Nun kommt der Moment der Warheit, wir entfernen Holz und Ton, in der Regel, bekommt man da Holz mit etwas Rütteln relativ leicht ab. Wenn alles nicht hilft, kann man das gesamte Gebilde einfach in Wasser stellen. Wer hier Sauber arbeitet, kann den Ton nachher wieder benutzen, ist aber nicht unbedingt nötig.
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Schritt fünf:
Nachdem wir den Gips nochmals etwas zum trocknen stehen gelassen haben, können wir ihn ins Glasbecken einfügen. Möglicherweise passt jetzt nicht alles ganz genau, hier können wir noch einmal mit dem Bastelmesser nachhelfen. Jetzt können wir noch mit etwas Leim und Sand Die Oberfläche verzieren und kleine Spalten ausbessern. Anschliessend nach belieben Dekorieren Fertig!
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Die erste Ameise erkundet das Nest
Abschliessende Gedanken:
Natürlich ist meine Variante etwas umständlicher, aber die Vorteile liegen auf der Hand.
Der erste ist, das wir dadurch, dass wir das fertige Gipsnest jederzeit einfach wieder herausnehmen können. So können wir zum einen, das Becken zu einem späteren Zeitpunkt, wenn das Nest nicht mehr gebraucht wird weiterverwenden, ausserdem können wir alles nochmals neu machen, falls irgendwas nicht klappt.
Der zweite Vorteil besteht darin, das wir uns beim modellieren mehr austoben können und uns keine Sorgen machen müssen, wie wir nach dem Gipsgiessen, den Ton wieder herauspulen können
Dadurch, das der Gips in einem geschlossenen Glasbecken ist, kann man die Ameisen auch ungestört weiter knabbern lassen.
Das ich Töpferton verwende hat gleich mehre Vorteile gegenüber Salzteig oder Knete:
- Ton ist ein natürliches Material. Ohne irgendwelche Zusatzstoffe die giftig für die Ameisen sein könnten.
- Ton enthält keinerlei Nährstoffe für Schimmel und Pilze
- Es ist ein sehr preiswertes Materialien
- Man kann damit gleich die Trennflüssigkeit anmischen
- Man muss nach dem Abgiessen nicht das ganze Modell schrubben und putzen, der Ton gibt dem ganzen eine natürliche Patina welche für ein natürliches, erdiges Aussehen sorgt
Ich hoffe ich konnte dem ein oder anderen Helfen, dieses Tutorial kann als Ergänzung zur bestehenden Anleitung hier im Forum betrachtet werden.
Über Fragen, Lob, Kritik und Anregungen jeglicher Art würde ich mich sehr freuen
Gruss Krog-gar