Gyne gefangen! - Und nun?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Schmerle
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#1 Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Schmerle » 14. Juni 2013, 19:36

Hallo,

eigentlich hatte ich mir ja nächstes Jahr eine kleine Messor-Kolonie kaufen wollen. Doch nun lief mir heute zufällig eine wunderschöne Camponotus-Gyne über den Weg (herculeanus oder ligniperdus), die bereits nicht mehr fliegen konnte. Sie versuchte es, als ich sie aufsammelte, aber mehr als ein wenige Zentimeter weites, schwerfälliges Schwirren kam nicht bei heraus. Sie war gerade dabei, in einen Fichtenzweighaufen zu kriechen, der aber zur Sommersonnenwende abgebrannt werden soll.

Ich habe sie eingefangen und erst einmal in ein Konservenglas mit einigen Blättern gesetzt, während ich nun das Nest vorbereite.

Da dies nun alles etwas plötzlich kommt und ich die Queen möglichst nur kurz stressen möchte, stelle ich hier zunächst einige Fragen, die in Eigenrecherche sehr viel länger zu beantworten wären und hoffe auf euere Unterstützung, damit die Kleine bald in ein schönes Nest umziehen kann :-) Nebenbei recherchiere ich natürlich auch selber weiter.

Hier nun die Fragen:

1.) Camponotus gründen ja claustral - heißt das, dass die Gyne auch vor Verschluss ihres Nestes ÜBERHAUPT NICHTS zu sich nimmt, oder kann ich ihr noch etwas Honigwasser anbieten?

2.) Da wir kein Reagenzglas haben und die Apotheken schon geschlossen sind, würde ich gern einen transparenten Schlauch mit 2 cm Durchmesser zurecht schneiden und auf einer Seite mit einem Kunststoff-Korken verstopfen und darin das Nest anlegen. Geht das oder schaden die schlaucheigenen Chemikalienausdünstungen der Gyne? Aber später leben Camponotus ja auch gern in Schläuchen und lagern da ihre Brut, wenn ich das richtig verstanden habe?

3.) Falls der Schlauch ihr schadet - wie lange darf ich die Königin höchtens im Konservenglas lassen, um ein Reagenzglas zu besorgen? Ich will sie ja nicht quälen, notfalls lasse ich sie wieder frei.

4.) Kann ich das Nest in einen Schuhkarton mit Löchern zur Belüftung legen, um es abzudunkeln oder wird dadurch die Luftfeuchtigkeit zu hoch (wg. Schimmel im Nest)?


Das wären erst einmal die dringendsten Fragen. Ich freue mich auch über sonstige Tipps, falls ich etwas essentielles übersehen haben sollte.

Foto der Kleinen kommt noch! :-)

Liebe Grüße
Schmerle



Phlong
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#2 AW: Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Phlong » 14. Juni 2013, 19:45

Hallo,
Hat die Gyne noch Flügeln? Wenn ja, besteht die Möglichkeit, dass sie noch nicht begattet wurde und so auch nicht gründen kann.
LG
-Phlong



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Bankiva
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#3 AW: Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Bankiva » 14. Juni 2013, 19:52

Schmerle hat geschrieben:1.) Camponotus gründen ja claustral - heißt das, dass die Gyne auch vor Verschluss ihres Nestes ÜBERHAUPT NICHTS zu sich nimmt, oder kann ich ihr noch etwas Honigwasser anbieten?

Ich würde behaupten, dass die Königinnen nach dem Schwarmflug direkt versuchen ein sicheres Nest zu finden, da so schon viele Gefahren auf sie lauern, viele Tiere, die gerne eine Königin fressen würden etc.


2.) Da wir kein Reagenzglas haben und die Apotheken schon geschlossen sind, würde ich gern einen transparenten Schlauch mit 2 cm Durchmesser zurecht schneiden und auf einer Seite mit einem Kunststoff-Korken verstopfen und darin das Nest anlegen. Geht das oder schaden die schlaucheigenen Chemikalienausdünstungen der Gyne? Aber später leben Camponotus ja auch gern in Schläuchen und lagern da ihre Brut, wenn ich das richtig verstanden habe?

Ich denke auch, dass das mit dem Schlauch super klappen könnte, denk aber daran einen Wassertank einzubauen. Würde ich dann quasi ähnlich wie ein RG-Nest gestalten ;)
Ich habe auch schon mal eine Gyne in einer Tic-Tac-Dose gründen lassen. Einfach unten etwas Watte rein, feucht gemacht und fertig. Hat ganz gut geklappt ;)

Viel Erfolg mit deiner Kleinen!



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Schmerle
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#4 AW: Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Schmerle » 14. Juni 2013, 20:00

Hi,

ja, natürlich bekommt sie auch einen Wassertank, soll ja nicht verdursten, die Ärmste ;)

Ihre Flügel hat sie noch, aber sie kann kaum noch fliegen, darum denke ich, sie hätte sie ohnehin bald abgeworfen. Ich habe auch keine anderen Camponotus in der Nähe gesehen (habe ich bisher hier in der Gegend überhaupt noch nicht, wenn ich mich so recht entsinne), also waren auch keine Männchen in der Nähe, die sie noch begatten könnten.

Mit der Tic-Tac-Dose das hört sich ja lustig an^^
Ich habe eher Sorgen, weil der Schlauch eben so nach Schlauch stinkt und habe Angst, dass das schädliche Ausdünstungen sein könnten oder dass die Gyne von dem Gestank gestört wird und darum ggf. nicht brüten mag.

LG
Schmerle



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Schmerle
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#5 AW: Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Schmerle » 14. Juni 2013, 22:25

Hi,

hier sind Fotos der Kleinen Dame zu finden:

http://www.ameisenforum.de/bestimmung-von-ameisen/50191-camponotus-aber-welche.html#post349066

Und hier das Nest. Der Karton wird mit einem Deckel verschlossen. Die Fichtennadeln sollen für die Ameise gut duften (hoffe ich).

LG
Schmerle
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Schlauchnest.JPG



Phlong
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#6 AW: Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Phlong » 14. Juni 2013, 22:26

Na dann mal schauen, ob sie ihre Flügel noch abwirft :)



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Schmerle
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#7 AW: Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Schmerle » 15. Juni 2013, 08:13

Na, ich hoffe doch! Andernfalls muss ich sie am Fundort wieder frei lassen und hoffen, dass sie noch einen Partner findet und ihren Weg in der Natur geht.



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Schmerle
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#8 AW: Gyne gefangen! - Und nun?

Beitrag von Schmerle » 15. Juni 2013, 13:58

Hm, sie hat ihre Flügel immer noch. Jetzt habe ich aber gelesen, dass es, wenn die Königin gestört wurde, mitunter auch Wochen dauern kann, bis sie das nachholt, auch wenn sie begattet wurde.

Ich hatte erst versucht, sie frei zu lassen, aber sie kann definitiv nicht mehr fliegen (auch nicht von erhöhten Standorten). Von daher habe ich eine vage Hoffnung, dass sie doch begattet wurde und habe sie wieder eingesammelt. Auch nach nochmaliger Suche konnte ich keinerlei andere Tiere dieser Art hier in der Gegend entdecken, von daher denke ich, sie ist bereits weit geflogen, was sie ja eigentlich erst nach der Paarung tun. Sie wirkte während und auch nach der Freilassaktion relativ gelassen, hat ein wenig Honigwasser geschlabbert und sich geputzt. Gestern war sie panischer.

Ihre Gaster wirkt sehr prall, man sieht die hellen Zwischenräume deutlich. Also entweder steht sie sehr gut im Futter oder sie ist tragend. Ich denke, ich werde es riskieren, sie zu behalten und dann mal schauen, was raus kommt.

Vielleicht habe ich ja Glück :)

LG
Schmerle



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