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Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

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Amano
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#1 Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von Amano » 21. Juli 2010, 19:40

Nabend!

Wie man dem Titel schon mehr oder weniger entnehmen kann geht es um den Bodengrund und das Futter für eine Heimchenzucht.
In erster Linie geht es hierbei um die Versorgung der Jungtiere. Habe hier und generell im Internet zwar schon die ein oder andere Anleitung gefunden, allerdings bin ich mir bei der Einrichtung und Art der Futtergabe grade bei den frisch geschlüpften Heimchen nicht sicher, was und wie ich das handhaben soll.

Was den Bodengrund angeht:
Habe schon von dieversen Möglichkeiten gelesen, von ganz ohne über Kleintierstreu, Zeitungspapier, Erde oder gar einfach nur ein "Einstreu" aus Futter...
Mir stellt sich da eigentlich die Frage, was im Hinblick auf die stetige Befeuchtung das beste ist. Denn die jungen Heimchen brauchen ja wohl viel viel Feuchtigkeit. Habe da Bedenken, dass es schnell anfangen könnte zu schimmeln. Welchen Bodengrund nutzt ihr und warum? Wo sind die Vor- und Nachteile bei den einzelnen Varianten?

Bezüglich Futter:
Was man füttern sollte ist nicht so sehr das Problem. Aber die Art und Weise wie man das Futter reicht. Ich lese sehr häufig man solls als "Einstreu" an sich nutzen oder aber einfach in das Kleintierstreu mit reinmischen. Bin allerdings von dem gedanken bisher noch nicht so sehr begeistert, da das Futter dann ja auch, wenn man befeuchtet nass wird. Grade bei Haferflocken etc. ist das dann nicht so toll denke ich mal. Wenn man das Futter in einer Schale reicht, habe ich die Befürchtung, dass die Heimchen nicht drann kommen. Die großen Heimchen tun sich bei mir jetzt schon schwer in den Ablage behälter zu kommen. Ansttat zu hüpfen versuchen sie immer zu klettern. (Benutze dazu derweil so einen glasierten Futternapf für Nager)
Also wie reicht ihr euren kleinen Heimchen das Futter? Welche Vor- und Nachteile haben die jeweiligen Varianten?

Würde mich über einige Antworten, besonders von sehr erfahrenen Usern freuen.

Vielen Dank schonmal!


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DermitderMeise
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#2 AW: Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von DermitderMeise » 21. Juli 2010, 22:40

Hallo,
Amano hat geschrieben:oder gar einfach nur ein "Einstreu" aus Futter...

damit die Milbenplage vorprogrammiert ist? Hm.
Erde könnte die Damen dazu verleiten, dort Eier reinzulegen, deswegen bietet man sie üblicherweise nur dort an wo auch Eier abgelegt werden sollen. (kl. Plastikboxen z. B.)
Zeitungspapier mag gehen, ich habe meine Zucht auf Kleintierstreu (Hobelspänen) aufgezogen, dazwischen können die Jungtiere unbehelligt von den alten herumlaufen.

Mir stellt sich da eigentlich die Frage, was im Hinblick auf die stetige Befeuchtung das beste ist.

Eine Tränke, z. B. ein umgedrehtes Reagenzglas. Es muss auf jeden Fall so angebracht werden, dass die Weibchen da nicht ihre Eier reinstechen, was sie bei allem tun was feucht ist. Der Behälter selbst wird überhaupt nicht befeuchtet.

Die großen Heimchen tun sich bei mir jetzt schon schwer in den Ablage behälter zu kommen. Ansttat zu hüpfen versuchen sie immer zu klettern.

Jo, das ist auch relativ normal solange sie nicht auf der Flucht sind - sogar für Heimchen. ;) Wenn du Pappe über den Rand legst wird das Einsteigen einfacher.
Dann solltest du noch Metallgaze über dem Ablagebehälter anbringen, weil die kleinen wie auch großen Dödel die Eier ausgraben und auffuttern. Wird auf Dauer lästig wenn man auch mal Larven sehen will. Mit Stoffgaze funktioniert das nicht, die wird durchgenagt.

Also wie reicht ihr euren kleinen Heimchen das Futter?

"Ebenerdig" hinlegen, z. B. in flachen Petrischalen oder Marmeladenglasdeckeln, dann klappt's auch für die Kleinen.

PS: Meine Erfahrungen basieren auf einer Steppengrillenzucht, zu der ich dir auch raten würde - Heimchen sind die Pest, was den alltäglichen Umgang mit ihnen angeht.



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nethead
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#3 AW: Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von nethead » 21. Juli 2010, 22:55

Hi Amano,

ich kann dir kurz schildern wie ich meine Steppengrillenzucht betreibe. Ich denke der Unterschied zur Heimchenzucht ist zu vernachlässigen.

Kurz nachdem ich mit der Ameisenhaltung anfing 2007 hab ich von Heimchen auf Steppengrillen "umgestellt", da die Heimchen sehr viel ausbruchsfreudiger sind und entkommene "single" Männchen unglaublich laut sind. Ein Heimchenmännchen im Schlafzimmer kann dich echt um den Schlaf bringen.

Mittlerweile hab ich (glaub ich) die 5. Grillengeneration aus einer kleinen Steppengrillenzuchtbox aus dem Handel großgezogen. Und es schlüpfen meistens zuviele als zuwenige. Gerade im Moment, bei den Temperaturen entwickeln sie sich rasend schnell und fressen dementsprechend.

Zur Haltung:
Ich halte sie in einer durchsichtigen Plastikbox (Faunabox) in der ich ein paar leere Toilettenpapierrollen aufstelle. Bodengrund benutze ich für frisch geschlüpfte Grillen keinen. Wenn sie größer werden lege ich eine Küchenrolle rein. Dann ist die Box innerhalb weniger Minuten zu reinigen. Zwischenstation für die Grillen ist die Spüle. Alle paar Wochen wechsle ich die Toilettenpapierrollen.

Feuchtigkeitszufuhr gibt es nur über frisches Gemüse. Dabei bevorzugen die Kleinen ganz klar frische Brennessel, Zuchini und Gras in dieser Reihenfolge :)
Das Trockenfutter ist eine Mischung aus Haferflocken, Weizenkleie, Weizenkeime, Bierhefe, ...
Alles direkt in die Box gegeben. Lieber alles etwas trockener halten als zu feucht. Bisher hatte ich keine Verluste durch Austrocknung. Generell kannst du, was das Futter angeht, sehr kreativ sein. Sie mögen auch Karotten, Weintrauben, Paprika, Salat (ungespritzt), ...

Nur für frischgeschlüpfte Grillen befeuchte ich jeden Tag eine Küchenrolle. Ansonsten werden sie genauso gehandhabt wie die größeren Exemplare. Bis jetzt hatte ich noch nie Probleme mit Milben oder anderen Parasiten. Wie gesagt mindestens einmal pro Woche wird die Box mit kochendem Wasser gereinigt, während die Grillen im Spülbecken in den Toilettenpapierrollen warten.

Eine Heimchendose fungiert als Eiablagebehälter (direkt an den Toilettenpapierrollen ist sie auch zugänglich). Dieser muss natürlich ständig feucht (nicht nass) gehalten werden. Nach zwei Wochen nehme ich ihn raus und warte auf den Schlupf. Etwaige noch vorhandene ausgewachsene und nicht mehr benötigte Grillen entlasse ich im Sommer in den Garten. Die haben sich ein Leben in Freiheit redlich verdient :)

Gemüse wird nur soviel angeboten, dass es innerhalb von zwei Tagen komplett aufgefressen wird, ansonsten wird es aus der Aufzuchtbox genommen.

Falls du noch Fragen hast, ...

Lg nethead

Edit:
http://www.ameisenforum.de/members/dermitdermeise.htmlDermitderMeise ist mir zuvorgekommen und hat noch was wichtiges angesprochen: Das Metallgaze im Ablagebehälter ist wirklich wichtig, weil die Grillen und Heimchen die Eier sonst wieder auffressen. Und ja, Heimchen sind eine Pest ;)


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Amano
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#4 AW: Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von Amano » 21. Juli 2010, 23:25

Nabend!

Danke für eure Antworten! Das hilft schonmal ein wenig weiter. Was die Wahl der Zuchttiere angeht,.. nunja, ich hatte das Gefühl Heimchen werden bei mir besser angenommen, außerdem haben die Grillen die ich zwischenzeitlich mal hatte, nur schlecht das Futter angenommen.

Also bei mir sieht es im Moment aus wie folgt:
Ich habe ein Päckchen mittlere Heimchen gekauft und in eine große Box umgesetzt. Darin enthalten auf ca. 40% der Fläche diese Pappboxen für Eier, ein Tontöpfchen mit frischem Humusboden, ein Flaschendeckel mit Haferflocken, das trockene Proteinfutter meiner Ameisen, die das nicht annehmen (wieso, weshalb, warum weiß ich auch schon seit längerem, ist jetzt ein guter Einsatzbereich), und ca. 1 bis 2cm Kleintierstreu als Bodengrund. Achja, und im Moment ein flaches Deckelchen mit frischem Wasser. Wenn ich den Wassernapf mit Watte sichere, legen die Weibchen ihre Eier darein. :fluchen:

Für die Micros siehts aus wie folgt:
Ein etwas größerer Plstikbehälter aus dem Baumarkt mit Deckel, der mehr als genug Spalten zur Belüftung hat. Bislang kein Bodengrund, auf ca. 40% der Grundfläche Eierkarton und Klorollen, in einer Ecke ein Tontöpfchen (Nagerfutterschale) welches ca. 10 Tage bei den adulten Heimchen stand. Befüllt ist das Töpfchen mit Terrariensand, was meiner Meinung nach zu fest wird. Habe es daher vorsichtig aufgelockert und darauf geachtet, dass keine Eier oben auf liegen. Hoffe mal die Eier haben keinen Schaden genommen. Über die Box habe ich eine Nylonstrumpfhose gespannt mit den Beinchen nach oben. Selbige habe ich abgeschnitten und mit "Frischeklemmen" verschlossen. So können mir keine Micros entkommen und ich habe 2 Eingriffmöglichkeiten.

[EDIT]: Frisches Futter gebe ich alle 2 Tage und entferne Reste dann auch. Lege das meisten irgendwo einfach in den Behälter.


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nethead
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#5 AW: Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von nethead » 21. Juli 2010, 23:45

Also meiner bescheidenen Meinung nach sieht es so aus, also hättest du dir schon deine Gedanken gemacht :respekt:

Aber das Kleintierstreu wird dir irgendwann zu umständlich werden und die Heimchen fühlen sich auch ohne wohl, denke ich. Aber jeder hat sich da wohl seine eigenen Gedanken zu gemacht.
Die schnelle und gründliche Reinigung steht bei mir im Vordergrund und ich stell mir vor, daß es schwierig wird das Kleintierstreu von den Heimchen zu separieren.

Ach ja meine Steppengrillen lieben zwischendurch mal Hundetrockenfutter! Hab das Gefühl, daß danach auch der Kanibalismus weniger wird, der leider bei größeren Populationen auftritt.

Lg nethead


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#6 AW: Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von DermitderMeise » 22. Juli 2010, 00:32

nethead hat geschrieben:Also meiner bescheidenen Meinung nach sieht es so aus, also hättest du dir schon deine Gedanken gemacht :respekt:

In der Tat! :)

ich stell mir vor, daß es schwierig wird das Kleintierstreu von den Heimchen zu separieren.

Das stimmt auf jeden Fall - solange es noch wenige sind. ;) Da an den Futternäpfen meistens etwas los ist, kann man da gut einzelne Tiere abfangen.

Ach ja meine Steppengrillen lieben zwischendurch mal Hundetrockenfutter!

Katzentrockenfutter geht auch - da sind die Packungen kleiner. Feuchtfutter ist ab und zu der Hit, muss man aber aufpassen dass es nicht schimmelt.

Zum Trinken kannst du ihnen ein Reagenzglas mit Watte schräg über Kopf reinstellen, da sollten die Weibchen nicht drankommen.



Amano
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#7 AW: Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von Amano » 22. Juli 2010, 10:40

Das mit dem Reagenzglas ist mal eine gute Idee, danke!
Ich denke, ich werde dann für die Zukunft auch das Kleintierstreu rauslassen. Grade wenn man dann so quirlige kleine Hüpfdohlen hat wirds bestimmt lästig und mühsam bei der Reinigung. Gut bei den großen ist es kein Problem, was im Weg ist wird einfach an die Seite geschoben und gut.

Das mit dem Hunde- und Katzenfutter habe ich auch überall gelesen. Außerdem verwenden sehr viele wohl auch Fischfutter, welches ich nun zu Hause stehn habe. Mein Freund kommt da recht günstig drann, da bietet sich das natürlich an.

Sollte man das Trockenfutter für die ganz kleinen eigentlich auch etwas zerkleinern oder meistern die das von Anfang an Problemlos?

[EDIT] Oh, ich seh grade mit dem reagenzglas hattest du in deinem ersten Beitrag schon geschrieben. Hab ich gestern total überlesen. *schäm*


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#8 AW: Heimchenzucht - Bodengrund und Futterangebot

Beitrag von NIPIAN » 22. Juli 2010, 11:03

Hoi,


ich empfehle euch Gryllus assimilis (Steppengrille) anstelle von Acheta domesticus (Heimchen). Grund: Die Stridulation ist schwächer ausgeprägt. Im Wissensforum gibt es zu diesem Thema ne Menge Hintergrundinfo.



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