Hilfe.....Ameisen oder Termiten? [Dorylus sp.]

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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#1 Hilfe.....Ameisen oder Termiten? [Dorylus sp.]

Beitrag von nasobem@sunrise.ch » 20. Dezember 2011, 12:53

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Liebe Ameisenfreunde
Das sind Bilder von Uganda, die fliegenden Insekten sind ca 30mm lang, die Spezie beisst heftig und machen Lärm und nisten in einer Zwischenwand des Wohnhauses. Weiss jemand mehr darüber und was macht man, wenn kein Gift angewendet werden soll!?
Ich Danke für Eure Mithilfe!
Paul



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Wiseman
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#2 AW: Hilfe.....Ameisen oder Termiten?

Beitrag von Wiseman » 20. Dezember 2011, 13:18

Hallo Paul,

bei den Tieren handelt es sich um Treiberameisen der Gattung Dorylus, siehe hier, hier und hier. Die fliegenden Tiere sind übrigens Männchen. Die Jungköniginnen sind im Gegensatz zu den meisten anderen Ameisenarten flügellos.
Auf ihren Beutezügen sind die Tiere sehr aggressiv. Es gibt Berichte, nach denen sie sogar eingesperrtes Geflügel angreifen und bei lebendigem Leib verzehren.
Für erwachsene Menschen sind die Treiberameisen aber üblicherweise harmlos (von allergischen Reaktionen abgesehen).
Dass sie in der Wand des Wohnhauses nisten, ist natürlich sehr ungünstig. Allerdings sollten die Tiere früher oder später weiterziehen, da sie kein ständiges Nest haben. Ihr Lebenszyklus ist unterteilt in stationäre Phasen, die der Aufzucht der Brut dienen und Wanderphasen, in denen sie in neue Jagdreviere ziehen.

Viele Grüße,

Wiseman



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#3 AW: Hilfe.....Ameisen oder Termiten?

Beitrag von nasobem@sunrise.ch » 20. Dezember 2011, 19:40

Lieber Herr Wiseman, vielen Dank für diese so rasche Antwort. Bin froh, dass diese Art nichts mit Termiten zu tun haben, sonst müsste man um das Gebälk besorgt sein! Wie lange würden Sie die Tiere im Haus lassen mit der Hoffnung, dass sie weiterziehen würden....oder kann man diesem Prozess etwas nachhelfen. Es lebt auch noch ein Kleinkind im Haus.
Danke
Paul



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Wiseman
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#4 AW: Hilfe.....Ameisen oder Termiten?

Beitrag von Wiseman » 21. Dezember 2011, 20:05

Hallo Paul,

die stationäre Phase der Tiere dauert üblicherweise solange, wie die Königin Eier legt und daraus Larven groß gezogen werden (diese benötigen große Mengen an Proteinen, weswegen die Arbeiterinnen in riesigen, langgestreckten Marschkolonnen auf Beutezug gehen).
Sind die Nahrungsquellen eines Gebietes erschöpft, stellt die Königin das Eierlegen ein und das gesamte Volk (bis zu 50 Millionen Tiere) zieht mitsamt der Brut weiter.
Wann es soweit ist, hängt somit von dem vorhandenen Nahrungsangebot ab.

Was mich interessieren würde, sind die Tier erst kürzlich in dem Wohnhaus aufgetaucht oder seid ihr gerade erst dort eingezogen und habt danach das Vorhandensein der Kolonie bemerkt?

In ersterem Fall könnte es durchaus ein paar Wochen dauern, bis die Tiere mit Sack und Pack weiterziehen.

Da sich in dem Haus auch ein Kleinkind aufhält, besteht ein nicht geringes Risiko, dass die Ameisen dieses angreifen könnten. Gerade große Beute, die nicht in der Lage ist zu fliehen, wird häufiger ein Opfer der Treiberameisen. Auch Angriffe auf Kleinkinder sind bekannt.

Ihr habt zwei Möglichkeiten. Entweder ihr könnt für einige Wochen bei Verwandten / Bekannten unterkommen und dort abwarten, bis die Tiere weitergezogen sind oder ihr müsst sie bekämpfen. Wobei dies angesichts der Größe solcher Kolonien nur mit erheblichen Mengen Gift zu bewerkstelligen ist.

Letztlich wäre die erste Möglichkeit sicher die einfachste und beste. Einen großen Vorteil hat die ganze Sache aber auf jeden Fall. Wenn die Ameisen weitergezogen sind, ist das gesamte Haus und die Umgebung frei von jeglichem Ungeziefer. ;)

Viele Grüße,

Wiseman



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#5 AW: Hilfe.....Ameisen oder Termiten?

Beitrag von nasobem@sunrise.ch » 21. Dezember 2011, 21:51

Lieber Herr Wiseman,
Danke für Ihre Ausführungen. Mein Sohn lebt schon fast drei Jahre dort, in einem Komplex verschiedener kleiner Häuschen, welche er in dieser Zeit selber gebaut hat. Er hat bis vor ein paar Tagen nie irgendwo im Haus solche Ameisen gesehen, da er neben seiner Arbeit im Kinderprojekt (www.NJUBA.com) ständig irgendwo an seinen Häuslichkeiten herumbaut und verbessert. Es scheint wohl nicht üblich zu sein, dass diese Art Ameisen sich in Häuser einnisten und auf Grund Ihrer Beschreibung verstehe ich nun auch die Aussage eines Einheimischen, dass man diese Ameisen nicht essen würde!!!
Jedenfalls bin ich froh über Ihre Aussagen, so kann sich ich mein Sohn etwas einfallen lassen. Es wird sicher ziemlich schwierig werden, einfach anderswo zu wohnen.........doch in dieser Situation ist es wohl besser als irgend ein Risiko einzugehen mit dem Kind.....ein harter Gedanke!
Liebe Grüsse aus Luzern
Paul



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#6 AW: Hilfe.....Ameisen oder Termiten?

Beitrag von nasobem@sunrise.ch » 16. Februar 2012, 16:36

Lieber Herr Wieseman,
Ich möchte auf unsere interessante e-mail Konversation zurückkommen und Ihnen nochmals vielmals danken. Es hat uns sehr geholfen....einfach darüber zu schreiben und verständnisvolle Menschen kontaktieren zu können. In der Zwischenzeit sind die Treiberameisen ausgezogen. Zuerst haben sie sich noch einwenig herumgetrieben und es wurden immer weniger und zuletzt waren nur noch vereinzelte irgendwo am herumliegen! Es scheint mir, als hätten sie nicht genug Nahrung finden können um die Häuser herum. Ich habe das Glück, nächste Woche nach Uganda fliegen zu können und werde vielleicht noch mehr darüber erfahren, wie alles genau abgelaufen ist. Wenn mir noch interessante Details kund würden, melde ich mich nochmals.
Liebe Grüsse
Paul



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#7 AW: Hilfe.....Ameisen oder Termiten?

Beitrag von Wiseman » 17. Februar 2012, 10:57

Hallo Paul,

es freut mich, dass die Tiere sich (wie erwartet) entschlossen haben weiter zu ziehen. Letztlich war das die beste aller möglichen Lösungen für das Problem.
Vielleicht kannst Du ja vor Ort tatsächlich noch ein paar zusätzliche Informationen über den Fall bekommen und hier im Forum schildern.
Auf jeden Fall wünsche ich eine Gute Reise nach Uganda.

Viele Grüße,

Wiseman



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#8 AW: Hilfe.....Ameisen oder Termiten? [Dorylus sp.]

Beitrag von paul » 9. März 2012, 13:34

Lieber Herr Wiesemann,
Ich bin nun in Uganda und ganz nahe an den Treiberameisen! Ich habe mich hier unter "paul" neue eingeloggt, da meine andere e-mailadresse im Geschäft in Luzern gebraucht wird.
Ich kann nun die Ameisen, die "leider" noch immer ums Haus herum sich treiben tagtäglich, resp. nächtlich beobachten. Sie befinden sich an der Aussenwand des Hauses in einem Art Schacht, der eigentlich hier als "Kühlschrank" gedacht ist! Sie "bewirtschaften" ein etwa 5cm grosses Loch und jede Nacht, ziemlich pünktlich um 22.00 ortszeit Uganda beginnen sie, eine Menge (ca.50-80) Männchen aus dem Bau zu stossen, welche dann jeder möglichen Lichtquelle nachgegehen und dann nach ein paar Stunden erschöpft rumliegen und sterben. Einige hundert Kriegerinnen und Arbeiterinnen stülpen sich traubenartig übereinander der Wand hoch, aber das eigenartige ist, dass wir keinerlei Kriegszüge oder sonstige Aktionen für Futterbesorgung in weiter Umgebung feststellen können. Sie ziehen sich nach ca 3-4 Stunden wieder vollkommen in den Boden zurück und dann sieht man kaum ein Tier mehr bis zur nächsten Nacht.
Es ist ein sonderbares Gefühl, weil wir nun keine Ahnung haben, was unter dem Haus oder ums Haus eventuell unterirdisch alles passiert. Das wohl einzige Wesen, das sich auf den "Flugmoment" der Männchen freut ist eine junge Katze, die die etwas schwerfällig umhersummenden grossen Männchen einfängt und genüsslich ein ums andere frisst!
Eine etwas lustige Begebenheit war, als wir mit einer Laterne dem nächtlichen Treiben zuschauten. Die fliegenden Männchen landeten alle nacheinander am Boden bei der Lichtwquelle. Bewegt man nun die Laterne, spazierten die Ameisen wie im Zirkus der Lichtquelle nach und bei jeder kleinen Richtungsänderung machten sie innerhalb von Sekunden diese Veränderung nach. Ein echtes Schauspiel. Vielleicht kann ich Ihnen einmal mit Hilfe meines Sohnes dieses kleine Filmlein zusenden! (ich bin ein Computer-Laie)!
Wünsche Ihnen eine gute Zeit und auch manche Erlebnisse mit Ameisen!
Paul Plattner, Uganda



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