Invasion in Zeitlupe!

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Ossein
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#1 Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von Ossein » 20. Dezember 2010, 22:42

FĂŒr jeden, der sich fĂŒr die fortwĂ€hrende und immer wieder neu aktuelle Invasionsproblematik interessiert, folgender Link der zeigt, dass sich auch Mainstream Medien des Problems annehmen (also auch Werbekunden betroffen sind?).

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,735380,00.html

Und auch wenn der Artikel sich grĂ¶ĂŸtenteils auf Pflanzen konzentriert, so kann man annehmen, dass die "Verzögerungszeiten" bei den betroffenen Insekten, Reptilien und SĂ€ugern z.T. noch lĂ€nger sind.



Gast
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#2 AW: Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von Gast » 21. Dezember 2010, 10:10

[font=Times New Roman]@ Ossein: Danke fĂŒr den Link! Auch wenn die Erkenntnisse zur verzögerten EinbĂŒrgerung und Ausbreitung nicht so neu sind. [/font]

[font=Times New Roman]Erschreckend ist die Unbildung und/oder GleichgĂŒltigkeit, die in der Diskussion zutage tritt.[/font]

[font=Times New Roman]Dass Europa seit der Eiszeit ein "Einwanderungsland" fĂŒr Pflanzen und Tiere ist, bestreitet ja niemand. ABER: Das hat zehn- bis zwölftausend Jahre gebraucht bis zum heutigen Zustand. Die Zuwanderer kamen aus den angrenzenden LĂ€ndern, nicht aus SĂŒdamerika oder Australien. Die Flut unwillkommener Neobiota ist zu ĂŒber 90 % noch nicht mal 100 Jahre alt....[/font]

[font=Times New Roman]Nicht die Kartoffel war schuld am Hungertod von 1 Mio Menschen in Irland, sondern die spÀter eingeschleppte KartoffelfÀule.[/font]

[font=Times New Roman]Man könnte regurgitieren, wenn selbst eine "Biologin" sich so unprofessionell ahnungslos abwiegelnd Ă€ußert:[/font]

[font=Times New Roman](# 3) lisahaehnle [/font]
[font=Times New Roman]Warum die Aufregung [/font]

[font=Times New Roman]Ich als Biologin verstehe den ganzen Zirkus um Neobiota nicht. Der Mensch hat schon immer Arten verschleppt und Umwelten verĂ€ndert.Unsere Speisekarte wĂ€re viel Ă€rmer, wenn dies nicht erfolgt wĂ€re. Nach der letzten Eiszeit, die ja nur schlappe 13-14.000 Jahre her ist, gab es zuerst nur ein paar Flechtenarten bei uns, dann kamen die anderen Pflanze und Tiere, die meisten Arten vom wieder einwandernden Menschen "eingeschleppt". Wenn man zur Kenntnis nimmt, dass sich Natur und UmweltrĂ€ume IMMER verĂ€ndert haben und dies zunehmend durch den Menschen, kann einen die gegenwĂ€rtige Zunahme der BiodiversitĂ€t kaum verwundern. Was hingegen verwundert, ist, dass diesselben Organisationen, die uns mit ihren Kampagnen weis machen wollen, dass "jeden Tage 1000 Arten aussterben" nun erzĂ€hlen, dass auch das Gegenteil, nĂ€mlich die Erhöhung der BiodiversitĂ€t in unseren Breiten gefĂ€hrlich sei und die Neuankömmlinge "ausgerottet" werden mĂŒssen. Woher diese paranoide Angst vor VerĂ€nderung? Anstatt sich zu freuen, dass es Gegenden auf der Welt gibt, in denen -bedingt durch Klimawandel und menschliche AktivitĂ€ten- die BiodiversitĂ€t nicht ab- sondern zunimmt, werden Steuergelder fĂŒr die Erhaltung eines unnatĂŒrlichen - weil invarianten- Status quo verpulvert. Es ist nicht zu fassen![/font]
[font=Times New Roman]Also: keine Panik, freut Euch auf die VerĂ€nderungen - sie sind unausweichlich - weil natĂŒrlich. [/font]

[font=Times New Roman]Die Dame hat nicht kapiert, dass gerade durch Neobiota die Artenzahl am Einschleppungsort reduziert wird, mehrere Arten ausgerottet werden und durch eine einzige dominante Allerweltsart ersetzt werden können. Sie sollte ihr Diplom zurĂŒckgeben![/font]
[font=Times New Roman]Was als Ursache fĂŒr die gewaltige Zunahme von Neobiota nicht genannt wird, ist auch die beabsichtigte oder zufĂ€llige Ansiedlung exotischer Arten zu Hobbyzwecken. Der RiesenbĂ€renklau z.B. war als Gartenzierpflanze und als Bienenweide propagiert worden. Der Nandu in Norddeutschland ist bestimmt nicht zufĂ€llig mit WirtschaftsgĂŒtern angekommen. Es gibt zahllose weitere Beispiele, wie etwa Piranhas in warmen Kraftwerks-AusflĂŒssen in NRW.[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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Ossein
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#3 AW: Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von Ossein » 21. Dezember 2010, 12:09

Danke, Merkur, fĂŒr die weitere AufklĂ€rung.

Mir war es, gestern beim Einstellen, eher um die Dynamik der Medien zu tun.

Der m.E. wichtigste Link versteckte sich in dem Artikel unter dem Decknamen DAISIE*
http://www.europe-aliens.org/index.do
(*Delivering Alien Invasive Species Inventories for Europe)
Eine in der Tat beeindruckende Liste, die unter den einhundert schlimmsten Arten Linepithema humile als Ameisenspezies auffĂŒhrt.

Ganz nachverfolgen konnte ich das Zitat der Lisa Haehnle nicht, weder von der Herkunft noch vom Sinn her. Es ist unglaublich, mit welcher Ignoranz sie ZeitrĂ€ume außer acht lĂ€sst. Weil es zeitweilig eine Erhöhung der BiodiversitĂ€t, evtl. rein zahlenmĂ€ĂŸig, gibt, sollen wir jubilieren? Weil wir nicht sehen, dass eine baldige Verarmung der Artenvielfalt folgt?
Und auch wenn ich die Unausweichlichkeit der Entwicklung anerkenne (weil der Mensch nicht will), so schwer es mir fÀllt, so muss ich doch sagen, dass ich mich weigere auf dem Vulkan auch noch zu tanzen...



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#4 AW: Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von Alpha Chuby » 21. Dezember 2010, 15:57

@Merkur

Eine Frage:
WĂŒrden Sie eher die Haltung exotischer Tiere oder den Verkehr zwischen den Kontinenten verbieten um den Problemen invasiver Spezies Herr zu werden?

GrĂŒĂŸe



Gast
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#5 AW: Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von Gast » 21. Dezember 2010, 17:43

[font=Times New Roman]@ Alpha Chuby:[/font]

[font=Times New Roman]Ich weiß nicht so recht, wie ich die Frage einordnen soll.[/font]
[font=Times New Roman]„Verbieten“ ist mir nicht möglich, es sind auch keine Alternativen, und damit hat die Frage wenig Sinn.[/font]
[font=Times New Roman]Ob es sinnvoll ist, ein unvermeidbares Problem (unbeabsichtigte Verschleppung von Organismen durch Handel und Verkehr) durch ein vermeidbares (Exoten-Handel und -Haltung) noch zu vergrĂ¶ĂŸern, das ist eine Frage, die Du Dir wohl selbst beantworten kannst.[/font]

[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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Ameise2000
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#6 AW: Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von Ameise2000 » 21. Dezember 2010, 17:56

Echt krass bei uns gibt es die Herkulesstaude wie verrĂŒckt im FrĂŒhjahr, ich dachte immer das die eine heimische Pflanze ist.



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guzzi2571
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#7 AW: Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von guzzi2571 » 21. Dezember 2010, 18:08

WĂŒrden Sie eher die Haltung exotischer Tiere oder den Verkehr zwischen den Kontinenten verbieten um den Problemen invasiver Spezies Herr zu werden?



Der Verkehr zwischen Kontinenten und dem Handel mit Waren mit denen Tiere eingeschleppt werden wird wohl aus wirtschaftlichen Interessen kaum zu verbieten sein- da brauchen wir uns nichts vormachen.

Exotenhaltung- da finde ich nichts verwerfliches dran solange es keine invasive Art ist und der Halter damit bewußt umgeht. Tja und das könnte manchmal ein Probleim sein.

Das ist halt etwas anderes als z.B. der Import von Vogelspinnen- da hat der Import von wenigen Tieren einer bestimmte Art vor wenigen Jahren den Bedarf an Nachzuchten in ganz Europa befriedigt-und das ist gut so weil dann keine Tiere der Natur entnommen werden mĂŒssen- und was soll schon sein wenn mal ein verantwortungsloser Halter ne VS aussetzt?

lg
Alexander


Hier könnte jetzt ein gescheiter Spruch stehen, aber davon werden meine BeitrÀge auch nicht besser.

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Ossein
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#8 AW: Invasion in Zeitlupe!

Beitrag von Ossein » 21. Dezember 2010, 18:39

Mich schĂŒttelt's ein wenig, wenn ich das lese guzzi2571...
Nichts persönliches, aber mit der Einstellung
...was soll schon sein wenn mal ein verantwortungsloser Halter ne VS aussetzt?

finde ich, zeigst Du exemplarisch, was das Problem ist.

Kaufen ist nunmal an keine Moral gebunden, keine Verantwortung und keine andere Bedingung als Geld.

Es mag auch durchaus sein, dass die Vogelspinne sich rasch selbst erledigt hat, aber irgendwann wird irgendeine Art sich u.U. durchsetzen und das bestimmt zum Nachteil einheimischer Arten.
Und verantwortungsvolles Handeln heißt im Zweifelsfall sich dessen enthalten, was nachgewiesener Maßen gefĂ€hrdend oder gefĂ€hrlich ist.
Auf jeden Fall aber keine fremden Organismen absichtlich in unsere Umwelt setzen!!!

(Es tut mir leid, ist aber meine dezidierte Meinung und mit eine BegrĂŒndung fĂŒr meine Ablehnung offener Feldversuche mit gentechnisch verĂ€ndertem Mais oder Kartoffeln, wenn die ganzen Beispiele die mit Links hier im Thread verknĂŒpft sind nicht reichen...)



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