Jungfernflug trotz Kälte
- Lacy
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#1 Jungfernflug trotz Kälte
Wie hoch war die niedrigste Temperatur, bei der ihr einen Gynenschwarm beobachten konntet und um welche Art handelte es sich? Egal, ob im Frühjahr, oder Herbst.
Da wir aktuell sehr niedrige Temperaturen, für April haben, würde mich interessieren, ob sich das Schwärmen eher nach der Jahreszeit, oder nach der Temperatur richtet.
Da wir aktuell sehr niedrige Temperaturen, für April haben, würde mich interessieren, ob sich das Schwärmen eher nach der Jahreszeit, oder nach der Temperatur richtet.
"Die Chance steht Eins zu einer Million - aber es könnte klappen." Terry Pratchett
- Boro
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#3 AW: Jungfernflug trotz Kälte
Hallo Lacy!
Mit April beginnen einige Arten mit dem Schwärmen, z. B. Formica polyctena u. etwas später F. rufa. Aber auch bei wenigen Camponotusarten geht es los: C. vagus z. B. beginnt im April mit dem Schwärmen, benötigt aber etwa 20°.
Entscheidend ist hier in erster Linie die Witterung: Temperatur, Luftfeuchte, Windbewegung etc. sind wichtig. Derzeit, bei Temperaturen ein wenig über Null, kann keine Ameise schwärmen (Ausnahme siehe unten), der Zeitpunkt verschiebt sich eben, genau so wie der Austrieb und Blühbeginn v. Pflanzen.
Bei meinen Arten im Steingarten konnte ich bisher feststellen, dass sehr gute Besonnung am Vormittag ebenfalls v. Bedeutung sein kann, es reichen dann bei einigen Arten auch Temperaturen um 15° (z. B. Tapinomasp .)
Im Herbst schwärmen ein paar Arten bis in den September/Anf. Okt. hinein (z. B. Cautolasius spp., Chthonolasius spp., Solenopsis fugax). Lasius (Chthonolasius) mixtus kann im Oktober und ab März ab ca. 5° schwärmen (SEIFERT:281).
L.G.Boro
Mit April beginnen einige Arten mit dem Schwärmen, z. B. Formica polyctena u. etwas später F. rufa. Aber auch bei wenigen Camponotusarten geht es los: C. vagus z. B. beginnt im April mit dem Schwärmen, benötigt aber etwa 20°.
Entscheidend ist hier in erster Linie die Witterung: Temperatur, Luftfeuchte, Windbewegung etc. sind wichtig. Derzeit, bei Temperaturen ein wenig über Null, kann keine Ameise schwärmen (Ausnahme siehe unten), der Zeitpunkt verschiebt sich eben, genau so wie der Austrieb und Blühbeginn v. Pflanzen.
Bei meinen Arten im Steingarten konnte ich bisher feststellen, dass sehr gute Besonnung am Vormittag ebenfalls v. Bedeutung sein kann, es reichen dann bei einigen Arten auch Temperaturen um 15° (z. B. Tapinoma
Im Herbst schwärmen ein paar Arten bis in den September/Anf. Okt. hinein (z. B. Cautolasius spp., Chthonolasius spp., Solenopsis fugax). Lasius (Chthonolasius) mixtus kann im Oktober und ab März ab ca. 5° schwärmen (SEIFERT:281).
L.G.Boro
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#4 AW: Jungfernflug trotz Kälte
Danke. Also steht zum Frühjahrsbeginn eher die Beobachtung im Vordergrund, da die (zuerst) genannten Arten unter Naturschutz stehen.
Das sozialparasitär lebende Arten, wie Lasius mixtus, auch bei kälteren Temperaturen aktiv sein können, mach natürlich Sinn. Es lohnt sich demnach auch jetzt schon, die Augen offen zu halten, obwohl ihre Haltung für mich eher nicht in Frage kommt, da ich keine Wirtsart zur Verfügung stellen könnte.
Das sozialparasitär lebende Arten, wie Lasius mixtus, auch bei kälteren Temperaturen aktiv sein können, mach natürlich Sinn. Es lohnt sich demnach auch jetzt schon, die Augen offen zu halten, obwohl ihre Haltung für mich eher nicht in Frage kommt, da ich keine Wirtsart zur Verfügung stellen könnte.
"Die Chance steht Eins zu einer Million - aber es könnte klappen." Terry Pratchett
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#5 AW: Jungfernflug trotz Kälte
Hallo,
nicht nur das, auch eine Art Wärmesumme dürfte eine bedeutende Rolle spielen; die Kolonien müssen sich ja erst dorthin entwickeln dass sie Geschlechtstiere entlassen können, was eben auch das temperaturabhängige Aufziehen der Geschlechtstiere im gleichen Jahr beinhaltet (Ausnahmen: Camponotus, Formica s. str.).
Bei den bis vor wenigen Tagen unterirdischen Temperaturen ist daran nicht zu denken, daher schätze ich die von Boro a.a.O. angekündigte Verzögerung von mindestens drei Wochen auch für uns im Norden als zutreffend ein; das kann regional aber sehr unterschiedlich ausfallen.
Um zur eigentlichen Frage zurückzukommen: Die häufigen Arten schwärmen gerne an warmen bis schwülwarm-drückenden Tagen mit wenig bis keinem Wind, also dann wenn man als gleichwarmer Säuger eigentlich in eine Hitzestarre fällt. Sobald es soweit ist und die entsprechend gemästeten, abflugbereiten Geschlechtstiere schon an den Ausgängen herumlungern, brechen manche Kolonien auch bei rel. niedrigen Temperaturen um 20 °C auf, Lasius z. B. schwärmt dann manchmal "verhalten" und später noch einmal bis mehrmals richtig.
Wird so oder so spannend sein zu sehen wohin dieses Jahr die Hauptschwärmtage von Lasius niger & Konsorten fallen!
kkloete hat geschrieben:Wenn im richtigen Zeitraum die richtige Temperatur herscht wird geschwärmt!
nicht nur das, auch eine Art Wärmesumme dürfte eine bedeutende Rolle spielen; die Kolonien müssen sich ja erst dorthin entwickeln dass sie Geschlechtstiere entlassen können, was eben auch das temperaturabhängige Aufziehen der Geschlechtstiere im gleichen Jahr beinhaltet (Ausnahmen: Camponotus, Formica s. str.).
Bei den bis vor wenigen Tagen unterirdischen Temperaturen ist daran nicht zu denken, daher schätze ich die von Boro a.a.O. angekündigte Verzögerung von mindestens drei Wochen auch für uns im Norden als zutreffend ein; das kann regional aber sehr unterschiedlich ausfallen.
Um zur eigentlichen Frage zurückzukommen: Die häufigen Arten schwärmen gerne an warmen bis schwülwarm-drückenden Tagen mit wenig bis keinem Wind, also dann wenn man als gleichwarmer Säuger eigentlich in eine Hitzestarre fällt. Sobald es soweit ist und die entsprechend gemästeten, abflugbereiten Geschlechtstiere schon an den Ausgängen herumlungern, brechen manche Kolonien auch bei rel. niedrigen Temperaturen um 20 °C auf, Lasius z. B. schwärmt dann manchmal "verhalten" und später noch einmal bis mehrmals richtig.
Wird so oder so spannend sein zu sehen wohin dieses Jahr die Hauptschwärmtage von Lasius niger & Konsorten fallen!