User des Monats September 2024   ---   Vlodex  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Benutzeravatar
swagman
Halter
Offline
Beiträge: 2285
Registriert: 4. März 2006, 15:12
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 50 Mal

#1 Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von swagman » 9. November 2007, 15:01

Meine Myrmecia pavida Kolonie hat, wie die meisten wohl wissen, sehr viele Jungköniginnen aufgezogen. Inzwischen sind es etwa 24 Prinzessinnen die in der Kolonie leben. Eine davon hat bereits ihre Flügel abgeworfen, dabei gibt es keine Männchen.

Da immer noch nicht alle Tiere geschlüpft sind, frage ich mich so langsam was jetzt passiert?
Hat jemand Erfahrung mit so etwas?
Die Prinzessinnen sind ja recht nutzlos für die Kolonie solange sie nichts tun außer fressen.
Kann es bei so primitiven Ameisen wie Myrmecia vorkommen, dass die Jungköniginnen welche sich ja nicht sehr von Arbeiterinnen unterscheiden, anfangen wie Arbeiterinnen zu verhalten und aufgaben in der Kolonie übernehmen? Hab so etwas noch nicht beobachtet, glaube aber mal etwas ähnliches gelesen zu haben.
Oder werden die einfach irgendwann aus dem Nest gezehrt und getötet?
Rausfangen ist nicht möglich. Ich könnte höchstens ab und an eine erwischen wenn sie aus dem Nest kommen. Aber ich denke nicht das alle jemals rauskommen werden.

Vermutlich bleibt mir nichts anderes übrig als abzuwarten was sich tut.



Necturus
Halter
Offline
Beiträge: 900
Registriert: 9. März 2007, 18:54
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#2 AW: Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von Necturus » 9. November 2007, 15:22

Hallo Swagman,
Jungköniginnen wurden bei mir "mal so, mal so" behandelt. Als die Kolonie klein war, haben sie nicht allzulang überlebt, bei der großen Kolonie konnte ich ein Entsorgen des Nachwuchses garnicht beobachten (evtl. natürlich auch einfach nicht mitbekommen bzw. Leichenteile übersehn.)
Als bedrohlich für die Kolonie würde ich das nicht ansehen, auch wenn mir zugegebenermaßen das "Gefühl" für die Tiere fehlt - Ernähren können sie sich ja zumindest selbst von eingetragenem Futter.
Kannst du die unbeflügelten Königinnen an der Gastergröße unterscheiden? Verwechslungsspiele sind natürlich toll bei der wichtigsten Frau im "Haus".
Ansonsten kannst du dich ja einfach mal umhören, ob nicht jemand Männchen hat, oder schauen ob sich noch welche dazugesellen. Ausprobieren lohnt ja immer.
Eine geflügelte Königin könntest du auch testweise einzeln halten und mal schauen, wie sie's mit der Eiablage hält.
Gruß,
Necturus



domenic
Offline
Beiträge: 10
Registriert: 10. Januar 2006, 08:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#3 AW: Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von domenic » 6. September 2008, 20:32

Hallo zusammen.

Ich halte meine Myrmecia pavida Kolonie nun schon seit rund eineinhalb Jahren. Nach Erhalt wuchs die Jungkolonie sehr rasch auf eine Grösse von 300-400 Tieren an, Geschlechtstiere wurden bis dahin noch keine produziert. Im Dezember letzten Jahres überwinterte ich den Staat dann für 4 Monate im kühlen Keller. Das Auslaufbecken war während dieser Zeit selbstverständlich auch beleuchtet, die Temperatur schwankte zwischen 11-15°C. Zuckerwasser hatten die Tiere immer zur Verfügung, proteinhaltige Nahrung bot ich etwas seltener an. Grundsätzlich lief in der Kolonie alles weiter wie bis anhin, Larven wurden mit Futter versorgt, adulte Tiere schlüpften aus den Puppen. Alles verlieft jedoch viel langsamer. Der grosse Unterschied zur Sommerzeit bestand darin, dass die Königin im Winter nur noch sehr wenig oder praktisch keine Eier mehr legte. Ich denke, dass gerade für die Königin eine Pause sehr wichtig ist und sie dadurch hoffentlich länger leben wird.

Im April platzierte ich die Myrmecias dann wieder im warmen Zimmer. Zugleich bot ich ihnen zusätzliche Nestkammern sowie ein riesiges Auslaufbecken an. Die Königin begann wieder, grosse 'Eiportionen' zu legen. Aus diesen zogen die Arbeiterinnen teils sehr grosse Larven heran, ebenso sie die Puppen welche sich daraus entwickelten waren auffallend gross. Wie ich später erfahren durfte, reiften darin Jungköniginnen heran. Mittlerweile sind in der Kolonie etwa 50 geflügelte Jungköniginnen vorhanden, Männchen schlüpften ebenso, aber mit etwas zeitlicher Verzögerung. Noch immer kann ich täglich frisch geschlüpfte Geschlechtsiere feststellen, was mich natürlich sehr erfreut.

Ziel wäre, die Jungköniginnen zu verpaaren bzw. zu befruchten, damit diese Art über längere Zeit gehalten und vermehrt werden kann. Ansonsten macht die Haltung von Myrmecia meiner Meinung nach nicht viel Sinn. Leider ist meine zweite Kolonie noch etwas kleiner und produziert noch keine Geschlechtstiere. Meine Absicht besteht darin, die Jungköniginnen mit den Samen der Männchen künstlich zu befruchten, da ja offenbar bei anderen Haltern 'Flugversuche' nicht den gewünschten Erfolg erbrachten. Um Inzucht schon von Anfang an zu vermeiden, bin ich nun auf der Suche nach Haltern, welche geflügelte Jungköniginnen aus dieser Saison besitzen und mir einige davon abgeben könnten, um einen solchen Versuch zu starten. Die Tiere dürfen aber nicht vom vorherigen Jahr sein, da sie sonst schon zu alt sein könnten. Ich selbst bin mit der Technik der künstlichen Befruchtung nicht vertraut, doch kann ich mich dabei an einen Fachmann wenden, sodass ich guter Hoffnung bin. Vielleicht kann mich ja jemand dabei unterstützen.

Gruss
Domenic



Benutzeravatar
Joachim

User des Monats Juli 2023
Experte der Haltung
Offline
Beiträge: 3135
Registriert: 17. November 2001, 13:07
Auszeichnung: 1
Hat sich bedankt: 287 Mal
Danksagung erhalten: 570 Mal

#4 AW: Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von Joachim » 6. September 2008, 21:28

Künstliche Befruchtung ist eine fragliche Sache, besonders bei Ameisen, selbst wenn sie funktionieren sollte. Viele Verhaltensweisen sind an gewisse Reize gekoppelt, ohne die sie nicht stattfinden. Eine dieser Ketten beginnt mit der Kopulation, wonach die Königin ihr Verhaltensmuster umstellt. Ich sehe geringe Chance, dass diese Methode (selbst wenn sie problemlos klappen sollte) eine natürliche Begattung ersetzen kann, aber probieren geht über studieren. Erfahrungen auf diesem Gebiet wären besonders in der Forenwelt wirklich mal was Neues.

Zum Thema Verpaarung von Myrmecia hatte Frank damals viele Erfahrungen gesammelt. Trauriges Ergebnis war, dass in Gefangenschaft selbst nach beobachteter Kopulation in keiner Weise garantiert war, dass auch eine erfolgreiche Gründung zustande kam. Ich habe zumindest nicht im Kopf, dass es eine dieser Königinnen geschafft hätte, nicht einmal mit Zusatz von Puppen aus dem Mutternest. Man muss dazu sagen, dass Königinnen und Männchen hier aus dem selben Nest stammten, was hier ja bei einem Austausch unter euch nicht der Fall wäre. Ich drücke euch alle Daumen!


vG Joschi

domenic
Offline
Beiträge: 10
Registriert: 10. Januar 2006, 08:00
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#5 AW: Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von domenic » 6. September 2008, 22:19

Es trifft zweifellos zu, dass eine erfolgreiche Begattung das Resultat einer ganzen Kette von Reizen ist. Das ist ja nicht nur bei Myrmecia so. Künstliche Befruchtungen von Insekten spielen vor allem in der Imkerei eine wichtige Rolle und da ist es auch so, dass Bienenköniginnen nur unter bestimmten Bedingunen zur Paarung bereit sind. Künstliche Befruchtungen von Bienen funktionieren nicht immer, auch da gibt es Ausfälle. Doch es scheint mir viel schwieriger, Geschlechtstiere zur Paarung zu 'animieren', von welchen wir doch eigentlich praktisch gar nichts wissen, was die Ustände zu diesem Akt betreffen. Ich denke, dass die Chancen bei künstlichen Befruchtungen besser stehen. Eine erfolgreich befruchtete Königin wird ihr Verhalten von selbst ändern. Begattete Myrmecia-Königinnen brauchen grundsätzlich überhaupt keine Zugabe von Brut. Wenn die Haltung stimmt, bringen diese ihre Kolonie ganz von selbst hoch.

Ich habe zudem auch überhaupt nicht vor, mir irgendwelche neuen Einnahmequellen zu schaffen, es soll lediglich dem Fortbestand dieser Art in Gefangenschaft dienen. Viele Ameisenarten können problemlos in freier Natur gesammelt und anschliessend gehalten werden, ob die sich nun geschlechtlich vermehren lassen oder nicht. Myrmecia aber ist nicht eine Gattung, welche in Australien massenweise vorkommt, daher wäre es schon sinnvoll, man könnte diese Nachzüchten. Ist dies nicht der Fall, werde ich die Haltung dieser Gattung nach dem Ableben meiner Kolonien aufgeben.

Im Weiteren danke ich dir fürs Daumendrücken, ich wäre auch überglücklich, wenn es klappen würde.



Benutzeravatar
swagman
Halter
Offline
Beiträge: 2285
Registriert: 4. März 2006, 15:12
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 50 Mal

#6 AW: Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von swagman » 7. September 2008, 11:38

Hallo.

Ist ja sehr interessant.
Bei dir sind die Jungköniginnen wann genau geschlüpft? Vor kurzem erst oder schon bald nach der Winterruhe.
Hab meinen M. pavida eine viel kürzere Winterruhe gegönnt, mit dem selben Ergebnis. Die Brut wurde verlangsamt aufgezogen, jedoch keine Eier gelegt.
Nach der Winterruhe wurden wieder viele Arbeiterinnen aufgezogen, jedoch erst jetzt Geschlechtstiere.
Und, im Gegensatz zum erstem Schlupf der Geschlechtstiere letztes Jahres, schlüpfen diesmal auch Männchen. Hab sie gestern erst entdeckt. Genau wie bei dir zeitverzögert zu den Jungköniginnen. Scheinbar brauchen die Männchen eine längere Puppenruhe.
Allerdings komme ich nicht an diese Tiere heran, solange sie sich im Nest befinden. Aber die Erfahrung von letztem Jahr hat gezeigt, dass die Jungköniginnen bald anfangen nachts das Nest zu verlassen. Eine gute Möglichkeit diese abzufangen. Wie die Männchen sich verhalten weiß ich noch nicht, allerdings sind diese auch noch nicht vollständig ausgefärbt. Sie sind wirklich gerade erst am schlüpfen.

Wir sollten mal per PN Kontakt aufnehmen und uns weiter unterhalten. So ein Versuch würde mich auch sehr interessieren. Selbst wenn nichts dabei herauskommt, wäre es allemal einen Versuch wert um etwas neues in Erfahrung zu bringen.
So viel ich weiß, hat zumindest eine der Jungköniginnen von Frank einige wenige Arbeiterinnen produziert. Es wäre also durchaus Möglich, dass es irgendwann mit der Verpaarung klappen könnte. Da es inzwischen mehr Volker dieser Art in der Haltung gibt, sollte erneuten Versuchen nichts im Wege stehen.
Ich werde noch den ein oder anderen Halter eines großen Volkes kontaktieren. Bisher haben die Versuche nichts gebracht, aber um so mehr beteiligt sind, um so höher schätze ich eine Erfolgsaussicht ein.



ami
Halter
Offline
Beiträge: 344
Registriert: 24. November 2007, 22:57
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

#7 AW: Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von ami » 7. September 2008, 11:44

Moin,
bitte nicht per PN! Ich will das alles auch mitverfolgen!


Ich suche eine KÖNIGIN Messor barbarus!

Benutzeravatar
swagman
Halter
Offline
Beiträge: 2285
Registriert: 4. März 2006, 15:12
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 50 Mal

#8 AW: Jungköniginnen bei Myrmecia, und jetzt?

Beitrag von swagman » 7. September 2008, 11:52

@ ami

Natürlich wird das im Forum dokumentiert, falls es zu Versuchen kommt.
Aber Kontaktaufnahme mit anderen Haltern werden hinter den Kulissen durchgeführt. Hierzu müssen schließlich Daten ausgetauscht werden, welche im Forum nichts zu suchen haben. Datenschutz, verstehst du?^^



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Exotische Ameisenarten“