Meine Milben und ihre Ameisen

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swagman
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#1 Meine Milben und ihre Ameisen

Beitrag von swagman » 2. Oktober 2010, 15:08

Könnte vielleicht ganz interessant sein:
http://www.australian-ants.info/Website/Willkommen/Eintrage/2010/10/2_Ameisen_und_Milben.html

Kleiner Nachtrag, die M. chrysogaster sind jetzt so ziemlich frei von Milben. Nur eine Milbe sitzt noch an einer Arbeiterin, die restlichen Milben sitzen alle am feuchten Wattebausch des RG. Die absolut trockene Haltung scheint zu wirken. Werden nĂ€chste Woche versuchen die Ameisen aus dem RG zu bekommen um diese Milben auch noch zu ĂŒberbrĂŒhen. Zudem kommen nĂ€chste Woche noch einige Mittel die ich testen werde, schon um in Zukunft gerĂŒstet zu sein.
Immerhin bin ich gerade dabei fĂŒr die Myrmecia desertorum ein neues Becken herzurichten, welches auch bepflanzt sein soll. Da lĂ€sst sich mit Trockenheit schlecht arbeiten, aber vielleicht gibt es noch Möglichkeiten Milben anderweitig in Schach zu halten.
Interessant vielleicht noch, dass die Milben im M. chrysogaster Rg-Nest an den verschmutzten Stellen der Watte sitzen. Also doch Milben die nicht unbedingt parasitÀr sind?



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jkiefer
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#2 AW: Meine Milben und ihre Ameisen

Beitrag von jkiefer » 2. Oktober 2010, 18:10

Hallo Swagman,

bei diesen Milben dĂŒrfte es sich um Vertreter aus der Ordnung der Astigmata handeln. Diese sind schwach bis gar nicht gepanzert (einfacher Test: Kann man sie einfach so zerdrĂŒcken?), meist sehr klein und in der Regel milchig weiß. Die meisten Hausstaub- und Vorratsmilben dĂŒrften in diese Ordnung fallen, ebenso wie die hier im Forum als "Futtermilben" bekannten Tierchen.
Hier gibts bissl was interessantes zu lesen: Astigmata@Tierdoku

Viele Arten aus dieser Ordnung sind phoretisch, heißt sie besteigen ein grĂ¶ĂŸeres Tier und lassen sich auf diesem herumtragen (zu Futterstellen usw.). Vielleicht interessant, wenn ich mich recht erinnere leben einige Arten sogar ausschließlich in Nestern von Ameisen und anderen sozialen Insekten (Symbiose?) oder nutzen diese als Transportwirte. Finde aber leider die Publikation auf die Schnelle nicht wieder.

Die gute Nachricht, diese Milben können nicht aktiv HĂ€molymphe saugen und sind auf hohe Luftfeuchtigkeit zwingend angewiesen. Ob sie allerdings der Brut schaden können oder sonst auf passive Weise ihren Transportwirt schaden können, vermag ich nicht auszuschließen. Wenn du sie also los kriegen willst einfach deine Ameisen trockener halten (was du ja schon mit Erfolg machst). Da diese Milben aber wahrscheinlich aus deinem Hausstaub kommen, ist es gut möglich das sie bald wieder da sind!

Lg

EDIT: Hier hab ich nochwas interessantes gefunden: Histiostomatidae


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(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)


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swagman
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#3 AW: Meine Milben und ihre Ameisen

Beitrag von swagman » 3. Oktober 2010, 15:38

Ja, ist auch meine Vermutung mit den "Futtermilben". Echte parasitÀre Milben sind wohl eher selten in der Insektenhaltung. Jedenfalls hab ich in keinem der vielen Foren viel dazu finden können.
Auch scheinen meine Futtertiere frei von Milben zu sein, jedoch nicht deren BehÀlter.
Hab auch bei den Myrmecia desertorum Milben gefunden, allerdings an den Resten einer Pflaume und nicht an den Ameisen selbst. Zusammen mit gefĂŒhlten tausend BĂŒcherlĂ€usen.^^

Wie bereits geschrieben, diese Milben leben schon lange in den Becken und störten bisher auch nicht weiter. Nur wurde es jetzt bei den M. chrysogaster etwas zu viel, nachdem ich eben die falschen Haltungsbedingungen hatte.

Es geht mir vor allem darum, dass man nicht gleich in Panik verfallen sollte wenn man Milben bei seinen Ameisen entdeckt und in einer Kurzschlussreaktion gleich alles ĂŒberbrĂŒht.
Alles in allem ist es aber ein recht interessantes Thema, zudem es die wildesten Spekulation gibt.
Schon deshalb hab ich vor den ein oder anderen Versuch zu machen, auch wenn diese ohne eine genau Bestimmung der Milben nur bedingt von Nutzen sind. Aber ich bin nun neugierig und hoffe einige neue Erfahrungen und Erkenntnisse fĂŒr mich selbst zu erhalten. Und vielleicht interessiert es ja auch noch andere Halter.



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swagman
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#4 AW: Meine Milben und ihre Ameisen

Beitrag von swagman » 8. Oktober 2010, 19:30

So, inzwischen habe ich schon erste Erfahrungen auf dem Gebiet der Milben-BekĂ€mpfung gesammelt. Zum GlĂŒck sehr positive.

Als erstes Mittel habe ich 85% AmeisensÀure getestet.
Dazu habe ich eine mit Milben besetzte Arbeiterinnen von Myrmecia fulvipes in ein schmales hohes Glas gesetzt, mit Paraffin als Rutschmittel. Anschließend hielt ich ein mit AmeisensĂ€ure getrĂ€nktes StĂŒck Watte ĂŒber die Ameise, angeblich sinken die SĂ€uredĂ€mpfe nach unten. Jedenfalls war sofort eine Reaktion zu sehen, die Arbeiterin wurde regelrecht panisch und versuchte vergeblich zu entkommen. Die Milben blieben indes ruhig an der Ameise sitzen.
Um die Arbeiterin des ohnehin kleinen Volkes nicht zu schÀdigen, habe ich den Versuch abgebrochen. Aus meiner Sicht keine Erfolg.
Die Arbeiterin torkelte noch einige Zeit in ihrem Becken umher, erholte sich jedoch wieder vollstÀndig.

Das nÀchste Mittel testete ich Biosa Pet.
Als erstes hat ja schon Michael Schön vor einigen Jahren hier im Forum von "Vita Biosa" geschrieben. Es soll die Milben recht gut vertreiben und sich auch prophylaktisch einsetzen lassen.
http://www.ameisenforum.de/ameisenforum-2001-2005-archiv/milben-befall-bei-acromyrmex-octospinosus.html
In jĂŒngerer Zeit wurde es auch erfolgreich gegen Milben bei Myrmecia pavida eingesetzt.
http://www.ameisenforum.de/exotische-ameisenarten/hilfe-milbenbefall-bei-myrmecia-pavida.html
Die Produktpalette von Probiosa ist groß, bald soll auch ein Mittel fĂŒr Bienen auf den Markt kommen. Daher hab ich vorerst mal Biosa Pet verwendet, welches als Hygiene-Mittel fĂŒr Haustiere beschrieben wird.
Es handelt sich dabei um einen KrÀuterextrakt, in welchen auch verschiedene MilchsÀure Bakterien enthalten sind.
Da MilchsÀure auch in der Imkerei Anwendung findet zur BekÀmpfung von Milben, schien es mir nicht abwegig es zu testen.

Wie auf der Verpackung angegeben, mischte ich das Mittel 1 zu 1 mit Wasser und betrĂ€ufelte anschließend einige zuvor isolierte Myrmecia und Iridomyrmex Arbeiterinnen, um zu testen ob das Mittel den Ameisen schaden könnte. Die Tiere wurden dabei benetzt und tranken auch von dem Gemisch.
Alle Versuchstiere waren nach 36 Stunden noch fit und zeigten keinerlei BeeintrÀchtigung.
Daher entschloss ich mich dazu mein Myrmecia fulvipes Volk einer Radikalkur zu unterziehen.
Ich Mischte wieder etwas von dem Mittel 1 zu 1 mit Wasser und prÀpariert damit ein Reagenzglas auf die gewohnte Art.
Anschließend setzte ich die Kolonie in ein kleines Becken mit dem nun so abgedunkelten RG als Nest. Als Bodenbelag diente ein StĂŒck KĂŒchenkrepp.
Nach dem einsetzen der Ameisen besprĂŒhte ich das Beckeninnere inklusive der Ameisen mit dem Gemisch.
Die Myrmecia reagierten etwas gereizt darauf und haben begonnen sich sofort und ausgiebig zu putzen, anschließend zog das Volk in das Reagenzglas-Nest.
Nach etwa 10 Stunden kontrollierte ich das Reagenzglas.
Das innere war noch immer feucht und beschlagen, doch zu meiner großen Überraschung klebten zahlreiche Milben am Glas. Die Ameisen selbst schienen nun völlig frei von Milben zu sein.
Ich prÀpariert schnell ein weiteres RG, diesmal allerdings nur mit Wasser, und setzte die Ameisen um. Das RG mit den Milben wurde mit kochendem Wasser gereinigt.
Ich werde die Prozedur noch einmal wiederholen, um sicherzugehen dass auch wirklich alle Milben beseitigt wurden.
Auch werde ich das Myrmecia chrysogaster Volk selbiger Prozedur unterziehen um auch dort die letzten Milben los zu bekommen.
Der Einsatz von Biosa Pet in einer stĂ€rkeren VerdĂŒnnung zur Prophylaxe erscheint mir auch als ratsam. So könnte man, wie Michael Schön erwĂ€hnte, die Ytong-Nester damit befeuchten und die Becken regelmĂ€ssig damit besprĂŒhen.
Ähnliches teste ich momentan mit den BehĂ€ltern in welchen die Futtertiere der Ameisen untergebracht sind. Auch hier scheint es mir ratsam die BehĂ€lter regelmĂ€ssig mit dem Mittel einzusprĂŒhen.
Erste Versuche scheinen auch darauf hinzudeuten, dass in besprĂŒhten Becken die sonst zahlreich vorhandenen StaublĂ€use verschwinden, oder zumindest weniger werden. Allerdings ist es noch etwas zu frĂŒh fĂŒr eine sichere Aussage.
Einzig der Geruch ist etwas störend, aber da dieses Mittel gegen die Milben hilft ist dies leicht zu verschmerzen.



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