Endlich ist es soweit! Nach zweimonatiger Vorbereitungszeit, in denen ich unwahrscheinlich viele Stunden las und im Ameisenforum die letzten offenen Fragen stellte, kommt das heiß ersehnte Päckchen von World of Ants an. Das Päckchen, in welchem sich meine Kolonie Messor cf. capitatus befindet!
Moment. Sagte ich gerade eben "Päckchen"?
Das Ganze ist ca. 50 x 30 x 30 cm groß - und bis zum Rand mit Styropor gefüllt. Die Kleinen sind also offensichtlich während der dreitägigen Fahrt perfekt gepolstert und gut gegen Temperaturschwankungen isoliert gewesen
Ich kann es kaum erwarten, während ich mit beiden Händen vorsichtig das Styropor durchwühle. Auch mein Lebensgefährte, der mein Vorhaben der Ameisenhaltung mit Rat und Tat unterstützte, steht fiebernd daneben und kann es sich nicht verkneifen, ebenfalls beide Hände im Styropor zu versenken. „Hier ist was!“, ruft er freudig und zieht eine kunststoffverschweißte Pappe hervor.
Pappe und Kunststoff? Nanu? Kein Reagenzglas?
Nach näherer Inspektion entpuppt sich das Gebilde als Hygrometer-Termometer von J.B.L. Hatte das einer von uns bestellt? Irritiertes Kopfschütteln. Hat der Händler womöglich etwas Falsches geliefert? Aber auf der Rechnung steht klar und deutlich eine Kolonie Messor cf. capitatus mit 4-10 Arbeiterinnen. Wir wühlen weiter.
Und da, endlich!
Mein Lebensgefährte birgt aus den Tiefen, gut verpackt in Styropor und Luftpolsterfolie, das Reagenzglas! Ehrfürchtig starren wir auf das kleine Röhrchen. Ein denkwürdiger Augenblick!
Der Händler hatte doch nicht das Falsche geliefert, sondern der Bestellung ein liebes Geschenk beigelegt. Und ein praktisches noch dazu, denn ich war zu geizig gewesen, ein Thermometer oder Hygrometer zu kaufen
Vorsichtig tragen wir das noch verpackte Röhrchen zum vorbereiteten Formicarium.
Nun ist der Moment gekommen und ich öffne die Luftpolsterfolie.Mein Atem stockt. Werden sie den Transport gut überstanden haben? Gibt es hoffentlich wenige Transportleichen?
Die Folie fällt.
Der erste Eindruck ist ein wildes, schwarz-weiß geschecktes Gewusel. Mitten darin stolpert die
Entzückt betrachte ich die kleinen Lebewesen. Das sind weitaus mehr Arbeiterinnen, als ich bestellt hatte. Und sie haben massenweise
Eine Arbeiterin jedoch macht komische Bewegungen.
Doch eine Transportverletzte? Beim näheren Hinsehen zeigt sich, dass ihre
Ja, richtig gelesen! Das ist wichtig, geradezu lebensnotwendig, nach all dem Stress und der Todesangst ist es das Sinnvollste, erst einmal seinen Müll zu entsorgen, jawohl!
Sie transportieren also eifrig kleine Steinchen, Spelzen und Wattereste in den Eingang des Reagenzglases und lagern alles fein säuberlich auf einem Haufen. Ich bin entzückt, sitze mit Herzchenaugen vor meinen neuen Mitbewohnern und kann mich gar nicht mehr von dem Anblick losreißen.
Trotz anfänglicher Skepsis, ob ich wegen der hohen Anschaffungskosten des Formicariums nicht lieber doch auf das Hobby der Ameisenhaltung verzichten sollte – jetzt in diesem Moment bin ich froh, mich dafür entschieden zu haben
P.S. Hier geht es zur Diskussion.