nachdem ich nach einem mittleren Arbeitsunfall zur Untätigkeit verdammt bin (bald war) habe ich viel Zeit auf Youtube verbracht und da YT für gewöhnlich besser weiß was ich mir gerne als nächstes anschauen möchte als ich, waren letzendlich auch Videos von Antfluenzern (ich nenn sie jetzt mal so) dabei.
Da kochte einerseits meine faszination für Ameisen die ich seit frühester Kindheit habe wieder auf, gleichzeitig fand ich dann mit 34 erst heraus, dass das ganze nicht mehrere milliarden Dollar teuer ist.
Ich begann viel zu lesen, viel (auch viel Käse) Tipps und Erklärbär Videos auf YT zu schauen und habe mich dann schlussendlich nachdem ich per Zufall im vorbeifahren von meinem Auto informiert wurde das "MyAnts" als POI in der Nähe wäre beschlossen in die glorreiche Kunst der Ameisenhaltung einzusteigen.
Habe dann auch den Kollegen von MyAnts persönlich aufgesucht und mich sehr sehr kompetent beraten gefühlt und meine Messor orientalis gleich mit nach Hause genommen, Bauteile für ihr neues Zuhause waren dann auch gleich bestellt.
Von da an war "learning by doing" und "trial & error" angesagt.
Die Idee war die leere Fläche unter meinem Spirits Regal aufzupeppen.
Erste Hürde: trotz vielfältiger Handwerklicher Ausbildungen und Weiterbildungen habe ich nie gelernt dass normales Silikon auf Acylglas ungefähr so gut hält wie ein Versprechen eines Standardpolitikers
Ergo alles zusammengeklebt wie ein Aquarium -> aushärten lassen -> Sand rein -> Indoor Sandkasten
Recherche: Spezialkleber bestellen, weil in keinem Baumarkt im Sortiment.
Aber Ant-Tonia und ihre Gang wirkten qietsch lebendig und zufrieden in ihrem Reagenzglas allerdings eines Morgens beschloss die Sonne ordentlich zu scheinen und der Sonnenschutz war verrutscht, ich bemerkte Kondenswasser im "Wohnbereich" und kurz darauf, dass die dunkelbraunen mitgelieferten Körner gräulich wurden. Darum klebte ich die zukünftige Arena kurzum mit Tape zusammen und legte sie dort hinein und nachdem einige Arbeiterinnen ausschwärmten um die Arena zu erkunden ging ich mit einer Drahtschlaufe ins Reagenzglas und kehrte die weißlichen Körner vorsichtig heraus (war mit einfach nicht Geheuer Stichwort Schimmel") woraufhin sie beleidigt ein paar der neuen Körners hinein trugen und den Eingang verbarrikadierten, den sie vorher tatsächlich komplett offen ließen.
Ich gab ihnen als Friedensangebot über Nacht einen Tropfen Honig. Ich sah nicht ein Mal eine Ameise am Honig aber er wurde beachtlich schnell weniger und das rückstandslos, der Punkt an dem der Tropfen saß klebte danach null, nada, zero...Respekt an die Gründlichkeit.
Immerhin gelernt, dass bei 5mm Glasstärke und Größe 70x100 das alles sehr baucht und beim zweiten Versuch einen Abstandhalter mit Verbindungsschraube in die Mitte (hätte ich an der Stelle am besten nicht nur die Platten verbunden, sondern auch in die Wand gedübelt weil das ganze System minimal nach vorne baucht, aber tolerierbar)
Nun gut, das verkleben mit Spezialkleber hielt bombig dann ging das befüllen mit Sand los und die Erfahrung dass ~60x100x2 cm³ feuchter Sand echt nicht leicht sind ließ nicht lange auf sich warten. Das rein heben in die Wandhalterung schon, weil ich durch die kaum einsatzbereite linke Schulter auf hilfe angewiesen war.
Tags drauf hing das Ding, ein "Startergang" war auch gebohrt (viel zu senkrecht) und die Messors saßen drin und fingen in unter 1 Minute an den Gang zu erkunden (direkt vor der Haustür) und zu buddeln.
Einschub: In vielen Shops (Dt/En) liest man dass sie trockene Nester wollen (alleien schon wegen der Körner) einige Haltungsberichte (U.A. hier im Forum Danke an euch :-*) und die Beratung von Herrn Großmeister MyAnts sagten aber "nein definitiv feuchte Nester" deswegen befüllte ich das Nest mit einer - hm - leicht feuchten (handfeuchten - gibts das wort?) Sand-Lehm Mischung, die unmengen 5* bewertungen von Ameisenhaltern bekam auf Amazon. Und der instantane Umzug in den feuchten Sand, den seh ich fast schon als legitimation der notwendigkeit eines feuchten Nests
Sie buddelten eifrig vor sich hin und nach etwa anderthalb stunden buddeln tugen sie die
Oh wie habe ich mich getäuscht, gleich mehr dazu.
Während ich so vor der Scheibe saß und bemerkte dass die Rampe zum Schlauch abstand gewann, da durchfuhr es mich auf einmal wie vom Donner gerührt: ich habe den Sand vergessen zu verdichten!
ja MIST. wird schon hoffentlich nicht böse Enden.
einige Minuten Später kam mir die Idee meine Massagepistole zweckzuentfremden und konnte zumindest den rechten Teil deutlich runter "rütteln"
Neuer Tag neues Glück:
Nachdem sie die gesamte nacht durchgebuddelt hatten spaltete sich ein "Special Ops" Team ab und guggte und wuselte am rechten Rand über bestimmt 30 Minuten ohne erkennbares Ergebnis, bis sie dann dort auch anfingen minimal zu graben.
eine Nacht später war das minimal ein Maximal und das 3-4 Messor Special Ops Team waren 10+ bunt gemischte Arbeiterinnen.
Gute 1 1/2 Tage buddelten sie in beiden Löchern. Aber dann entdeckte ich als ich mal wieder davor saß, dass links mehrere minuten lang keinerlei aktivität war. so lange, dass ich mir sicher war, es sind keine Ameisen mehr dort, und ich dann auch die linke Seite nachverdichten konnte. gleichzeitig füllte ich umstänlich genug Sand nach um wieder einen Anschluss zur Rampe zu haben.
Etwa 30 Minuten später lugte ich vom Schreibtisch rüber und entdeckte einen dunklen "Fleck" links: es waren sehr wohl noch Ameisen da unten und die konnten sich einen hohlraum schaffen. Ich schimpfte mich selbst einen Ameisenmörder und in einer letzten Verzweiflungstat bohrte ich schräg mit einem 2,5mm Draht zu dem Hohlraum (überraschenderweise direkt getroffen beim 1. Versuch)
und nach ein paar Minuten: siehe da: sie fanden den Gang und krabbelten ins freie.
Sie gruben bunt weiter sowohl im rechten Loch als auch in der Fallgrube des Schicksals. Bis mir eine interessante Mechanik auffiel: Es kam etwa alle Stunde (ja ich habe sehr viel zeit mit beobachten verbracht zwecks beschäftigungsmangel) eine Minor von rechts nach links, krabbelte ins Loch, kam wieder heraus und eine Kollegin folgte ihr auf dem Fuße. Das Passierte so oft bis keine Arbeiterin mehr links im Loch arbeitete.
Sie leben seitdem rechts und haben da ganz ordentlich gegraben. Da findet sich einiges an Aushub.
Allerdings verlangsamte sich kürzlich die Grabetätigkeit und ich bemerkte endlich dass sie wirkten wie auf Futtersuche (ich glaube sie waren durch den Honig über mehrere Tage gut versorgt). Ich hatte die Rampe zum Schlauch (den ich neu organisieren muss, denk ich , ich glaube sie stehen nicht so auf Loopings) mit Trockenerem Sand gebaut und ihnen da ein paar Körner hin geworfen die über Nacht auch im Nest verschwanden.
Und nun angelangt am heutigen Tage, kam eine niedliche (und wertvolle) Beobachtung: Es heist ja immer "Nest nicht zu feucht, dass die körner nicht schimmeln" zumindest meine Messor beweisen, dass dieser Tipp unnütz ist, denn sie überprüfen scheinbar mehrmals täglich alle gelagerten körner denn jedes einzelne korn, welches nur im Ansatz dran denkt zu keimen wird fein säuberlich aus dem Nest getragen.
abschließend, nachdem ich oft gelesen habe, dass besonders zum
nachdem es Entdeckt wurde, haben sie schätzungsweise 2/3 bis 4/5 der ganzen Kolonie mobilisiert um den Klumpen zu zerlegen (besonders schön finde ich wie man auf dem bild die Greifer von einer der Großen sehen kann. (bin mir nicht sicher ob es schon
Morgen oder nächste Woche werde ich längeren Schlauch kaufen und Schrauben-windungen machen wie Ich sie bei einigen gesehen habe. Wobei ich noch nicht sicher bin wie wahrscheinlich es ist das sie durch die ~3,5m Schlauch die Arena entdecken.
Tipps, Fragen, Wünsche, Anregungen, Kritik gerne gesehen. Ist nur immer fraglich wieviel davon so ein Sturkopf wie ich dann immer gleich Umsetzt
Nachtrag: Sie haben ja ~ 2cm breite, noch buddeln sie auf der Wandseite aber ich hoffe sehr, dass die Kammern mit wachsender Koloniegröße dann auch vorne an der Scheibe zu sehen sind.
liebe Grüße,
Dominik